Film: 7/10
Bildqualität: 9/10
3D-Effekt: 4/10
Tonqualität: 7/10
Ausstattung: 5/10
Nach Batman und Spiderman kehrt nun auch der bekannteste und
stärkste Superheld aller Zeiten endlich zurück auf die Leinwand.
Die Story für den Reboot stammt von Christopher Nolan, dem
realitätsliebenden Genie hinter der Dark-Knight-Trilogie. Auf dem
Regiestuhl nahm der bildsprachliche Profi Zack Snyder, Regisseur
von Watchmen und 300, Platz. Mal ganz ehrlich – kann so etwas
überhaupt schief gehen?
Film:
Kurz vor der Zerstörung Kryptons schickt Jor-El (R. Crowe) seinen
Sohn Kal, den ersten natürlich geborenen Kryptonier seit
Jahrhunderten, in einer Kapsel zur Erde. Dort angekommen wird der
Neugeborene von dem Farmer Jonathan Kent (K. Costner) gefunden, der
ihn mit seiner Frau Martha (D.Lane) wie seinen eigenen Sohn
aufzieht. Allerdings bewirkt die Strahlung der irdischen Sonne,
dass Kal-El übermenschliche Kräfte entwickelt. Langsam entdeckt Kal
seine Kräfte und hadert mit sich selbst, bis eines Tages ein
Raumschiff mit dem machtgierigen General Zod (M. Shannon) und
seiner Armee auf der Erde landet, der die Auslieferung Kal-Els
fordert. In Wahrheit ist Zod allerdings hinter einem mysteriösen
„Codex“ her, den Kal-Els Vater gemeinsam mit seinem Sohn auf die
Erde schickte.
Zunächst einmal muss man Regisseur Zack Snyder zugutehalten, dass
sich seine Version des Mannes aus Stahl deutlich von den
Originalfilmen abhebt, wobei der Grundtenor der Geschichte dennoch
erhalten bleibt. Leider ist Superman natürlich kein so
vielschichtiger Charakter wie beispielsweise sein Kollege aus
Gotham City, aber dennoch schafft der Film es, den inneren Konflikt
der Hauptperson auf die Leinwand zu bringen. Superman verfügt über
enorme Stärke, ist nahezu unverwundbar und seinen Mitmenschen in
jeder Hinsicht überlegen. Dass er sich dennoch dafür entscheidet,
die Menschheit zu retten – oder ihr zu „dienen“ – statt sie, zu
Gunsten seiner eigenen Rasse, zu vernichten, war schon immer das
Markenzeichen des Mannes von Krypton. Snyder schafft es, diese
ganzen Entscheidungen halbwegs nachvollziehbar darzustellen.
Die von Christopher Nolan erdachte Story ist zwar für einen
Superman-Film recht vielschichtig, scheitert dann allerdings doch
leider ein wenig an der Figur selbst. Man kann mit der Figur nicht
viel Neues erzählen, ohne die Grundidee zu demontieren. Dennoch
gelingt es Nolan, innerhalb der engen Grenzen, der festgefahrenen
Figur Supermans einen frischen Anstrich zu verpassen und alte
Zöpfe, beziehungsweise Locken, abzuschneiden.
Schauspielerisch verfügt der Film über zahlreiche große Namen,
während der Hauptdarsteller in Relation zu seinen Nebenfiguren
relativ unbekannt ist. Der charismatische Brite Henry Cavill
verfügt zumindest anatomisch schon einmal über alles, was eine
Figur wie Superman braucht, wovon man sich bereits in Krieg der
Götter ein Bild machen konnte. Zwar ist Cavill charmant und
liebenswürdig, aber die leicht naive Art eines Christopher Reeves
geht ihm völlig ab, was andererseits kein großes Manko darstellt,
wenn man Man of Steel als kompletten Neuanfang ansieht. Zumindest
verströmt er mehr Menschlichkeit als seine Vorgänger und wirkt
leicht gebrochen und nicht so übertrieben heroisch. Lois Lane,
Kal-Els „besser Hälfte“ in Spe, wird von Amy Adams verkörpert, die
ihre Rolle modern und selbstbewusst interpretiert. Als moderne
Karrierefrau, und nicht mehr das blind-naive Mädchen der alten
Reihe, erkennt sie scheinbar sofort den Zusammenhang von Superman
und Kent, ein krasser Gegensatz zu allem, was bisher im
Superman-Universum passierte.
Kevin Costner als Clarks irdischer Ziehvater macht in seiner Rolle
eine wirklich gute Figur, während Kal-Els leiblicher Vater von
Russel Crowe etwas zu zurückhaltend dargestellt wird. Crowe fehlt
die Erhabenheit, die Überlegenheit, die man immer mit Jor-El in
Verbindung brachte – ebenfalls eine Entscheidung, die man durchaus
zwiespältig betrachten kann.
Der Bösewicht General Zod wird von Michael Shannon dargestellt, der
schon als Agent van Alden in Boardwalk Empire den zwielichtigen
Antagonisten perfekt darstellte. General Zod ist natürlich sofort
und unumstößlich als Bösewicht zu identifizieren. Obwohl seine
Beweggründe, wie auch schon bei Khan in dem letzten
Star-Trek-Streifen, durchaus nachvollziehbar sind, besteht hier
nicht der geringste Zweifel, dass Zod durch und durch böse ist, was
der Spannung nicht gerade zuträglich ist.
Überhaupt ist Man of Steel nicht wirklich spannend und
wendungsreich, aber zumindest voller unterhaltsamer Action. Vor
allem im letzten Drittel geht es anständig zur Sache. Alles in
Allem ist Zack Snyders Reboot des Superman-Franchises eine durchaus
sehenswertes Stück Action-Popcorn-Kino. Allerdings sollte man
keineswegs ein tiefgründiges Meisterwerk wie Dark Knight erwarten.
Dafür ist und bleibt die Figur des Superman zu festgefahren und
desinterpretativ.
Bildqualität:
Das Bild der 2D-Version hinterlässt mit seinen gräulich-blassen
Farben einen realistischen, fast schon dreckigen Eindruck. Dabei
verfügt das Bild fast durchgängig über eine sehr gute Schärfe.
Gerade in Nahaufnahmen kann man feinste Härchen und strukturelle
Begebenheiten von Oberflächen und Textilien erkennen. Das feine,
permanente Filmkorn passt ebenfalls sehr gut zur Atmosphäre des
Streifens und verleiht ihm eine Art Bodenständigkeit, die rein
bildtechnisch vergessen lässt, dass es sich hier um eine
Comicverfilmung handelt. Darüber hinaus sind sowohl der
Schwarzwert, als auch der Kontrast nahezu perfekt.
3D-Effekt:
Leider muss man sagen, dass der 3D-Effekt für einen
hochbudgetierten Blockbuster wie diesen relativ nichtssagend
ausgefallen ist. Zwar bleiben die Farben und der Schwarzwert
weitestgehend erhalten und auch die Schärfe bewegt sich konstant
auf dem Niveau der 2D-Version. Aber die Tiefenwirkung ist, wenn
überhaupt, eher bescheiden. Auch die Pop-Out-Effekte, von denen
hier einige geboten werden, bleiben relativ unspektakulär.
Lediglich in der Plastizität der Darsteller liegt ein echter
Mehrwert, allerdings sieht es fast so aus, als würden die
Darsteller vor einer Leinwand spielen. Selbst so großartige Szenen
wie die Zerstörung Kryptons sind vergleichsweise
zurückhaltend.
Dazu kommt noch, dass der häufige Einsatz von wackeligen
Handkameras und die zahlreichen schnellgeschnittenen Actionszenen
auf den Testgeräten zu zahlreichen Ghosting- und Nachzieheffekten
führten, was unterm Strich das Erlebnis noch um eine weitere
Negativ-Komponente bereichert. Die Anschaffung der 3D-Version kann
man sich in diesem Fall getrost sparen.
Tonqualität:
Die deutsche Dolby-Digital-Abmischung wird weder dem bombastischen
Soundtrack, noch den zahlreichen Actionszenen gerecht. Alles klingt
ein wenig zu dumpf und auch ein Großteil der Power und Dynamik
bleibt auf der Strecke. Zudem sind die Dialoge zwar meistens gut
verständlich, wirken allerdings ebenfalls häufig zu dumpf und
unrealistisch.
Die Rearlautsprecher werden, bis auf einige wenige Ausnahmen, fast
ausschließlich für den typisch epischen Soundtrack von Hans Zimmer
(der bewusst auf das bekannte Titelthema von John Williams
verzichtet) verwendet und auch der Subwoofer hält sich, für einen
solchen Titel, erstaunlich im Hintergrund. Allerdings fehlt es auch
beim Soundtrack an der nötigen Dynamik.
Der englische HD-Master Ton bietet da schon einiges mehr. Hier
klingt Hans Zimmers musikalische Untermalung richtig gut, und auch
die Dialoge sind besser zu verstehen und klarer.
Ausstattung:
- Starke Charaktere, Legendäre Rollen (25:59 Minuten)
- Super-Action (26:02 Minuten)
- Krypton wird entschlüsselt (6:42 Minuten)
- 75 Jahre Superman – Animierter Kurzfilm (2:03 Minuten)
- Neuseeland: Heimat von Mittelerde (6:35 Minuten)
Das Bonusmaterial wirft einen oberflächlichen Blick auf die
Entwicklung der Figuren, die Spezial-Effekte und die Vorbereitung
auf die Dreharbeiten. Alles kratzt dabei sehr an der Oberfläche und
lässt viele Fragen unbeantwortet, bietet aber dennoch einen
gewissen Mehrwert. Fans des Mannes aus Stahl erfreut vor allem der
kurze Animationsfilm, der die Entwicklung der Figur mit dem
bekannten John Williams Thema zeigt. Der Werbeclip über Neuseeland
und die Dreharbeiten zum Hobbit wirken auf der Scheibe allerdings
reichlich deplatziert.
Fazit:
Technisch spielt die Blu-Ray zwar in der oberen Liga mit, kratzt
allerdings nicht einmal annähernd am Referenz-Niveau. Die Farben
sind dezent aber natürlich, feines Filmkorn vermittelt ein
angenehmes Flair und die Schärfe ist überwiegend gut. Der deutsche
Ton hingegen ist etwas zu dumpf und schwächelt in Punkto Dynamik
und Power, auch Signalortung und Raumklang sind für einen solchen
Titel zu zurückhaltend, ebenso wie der Subwoofer-Einsatz. Ein
bisserl mehr „Rumms“ hätte dem Film gut getan. Der 3D-Effekt ist
ebenfalls sehr dezent und zurückhaltend und verursacht in schnellen
Szenen, von denen es hier reichlich gibt, zahlreiche Geisterbilder
und Unschärfen.
Das Bonusmaterial ist mit einer guten Stunde recht übersichtlich
und kratzt lediglich an der Oberfläche.
Der Film ist ein gelungenes, an der Materie scheiterndes, Stück
Popcorn-Kino, ohne besonderen Tiefgang, dafür aber mit reichlich
Action. So ganz kann der Streifen nicht überzeugen, trotz der
Beteiligung von Christopher Nolan, aber der Mann aus Stahl ist nun
mal kein dunkler Ritter. War er nie und wird er nie sein. Aber für
einen Superman-Film ist der Streifen ganz gut gelungen und bietet
knapp zweieinhalb Stunden gute Unterhaltung. (ms)