Erstaunlicherweise kommt die Kick-Ass Fortsetzung bei vielen gar
nicht gut an. Kann ich überhaupt nicht verstehen. Warum? Darum!
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Was war das nur für ein Fest, als im Jahr 2010 Mark Millars
Comic-Serie
Kick-Ass auf der großen Kinoleinwand zu
sehen war, wo der gleichnamige Möchtegern-Superheld mehr
Arschtritte einkassierte, als er verteilte. Außerdem war da ja noch
der mehr oder weniger heimliche Superstar namens Hit-Girl. Ein
kleines Mädchen, das die miesesten Gangster zum weinen und manchmal
auch zum sterben brachte. Was Regisseur Matthew Vaughn damals
anfing, führte Jeff Wadlow 2013 mit
Kick-Ass 2 fort.
Story
Zwei Jahre ist es nun her, seitdem Kick-Ass seinen letzten großen
Auftritt im Kampf gegen das Verbrechen hatte. Inzwischen muss der
Rächer mit dem Neoprenanzug - auch als Dave Lizewski (A. Johnson)
bekannt – wieder mit seinem stinknormalen Alltag vorlieb nehmen.
Und genau hier liegt das Problem. Dave ist von seinem 0815-Dasein
so genervt, dass er sich erneut der Verbrechensbekämpfung widmen
will. Dafür braucht er nur die Hilfe von Mindy alias Hit-Girl (C.
G. Moretz), die allerdings zum ersten Mal in ihrem Leben versucht,
ein ganz normales Mädchen zu sein – ganz ohne Butterfly Messer oder
Wurfsterne. Zum Glück sind die Straßen inzwischen voll von
selbsternannten Superhelden, denen sich Kick-Ass anschließen kann.
Zu diesem Zeitpunkt ahnt er allerdings noch nicht, dass Chris
D'Amico alias Red Mist (C. Mintz-Plasse) auf Rache an ihm aus ist.
Als The Motherfucker erhebt er sich aus der Dunkelheit, um Kick-Ass
leiden zu sehen.
Mit
Kick-Ass 2 knüpft die Geschichte lose an die
Vorfälle des ersten Teils an. Und zwar so, dass sich Fans des
vorherigen Films genau so schnell wieder im Geschehen einfinden,
wie unerfahrene Neueinsteiger. So zeigt sich die erste Hälfte von
Kick-Ass 2 auch wieder gewohnt verspielt, mit
witzigen Anspielungen auf die Comicwelt inklusive pubertärem Humor,
actionreichem Gekloppe und sogar auch, aber zum Glück nur ganz
kurz, mit unnötigem Fäkalhumor. Die verzweifelten Versuche Mindys,
als normales Mädchen mit der oberflächlichen Tussie-Teenager-Welt
warm zu werden, erscheint aber doch etwas zu harmlos und erinnert
an einen oberflächlichen Teenager-Streifen. Das passt gar nicht zum
toughen Hit-Girl. Andererseits orientiert sich Wadlow damit auch
nur an der Comicvorlage. Kurz bevor die relativ harmlose Bespaßung
dann ihren Reiz verliert, zieht die Story glücklicherweise deutlich
an und offenbart inhaltlich dann endlich genau das, weswegen man
überhaupt diese Fortsetzung ansieht: Nämlich jede Menge derbe,
übertriebene Haudrauf-Action. Trotz überspitzter Gewaltdarstellung
darf aber gelacht werden, schließlich lädt eine dicke Portion Humor
mit fettem Augenzwinkern zum Abfeiern ein. Nur die
computergenerierten Effekte und der sichtbare Einsatz von
Green-Screen fallen stellenweise auch als solche auf. Bei einem
vergleichsweise kleinen Budget von 28 Millionen US-Dollar und
durchaus auch vielen gelungenen Effekten ist das aber noch
akzeptabel. Nur die Action alleine trägt ja auch nicht den gesamten
Film. Die Massen an selbsternannten und ganz besonders skurrilen
Superhelden, wie The Motherfucker, Night Bitch, Black Death (ein
farbiger Boxer), Tumor (ein kleiner, aber erbarmungsloser Killer)
oder Colonel Stars and Stripes (gespielt von Jim Carrey), sind
ebenso abgedreht umgesetzt. Natürlich hat auch noch Hit-Girl ihre
ganz großen Momente.
Zwar versucht Wadlow seine Zuschauer zwischen all dem Dargebotenem
ebenso mit dramatischen Tiefen zu berühren, das will eingebettet in
den derben Humors aber nicht so recht funktionieren. Dafür
gestaltet sich der Wechsel von Witz auf sentimentale Gefühlsduselei
viel zu abrupt. Halb so wild, schließlich steht der Spaß bei
Kick-Ass 2 an erster Stelle. Und davon gibt es
während der rund 100 Minuten Laufzeit mehr als genug.
Bildqualität
Subtil eingestellte, warme Rottöne sorgen für eine angenehme Optik,
während Action- Szenen mit leichtem Blau- und Grünstich kühler
wirken. Die strukturlose Oberfläche ohne sichtbares Filmkorn
offenbart kräftig gesättigte Farben. Dabei bleibt die
Durchzeichnung stets ausgewogen ohne Feinheiten zu verschlucken.
Exakt gezeichnete Konturen sowie ein äußerst hoher Schärfegrad bis
ins kleinste wahrnehmbare Detail runden den makellosen Eindruck
ab.
Tonqualität
Dass die Tonspuren nicht nur klare Dialoge hervorbringen, beweisen
sämtliche Action-Sequenzen. Während der Soundtrack angenehm aber
genauso präsent aus den Lautsprechern ertönt, sind sämtliche
Soundeffekte einwandfrei zu differenzieren. Schusswechsel füllen
beispielsweise das gesamte Heimkino aus. Außerdem sind selbst
kleine Nebengeräusche in der Wiedergabe integriert, wodurch das
Klangbild nochmals authentischer wirkt.
Ausstattung
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alternativer Anfang (HD, ~ 3min.)
-
erweiterte Szenen (HD, ~ 14 min.)
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Making-Of (HD, ~ 49 min.)
-
Action-Sequenz mit Hitgirl: Entstehung (HD, ~ 5 min.)
-
Filmkommentare mit Aaron-Taylor-Johnson, Chloë Grace Moretz
& Jeff Wadlow
Die erweiterten Szenen samt alternativem Anfang sind eigentlich
eher unspektakulär. Viel interessanter sind die dazugehörigen
Kommentare von Regisseur Jeff Wadlow, die Infos über die Entstehung
jeweiliger Szenen beinhalten. Apropos Infos: Das in fünf Kapitel
aufgeteilte und somit übersichtlich gestaltete Making-Of,
dokumentiert die Entstehungsgeschichte des zweiten
Kick-Ass Teils vom Cast über Stunts bis hin zu
ausführlicheren Besprechungen bestimmter Szenen. Hier lohnt es sich
definitiv reinzuschauen.
Fazit
Bei dieser Veröffentlichung sind nicht nur die Helden super,
sondern auch die technische Umsetzung. Optisch kann dem Film nur
vorgehalten werden, dass manche visuellen Effekte zu künstlich
aussehen. In Sachen Farbe, Schärfe, Kontraste macht das kunterbunte
Großaufgebot dafür richtig viel Spaß. Genau so lebhaft klingen auch
die rundum präsenten Tonspuren. Auch das Bonusmaterial punktet mit
einer ansprechenden Aufbereitung. Verspielt und trotzdem derbe.
Kick-Ass 2 braucht sich hinter seinem Vorgänger
nicht zu verstecken. Neben viel Witz legt die Fortsetzung ganz
besonders mit spektakulären Actionszenen deutlich zu. Dass vor
allem die Freude an der maßlos übertriebenen Inszenierung ganz
vorne steht, macht diese Parodie und gleichzeitig irgendwie auch
Hommage an die Superhelden Szene zu jedem Zeitpunkt mehr als
deutlich.
Story 7
Bildqualität 10
Tonqualität 9
Ausstattung 7
Gesamt * 9
Kaufempfehlung 8 von 10
Testgeräte
TV: Philips 37 PFL 8404 H
BDP: LG BP 620
AVR: Onkyo TX-SR508
Boxen: Teufel Concept R2
EllHomer
Filmreview