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Filmbewertungen von plo
Korea, vor knapp 100 Jahren: nachdem das ostasiatische Land bereits 1905 durch Japan quasi annektiert wurde, herrscht nun eine Militärdiktatur bis zur Eingliederung Koreas als neue Provinz.
Die Jagd ist in dem bettelarmen Land mit seiner unterdrückten Bevölkerung ein wichtiges Mittel für das Überleben ganzer Familien, und nicht wenige Jäger haben sich auf die Jagd nach dem gefährlichen koreanischen Tiger spezialisiert. Als nun die Truppenteile sämtlicher Präfekturen prächtige Tigerfelle als Geschenke und Beweise für die symbol- und prestigeträchtige Ausrottung des Tigers an den kaiserlichen Hof liefern, soll auch der letzte Tiger, der Herrscher der Berge, als Requisite für "Dinner for One" enden. Doch das Tier ist nicht nur eines der größten seiner Art, sondern auch intelligent und äußerst gefährlich. Schließlich wird Chun Man-Duk um Hilfe gebeten, der als bester Jäger Koreas gilt. Dieser greift jedoch erst ein, als sich sein Sohn verbotenerweise an der Jagd beteiligt. Kein Wunder: Chun Man-Duk und der Herrscher der Berge sind durch schreckliche Ereignisse in der Vergangenheit miteinander verbunden…
„The Tiger“ ist ein südkoreanischer Abenteuerfilm, der bereits 2015 erschien und der zumindest Deutschland bis jetzt vorenthalten blieb. Regie führte Park Hoon-jung, der bereits als Drehbuchautor bei „I saw the Devil“ auf sich aufmerksam machte.
„The Tiger“ ist eine über weite Strecken packende und fesselnde Abenteuerverfilmung, bei der man als Zuschauer zwischendurch jedoch einen etwas längeren Atem braucht, denn ein paar Längen treten durchaus auf. Während die Szenen mit dem Tiger bzw. den Tigern, besonders bevor es zu den eigentlichen Angriffen kommt, allesamt enorm spannend sind werden verschiedene andere Szenen, etwa, wenn Choi Min-Siks Man-Duk das letzte Mal zum Herrschaftssitz des Tigers hochklettert, über Gebühr ausgewalzt. Das längt den Film unnötig und hemmt das Pacing bisweilen arg. Während z. B. die Löwen in "Der Geist und die Dunkelheit" zu mordlüsternen Serienkillern hochstilisiert wurden ist der Herrscher der Berge hier mit ein paar allzu humanen Regungen fast ein wenig vermenschlicht worden.
Das Tier selbst ist hervorragend animiert, bei den Angriffen selbst sind die Animationen schon nicht mehr ganz so gut. Die Angriffe selbst gerieten manchmal verblüffend brutal; da werden schon mal Gliedmaßen abgerissen und -gebissen und dann ausgespuckt, Blut spritzt in Fontänen meterweit und Dutzende menschliche Körper werden wie Puppen an Felsen und Bäume geschleudert.
Leider, und das kommt nach meiner Beobachtung in koreanischen Filmen sehr selten vor, kann man dem einen oder anderen Schauspieler Overacting nicht völlig absprechen; und ausgerechnet der südkoreanische Superstar Choi Min-Sik leidet schon sehr.
Das Bild ist oft grandios, dann wieder ab und an nur mittelmäßig. Viele Einstellungen sind superb; da ist die Schärfe und auch die Tiefenschärfe perfekt, das Bild ist perfekt detailliert und plastisch. Dann wieder scheint der Kontrast zu schwach, so dass farbliche Übergänge aus der gleichen Farbengruppe unsauber abgegrenzt erscheinen. Manchmal wirkt das Bild minimal neblig, obwohl gar kein Nebel herrscht. Insgesamt betrachtet ist das Bild also etwas wechselhaft.
Der deutsche Track liegt „nur“ im vermeintlich antiquierten Tonformats DTS 5.1 vor, ist aber ebenfalls sorgfältig abgemischt. Er ist aber nicht nur sorgfältig abgemischt, sondern auch sehr leise: im Vergleich zur gewohnten Poti-Einstellung muss man schon 4 db draufpacken, um die gewohnte Lautstärke zu erzielen. Die Surroundkulisse ist dann gut gelungen, und auch direktionale Effekte sind ein ums andere Mal beeindruckend gut zu lokalisieren. Zu Basseinsätzen kommt es nur bei Gewehrfeuer, und auch dann sind die ein wenig schwachbrüstig.
Extras habe ich wie meist nicht angesehen, ich vergebe die Mittelwertung.
Mein persönliches Fazit: Wenn man mal „menschenfressende Tiger“ googelt, zeigt einem das Netz ein Tigerweibchen, das Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts in Nepal und Nordindien über 400 Menschen getötet hat; ist wohl bestätigt und steht auch so im „Guiness Buch der Rekorde“. Krass. Diese Zahl hat das namensgebende Tier in „The Tiger“ gefühlt in drei Tagen übertroffen…
Unterm Strich ist „The Tiger“ ein durchaus unterhaltsamer, über weite Strecken packender Abenteuerfilm, dessen Längen und ab und an dezent aufblitzendes Overacting beim ersten Sehen wohlwollend ignoriert werden können. „The Tiger“ ist für mich nicht so gut wie etwa Jean-Jaques Annauds „Der Bär“, aber auch nicht so viel schlechter.
Die Jagd ist in dem bettelarmen Land mit seiner unterdrückten Bevölkerung ein wichtiges Mittel für das Überleben ganzer Familien, und nicht wenige Jäger haben sich auf die Jagd nach dem gefährlichen koreanischen Tiger spezialisiert. Als nun die Truppenteile sämtlicher Präfekturen prächtige Tigerfelle als Geschenke und Beweise für die symbol- und prestigeträchtige Ausrottung des Tigers an den kaiserlichen Hof liefern, soll auch der letzte Tiger, der Herrscher der Berge, als Requisite für "Dinner for One" enden. Doch das Tier ist nicht nur eines der größten seiner Art, sondern auch intelligent und äußerst gefährlich. Schließlich wird Chun Man-Duk um Hilfe gebeten, der als bester Jäger Koreas gilt. Dieser greift jedoch erst ein, als sich sein Sohn verbotenerweise an der Jagd beteiligt. Kein Wunder: Chun Man-Duk und der Herrscher der Berge sind durch schreckliche Ereignisse in der Vergangenheit miteinander verbunden…
„The Tiger“ ist ein südkoreanischer Abenteuerfilm, der bereits 2015 erschien und der zumindest Deutschland bis jetzt vorenthalten blieb. Regie führte Park Hoon-jung, der bereits als Drehbuchautor bei „I saw the Devil“ auf sich aufmerksam machte.
„The Tiger“ ist eine über weite Strecken packende und fesselnde Abenteuerverfilmung, bei der man als Zuschauer zwischendurch jedoch einen etwas längeren Atem braucht, denn ein paar Längen treten durchaus auf. Während die Szenen mit dem Tiger bzw. den Tigern, besonders bevor es zu den eigentlichen Angriffen kommt, allesamt enorm spannend sind werden verschiedene andere Szenen, etwa, wenn Choi Min-Siks Man-Duk das letzte Mal zum Herrschaftssitz des Tigers hochklettert, über Gebühr ausgewalzt. Das längt den Film unnötig und hemmt das Pacing bisweilen arg. Während z. B. die Löwen in "Der Geist und die Dunkelheit" zu mordlüsternen Serienkillern hochstilisiert wurden ist der Herrscher der Berge hier mit ein paar allzu humanen Regungen fast ein wenig vermenschlicht worden.
Das Tier selbst ist hervorragend animiert, bei den Angriffen selbst sind die Animationen schon nicht mehr ganz so gut. Die Angriffe selbst gerieten manchmal verblüffend brutal; da werden schon mal Gliedmaßen abgerissen und -gebissen und dann ausgespuckt, Blut spritzt in Fontänen meterweit und Dutzende menschliche Körper werden wie Puppen an Felsen und Bäume geschleudert.
Leider, und das kommt nach meiner Beobachtung in koreanischen Filmen sehr selten vor, kann man dem einen oder anderen Schauspieler Overacting nicht völlig absprechen; und ausgerechnet der südkoreanische Superstar Choi Min-Sik leidet schon sehr.
Das Bild ist oft grandios, dann wieder ab und an nur mittelmäßig. Viele Einstellungen sind superb; da ist die Schärfe und auch die Tiefenschärfe perfekt, das Bild ist perfekt detailliert und plastisch. Dann wieder scheint der Kontrast zu schwach, so dass farbliche Übergänge aus der gleichen Farbengruppe unsauber abgegrenzt erscheinen. Manchmal wirkt das Bild minimal neblig, obwohl gar kein Nebel herrscht. Insgesamt betrachtet ist das Bild also etwas wechselhaft.
Der deutsche Track liegt „nur“ im vermeintlich antiquierten Tonformats DTS 5.1 vor, ist aber ebenfalls sorgfältig abgemischt. Er ist aber nicht nur sorgfältig abgemischt, sondern auch sehr leise: im Vergleich zur gewohnten Poti-Einstellung muss man schon 4 db draufpacken, um die gewohnte Lautstärke zu erzielen. Die Surroundkulisse ist dann gut gelungen, und auch direktionale Effekte sind ein ums andere Mal beeindruckend gut zu lokalisieren. Zu Basseinsätzen kommt es nur bei Gewehrfeuer, und auch dann sind die ein wenig schwachbrüstig.
Extras habe ich wie meist nicht angesehen, ich vergebe die Mittelwertung.
Mein persönliches Fazit: Wenn man mal „menschenfressende Tiger“ googelt, zeigt einem das Netz ein Tigerweibchen, das Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts in Nepal und Nordindien über 400 Menschen getötet hat; ist wohl bestätigt und steht auch so im „Guiness Buch der Rekorde“. Krass. Diese Zahl hat das namensgebende Tier in „The Tiger“ gefühlt in drei Tagen übertroffen…
Unterm Strich ist „The Tiger“ ein durchaus unterhaltsamer, über weite Strecken packender Abenteuerfilm, dessen Längen und ab und an dezent aufblitzendes Overacting beim ersten Sehen wohlwollend ignoriert werden können. „The Tiger“ ist für mich nicht so gut wie etwa Jean-Jaques Annauds „Der Bär“, aber auch nicht so viel schlechter.
mit 4
mit 4
mit 4
mit 3
bewertet am 01.05.22 um 18:37
Die USA, kurz vor und während des 2. Weltkrieges: der Herumtreiber Stan Carlisle landet eher zufällig beim fahrenden Volk; hier sind es Jahrmarktsbetreiber. Fasziniert von den vielfältigen Kuriositäten findet Stan seine Berufung und wird, unter Anleitung des alten und alkoholkranken Pete und seiner Geliebten Zeema, zum „Hellseher“. Natürlich ist das alles, wie auch die Masse der anderen Kuriositäten, Trickserei; doch Stan ist damit sehr erfolgreich. Seine Beziehung zu der von den Anführern behüteten Molly zwingt ihn nach einer Weile, zusammen mit ihr auszureißen, und er wird zum gefeierten und erfolgreichen Mentalisten: mit Hilfe von Molly gaukelt er gut situierten Gästen bei Séancen vor, dass er den Kontakt zu verstorbenen Angehörigen und nderen geliebten Menschen herstellen könne. Als er die attraktive und geheimnisvolle Lillith Ritter, nicht nur Psychologin sondern auch die personifizierte Femme Fatale, kennenlernt beginnt der Anfang vom Ende…
Hier ist er nun, der neuste Streich von Guillermo del Toro, der der Filmwelt bereits Neo-Klassiker wie „Pans Labyrinth“ und jüngst den oscarprämierten „Shape of Water“ geschenkt hat.
„Nightmare Alley“ ist ein Noir-Thriller geworden, der sich oft und gerne vor den Noir-Thrillern Hollywoods aus der dargestellten Epoche verneigt und das Ganze in die Welt der Jahrmärkte verlegt.
Bereits zu Beginn wird klar, dass der von Bradley Cooper dargestellte Stan ein mindestens zwielichtiger Charakter ist, der gleich am Anfang eine Leiche verschwinden lässt, in dem er das Haus abfackelt; das soll sich zum Ende des Films hin aufklären. Eher zufällig im Milieu des fahrenden Volkes angekommen, entdeckt Stan schnell seine Begabung, seine Berufung und auch seine vermeintliche Liebe zu Molly, die ihn schließlich durchbrennen lässt. Doch seine Machenschaften holen Stan wieder ein, und so wird „Nightmare Alley“ letztendlich zu einer Art Gleichnis, als Stan erkennen muss, dass er auf die gleiche Weise manipuliert wurde, wie er sonst vorging.
Bisweilen fühlt man sich bei „Nightmare Alley“ ein wenig an „The Prestige“ erinnert, denn die Filme ähneln sich durchaus. „Nightmare Alley“ ist regelrecht stargespickt, und doch stechen vor allem Bradley Cooper und Cate Blanchett hervor. Blanchett, die wirklich alles spielen kann, definiert den Begriff Femme Fatale in diesem Film neu. Selbst in den kleinsten Nebenrollen erkennt man ein paar aktuelle und ehemalige Schauspielgrößen wie etwa Mary Steenburgen.
Visuell ist „Nightmare Alley“ ein Kunstwerk; jede Einstellung wurde sorgfältig komponiert und bis ins kleinste Detail ausgearbeitet. Besonders die Farbauswahl und -abstimmung machen den Film zu einem Genuss.
Dankenswerterweise wurde dem Film auch eine hochwertige Umsetzung auf Blu-ray zuteil.
Das Bild ist grandios: bis in die hintersten Winkel bleibt der Transfer sehr scharf, äußerst detailliert und perfekt kontrastiert. Die Farbgebung ist sehr intensiv, aber nie störend, da die Farben selten knallig, sondern eher erdig sind. Der Schwarzwert ist sehr satt, aber ebenfalls perfekt gewählt so dass in Verbindung mit dem optimal eingestellten Kontrast alle Details erhalten bleiben.
Der deutsche Track liegt „nur“ im vermeintlich antiquierten Tonformats DTS 5.1 vor, ist aber ebenfalls sorgfältig abgemischt. Die Surroundkulisse ist durchaus gelungen abgemischt, wenn auch subtil und fördert die morbide Stimmung bereits zu Beginn. Auch direktionale Effekte sind ein ums andere Mal recht gut zu lokalisieren. Wenn überhaupt von einem Mangel die Rede sein kann, dann von einem leichten Dynamik- und Bassmangel.
Extras habe ich wie meist nicht angesehen, ich vergebe die Mittelwertung.
Mein persönliches Fazit: „Nightmare Alley“ ist für mich ein weiterer toller Film von Guillermo del Toro, der aber wie „Shape of Water“ nicht jedem gefallen dürfte. Wem jedoch „Pans Labyrinth“ und „Shape of Water“ gefiel, der wird von „Nightmare Alley“ begeistert sein.
Hier ist er nun, der neuste Streich von Guillermo del Toro, der der Filmwelt bereits Neo-Klassiker wie „Pans Labyrinth“ und jüngst den oscarprämierten „Shape of Water“ geschenkt hat.
„Nightmare Alley“ ist ein Noir-Thriller geworden, der sich oft und gerne vor den Noir-Thrillern Hollywoods aus der dargestellten Epoche verneigt und das Ganze in die Welt der Jahrmärkte verlegt.
Bereits zu Beginn wird klar, dass der von Bradley Cooper dargestellte Stan ein mindestens zwielichtiger Charakter ist, der gleich am Anfang eine Leiche verschwinden lässt, in dem er das Haus abfackelt; das soll sich zum Ende des Films hin aufklären. Eher zufällig im Milieu des fahrenden Volkes angekommen, entdeckt Stan schnell seine Begabung, seine Berufung und auch seine vermeintliche Liebe zu Molly, die ihn schließlich durchbrennen lässt. Doch seine Machenschaften holen Stan wieder ein, und so wird „Nightmare Alley“ letztendlich zu einer Art Gleichnis, als Stan erkennen muss, dass er auf die gleiche Weise manipuliert wurde, wie er sonst vorging.
Bisweilen fühlt man sich bei „Nightmare Alley“ ein wenig an „The Prestige“ erinnert, denn die Filme ähneln sich durchaus. „Nightmare Alley“ ist regelrecht stargespickt, und doch stechen vor allem Bradley Cooper und Cate Blanchett hervor. Blanchett, die wirklich alles spielen kann, definiert den Begriff Femme Fatale in diesem Film neu. Selbst in den kleinsten Nebenrollen erkennt man ein paar aktuelle und ehemalige Schauspielgrößen wie etwa Mary Steenburgen.
Visuell ist „Nightmare Alley“ ein Kunstwerk; jede Einstellung wurde sorgfältig komponiert und bis ins kleinste Detail ausgearbeitet. Besonders die Farbauswahl und -abstimmung machen den Film zu einem Genuss.
Dankenswerterweise wurde dem Film auch eine hochwertige Umsetzung auf Blu-ray zuteil.
Das Bild ist grandios: bis in die hintersten Winkel bleibt der Transfer sehr scharf, äußerst detailliert und perfekt kontrastiert. Die Farbgebung ist sehr intensiv, aber nie störend, da die Farben selten knallig, sondern eher erdig sind. Der Schwarzwert ist sehr satt, aber ebenfalls perfekt gewählt so dass in Verbindung mit dem optimal eingestellten Kontrast alle Details erhalten bleiben.
Der deutsche Track liegt „nur“ im vermeintlich antiquierten Tonformats DTS 5.1 vor, ist aber ebenfalls sorgfältig abgemischt. Die Surroundkulisse ist durchaus gelungen abgemischt, wenn auch subtil und fördert die morbide Stimmung bereits zu Beginn. Auch direktionale Effekte sind ein ums andere Mal recht gut zu lokalisieren. Wenn überhaupt von einem Mangel die Rede sein kann, dann von einem leichten Dynamik- und Bassmangel.
Extras habe ich wie meist nicht angesehen, ich vergebe die Mittelwertung.
Mein persönliches Fazit: „Nightmare Alley“ ist für mich ein weiterer toller Film von Guillermo del Toro, der aber wie „Shape of Water“ nicht jedem gefallen dürfte. Wem jedoch „Pans Labyrinth“ und „Shape of Water“ gefiel, der wird von „Nightmare Alley“ begeistert sein.
mit 5
mit 5
mit 4
mit 3
bewertet am 25.04.22 um 06:24
Wir erinnern uns: Ivar und Hvitserk hatten sich mit den Rus verbündet und gemeinsam Kattegat angegriffen. Dabei wurde Björn Eisenseite in der Schlacht schwer verwundet, jedoch konnte die Eroberung von Kattegat verhindert werden. Eine Entscheidungsschlacht steht nun an. Währenddessen bricht Ubbe mit Kjetil und Othere von Island aus nach Westen auf, um das von Othere angepriesene „Goldene Land“ auf dem Seeweg zu entdecken. In der Ukraine deutet sich bei den Rus ein Machtwechsel an, an dem Ivar nicht ganz unschuldig ist, und auch in Kattegat soll der Thron den Besitzer wechseln..
Was soll man zu „Vikings“ noch groß sagen? Jeder, der die Serie nicht kennt hat was verpasst (ein gewisses Faible für das Genre vorausgesetzt). Auch ohne die damals tragende Figur Ragnar Lothbrok ist die Serie nach wie vor überaus interessant, spannend und wieder einmal in dieser Season mit allerlei verblüffenden Wendungen versehen.
Die gesamte Season steuert auf die Schicksale von Ragnar Lodbroks Söhnen zu, und von mehr als einem muss man nun (nicht nur aufgrund des Serienfinales) Abschied nehmen. Von wem? Seht selbst..
Das Bild dieser Staffel von „Vikings“ ist unfassbar gut. Auch die früheren Staffeln waren visuell hervorragend; bei Staffel 6.1 ist keinerlei Bildfehler mehr erkennbar. Das Bild ist in allen Ebenen und auch in den entferntesten Hintergründen perfekt scharf und wirkt gleichzeitig völlig natürlich. Der Kontrast und der Schwarzwert: perfekt. Die Farbgebung, dem Thema angepasst eher mit Erdtönen versehen, ist absolut authentisch. Auch UHD-verwöhnte Augen dürften von diesem Bild begeistert sein.
Der in DTS HD MA 5.1 vorliegende deutsche Track ist ebenfalls hervorragend. Die Dialoge dominieren in dieser Serie, und so spielt sich recht viel auf den Frontspeakern und dem Center ab. In den Kampf- und Schlachtszenen wird der Zuschauer von Surroundgeräuschen und direktionalen Effekten regelrecht eingehüllt.
Extras: nicht angesehen, ich vergebe wie üblich den Mittelwert. Leider kommt diese Season in einer schnöden Amaray; es ist völlig unverständlich warum die Publisher darauf verzichteten, die Staffel verpackungstechnisch an die Vorgänger anzugleichen.
Mein persönliches Fazit: „Vikings“ ist nach wie vor eine meiner Lieblingsserien. Leider ist sie nun endgültig vorbei. Die Serie wird jedoch definitiv, eventuell dann als schmucke Gesamtbox, in der Sammlung verbleiben und mit zeitlichen Abständen immer wieder im Player landen.
Was soll man zu „Vikings“ noch groß sagen? Jeder, der die Serie nicht kennt hat was verpasst (ein gewisses Faible für das Genre vorausgesetzt). Auch ohne die damals tragende Figur Ragnar Lothbrok ist die Serie nach wie vor überaus interessant, spannend und wieder einmal in dieser Season mit allerlei verblüffenden Wendungen versehen.
Die gesamte Season steuert auf die Schicksale von Ragnar Lodbroks Söhnen zu, und von mehr als einem muss man nun (nicht nur aufgrund des Serienfinales) Abschied nehmen. Von wem? Seht selbst..
Das Bild dieser Staffel von „Vikings“ ist unfassbar gut. Auch die früheren Staffeln waren visuell hervorragend; bei Staffel 6.1 ist keinerlei Bildfehler mehr erkennbar. Das Bild ist in allen Ebenen und auch in den entferntesten Hintergründen perfekt scharf und wirkt gleichzeitig völlig natürlich. Der Kontrast und der Schwarzwert: perfekt. Die Farbgebung, dem Thema angepasst eher mit Erdtönen versehen, ist absolut authentisch. Auch UHD-verwöhnte Augen dürften von diesem Bild begeistert sein.
Der in DTS HD MA 5.1 vorliegende deutsche Track ist ebenfalls hervorragend. Die Dialoge dominieren in dieser Serie, und so spielt sich recht viel auf den Frontspeakern und dem Center ab. In den Kampf- und Schlachtszenen wird der Zuschauer von Surroundgeräuschen und direktionalen Effekten regelrecht eingehüllt.
Extras: nicht angesehen, ich vergebe wie üblich den Mittelwert. Leider kommt diese Season in einer schnöden Amaray; es ist völlig unverständlich warum die Publisher darauf verzichteten, die Staffel verpackungstechnisch an die Vorgänger anzugleichen.
Mein persönliches Fazit: „Vikings“ ist nach wie vor eine meiner Lieblingsserien. Leider ist sie nun endgültig vorbei. Die Serie wird jedoch definitiv, eventuell dann als schmucke Gesamtbox, in der Sammlung verbleiben und mit zeitlichen Abständen immer wieder im Player landen.
mit 5
mit 5
mit 5
mit 3
bewertet am 23.04.22 um 13:33
In den Achtzigern und Neunzigern des letzten Jahrhunderts hatten die miteinander verfeindeten asiatischen Länder Nord- und Südkorea keine diplomatische Vertretung in dem nordafrikanischen Land Somalia. Somalia, seit langer Zeit in nur sehr fragilem innenpolitischen Gleichgewicht unter dem pro-sowjetischen Präsidenten Barre zusammengehalten droht nun vollends ein zerfallender Staat zu werden, als Rebellen unter General Aidid letztendlich die Herrschaft übernehmen. Kurz vor Ausbruch der gewalttätigsten Auseinandersetzungen zwischen den Rebellen und den regierungstreuen Truppen entsenden die miteinander verfeindeten ostasiatischen Länder Nord- und Südkorea diplomatische Abordnungen in das zerrüttete Land, um ihren globalen Einfluss auszubauen. Doch die Diplomaten der verfeindeten Länder geraten zwischen die Fronten und müssen sich, um ihr Leben zu retten, wohl oder übel zusammenraufen…
„Escape from Mogadishu“ ist quasi die südkoreanische Antwort auf „Black Hawk Down“ ohne amerikanisches Militär; als Kontrast schildert der Film das Schicksal von nord- und südkoreanischen diplomatischen Delegationen, die kurz vor dem Ausbruch nackter Gewalt, aber in dennoch bereits angespannter Lage versuchen, im Auftrag ihrer Regierungen den diplomatischen Fuß in die Tür zu kriegen (und man fragt sich zu Recht, wieso sich „Außenseiter“ so spät noch einmischen wollen). Bereits zu Beginn läuft, oft auch aufgrund der afrikanischen Auffassung von Termineinhaltung und Pünktlichkeit, so einiges schief, bis es zum offenen Ausbruch von Feindseligkeiten kommt. Ab dann wird „Escape from Mogadishu“ zu einer atemlosen und spannenden Hetzjagd durch Mogadishu auf der Suche nach einer die Delegationen aufnehmenden ausländischen Botschaft; und das ständig in Angst sowohl vor den grausamen Rebellen als auch der (oftmals als durchtrieben und verschlagen dargestellten) somalischen Polizei.
Generell kommen die Somalis in dem Film als falsch, feige oder geld- und machtbesessen 'rüber, was zum einen sicherlich nicht der Realität entspricht und zum anderen durchaus ein wenig rassistisch wirkt.
„Escape from Mogadishu“ ist bisweilen abstoßend brutal, und man muss als Zuschauer grausame Morde und brutalstes Zusammenschlagen und -treten Einzelner hinnehmen; man sieht Fahrzeuge über Dutzende von Leichen in den Straßen hinweg poltern.
Davon unbenommen ist „Escape from Mogadishu“ ein mehr als ansehnlicher Actioner geworden, der auf wahren Begebenheiten beruht. Hat mich ein wenig an „No Escape“ mit Owen Wilson erinnert. Am Anfang ist der Film etwas holprig und sperrig, was hauptsächlich an der Tatsache liegt, dass man sich vor allem die südkoreanische Delegation nicht recht als Diplomaten vorstellen kann. Nebensächlich liegt es auch daran, dass in der ersten halben Stunde ein manchmal etwas leichtfüßiger, manchmal gar komödiantischer Ton angeschlagen wird, der eher schlecht als recht auf das Folgende vorbereitet.
Das Bild dieser Scheibe ist über weite Strecken, wie von südkoreanischen Produktionen gewohnt, hervorragend. Selten fehlt es am letzten Quäntchen Schärfe, ab und an zeigt das Bild ein paar Randunschärfen..
Der in DTS HD MA 5.1 vorliegende Track macht alles richtig. Der Track ist gespickt mit direktionalen Effekten, die; als die Luzi abgeht; ordentlich für Atmosphäre sorgen: da fliegen einem die Geschosse nur so um die Ohren, während die Surroundgeräusche aus allen Speakern dringen. Der Bass werkelt ordentlich mit. Ein toller Track.
Extras habe ich wie meist nicht angesehen, ich vergebe die Mittelwertung.
Mein persönliches Fazit: Liest man die Geschichte Somalias, wird man unweigerlich an Afghanistan erinnert. Nicht ganz so ähnlich ist sich die ethnische Zusammensetzung in den Ländern, sehr ähnlich ist sich die Klanstruktur, und das sind Klans, die Konflikte untereinander nicht am Debattiertisch, sondern mit der Machete in der Hand austragen. Ähnlich bei beiden Ländern ist auch die Tatsache, dass beide eine Weile der UdSSR zugewandt waren und nach dieser Phase unter anderem auch wegen Klanstreitigkeiten im Bürgerkrieg mit all seinen Begleiterscheinungen wie Mord, Folter, Vergewaltigung, Flüchtlingsbewegungen und Hungersnöten landeten.
„Escape from Mogadishu“ fängt einen kurzen Abschnitt dieser Zeit ein und zieht den Zuschauer förmlich ins Geschehen hinein. Sollte man sich mal ansehen.
„Escape from Mogadishu“ ist quasi die südkoreanische Antwort auf „Black Hawk Down“ ohne amerikanisches Militär; als Kontrast schildert der Film das Schicksal von nord- und südkoreanischen diplomatischen Delegationen, die kurz vor dem Ausbruch nackter Gewalt, aber in dennoch bereits angespannter Lage versuchen, im Auftrag ihrer Regierungen den diplomatischen Fuß in die Tür zu kriegen (und man fragt sich zu Recht, wieso sich „Außenseiter“ so spät noch einmischen wollen). Bereits zu Beginn läuft, oft auch aufgrund der afrikanischen Auffassung von Termineinhaltung und Pünktlichkeit, so einiges schief, bis es zum offenen Ausbruch von Feindseligkeiten kommt. Ab dann wird „Escape from Mogadishu“ zu einer atemlosen und spannenden Hetzjagd durch Mogadishu auf der Suche nach einer die Delegationen aufnehmenden ausländischen Botschaft; und das ständig in Angst sowohl vor den grausamen Rebellen als auch der (oftmals als durchtrieben und verschlagen dargestellten) somalischen Polizei.
Generell kommen die Somalis in dem Film als falsch, feige oder geld- und machtbesessen 'rüber, was zum einen sicherlich nicht der Realität entspricht und zum anderen durchaus ein wenig rassistisch wirkt.
„Escape from Mogadishu“ ist bisweilen abstoßend brutal, und man muss als Zuschauer grausame Morde und brutalstes Zusammenschlagen und -treten Einzelner hinnehmen; man sieht Fahrzeuge über Dutzende von Leichen in den Straßen hinweg poltern.
Davon unbenommen ist „Escape from Mogadishu“ ein mehr als ansehnlicher Actioner geworden, der auf wahren Begebenheiten beruht. Hat mich ein wenig an „No Escape“ mit Owen Wilson erinnert. Am Anfang ist der Film etwas holprig und sperrig, was hauptsächlich an der Tatsache liegt, dass man sich vor allem die südkoreanische Delegation nicht recht als Diplomaten vorstellen kann. Nebensächlich liegt es auch daran, dass in der ersten halben Stunde ein manchmal etwas leichtfüßiger, manchmal gar komödiantischer Ton angeschlagen wird, der eher schlecht als recht auf das Folgende vorbereitet.
Das Bild dieser Scheibe ist über weite Strecken, wie von südkoreanischen Produktionen gewohnt, hervorragend. Selten fehlt es am letzten Quäntchen Schärfe, ab und an zeigt das Bild ein paar Randunschärfen..
Der in DTS HD MA 5.1 vorliegende Track macht alles richtig. Der Track ist gespickt mit direktionalen Effekten, die; als die Luzi abgeht; ordentlich für Atmosphäre sorgen: da fliegen einem die Geschosse nur so um die Ohren, während die Surroundgeräusche aus allen Speakern dringen. Der Bass werkelt ordentlich mit. Ein toller Track.
Extras habe ich wie meist nicht angesehen, ich vergebe die Mittelwertung.
Mein persönliches Fazit: Liest man die Geschichte Somalias, wird man unweigerlich an Afghanistan erinnert. Nicht ganz so ähnlich ist sich die ethnische Zusammensetzung in den Ländern, sehr ähnlich ist sich die Klanstruktur, und das sind Klans, die Konflikte untereinander nicht am Debattiertisch, sondern mit der Machete in der Hand austragen. Ähnlich bei beiden Ländern ist auch die Tatsache, dass beide eine Weile der UdSSR zugewandt waren und nach dieser Phase unter anderem auch wegen Klanstreitigkeiten im Bürgerkrieg mit all seinen Begleiterscheinungen wie Mord, Folter, Vergewaltigung, Flüchtlingsbewegungen und Hungersnöten landeten.
„Escape from Mogadishu“ fängt einen kurzen Abschnitt dieser Zeit ein und zieht den Zuschauer förmlich ins Geschehen hinein. Sollte man sich mal ansehen.
mit 4
mit 4
mit 5
mit 3
bewertet am 22.04.22 um 16:26
Die noch sehr junge Aretha, genannt Ree, wächst bei ihrem Vater in Detroit auf, die leibliche Mutter hat sich vom Reverend getrennt. In des Vaters Haus werden oft und gerne Partys gefeiert, und Jazz-Weltstars wie Dinah Washington gehen ein und aus. Ree wird auch gerne aus dem Schlaf gerissen, und sie lässt sich auch gerne aus dem Schlaf reißen, da sie vor großem Publikum ihre Leidenschaft ausleben kann: Ree singt nicht nur liebend gerne, sondern auch hervorragend. Zunächst singt sie in Gospelchören, die ihren Vater bei seinen Predigten begleiten, doch sie ist für Größeres bestimmt: irgendwann werden die Plattenfirmen auf das Riesentalent aufmerksam. Doch ihr Lebensweg wird außerdem bestimmt von ihrem dominanten und jähzornigen Vater, ihrem gewalttätigen Ehemann und von ihrer Beteiligung an der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung um Martin Luther King..
„Respect“ ist ein Biopic, das einen Großteil des Lebens der 18-fachen Grammy-Gewinnerin Aretha Franklin schildert. „Respect“ setzt in Franklins Kindheit an, in der sich das Riesentalent des Mädchens bereits überdeutlich abzeichnet und bezeichnet das Mädchen, die junge Frau und später die Erwachsene auf ihrem Weg zum Superstar-Status. Dabei wird Aretha Franklin kein Denkmal gesetzt, sondern es werden auch unangenehme Tatsachen wie etwa Franklins Alkoholismus und unter anderem auch daraus resultierende Umgangsformen mit Verwandten und engen Freunden gezeigt.
Seine besten Momente hat „Respect“ meines Erachtens, wenn die Aretha Franklin darstellende Jennifer Hudson zusammen mit einer Band jammt und improvisiert. Hierfür werden immer wieder kurze Doku-Schnipsel eingespielt, in der man gut erkennen kann, dass Hudson Aretha Franklin ziemlich ähnlichsieht. Das Zeitkolorit der Fünfziger, Sechziger und Siebziger wird mit Frisuren, Klamotten, Fahrzeugen und Kulissen detailgetreu und überzeugend eingefangen. Seine schlechten Momente indes hat der Film, wenn er etwa in der Mitte eine Weile eine etwas ermüdende Abfolge von Gospel-Auftritten und kurzen Familien- bzw. Beziehungsdramen abspult.
Das Bild dieser Scheibe kommt über gehobenes Mittelmaß nicht hinaus. Dafür fehlt es im Wesentlichen an dem letzten Quäntchen Schärfe, ab und an zeigt das Bild sogar ziemlich derbe Randunschärfen. Die angesprochenen Doku-Schnipsel sind bisweilen ziemlich körnig und verrauscht, das soll aber nicht in die Bildwertung einfließen. Der Schwarzwert und der Kontrast gehen in Ordnung, die Plastizität ist eher im Mittelfeld.
So, wie der deutsche Track in Atmos abgemischt ist, hätte man auch gleich eine Dolby Digital 5.1 aufspielen können. Der Track hat eigentlich von allem zu wenig: besonders augenscheinlich (oder vielmehr ohrenscheinlich) ist eine allzu verhaltene Surroundkulisse. Überkopf-Sounds gibt es zwar ein paar, aber auch die sind sehr unaufdringlich. Das Schlimmste ist eine total verhunzte Live-Aufnahme im Madison Sqare Garden, in der Hudsons Stimme überlaut und alles andere extrem leise abgemischt wurde. Das ist die bislang schlechteste Konzertszene, die ich jemals in einem Film gehört habe. Ein paar Minuten später, während eines anderen Konzertes, ist alles wieder im Lot.
Extras habe ich wie meist nicht angesehen, ich vergebe die Mittelwertung.
Mein persönliches Fazit: Nun, Aretha Franklin-Fan bin ich zwar nicht gerade, konnte aber den späten Souljazz-Alben ihrer Karriere durchaus viel abgewinnen. „Respect“ ist ein nur über Teilstrecken gelungenes Teil-Biopic des Lebens der Ausnahmekünstlerin, das besonders in der Mitte einige Längen aufweist. Kann man sich mal ansehen, muss man nicht gesehen haben. „Respect“ kann gegen andere Künstler-Biopics wie „Rocketman“, „Bohemian Rhapsody“ oder auch „Get on up“ kaum anstinken.
„Respect“ ist ein Biopic, das einen Großteil des Lebens der 18-fachen Grammy-Gewinnerin Aretha Franklin schildert. „Respect“ setzt in Franklins Kindheit an, in der sich das Riesentalent des Mädchens bereits überdeutlich abzeichnet und bezeichnet das Mädchen, die junge Frau und später die Erwachsene auf ihrem Weg zum Superstar-Status. Dabei wird Aretha Franklin kein Denkmal gesetzt, sondern es werden auch unangenehme Tatsachen wie etwa Franklins Alkoholismus und unter anderem auch daraus resultierende Umgangsformen mit Verwandten und engen Freunden gezeigt.
Seine besten Momente hat „Respect“ meines Erachtens, wenn die Aretha Franklin darstellende Jennifer Hudson zusammen mit einer Band jammt und improvisiert. Hierfür werden immer wieder kurze Doku-Schnipsel eingespielt, in der man gut erkennen kann, dass Hudson Aretha Franklin ziemlich ähnlichsieht. Das Zeitkolorit der Fünfziger, Sechziger und Siebziger wird mit Frisuren, Klamotten, Fahrzeugen und Kulissen detailgetreu und überzeugend eingefangen. Seine schlechten Momente indes hat der Film, wenn er etwa in der Mitte eine Weile eine etwas ermüdende Abfolge von Gospel-Auftritten und kurzen Familien- bzw. Beziehungsdramen abspult.
Das Bild dieser Scheibe kommt über gehobenes Mittelmaß nicht hinaus. Dafür fehlt es im Wesentlichen an dem letzten Quäntchen Schärfe, ab und an zeigt das Bild sogar ziemlich derbe Randunschärfen. Die angesprochenen Doku-Schnipsel sind bisweilen ziemlich körnig und verrauscht, das soll aber nicht in die Bildwertung einfließen. Der Schwarzwert und der Kontrast gehen in Ordnung, die Plastizität ist eher im Mittelfeld.
So, wie der deutsche Track in Atmos abgemischt ist, hätte man auch gleich eine Dolby Digital 5.1 aufspielen können. Der Track hat eigentlich von allem zu wenig: besonders augenscheinlich (oder vielmehr ohrenscheinlich) ist eine allzu verhaltene Surroundkulisse. Überkopf-Sounds gibt es zwar ein paar, aber auch die sind sehr unaufdringlich. Das Schlimmste ist eine total verhunzte Live-Aufnahme im Madison Sqare Garden, in der Hudsons Stimme überlaut und alles andere extrem leise abgemischt wurde. Das ist die bislang schlechteste Konzertszene, die ich jemals in einem Film gehört habe. Ein paar Minuten später, während eines anderen Konzertes, ist alles wieder im Lot.
Extras habe ich wie meist nicht angesehen, ich vergebe die Mittelwertung.
Mein persönliches Fazit: Nun, Aretha Franklin-Fan bin ich zwar nicht gerade, konnte aber den späten Souljazz-Alben ihrer Karriere durchaus viel abgewinnen. „Respect“ ist ein nur über Teilstrecken gelungenes Teil-Biopic des Lebens der Ausnahmekünstlerin, das besonders in der Mitte einige Längen aufweist. Kann man sich mal ansehen, muss man nicht gesehen haben. „Respect“ kann gegen andere Künstler-Biopics wie „Rocketman“, „Bohemian Rhapsody“ oder auch „Get on up“ kaum anstinken.
mit 3
mit 4
mit 3
mit 3
bewertet am 13.04.22 um 10:43
In Kolumbien will ein Kartellboss einem Kunden gerade statt Koks die ultimative Waffe andrehen: ein elektronisches Gerät (genannt „die Platte“), mit dem man jedes andere Netzwerk infiltrieren und manipulieren kann. Eine Spezialeinheit der kolumbianischen Polizei beobachtet den Deal und greift letztendlich ein, und einer der Cops heimst die Platte ein, um später reich zu werden. In Paris soll die Platte von dem Cop gegen viel Geld an die CIA übergeben werden, doch die Übergabe geht schief und die Platte gerät in die falschen Hände. Die CIA-Agentin Mase Brown, die bei der verpatzten Übergabe ihren Partner verloren hat, sucht nun inoffiziell fieberhaft weiter nach der Platte und holt sich dazu Hilfe bei der Freundin und ehemaligen MI 6-Außenagentin Kadesha sowie, allerdings eher so semi-freiwillig, bei der BND-Agentin Marie und der Geheimdienst-Psychologin Graciella…
Soviel vorweg: wie die Kommentatoren zum Film bereits andeuteten ist „The 355“ ein Agententhriller von der Stange, wie man sie; und auch das mag stimmen; haufenweise kennt. Tatsächlich ist es so, dass sich derlei Filme wie etwa die Bonds, die Bournes und auch die Hunts ähneln, wobei die genannten Reihen so ihre Eigenheiten und Alleinstellungsmerkmale hatten. Als Alleinstellungsmerkmal von „The 355“ mag gelten, dass die die Protagonisten allesamt Frauen sind. Angekreidet wird dem Film unter anderem auch, dass die Frauen alle super und die Männer alle mies sind; das sind Ansichten, die ich so nicht teile.
Wie die „Helden“ in den genannten, großen Agentenfilm-Reihen hetzen die vier Mädels durch allerlei illustre Locations, liefern sich durchaus gar nicht schlecht inszenierte Schießereien mit ihren Gegenspielern und auch handfeste, ebenfalls gar nicht schlecht inszenierte Prügeleien gibt es häufig, und die weisen durchaus einen hohen Gewaltgrad auf. Zumindest im Gesicht dürfen die Guten wie auch die Bösen durchaus bluten, was mir reicht, denn auf Iko Uwais-Gedächtnis-Massaker wie in „The Raid 2“ kann ich gut verzichten. Der Twist in der Story ist durchaus erahnbar, aber mal ehrlich: wann ist man denn in den letzten Jahren von einem Film beim Twist tatsächlich völlig überrumpelt worden?
Das Bild ist bisweilen Referenz, aber leider nicht durchgängig. Der Beginn beeindruckt mit einer glasklaren Abbildung des Dschungels, in dem die Spezialeinheit der kolumbianischen Polizei liegt; die Farben sind satt und kräftig, die Vegetation ist detailreich. Später, in Marrakesch dagegen, ist der Kontrast etwas zu steil. Shanghai bei Nacht hingegen sieht wieder toll aus. Ein sehr guter, bisweilen sogar hervorragender Transfer.
Der deutsche Track liegt in Atmos vor und ist ebenfalls gut, aber ebenfalls nicht hervorragend. Die Surroundkulisse ist zwar permanent vorhanden, sie ist aber leider auch recht unauffällig. Bei der Action scheppert es schön dynamisch aus allen Speakern, lediglich der Bass muss etwas hochgeregelt werden. Von den Heights kommt auch was, aber auch das ist etwas verhalten.
Extras habe ich wie meist nicht angesehen, ich vergebe die Mittelwertung.
Mein persönliches Fazit: Ja, „The 355“ ist ein recht innovationsloser Agententhriller, der nach Schema F abläuft. Die Vernichtung der Menschheit droht, dieses Mal halt nicht durch atomare / biologische / chemische Waffen, sondern durch ein elektronisches Gadget . Ja, „The 355“ schwimmt im Fahrwasser der oben genannten Reihen und erfindet das Rad nicht neu. Und trotz alledem: „The 355“ ist spannend, actionreich und dabei relativ bodenständig, so dass einem kurzweiligen Filmabend mit diesem Film nichts entgegensteht.
Soviel vorweg: wie die Kommentatoren zum Film bereits andeuteten ist „The 355“ ein Agententhriller von der Stange, wie man sie; und auch das mag stimmen; haufenweise kennt. Tatsächlich ist es so, dass sich derlei Filme wie etwa die Bonds, die Bournes und auch die Hunts ähneln, wobei die genannten Reihen so ihre Eigenheiten und Alleinstellungsmerkmale hatten. Als Alleinstellungsmerkmal von „The 355“ mag gelten, dass die die Protagonisten allesamt Frauen sind. Angekreidet wird dem Film unter anderem auch, dass die Frauen alle super und die Männer alle mies sind; das sind Ansichten, die ich so nicht teile.
Wie die „Helden“ in den genannten, großen Agentenfilm-Reihen hetzen die vier Mädels durch allerlei illustre Locations, liefern sich durchaus gar nicht schlecht inszenierte Schießereien mit ihren Gegenspielern und auch handfeste, ebenfalls gar nicht schlecht inszenierte Prügeleien gibt es häufig, und die weisen durchaus einen hohen Gewaltgrad auf. Zumindest im Gesicht dürfen die Guten wie auch die Bösen durchaus bluten, was mir reicht, denn auf Iko Uwais-Gedächtnis-Massaker wie in „The Raid 2“ kann ich gut verzichten. Der Twist in der Story ist durchaus erahnbar, aber mal ehrlich: wann ist man denn in den letzten Jahren von einem Film beim Twist tatsächlich völlig überrumpelt worden?
Das Bild ist bisweilen Referenz, aber leider nicht durchgängig. Der Beginn beeindruckt mit einer glasklaren Abbildung des Dschungels, in dem die Spezialeinheit der kolumbianischen Polizei liegt; die Farben sind satt und kräftig, die Vegetation ist detailreich. Später, in Marrakesch dagegen, ist der Kontrast etwas zu steil. Shanghai bei Nacht hingegen sieht wieder toll aus. Ein sehr guter, bisweilen sogar hervorragender Transfer.
Der deutsche Track liegt in Atmos vor und ist ebenfalls gut, aber ebenfalls nicht hervorragend. Die Surroundkulisse ist zwar permanent vorhanden, sie ist aber leider auch recht unauffällig. Bei der Action scheppert es schön dynamisch aus allen Speakern, lediglich der Bass muss etwas hochgeregelt werden. Von den Heights kommt auch was, aber auch das ist etwas verhalten.
Extras habe ich wie meist nicht angesehen, ich vergebe die Mittelwertung.
Mein persönliches Fazit: Ja, „The 355“ ist ein recht innovationsloser Agententhriller, der nach Schema F abläuft. Die Vernichtung der Menschheit droht, dieses Mal halt nicht durch atomare / biologische / chemische Waffen, sondern durch ein elektronisches Gadget . Ja, „The 355“ schwimmt im Fahrwasser der oben genannten Reihen und erfindet das Rad nicht neu. Und trotz alledem: „The 355“ ist spannend, actionreich und dabei relativ bodenständig, so dass einem kurzweiligen Filmabend mit diesem Film nichts entgegensteht.
mit 4
mit 4
mit 4
mit 3
bewertet am 10.04.22 um 16:52
Der Erste Weltkrieg, im Kriegsjahr 1917: die Deutschen und die Alliierten liegen sich mit erstarrten Fronten im Grabenkrieg in Frankreich gegenüber. Die beiden britischen Lance Corporals Blake und Scofield werden von einem General auf ein immens wichtiges Himmelfahrtskommando geschickt: die beiden sollen sich etwa 14 Kilometer entlang der Front zu einem abseits eingesetzten Regiment durchschlagen, das am nächsten Morgen angreifen will. Eine andere Benachrichtigungsmöglichkeit existiert nicht, denn: die Deutschen haben ihre Frontlinie begradigt, zurückgezogen und dabei alle Telefonleitungen gekappt. Allerdings soll diese Begradigung eine Falle für das angreifende Regiment darstellen, und dadurch würden 1600 Soldaten direkt in den Tod stürmen. Hinzu kommt: Blakes Bruder ist Offizier bei besagtem Regiment. Die beiden machen sich auf ihren beschwerlichen und gefährlichen Weg, und die bangen Fragen lauten: werden sie es rechtzeitig schaffen und sind tatsächlich alle Deutschen weg?
Sam Mendes` neuester Film war bereits vor dem Kinorelease in aller (Filmfreunde) Munde, sollte der Film doch wie in einem Take aufgenommen wirken. Und tatsächlich wurde „1917“ bei den Oscars 2020 mit dem für die Beste Kamera bedacht. Der Film wirkt tatsächlich „wie aus einem Guss“, und erkennbar ist nur ein einziger Schnitt. Allerdings ist das natürlich ein Trick, denn sonst wären die Tage und Nächte in Frankreich nur etwa 2 Stunden lang. Dafür zieht einen die Echtzeit-Illusion als Zuschauer ungeheuer hinein ins Geschehen.
„1917“ beginnt im Gegensatz zu vielen anderen Kriegsfilmen (man denke nur an „Der Soldat James Ryan“) unspektakulär, die beiden Hauptdarsteller werden erst mal sekundenlang beim Ruhen beobachtet. Mit jedem Schritt, denn die beiden jungen Kerle dann in Richtung des Auftragsempfangs und damit Richtung Front machen (und das scheint nicht sehr weit zu sein) wird das Szenario dreckiger, lauter und bedrohlicher. Im weiteren Verlauf setzt Mendes weniger auf Gefechtsszenen (von denen insgesamt recht wenig vorkommen), sondern baut dadurch Spannung auf, dass er die beiden auf sich gestellten Männer im tiefen Schlamm durch Granattrichter, an verwesenden Tierkadavern und menschlichen, zerfetzten Leichen vorbei (und durchaus auch mittendurch und obendrüber) ihren Weg suchen lässt. Diese zum Teil schier unerträgliche Spannung kumuliert dann in wenigen, heftigen Actionszenen, um den Zuschauer danach nur sehr kurz durchschnaufen zu lassen. Die Intensität des Gezeigten wird durch die oftmals um die Darsteller kreisende Kamera noch gefördert; die physischen Anstrengungen und vor allem die psychische Belastung, die auf den jungen Soldaten lastet wird durch die beiden Jungdarsteller absolut überzeugend transportiert. Dazu tut der permanent unheilverkündende Soundtrack noch sein Übriges.
Besonders beeindruckend gerieten die vielen Szenen bei Nacht, in denen die Aktivitäten bei dem Licht von abgeschossenen Leuchtkugeln gezeigt werden; und bemerkenswert ist der sichtbare Aufwand, der für diesen Film betrieben wurde: die kilometerlangen Schützengräben wurden wohl tatsächlich ausgehoben.
Schon das Bild der Blu-ray ist hervorragend und dient als Referenz- und Demomaterial für den eigenen Fernseher. Es gibt schlicht und ergreifend keinen Bildfehler. Besonders die angesprochenen, recht häufigen Nachtszenen bei künstlicher Beleuchtung stellten höchste Anforderungen an die Kameras, die diese auch gemeistert haben: da gibt es nicht mal das geringste digitale Rauschen. Einziger Kritikpunkt: das Bild der BD ist recht hell und tendiert ein wenig ins Gelbliche.
Die UHD kann alles noch ein bisschen besser: die Schärfe und die Tiefenschärfe sind sichtbar höher, und auch der Detailreichtum ab den Mittelgründen ist höher. Augenscheinlich ist eine neutralere Farbgebung und eine Abdunklung im Vergleich zur BD, die dem Bild sehr gut steht.
Beide Scheiben, die BD und die UHD, haben einen deutschen Atmos-Track, dessen Core liegt in Dolby TrueHD vor. Mich hat der Sound fast restlos zufrieden gestellt. Die meiste Zeit ist der Film besonders während des Pirschens der beiden Soldaten eher ruhig; erst in den wenigen Actionsequenzen zeigt der Track seine ganzen Möglichkeiten: Schüsse peitschen genau ortbar quer durch den Raum und verfügen über die genau richtige, natürliche Prise Dynamik und Bass. Während des Angriffs zum Ende hin zeigt der Bass die Wucht der Artillerieeinschläge. Eine Surroundkulisse ist während der gesamten Zeit gegeben.
Extras hat die BD einige, die ich mir noch ansehen werde. Vorläufig gibt es drei Balken.
Mein persönliches Fazit: ein Meisterwerk. „1917“ hatte ich seinerzeit bereits im Kino gesehen, das war definitiv ein Erlebnis. Auch auf später auf Blu und jetzt auf UHD hat der Film seine Wirkung nicht eingebüßt: „1917“ ist nicht nur ein herausragender Kriegsfilm, der für mich ganz vorne mit dabei ist bei den besten der Neuzeit wie „Saving Private Ryan“ oder „Der schmale Grat“. „1917“ ist auch handwerklich etwas ganz Besonderes, das man definitiv gesehen haben sollte. „1917“ ist packend, fesselnd, bestürzend und hochemotional; und das ohne große Schlachtszenen.
Sam Mendes` neuester Film war bereits vor dem Kinorelease in aller (Filmfreunde) Munde, sollte der Film doch wie in einem Take aufgenommen wirken. Und tatsächlich wurde „1917“ bei den Oscars 2020 mit dem für die Beste Kamera bedacht. Der Film wirkt tatsächlich „wie aus einem Guss“, und erkennbar ist nur ein einziger Schnitt. Allerdings ist das natürlich ein Trick, denn sonst wären die Tage und Nächte in Frankreich nur etwa 2 Stunden lang. Dafür zieht einen die Echtzeit-Illusion als Zuschauer ungeheuer hinein ins Geschehen.
„1917“ beginnt im Gegensatz zu vielen anderen Kriegsfilmen (man denke nur an „Der Soldat James Ryan“) unspektakulär, die beiden Hauptdarsteller werden erst mal sekundenlang beim Ruhen beobachtet. Mit jedem Schritt, denn die beiden jungen Kerle dann in Richtung des Auftragsempfangs und damit Richtung Front machen (und das scheint nicht sehr weit zu sein) wird das Szenario dreckiger, lauter und bedrohlicher. Im weiteren Verlauf setzt Mendes weniger auf Gefechtsszenen (von denen insgesamt recht wenig vorkommen), sondern baut dadurch Spannung auf, dass er die beiden auf sich gestellten Männer im tiefen Schlamm durch Granattrichter, an verwesenden Tierkadavern und menschlichen, zerfetzten Leichen vorbei (und durchaus auch mittendurch und obendrüber) ihren Weg suchen lässt. Diese zum Teil schier unerträgliche Spannung kumuliert dann in wenigen, heftigen Actionszenen, um den Zuschauer danach nur sehr kurz durchschnaufen zu lassen. Die Intensität des Gezeigten wird durch die oftmals um die Darsteller kreisende Kamera noch gefördert; die physischen Anstrengungen und vor allem die psychische Belastung, die auf den jungen Soldaten lastet wird durch die beiden Jungdarsteller absolut überzeugend transportiert. Dazu tut der permanent unheilverkündende Soundtrack noch sein Übriges.
Besonders beeindruckend gerieten die vielen Szenen bei Nacht, in denen die Aktivitäten bei dem Licht von abgeschossenen Leuchtkugeln gezeigt werden; und bemerkenswert ist der sichtbare Aufwand, der für diesen Film betrieben wurde: die kilometerlangen Schützengräben wurden wohl tatsächlich ausgehoben.
Schon das Bild der Blu-ray ist hervorragend und dient als Referenz- und Demomaterial für den eigenen Fernseher. Es gibt schlicht und ergreifend keinen Bildfehler. Besonders die angesprochenen, recht häufigen Nachtszenen bei künstlicher Beleuchtung stellten höchste Anforderungen an die Kameras, die diese auch gemeistert haben: da gibt es nicht mal das geringste digitale Rauschen. Einziger Kritikpunkt: das Bild der BD ist recht hell und tendiert ein wenig ins Gelbliche.
Die UHD kann alles noch ein bisschen besser: die Schärfe und die Tiefenschärfe sind sichtbar höher, und auch der Detailreichtum ab den Mittelgründen ist höher. Augenscheinlich ist eine neutralere Farbgebung und eine Abdunklung im Vergleich zur BD, die dem Bild sehr gut steht.
Beide Scheiben, die BD und die UHD, haben einen deutschen Atmos-Track, dessen Core liegt in Dolby TrueHD vor. Mich hat der Sound fast restlos zufrieden gestellt. Die meiste Zeit ist der Film besonders während des Pirschens der beiden Soldaten eher ruhig; erst in den wenigen Actionsequenzen zeigt der Track seine ganzen Möglichkeiten: Schüsse peitschen genau ortbar quer durch den Raum und verfügen über die genau richtige, natürliche Prise Dynamik und Bass. Während des Angriffs zum Ende hin zeigt der Bass die Wucht der Artillerieeinschläge. Eine Surroundkulisse ist während der gesamten Zeit gegeben.
Extras hat die BD einige, die ich mir noch ansehen werde. Vorläufig gibt es drei Balken.
Mein persönliches Fazit: ein Meisterwerk. „1917“ hatte ich seinerzeit bereits im Kino gesehen, das war definitiv ein Erlebnis. Auch auf später auf Blu und jetzt auf UHD hat der Film seine Wirkung nicht eingebüßt: „1917“ ist nicht nur ein herausragender Kriegsfilm, der für mich ganz vorne mit dabei ist bei den besten der Neuzeit wie „Saving Private Ryan“ oder „Der schmale Grat“. „1917“ ist auch handwerklich etwas ganz Besonderes, das man definitiv gesehen haben sollte. „1917“ ist packend, fesselnd, bestürzend und hochemotional; und das ohne große Schlachtszenen.
mit 5
mit 5
mit 5
mit 3
bewertet am 08.04.22 um 09:50
In Grubberg in Bayern existiert ein kleines Freibad. Dieses wird hauptsächlich besucht von einer dort trainierenden Wasserballmannschaft, einer bei Nacht trainierenden ( und natürlich keinen Eintritt zahlenden ) Leistungsschwimmerin und einer Seniorin, die immer auf der Spur „krault“, auf der es unzulässig ist. Betrieben wird das Freibad durch den Berliner Bade-, oh Verzeihung, Schwimmmeister Karl Kruse, dessen pedantische Korinthenkackerei andere Besucher fernhält. Eines Tages wird der beschauliche Alltag im Freibad jedoch ordentlich auf den Kopf gestellt, denn zum einen erhält der Schwimmmeister einen Gehilfen: den jungen Migranten Sali. Und zum anderen soll das Freibad geschlossen und abgerissen werden. Das kann Schwimmmeister Kruse unmöglich zu lassen.
Bei Wikipedia steht bei Rezeption: `Bild bezeichnet den Film als „herrliche Sommerkomödie“ und schreibt: „Mit diesem lustigen, großartig besetzten Comedy-Spaß kommt noch mal richtiges Sommer-Feeling auf.“] Das Onlineportal kino.de empfiehlt den Film als „komische wie tiefsinnige deutsche Komödie“.`
Sorry, aber: nichts von all dem stimmt. „Beckenrand Sheriff“ ist eine größtenteils infantile Komödie, die oft genug auf Slapstick setzt und haufenweise unlustige Späßchen vorführt, die nicht mal zum Schmunzeln verleiten. Milan Peschel ist permanent hemmungslos am Overacten, und der einzige Ruhepol, der das ganze ein wenig erdet ist der den Sali darstellende Dimitri Abold. Schade, da hat Marcus H. Rosenmüller mit „Wer früher stirbt, ist länger tot“ und „Wer´s glaubt, wird selig“ schon deutlich Besseres abgeliefert.
Das Bild ist sehr gut, aber nicht hervorragend. Die Schärfe, der Schwarzwert und besonders die Plastizität sind sehr ordentlich. Größere Ausreißer leistet sich das Bild zwar nicht, aber die Parameter sind eben allesamt auch nicht außerordentlich. Solide, mehr nicht.
Der deutsche Track liegt in DTS HD MA 5.1 vor und ist ebenfalls „nur“ sehr gut. An Bass und Dynamik fehlt es schon genrebedingt.
Extras habe ich wie meist nicht angesehen, ich vergebe die Mittelwertung.
Mein persönliches Fazit: Vergeudete Lebenszeit. Absolut nicht der Rede wert.
Bei Wikipedia steht bei Rezeption: `Bild bezeichnet den Film als „herrliche Sommerkomödie“ und schreibt: „Mit diesem lustigen, großartig besetzten Comedy-Spaß kommt noch mal richtiges Sommer-Feeling auf.“] Das Onlineportal kino.de empfiehlt den Film als „komische wie tiefsinnige deutsche Komödie“.`
Sorry, aber: nichts von all dem stimmt. „Beckenrand Sheriff“ ist eine größtenteils infantile Komödie, die oft genug auf Slapstick setzt und haufenweise unlustige Späßchen vorführt, die nicht mal zum Schmunzeln verleiten. Milan Peschel ist permanent hemmungslos am Overacten, und der einzige Ruhepol, der das ganze ein wenig erdet ist der den Sali darstellende Dimitri Abold. Schade, da hat Marcus H. Rosenmüller mit „Wer früher stirbt, ist länger tot“ und „Wer´s glaubt, wird selig“ schon deutlich Besseres abgeliefert.
Das Bild ist sehr gut, aber nicht hervorragend. Die Schärfe, der Schwarzwert und besonders die Plastizität sind sehr ordentlich. Größere Ausreißer leistet sich das Bild zwar nicht, aber die Parameter sind eben allesamt auch nicht außerordentlich. Solide, mehr nicht.
Der deutsche Track liegt in DTS HD MA 5.1 vor und ist ebenfalls „nur“ sehr gut. An Bass und Dynamik fehlt es schon genrebedingt.
Extras habe ich wie meist nicht angesehen, ich vergebe die Mittelwertung.
Mein persönliches Fazit: Vergeudete Lebenszeit. Absolut nicht der Rede wert.
mit 2
mit 4
mit 4
mit 3
bewertet am 03.04.22 um 16:05
Paul und Emilia gehen beide stramm auf die 50 zu, sind miteinander verheiratet und haben drei Kinder. Paul ist (oder eher war) erfolgreicher Buchautor, und Emilia ist Synchronsprecherin für Telenovelas. Die beiden gelten als Vorzeigeehepaar, doch insgeheim ist bei Paul ein gewisser Gewöhnungseffekt eingetreten: für ihn ist seine Ehe eher eine Art liebgewonnene WG, während Emilia sich weiterhin neben anderem durchaus auch noch Erotik wünscht. Als sich Emilia auf einen One Night Stand mit einem wesentlich jüngeren Mann einlässt, kommt es zu einer Zäsur: Emilia will die berühmt-berüchtigte Beziehungspause, und Paul fällt in gleich mehrere Löcher: da wäre a) das Verlassen werden, b) die plötzliche Einsamkeit und c) der Umzug in eine ramschige Bude…
„Es ist nur eine Phase Hase“ beginnt schon mal so, dass man sich eher in einer Art „American Pie“-Variante für Lebensältere wähnt: Paul folgt online den Anweisungen eines halbseidenen Doktors und führt sich, als ein Familienmitglied ins Zimmer platzt, eher so semi-freiwillig eine Kugel rektal ein, um „seinen PC-Muskel zu trainieren". Das führt im weiteren Verlauf des Films zu einigen durchaus gelungenen Witzchen. Doch dem Filmgott sei´s gedankt ist das der einzige Pipi-/ Kakajoke des Streifens, der insgesamt sehr gelungen ist und in dem sich der eine oder andere sogenannte Best Ager durchaus wiedererkennen dürfte. „Stromberg“ Christoph Maria Herbst und die tolle Christiane Paul tragen den Film spielend, aber die heimlichen Stars sind für mich die immer wütende und rebellische Tochter Fee (Emilia Nöth) und vor allem die jüngere, weise Tochter Marie (Paul zu ihr: „Ich weiß, Du bist eine hundertjährige Wahrsagerin gefangen im Körper einer Dreizehnjährigen…“).
Das Bild ist sehr gut, aber nicht hervorragend. Die Schärfe, der Schwarzwert und besonders die Plastizität sind sehr ordentlich. Größere Aureißer leistet sich das Bild zwar nicht, aber die Parameter sind eben allesamt auch nicht außerordentlich. Solide, mehr nicht.
Der deutsche Track liegt in DTS HD MA 5.1 vor und ist ebenfalls „nur“ sehr gut. An Bass und Dynamik fehlt es genrebedingt; lediglich auf der Party erwachen alle Speaker und auch der Subwoofer zum Leben.
Extras habe ich wie meist nicht angesehen, ich vergebe die Mittelwertung.
Mein persönliches Fazit: „Es ist nur eine Phase Hase“ ist für mich nahe dran an einer perfekten Feelgood-Komödie. Die Deutschen können Komödie also durchaus auch ganz abseits von typischen Schweiger-/ Schweighöferklamotten.
„Es ist nur eine Phase Hase“ beginnt schon mal so, dass man sich eher in einer Art „American Pie“-Variante für Lebensältere wähnt: Paul folgt online den Anweisungen eines halbseidenen Doktors und führt sich, als ein Familienmitglied ins Zimmer platzt, eher so semi-freiwillig eine Kugel rektal ein, um „seinen PC-Muskel zu trainieren". Das führt im weiteren Verlauf des Films zu einigen durchaus gelungenen Witzchen. Doch dem Filmgott sei´s gedankt ist das der einzige Pipi-/ Kakajoke des Streifens, der insgesamt sehr gelungen ist und in dem sich der eine oder andere sogenannte Best Ager durchaus wiedererkennen dürfte. „Stromberg“ Christoph Maria Herbst und die tolle Christiane Paul tragen den Film spielend, aber die heimlichen Stars sind für mich die immer wütende und rebellische Tochter Fee (Emilia Nöth) und vor allem die jüngere, weise Tochter Marie (Paul zu ihr: „Ich weiß, Du bist eine hundertjährige Wahrsagerin gefangen im Körper einer Dreizehnjährigen…“).
Das Bild ist sehr gut, aber nicht hervorragend. Die Schärfe, der Schwarzwert und besonders die Plastizität sind sehr ordentlich. Größere Aureißer leistet sich das Bild zwar nicht, aber die Parameter sind eben allesamt auch nicht außerordentlich. Solide, mehr nicht.
Der deutsche Track liegt in DTS HD MA 5.1 vor und ist ebenfalls „nur“ sehr gut. An Bass und Dynamik fehlt es genrebedingt; lediglich auf der Party erwachen alle Speaker und auch der Subwoofer zum Leben.
Extras habe ich wie meist nicht angesehen, ich vergebe die Mittelwertung.
Mein persönliches Fazit: „Es ist nur eine Phase Hase“ ist für mich nahe dran an einer perfekten Feelgood-Komödie. Die Deutschen können Komödie also durchaus auch ganz abseits von typischen Schweiger-/ Schweighöferklamotten.
mit 4
mit 4
mit 4
mit 3
bewertet am 27.03.22 um 10:42
Die USA, während des 2. Weltkrieges: zu Hunderttausenden melden sich junge Männer zu den Streitkräften, um für ihr Land gegen die Japaner zu kämpfen. Darunter ist der junge Desmond Doss, und seine Freiwilligenmeldung ist ungewöhnlich: der junge Mann weigert sich beharrlich, eine Waffe auch nur zu berühren. Sein starker Glaube, insbesondere in das 6. Gebot, hindert ihn moralisch und ethisch daran, Leben zu nehmen. Stattdessen setzt er sich gegen alle Widrigkeiten durch, wird Sanitäter und schafft bereits in seiner ersten Schlacht das schier Unmögliche: unter eigenem Feuer der Schiffsartillerie, unter feindlichem Feuer und in unmittelbarer Nähe von angreifenden Japanern birgt Doss 75 verwundete Kameraden, bewahrt sie vor dem sicheren Tod und seilt sie von einem schwer zugänglichen Felsplateau ab..
Mel Gibson, Regisseur von „Die Passion Christi“, „Apocalypto“ und natürlich „Braveheart“ nahm sich einer unglaublichen Geschichte an, die sich tatsächlich so zugetragen hat: Der amerikanische Soldat Desmond Doss hat nach seinem Martyrium während der Ausbildung besonders in seiner ersten Feuerprobe schier Übermenschliches geleistet; für diese Taten wurde Doss als der erste von nur drei „Verweigerern“ mit der höchsten Tapferkeitsauszeichnung der USA, der Medal of Honor, ausgezeichnet.
„Hacksaw Ridge“ ist kein reiner Kriegsfilm, wie es beispielsweise „Der Soldat James Ryan“ ist. „Hacksaw Ridge“ setzt nach kurzem Beginn auf Okinawa in der Jugend Doss´ an und schildert, wie der Junge durch eine Zwischenfall in seiner Jugend zum überzeugten Ablehner von Gewalt wird. Auch das Kennen- und Liebenlernen seiner späteren Ehefrau Dorothy wird eingehend dargestellt, bevor Doss in die Ausbildung geht und sich ob seiner Überzeugung und der daraus resultierenden totalen Verweigerung der Waffennutzung permanenten, unmenschlichen Schikanen bis hin zu körperlichen Misshandlungen ausgesetzt sieht. Doch Doss setzt sich durch, wird Sanitäter und bleibt bei der Kampfeinheit, die später auf Okinawa eingesetzt wird, um den sogenannten „Hacksaw Ridge“ einzunehmen: ein unzugängliches Felsplateau, von den Japanern mit unterirdischen Gängen und Feldbefestigungen bestückt und ein strategisch wichtiges Ziel auf dem Weg Richtung Japans Festland. Doch die Japaner fordern den amerikanischen Kräften hohen Blutzoll ab, und Doss rettet in kurzer Zeit mindestens 75 Verwundeten das Leben, die sonst ihren Verwundeten erlegen oder, schlimmer, noch von den Japanern ermordet worden wären.
Diese Geschichte erzählt Mel Gibson anfangs auf relativ unspektakuläre Art und Weise und errichtet dem zurückhaltenden, höflichen und vehement für seine Überzeugungen eintretenden Doss, toll dargestellt durch Andrew Garfield, ein würdiges Denkmal, das angenehm unpatriotisch und ohne permanentes Wedeln mit dem Sternenbanner wirkt. Die beste darstellerische Leistung liefert Hugo Weaving („Matrix“, „Der Herr der Ringe“) ab, der den aufgrund seiner Kriegserlebnisse alkoholkranken, cholerischen und gewalttätigen Vater Desmonds eindrucksvoll gibt. Als ab etwa der Hälfte die Schlacht in Szene gesetzt wird, wird das Geschehen hochintensiv, und Verletzungen aller Art werden deutlich, aber nie plakativ gezeigt. Der Film wird dann hochdramatisch, sehr spannend, höchst emotional und erreicht seinen Höhepunkt, als Doss selbst vom Plateau herunterkommt und von seinen Kameraden, die allesamt nicht an ihn geglaubt haben, in Empfang genommen wird.
Persönliche Anmerkung: warum die Amerikaner an einer derart unzugänglichen Stelle ohne jede Rückzugs- und Ausweichmöglichkeit immer wieder aufs Neue angriffen, werde ich wohl nie verstehen.
Bild und Ton sind außerordentlich gut gelungen.
Das Bild ist sehr scharf, es bleibt so zu jeder Zeit und vor allem bleibt es auch so in Mittel- und Hintergründen. So entsteht eine tolle Plastizität, und selbst im Hitzeflirren, im Rauch und dem Qualm auf Okinawa bleiben alle Details weit hinten perfekt sichtbar. Der Kontrast ist optimal, der Schwarzwert perfekt, und die Farbgebung bleibt dem Thema optisch angepasst: erdige, braune, graue und grüne Farben dominieren.
Gleichwohl eigentlich ein 4k-DI vorhanden gewesen wäre, hat man wieder hin- und herskaliert, sodass letzten Endes ein 2k-DI für die UHD verwendet wurde. Die Wertung des Reviews teile ich nicht. Die UHD kann eigentlich nur Kontrast und vielleicht noch Schwarzwert (minimal) besser; die Schärfe und Tiefenschärfe ist kaum besser als bei der Blu-ray. Das Schwarz der UHD ist ein wenig satter, und die Farben etwas kräftiger. Rein vom Bild her reicht die sehr gute Blu-ray, die Mehrausgabe für die UHD will wohl überlegt sein.
Tonal zieht die Scheibe, natürlich besonders während der Schlacht, alle Register. Wenn die Schiffsartillerie feuert, grummelt der Subwoofer abgrundtief und lässt die Hosenbeine ordentlich flattern. Jeder Schuss und jede MG-Salve lässt sich wie jeder Schrei der Verwundeten und Sterbenden exakt orten und zieht den Zuschauer mitten ins Geschehen. Die Surroundkulisse ist insgesamt betrachtet hervorragend, wirkt aber am besten während der Schlacht. Die Dialoge sind trotz des ganzen Getöses stets gut verständlich.
Die Extras werde ich mir noch ansehen, deshalb vergebe ich vorsichtige drei Balken. Die Scheibe hat Wendecover.
Mein persönliches Fazit: Anfangs war ich ein wenig skeptisch, da ich irgendwo gelesen hatte, dass „Hacksaw Ridge“ ziemlich patriotisch sei. Ist er nicht, im Gegenteil: Der Film ist in vielerlei Hinsicht zurückhaltend, äußerst menschlich, und besonders wenn man die Äußerung des realen Doss im Abspann hört glaubt man alles, was man im Film gesehen hat.
Mel Gibson gelang wieder mal ein großer Film, der sich auf Augenhöhe mit den ganz großen neueren Genre-Vertretern (wie „James Ryan“, auch wenn so mancher die Deutschen da falsch dargestellt sieht) bewegt. Ein toller Film, und eine uneingeschränkte Empfehlung meinerseits, aber: die Blu-ray reicht da meines Erachtens.
Mel Gibson, Regisseur von „Die Passion Christi“, „Apocalypto“ und natürlich „Braveheart“ nahm sich einer unglaublichen Geschichte an, die sich tatsächlich so zugetragen hat: Der amerikanische Soldat Desmond Doss hat nach seinem Martyrium während der Ausbildung besonders in seiner ersten Feuerprobe schier Übermenschliches geleistet; für diese Taten wurde Doss als der erste von nur drei „Verweigerern“ mit der höchsten Tapferkeitsauszeichnung der USA, der Medal of Honor, ausgezeichnet.
„Hacksaw Ridge“ ist kein reiner Kriegsfilm, wie es beispielsweise „Der Soldat James Ryan“ ist. „Hacksaw Ridge“ setzt nach kurzem Beginn auf Okinawa in der Jugend Doss´ an und schildert, wie der Junge durch eine Zwischenfall in seiner Jugend zum überzeugten Ablehner von Gewalt wird. Auch das Kennen- und Liebenlernen seiner späteren Ehefrau Dorothy wird eingehend dargestellt, bevor Doss in die Ausbildung geht und sich ob seiner Überzeugung und der daraus resultierenden totalen Verweigerung der Waffennutzung permanenten, unmenschlichen Schikanen bis hin zu körperlichen Misshandlungen ausgesetzt sieht. Doch Doss setzt sich durch, wird Sanitäter und bleibt bei der Kampfeinheit, die später auf Okinawa eingesetzt wird, um den sogenannten „Hacksaw Ridge“ einzunehmen: ein unzugängliches Felsplateau, von den Japanern mit unterirdischen Gängen und Feldbefestigungen bestückt und ein strategisch wichtiges Ziel auf dem Weg Richtung Japans Festland. Doch die Japaner fordern den amerikanischen Kräften hohen Blutzoll ab, und Doss rettet in kurzer Zeit mindestens 75 Verwundeten das Leben, die sonst ihren Verwundeten erlegen oder, schlimmer, noch von den Japanern ermordet worden wären.
Diese Geschichte erzählt Mel Gibson anfangs auf relativ unspektakuläre Art und Weise und errichtet dem zurückhaltenden, höflichen und vehement für seine Überzeugungen eintretenden Doss, toll dargestellt durch Andrew Garfield, ein würdiges Denkmal, das angenehm unpatriotisch und ohne permanentes Wedeln mit dem Sternenbanner wirkt. Die beste darstellerische Leistung liefert Hugo Weaving („Matrix“, „Der Herr der Ringe“) ab, der den aufgrund seiner Kriegserlebnisse alkoholkranken, cholerischen und gewalttätigen Vater Desmonds eindrucksvoll gibt. Als ab etwa der Hälfte die Schlacht in Szene gesetzt wird, wird das Geschehen hochintensiv, und Verletzungen aller Art werden deutlich, aber nie plakativ gezeigt. Der Film wird dann hochdramatisch, sehr spannend, höchst emotional und erreicht seinen Höhepunkt, als Doss selbst vom Plateau herunterkommt und von seinen Kameraden, die allesamt nicht an ihn geglaubt haben, in Empfang genommen wird.
Persönliche Anmerkung: warum die Amerikaner an einer derart unzugänglichen Stelle ohne jede Rückzugs- und Ausweichmöglichkeit immer wieder aufs Neue angriffen, werde ich wohl nie verstehen.
Bild und Ton sind außerordentlich gut gelungen.
Das Bild ist sehr scharf, es bleibt so zu jeder Zeit und vor allem bleibt es auch so in Mittel- und Hintergründen. So entsteht eine tolle Plastizität, und selbst im Hitzeflirren, im Rauch und dem Qualm auf Okinawa bleiben alle Details weit hinten perfekt sichtbar. Der Kontrast ist optimal, der Schwarzwert perfekt, und die Farbgebung bleibt dem Thema optisch angepasst: erdige, braune, graue und grüne Farben dominieren.
Gleichwohl eigentlich ein 4k-DI vorhanden gewesen wäre, hat man wieder hin- und herskaliert, sodass letzten Endes ein 2k-DI für die UHD verwendet wurde. Die Wertung des Reviews teile ich nicht. Die UHD kann eigentlich nur Kontrast und vielleicht noch Schwarzwert (minimal) besser; die Schärfe und Tiefenschärfe ist kaum besser als bei der Blu-ray. Das Schwarz der UHD ist ein wenig satter, und die Farben etwas kräftiger. Rein vom Bild her reicht die sehr gute Blu-ray, die Mehrausgabe für die UHD will wohl überlegt sein.
Tonal zieht die Scheibe, natürlich besonders während der Schlacht, alle Register. Wenn die Schiffsartillerie feuert, grummelt der Subwoofer abgrundtief und lässt die Hosenbeine ordentlich flattern. Jeder Schuss und jede MG-Salve lässt sich wie jeder Schrei der Verwundeten und Sterbenden exakt orten und zieht den Zuschauer mitten ins Geschehen. Die Surroundkulisse ist insgesamt betrachtet hervorragend, wirkt aber am besten während der Schlacht. Die Dialoge sind trotz des ganzen Getöses stets gut verständlich.
Die Extras werde ich mir noch ansehen, deshalb vergebe ich vorsichtige drei Balken. Die Scheibe hat Wendecover.
Mein persönliches Fazit: Anfangs war ich ein wenig skeptisch, da ich irgendwo gelesen hatte, dass „Hacksaw Ridge“ ziemlich patriotisch sei. Ist er nicht, im Gegenteil: Der Film ist in vielerlei Hinsicht zurückhaltend, äußerst menschlich, und besonders wenn man die Äußerung des realen Doss im Abspann hört glaubt man alles, was man im Film gesehen hat.
Mel Gibson gelang wieder mal ein großer Film, der sich auf Augenhöhe mit den ganz großen neueren Genre-Vertretern (wie „James Ryan“, auch wenn so mancher die Deutschen da falsch dargestellt sieht) bewegt. Ein toller Film, und eine uneingeschränkte Empfehlung meinerseits, aber: die Blu-ray reicht da meines Erachtens.
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mit 5
mit 3
bewertet am 23.03.22 um 09:49
In Südafrika muss Anfang des 20. Jahrhunderts der sehr junge Conrad mitansehen, wie seine Mutter erschossen wird. Fortan wird Conrad ausschließlich von seinem Vater aufgezogen, der aufgrund seiner Kriegserfahrungen eher Pazifist ist. Mit seinem Vater, dem Duke of Oxford, wird Conrad zunächst als Spion tätig; und man versucht die Herrscher Russlands, Englands und Deutschlands so zu manipulieren, dass entweder der Krieg verhindert wird oder die USA zur Kriegsbeteiligung beeinflusst werden. Als der 1. Weltkrieg doch ausbricht, will sich Conrad; wie so viele seiner Altersgenossen; freiwillig zum Dienst in der Armee melden, obwohl er noch gar nicht alt genug ist, während sein Vater einer ungeheuerlichen Verschwörung auf die Spur kommt..
So, da isser nun, Matthew Vaughns dritter „Kingsman“-Streich. Der Streifen wurde vom Publikum eher gemischt aufgenommen und erlitt an den Kinokassen ziemlichen Schiffbruch. Um es etwas kürzer als gewöhnlich zu machen: „The Beginning“ gleicht den Vorgängern in nur wenigen Momenten (was im Falle von „The Golden Circle“ eher Segen als Fluch ist) und nimmt sich selbst wesentlich ernster (um nicht zu sagen: zu ernst) als die ersten beiden Filme. Vorbei sind die Momente ironischer Verneigungen vor den 007-Filmen, vorbei sind die Zeiten witziger Dialoge, und vorbei sind die Zeiten ausufernder Over-the-top-Actionsequenzen. Dafür sind aber, Gott sei´s gedankt, die Zeiten von platzenden Augäpfeln und von in Fleischwölfen zerkleinerten Menschen auch vorbei. Prinzipiell ist „The Beginning“ geprägt von einem Vater-Sohn-Konflikt, der die typisch englische, aristokratische Zurückhaltung vielleicht ein wenig arg zurückhaltend darstellt und der lediglich von drei größeren Actionszenen aufgelockert wird. Die eine ist relativ unspektakulär, wenn man bedenkt dass dabei mit Rasputin eine wichtige Figur aus dem Leben scheidet, die andere ist dafür grenzgenial: als sich die Deutschen und die Engländer des Nachts im Niemandsland zwischen den Stellungen beider Armeen begegnen, kommt es zu einem abgesprochenen, packenden Kampf ohne Schusswaffen. Diese leider recht kurze Actionsequenz macht vieles wieder gut, was durch die etwas zähe Geschichte manchmal etwas langatmig wirkt. Die dritte bildet das durchaus gelungene Finale.
Das Bild ist 1A. Einziges Manko ist, dass man durch die hohe Bildgüte die am Rechner entstandenen und eingefügten Special FX samt und sonders auch als solche erkennt.
Der deutsche Track liegt in Dolby Digital + vor. Eigentlich finde ich dieses Tonformat recht gut, und ich habe so einige Scheiben damit gesehen, wo dieses hochauf zufrieden stellt. Bei „The Beginning“ wurde ich zwar nicht gerade enttäuscht, aber recht ernüchtert: die Surroundkulisse ist so verhalten wie die Dynamik, und Bass findet kaum statt ohne vorher am Gasgriff zu drehen. Das heißt: Bass hochregeln und die Lautstärke über das gewohnte Maß einstellen, dann geht´s.
Extras habe ich wie meist nicht angesehen, ich vergebe die Mittelwertung.
Mein persönliches Fazit: Nun, so richtiger Kingsman-Fan war ich noch nie, aber den ersten finde ich schon gut. Den zweiten kann man vergessen, denn für mich war der in so ziemlich jeder Hinsicht drüber. „The Beginning“ gefiel mir besser als „The Golden Circle“, aber auch dieser ist deutlich davon entfernt, ein guter, unterhaltsamer Film zu sein, den man sich öfter ansehen will.
So, da isser nun, Matthew Vaughns dritter „Kingsman“-Streich. Der Streifen wurde vom Publikum eher gemischt aufgenommen und erlitt an den Kinokassen ziemlichen Schiffbruch. Um es etwas kürzer als gewöhnlich zu machen: „The Beginning“ gleicht den Vorgängern in nur wenigen Momenten (was im Falle von „The Golden Circle“ eher Segen als Fluch ist) und nimmt sich selbst wesentlich ernster (um nicht zu sagen: zu ernst) als die ersten beiden Filme. Vorbei sind die Momente ironischer Verneigungen vor den 007-Filmen, vorbei sind die Zeiten witziger Dialoge, und vorbei sind die Zeiten ausufernder Over-the-top-Actionsequenzen. Dafür sind aber, Gott sei´s gedankt, die Zeiten von platzenden Augäpfeln und von in Fleischwölfen zerkleinerten Menschen auch vorbei. Prinzipiell ist „The Beginning“ geprägt von einem Vater-Sohn-Konflikt, der die typisch englische, aristokratische Zurückhaltung vielleicht ein wenig arg zurückhaltend darstellt und der lediglich von drei größeren Actionszenen aufgelockert wird. Die eine ist relativ unspektakulär, wenn man bedenkt dass dabei mit Rasputin eine wichtige Figur aus dem Leben scheidet, die andere ist dafür grenzgenial: als sich die Deutschen und die Engländer des Nachts im Niemandsland zwischen den Stellungen beider Armeen begegnen, kommt es zu einem abgesprochenen, packenden Kampf ohne Schusswaffen. Diese leider recht kurze Actionsequenz macht vieles wieder gut, was durch die etwas zähe Geschichte manchmal etwas langatmig wirkt. Die dritte bildet das durchaus gelungene Finale.
Das Bild ist 1A. Einziges Manko ist, dass man durch die hohe Bildgüte die am Rechner entstandenen und eingefügten Special FX samt und sonders auch als solche erkennt.
Der deutsche Track liegt in Dolby Digital + vor. Eigentlich finde ich dieses Tonformat recht gut, und ich habe so einige Scheiben damit gesehen, wo dieses hochauf zufrieden stellt. Bei „The Beginning“ wurde ich zwar nicht gerade enttäuscht, aber recht ernüchtert: die Surroundkulisse ist so verhalten wie die Dynamik, und Bass findet kaum statt ohne vorher am Gasgriff zu drehen. Das heißt: Bass hochregeln und die Lautstärke über das gewohnte Maß einstellen, dann geht´s.
Extras habe ich wie meist nicht angesehen, ich vergebe die Mittelwertung.
Mein persönliches Fazit: Nun, so richtiger Kingsman-Fan war ich noch nie, aber den ersten finde ich schon gut. Den zweiten kann man vergessen, denn für mich war der in so ziemlich jeder Hinsicht drüber. „The Beginning“ gefiel mir besser als „The Golden Circle“, aber auch dieser ist deutlich davon entfernt, ein guter, unterhaltsamer Film zu sein, den man sich öfter ansehen will.
mit 3
mit 5
mit 4
mit 0
bewertet am 21.03.22 um 16:31
Anthony ist ehemaliger Ingenieur, jetzt Rentner und lebt mit seiner Tochter Ann in London. Ann versucht seit geraumer Zeit, ihrem Vater eine Pflegerin zur Seite zu stellen, denn Anthony ist schwer an Demenz erkrankt. Doch der Senior hat bislang alle Pflegerinnen weggebissen, da er „keine Hilfe braucht und alleine zurechtkommt“, und in ein Heim will er schon gar nicht, denn seine Wohnung will er auf keinen Fall verlassen. Doch seine Wahrnehmung spielt ihm immer mehr üble Streiche: wer ist die fremde Frau, die sich plötzlich als seine Tochter ausgibt? Und wer ist der fremde Mann? Wo ist das Gemälde mit dem Abbild seiner zweiten Tochter abgeblieben?
„The Father“ beruht auf dem Theaterstück des Franzosen Florian Zeller, der sein eigenes Stück als Film auf die Leinwand brachte. „The Father“ ist mit zwei Oscar-Preisträgern gespickt und bringt dem Zuschauer die Folgen einer Demenz-Erkrankung wie kein zweiter nahe. Besonders bei Anthony Hopkins sollte ein weiterer Oscar als Hauptdarsteller für diesen Film fällig sein. Ob es nun Launenhaftigkeit, Liebe oder Güte sei; aber auch Missgunst und gar Hass wird von dem Ausnahmedarsteller jederzeit zum Teil bedrückend dargestellt.
Einige der folgenden Anmerkungen sind zwar quasi bei der Kritik auf Fikmstarts.de geklaut, diese fallen aber auch bei der Betrachtung des Films ohne Kenntnis der Kritik auf: was bei einem Bühnenstück zum Beispiel aufgrund der Umbauzeiten der Kulissen nur schwer realisierbar ist, wurde im Film konsequent und genial zur Visualisierung des Geisteszustandes eines Demenz-Kranken genutzt. Mal erkennt der Erkrankte seine eigene Tochter nicht, dann wähnt er sie als jemand anderes. Stühle, die vorher in einer Arztpraxis standen, finden sich plötzlich in der eigenen Wohnung. A propos: ist es die eigene Wohnung oder die der Tochter? Der Zuschauer wird quasi in die Rolle von Anthony teleportiert, und er kann sich wie dieser nie sicher sein, ob die auf der Leinwand gezeigte Person, der Gegenstand oder die Situation nun real oder eingebildet sind. Dazu kommt noch ein Schlusstwist, der zwar erahnbar ist, aber dennoch bedrückt.
Das Bild ist hervorragend, soweit das bewertbar ist, denn: der Film spielt mit zwei kleineren Ausnahmen ausschließlich in einer gut ausgeleuchteten Wohnung. Die Schärfe, der Schwarzwert und der Kontrast sind dort top.
Der deutsche Track liegt in DTS HD MA vor und hat sehr leichtes Spiel mit dem Film, der ausschließlich Dialoge aufbietet. Ein paar direktionale Effekte wären möglich gewesen, etwa wenn die Tochter in der Küche kocht und Anthony auf der anderen Seite der Wohnung die Schlafzimmertür schließt, aber das wurde versäumt. Egal, das braucht der Film auch nicht.
Extras habe ich wie meist nicht angesehen, ich vergebe die Mittelwertung.
Mein persönliches Fazit: Meine Frau arbeitet seit einigen Monaten in einem neuen Job, nachdem sie sich zur Altenpflegerin umschulen ließ. Geschichten von Dementen höre ich seitdem täglich, doch es ist eine völlig andere Nummer, so etwas zu sehen. Man stelle sich nur vor: man erkennt seine eigenen Verwandten nicht mehr und behandelt sie deswegen schlecht.
Generell wäre ein Film mit diesem Thema nicht meine persönliche Wahl; umso mehr bin ich froh dazu „genötigt“ worden zu sein. Ein wichtiger Film, den jeder gesehen haben sollte, damit er mit vielleicht „wunderlichen“ Senioren besser umgehen kann.
„The Father“ beruht auf dem Theaterstück des Franzosen Florian Zeller, der sein eigenes Stück als Film auf die Leinwand brachte. „The Father“ ist mit zwei Oscar-Preisträgern gespickt und bringt dem Zuschauer die Folgen einer Demenz-Erkrankung wie kein zweiter nahe. Besonders bei Anthony Hopkins sollte ein weiterer Oscar als Hauptdarsteller für diesen Film fällig sein. Ob es nun Launenhaftigkeit, Liebe oder Güte sei; aber auch Missgunst und gar Hass wird von dem Ausnahmedarsteller jederzeit zum Teil bedrückend dargestellt.
Einige der folgenden Anmerkungen sind zwar quasi bei der Kritik auf Fikmstarts.de geklaut, diese fallen aber auch bei der Betrachtung des Films ohne Kenntnis der Kritik auf: was bei einem Bühnenstück zum Beispiel aufgrund der Umbauzeiten der Kulissen nur schwer realisierbar ist, wurde im Film konsequent und genial zur Visualisierung des Geisteszustandes eines Demenz-Kranken genutzt. Mal erkennt der Erkrankte seine eigene Tochter nicht, dann wähnt er sie als jemand anderes. Stühle, die vorher in einer Arztpraxis standen, finden sich plötzlich in der eigenen Wohnung. A propos: ist es die eigene Wohnung oder die der Tochter? Der Zuschauer wird quasi in die Rolle von Anthony teleportiert, und er kann sich wie dieser nie sicher sein, ob die auf der Leinwand gezeigte Person, der Gegenstand oder die Situation nun real oder eingebildet sind. Dazu kommt noch ein Schlusstwist, der zwar erahnbar ist, aber dennoch bedrückt.
Das Bild ist hervorragend, soweit das bewertbar ist, denn: der Film spielt mit zwei kleineren Ausnahmen ausschließlich in einer gut ausgeleuchteten Wohnung. Die Schärfe, der Schwarzwert und der Kontrast sind dort top.
Der deutsche Track liegt in DTS HD MA vor und hat sehr leichtes Spiel mit dem Film, der ausschließlich Dialoge aufbietet. Ein paar direktionale Effekte wären möglich gewesen, etwa wenn die Tochter in der Küche kocht und Anthony auf der anderen Seite der Wohnung die Schlafzimmertür schließt, aber das wurde versäumt. Egal, das braucht der Film auch nicht.
Extras habe ich wie meist nicht angesehen, ich vergebe die Mittelwertung.
Mein persönliches Fazit: Meine Frau arbeitet seit einigen Monaten in einem neuen Job, nachdem sie sich zur Altenpflegerin umschulen ließ. Geschichten von Dementen höre ich seitdem täglich, doch es ist eine völlig andere Nummer, so etwas zu sehen. Man stelle sich nur vor: man erkennt seine eigenen Verwandten nicht mehr und behandelt sie deswegen schlecht.
Generell wäre ein Film mit diesem Thema nicht meine persönliche Wahl; umso mehr bin ich froh dazu „genötigt“ worden zu sein. Ein wichtiger Film, den jeder gesehen haben sollte, damit er mit vielleicht „wunderlichen“ Senioren besser umgehen kann.
mit 5
mit 5
mit 4
mit 3
bewertet am 16.03.22 um 18:58
Italien, Anfang der Siebziger des letzten Jahrhunderts: die junge Patrizia Reggiani lernt auf einer Party Maurizio kennen. Als sie seinen Nachnamen hört, nämlich Gucci; erscheinen sofort die Dollar- (oder damals eher noch Lire-) Zeichen in ihren Augen, und sie entwickelt einen Plan: zunächst trifft sie Maurizio „zufällig“, drängt ihn regelrecht zu einem Date und schafft es später, dass sich der finanziell äußerst gut situierte junge Mann in sie verliebt und sich gegen den Willen seines Vaters mit ihr vermählt. Jahre später jedoch, als Maurizio nicht nur seinen Onkel aus dem Geschäft gedrängt hat und an der Konzernspitze steht, sondern auch noch ihre Ehe beendet, sieht Patrizia ihre finanziellen Felle davon schwimmen. Also entwickelt sie erneut einen Plan: Maurizio muss sterben…
Altmeister Sir Ridley Scott dreht im hohen Alter mittlerweile wie Clint Eastwood Filme am Fließband: letztes Jahr war „The Last Duel“ noch nicht richtig in den Kinos, da kam schon „House of Gucci“ heraus. „House of Gucci“ beschäftigt sich wie vor einigen Jahren „Alles Geld der Welt“ mit wahren Begebenheiten, die im Bereich der Superreichen angesiedelt sind.
Der Film schildert aber nicht allein, wie es zu dem aufsehenerregenden Auftragsmord kam, sondern er erzählt die Geschichte von Anfang an, als Patrizia Reggiani Maurizio Gucci kennenlernt und sofort daran geht, ihr persönliches Lebensmodell zu planen und anzugehen.
„House of Gucci“ ist mit Adam Driver, Lady Gaga, Jeremy Irons, Al Pacino, Jared Leto und Salma Hayek regelrecht stargespickt, und alle Darsteller liefern solide Leistungen ab, wobei die eine oder andere Darstellung hart an der Grenze zur Persiflage ausfällt. Besonders Jared Letos Paolo Gucci ist oft drüber; erstaunlich dass der sonst exzellente und oscarprämierte Schauspieler da nicht etwas eingebremst wurde. Der Film plätschert geraume Zeit ein wenig vor sich hin, ohne dass es ein Spannungs- auf und ab gäbe, und die Überlänge wirkt sich auch nicht gerade positiv auf die Dramatik aus. Insgesamt ist "House of Gucci" natürlich Scott-typisch absolut hochwertig produziert, und den Kulissen, Kostümen und Requisiten sieht man das hohe Budget jederzeit deutlich an.
Insgesamt betrachtet ist „House of Gucci“ für mich persönlich einer der schwächeren Scott-Filme.
Das Bild ist hervorragend. Die Schärfe, der Schwarzwert und besonders die Plastizität in Szenen mit Tageslicht sind top.
Der deutsche Track liegt in Atmos vor und ist maximal als gut zu bewerten, denn er ist genrebedingt einfach relativ unspektakulär. Bei diesem Film hätte es auch eine minderwertigere Tonspur getan, denn was Bass und Dynamik angeht, kriegen die Speaker recht wenig zu tun. Überkopfsounds sind mir gar keine aufgefallen, wie auch die gesamte Surroundkulisse recht verhalten wirkt.
Extras habe ich wie meist nicht angesehen, ich vergebe die Mittelwertung.
Mein persönliches Fazit: Ich gucke mir grundsätzlich jeden neuen Scott-Film an und ich bin auch Scott-Fan. Sir Ridley hat die Filmwelt mit unvergesslichen Hits wie „Blade Runner“, „Alien“ und später natürlich „Gladiator“ und Königreich der Himmel“ beglückt, um nur einige wenige zu nennen.
Wie bereits geschrieben liegt „House of Gucci“ für mich persönlich im hinteren Bereich von Scotts filmischen Schaffen, was auch mit der Thematik zu tun hat. Da hat mir vor ein paar Jahren der genannte „Alles Geld der Welt“ mit dem vergleichbaren Grundtenor (nämlich Habgier) deutlich besser gefallen
Altmeister Sir Ridley Scott dreht im hohen Alter mittlerweile wie Clint Eastwood Filme am Fließband: letztes Jahr war „The Last Duel“ noch nicht richtig in den Kinos, da kam schon „House of Gucci“ heraus. „House of Gucci“ beschäftigt sich wie vor einigen Jahren „Alles Geld der Welt“ mit wahren Begebenheiten, die im Bereich der Superreichen angesiedelt sind.
Der Film schildert aber nicht allein, wie es zu dem aufsehenerregenden Auftragsmord kam, sondern er erzählt die Geschichte von Anfang an, als Patrizia Reggiani Maurizio Gucci kennenlernt und sofort daran geht, ihr persönliches Lebensmodell zu planen und anzugehen.
„House of Gucci“ ist mit Adam Driver, Lady Gaga, Jeremy Irons, Al Pacino, Jared Leto und Salma Hayek regelrecht stargespickt, und alle Darsteller liefern solide Leistungen ab, wobei die eine oder andere Darstellung hart an der Grenze zur Persiflage ausfällt. Besonders Jared Letos Paolo Gucci ist oft drüber; erstaunlich dass der sonst exzellente und oscarprämierte Schauspieler da nicht etwas eingebremst wurde. Der Film plätschert geraume Zeit ein wenig vor sich hin, ohne dass es ein Spannungs- auf und ab gäbe, und die Überlänge wirkt sich auch nicht gerade positiv auf die Dramatik aus. Insgesamt ist "House of Gucci" natürlich Scott-typisch absolut hochwertig produziert, und den Kulissen, Kostümen und Requisiten sieht man das hohe Budget jederzeit deutlich an.
Insgesamt betrachtet ist „House of Gucci“ für mich persönlich einer der schwächeren Scott-Filme.
Das Bild ist hervorragend. Die Schärfe, der Schwarzwert und besonders die Plastizität in Szenen mit Tageslicht sind top.
Der deutsche Track liegt in Atmos vor und ist maximal als gut zu bewerten, denn er ist genrebedingt einfach relativ unspektakulär. Bei diesem Film hätte es auch eine minderwertigere Tonspur getan, denn was Bass und Dynamik angeht, kriegen die Speaker recht wenig zu tun. Überkopfsounds sind mir gar keine aufgefallen, wie auch die gesamte Surroundkulisse recht verhalten wirkt.
Extras habe ich wie meist nicht angesehen, ich vergebe die Mittelwertung.
Mein persönliches Fazit: Ich gucke mir grundsätzlich jeden neuen Scott-Film an und ich bin auch Scott-Fan. Sir Ridley hat die Filmwelt mit unvergesslichen Hits wie „Blade Runner“, „Alien“ und später natürlich „Gladiator“ und Königreich der Himmel“ beglückt, um nur einige wenige zu nennen.
Wie bereits geschrieben liegt „House of Gucci“ für mich persönlich im hinteren Bereich von Scotts filmischen Schaffen, was auch mit der Thematik zu tun hat. Da hat mir vor ein paar Jahren der genannte „Alles Geld der Welt“ mit dem vergleichbaren Grundtenor (nämlich Habgier) deutlich besser gefallen
mit 3
mit 5
mit 4
mit 3
bewertet am 13.03.22 um 18:43
Miami, Florida: das Meer hat sich mittlerweile große Teile der Großstadt zurückgeholt; ganze Stadtteile sind überflutet und kaum einen Meter kann man trockenen Fußes zurücklegen. Nur die schwerreiche Elite kann sich trockenes Land leisten. Nick Bannister, ehemaliger Soldat und Verhörspezialist, hat aus seinem militärischen Auftrag ein ziviles Geschäft gemacht: mittels Chemikalien, elektrischen Impulsen und Wassertanks macht er Erinnerungen hologrammartig sichtbar. Das hilft zum einen der Polizei und der Staatsanwaltschaft bei der Aufklärung von Verbrechen, zum anderen suchen Trauernde Trost in Erinnerungen, aber auch Suchende finden dadurch Verlorenes. Als die atemberaubende Mae in Nicks „Detektivbüro“ auftaucht, ist es sofort um ihn geschehen: die beiden beginnen eine leidenschaftliche Affäre. Doch nach einigen Monaten ist nicht nur Mae plötzlich spurlos verschwunden, ein paar Erinnerungs-Speichermedien sind es auch…
Lisa Joy, eines der Masterminds hinter der HBO-Serie „Westworld“ hat mit „Reminiscence“ ihr Debüt als Regisseurin abgeliefert. „Reminiscence“ ist ein Noir-Thriller im Science Fiction-Gewand, wobei das Science Fiction-Gewand eine ganz leichte und dünne Unterwäsche ist, denn außer ein wenig „Strange Days“-Gedanken- oder Erinnerungsmanifestationen und „Star Trek“-Holodeck-Kopie ist da nix mit Science Fiction. Die gar nicht mal so weit in der Zukunft anzusiedelnde Science Fiction mit der Überschwemmung von küstennahen Landstrichen aufgrund des Schmelzens der Polkappen infolge des Klimawandels ist lediglich dazu da, um die Kulissen etwas interessanter und ausgefallener zu machen. Auch auf den oft genug erwähnten Krieg, das Soldatentum und die Kameradschaft wird nicht weiter eingegangen, und alles zusammen dient wohl eher der Staffage.
„Reminiscence“ ist prinzipiell eine Art „Tote schlafen fest“-Variante mit bekanntem Ausgang, und vor dieser Art der Filme verneigt sich der Streifen oft, gerne und manchmal punktgenau mit ähnlichen Szenen und Dialogen.
Das Bild ist hervorragend. Die Schärfe, der Schwarzwert und besonders die Plastizität sind am Tage top. Bei einigen Einstellungen ist besonders das genannte Überflutungsszenario in der Stadt reizvoll, etwa wenn die Kamera zu Beginn in die Stadt einfliegt und in der Skyline nach und nach die Lichter angehen.
Der deutsche Track liegt in DTS HD MA 5.1 vor und ist ebenfalls sehr gut, wenn auch relativ unspektakulär. Besonders bei einer der wenigen Actionszenen in der Bar des asiatischen Drogenbarons rumpelt es ordentlich dynamisch und bassstark. Die Surroundkulisse geht in Ordnung, und die Dialoge sind stets perfekt verständlich.
Extras habe ich wie meist nicht angesehen, ich vergebe die Mittelwertung.
Mein persönliches Fazit: Die Storybeschreibung von „Reminiscence “ versprach deutlich mehr SF, als der Film letztendlich enthält. Auch der Klimawandel, verantwortlich für die Überflutung der Stadt und Nicks oft zitierter Einsatz beim Militär bleiben achtlos eingeflochten, ohne dem Film einen nachvollziehbaren Stempel aufzudrücken. Übrig bleibt unterm Strich ein relativ gewöhnlicher Krimi, den man in etwas anderer Form doch schon recht oft gesehen hat. Schlecht ist der Film sicher nicht, aber gut ist er eben auch nicht wirklich. Dann lieber nochmal „Strange Days“.
Lisa Joy, eines der Masterminds hinter der HBO-Serie „Westworld“ hat mit „Reminiscence“ ihr Debüt als Regisseurin abgeliefert. „Reminiscence“ ist ein Noir-Thriller im Science Fiction-Gewand, wobei das Science Fiction-Gewand eine ganz leichte und dünne Unterwäsche ist, denn außer ein wenig „Strange Days“-Gedanken- oder Erinnerungsmanifestationen und „Star Trek“-Holodeck-Kopie ist da nix mit Science Fiction. Die gar nicht mal so weit in der Zukunft anzusiedelnde Science Fiction mit der Überschwemmung von küstennahen Landstrichen aufgrund des Schmelzens der Polkappen infolge des Klimawandels ist lediglich dazu da, um die Kulissen etwas interessanter und ausgefallener zu machen. Auch auf den oft genug erwähnten Krieg, das Soldatentum und die Kameradschaft wird nicht weiter eingegangen, und alles zusammen dient wohl eher der Staffage.
„Reminiscence“ ist prinzipiell eine Art „Tote schlafen fest“-Variante mit bekanntem Ausgang, und vor dieser Art der Filme verneigt sich der Streifen oft, gerne und manchmal punktgenau mit ähnlichen Szenen und Dialogen.
Das Bild ist hervorragend. Die Schärfe, der Schwarzwert und besonders die Plastizität sind am Tage top. Bei einigen Einstellungen ist besonders das genannte Überflutungsszenario in der Stadt reizvoll, etwa wenn die Kamera zu Beginn in die Stadt einfliegt und in der Skyline nach und nach die Lichter angehen.
Der deutsche Track liegt in DTS HD MA 5.1 vor und ist ebenfalls sehr gut, wenn auch relativ unspektakulär. Besonders bei einer der wenigen Actionszenen in der Bar des asiatischen Drogenbarons rumpelt es ordentlich dynamisch und bassstark. Die Surroundkulisse geht in Ordnung, und die Dialoge sind stets perfekt verständlich.
Extras habe ich wie meist nicht angesehen, ich vergebe die Mittelwertung.
Mein persönliches Fazit: Die Storybeschreibung von „Reminiscence “ versprach deutlich mehr SF, als der Film letztendlich enthält. Auch der Klimawandel, verantwortlich für die Überflutung der Stadt und Nicks oft zitierter Einsatz beim Militär bleiben achtlos eingeflochten, ohne dem Film einen nachvollziehbaren Stempel aufzudrücken. Übrig bleibt unterm Strich ein relativ gewöhnlicher Krimi, den man in etwas anderer Form doch schon recht oft gesehen hat. Schlecht ist der Film sicher nicht, aber gut ist er eben auch nicht wirklich. Dann lieber nochmal „Strange Days“.
mit 3
mit 5
mit 4
mit 3
bewertet am 12.03.22 um 10:13
In Frankreich erreicht ein namenloser Fremder einen abgelegenen Bauernhof und fällt erstmal vom Motorrad, denn: der Fremde hat eine Schusswunde im Oberschenkel. Das ihn freundlich und besorgt aufnehmende Pärchen samt der kleinen Tochter nimmt der Fremde kurzerhand als Geiseln, denn er wird von der Polizei gesucht: er hat zwei Cops getötet und dabei ein paar Millionen geklaut. Aber nicht nur die Polizei sucht ihn, sondern auch noch ein eiskalter, skrupelloser und sadistischer Hitman, denn das diesen beauftragende Drogenkartell will unter allen Umständen seine Kohle wieder..
Den Trailer zu „Die Schlange“ hab´ ich neulich auf einer anderen Scheibe gesehen und dachte mir, dass das Ganze gar nicht so schlecht aussah und klang. Nach dem Lesen einer Kritik auf einer Fach-Website kam schon etwas Ernüchterung auf, denn die fiel eher so semi-wohlwollend aus. Dennoch wollte ich mir selbst ein Urteil bilden und hab` den Film nun gesehen.
Genau genommen arbeitet „Die Schlange“, wie es der Subtitel „Killer vs. Killer“ schon andeutet, auf ein Duell zwischen den beiden Hauptdarstellern hin, das auch das (verblüffend kurze und unspektakuläre) Grande Finale des Streifens bildet. Der eigentliche Höhepunkt des Films, nämlich eine größere Ballerei, findet schon etwas früher statt, und in dieser Ballerei haben die Rassisten des nahegelegenen Dorfes, die allesamt die einschlägigen Ressentiments gegen den farbigen Familienvater hegen, ihren einzigen Existenzgrund in dem Film: dort werden alle als Kanonenfutter verbraucht, während ihr Zutun zum Filmgeschehen außerhalb dieser Schießerei keinen sittlichen Nährwert bildet.
Highlight des Films ist der Darsteller des „bösen“ Killers, der dem „guten“ Killer, dargestellt von Tomer Sisley, im Auftrag des Kartells ans Leder will. Terence Yin gibt den mordlustigen und folterfreudigen Mörder mit den eiskalten Fischaugen zwar kongenial, er muss sich aber aufgrund des Drehbuchs quasi selbst konterkarieren, etwa wenn er einer Familie im Krankenhaus erklärt, warum und wie er viele Familienväter ermordet hat. Die 18-Freigabe hat „Die Schlange“ wohl hauptsächlich deshalb, weil Terence Yins Charakter, kurz auf der Mattscheibe zu sehen, eine Frau mit einem Messer foltert und später fachmännisch filetiert, obwohl auch gerade diese Szene in dem Film überaus unnötig ist und nix zum weiteren Verlauf des Films beiträgt, außer um vielleicht die Gnadenlosigkeit des Killers darzustellen. .
Die Tochter des Geisel-Paares hat wohl Asperger, denn selbst in Situationen, die Erwachsenen Angst einflößen und erst recht Kindern Angst einflößen sollten bleibt die Kleine in etwa so empathisch wie Saga Noren in „Die Brücke“. Tomer Sisley hingegen, in meinen Augen darstellerisch ohnehin recht limitiert, versucht einen Spagat zwischen Empathie und Skrupellosigkeit, der ihm nie so wirklich glaubhaft gelingen will.
Das Bild ist bis auf ein paar Kleinigkeiten hervorragend. Die Schärfe, der Schwarzwert und besonders die Plastizität sind am Tage top. Bei Nacht oder auch bei nicht optimal ausgeleuchteten Szenen kommt es schon mal zu leichtem Rauschen, und auch einige kleinere Randunschärfen treten auf.
Der deutsche Track liegt in DTS HD MA 5.1 vor und ist ebenfalls sehr gut. Besonders bei ein paar Schüssen fällt auf, dass die direktionalen Effekte gut abgemischt wurden, und auch der Bass rumpelt dann ordentlich mit. Die Dynamik passt, und die Dialoge sind stets gut verständlich.
Extras habe ich wie meist nicht angesehen, ich vergebe die Mittelwertung.
Mein persönliches Fazit: Nun, die Ausgangsprämisse von „Die Schlange“ war vielversprechend, versprach der Film doch ein spannendes (Psycho-) Duell zwischen zwei brutalen Mördern. Zum einen krankt der Film an den zu Beginn des Films eingeführten Rassisten, die zwar immer wieder im Film auftauchen, die aber außer bei ihrem Filmtod keinerlei Einfluss auf den Film haben. Zum anderen krankt der Streifen an der durch das Drehbuch verursachten, (wenn auch beeindruckend gekonnten) überzogenen Darstellung des asiatischen Killers, auf dessen Konto eine wirklich derbe und unnötige Szene geht.
Kurz gesagt: kann man sich schon mal ansehen, ein Must See ist das aber nicht.
Den Trailer zu „Die Schlange“ hab´ ich neulich auf einer anderen Scheibe gesehen und dachte mir, dass das Ganze gar nicht so schlecht aussah und klang. Nach dem Lesen einer Kritik auf einer Fach-Website kam schon etwas Ernüchterung auf, denn die fiel eher so semi-wohlwollend aus. Dennoch wollte ich mir selbst ein Urteil bilden und hab` den Film nun gesehen.
Genau genommen arbeitet „Die Schlange“, wie es der Subtitel „Killer vs. Killer“ schon andeutet, auf ein Duell zwischen den beiden Hauptdarstellern hin, das auch das (verblüffend kurze und unspektakuläre) Grande Finale des Streifens bildet. Der eigentliche Höhepunkt des Films, nämlich eine größere Ballerei, findet schon etwas früher statt, und in dieser Ballerei haben die Rassisten des nahegelegenen Dorfes, die allesamt die einschlägigen Ressentiments gegen den farbigen Familienvater hegen, ihren einzigen Existenzgrund in dem Film: dort werden alle als Kanonenfutter verbraucht, während ihr Zutun zum Filmgeschehen außerhalb dieser Schießerei keinen sittlichen Nährwert bildet.
Highlight des Films ist der Darsteller des „bösen“ Killers, der dem „guten“ Killer, dargestellt von Tomer Sisley, im Auftrag des Kartells ans Leder will. Terence Yin gibt den mordlustigen und folterfreudigen Mörder mit den eiskalten Fischaugen zwar kongenial, er muss sich aber aufgrund des Drehbuchs quasi selbst konterkarieren, etwa wenn er einer Familie im Krankenhaus erklärt, warum und wie er viele Familienväter ermordet hat. Die 18-Freigabe hat „Die Schlange“ wohl hauptsächlich deshalb, weil Terence Yins Charakter, kurz auf der Mattscheibe zu sehen, eine Frau mit einem Messer foltert und später fachmännisch filetiert, obwohl auch gerade diese Szene in dem Film überaus unnötig ist und nix zum weiteren Verlauf des Films beiträgt, außer um vielleicht die Gnadenlosigkeit des Killers darzustellen. .
Die Tochter des Geisel-Paares hat wohl Asperger, denn selbst in Situationen, die Erwachsenen Angst einflößen und erst recht Kindern Angst einflößen sollten bleibt die Kleine in etwa so empathisch wie Saga Noren in „Die Brücke“. Tomer Sisley hingegen, in meinen Augen darstellerisch ohnehin recht limitiert, versucht einen Spagat zwischen Empathie und Skrupellosigkeit, der ihm nie so wirklich glaubhaft gelingen will.
Das Bild ist bis auf ein paar Kleinigkeiten hervorragend. Die Schärfe, der Schwarzwert und besonders die Plastizität sind am Tage top. Bei Nacht oder auch bei nicht optimal ausgeleuchteten Szenen kommt es schon mal zu leichtem Rauschen, und auch einige kleinere Randunschärfen treten auf.
Der deutsche Track liegt in DTS HD MA 5.1 vor und ist ebenfalls sehr gut. Besonders bei ein paar Schüssen fällt auf, dass die direktionalen Effekte gut abgemischt wurden, und auch der Bass rumpelt dann ordentlich mit. Die Dynamik passt, und die Dialoge sind stets gut verständlich.
Extras habe ich wie meist nicht angesehen, ich vergebe die Mittelwertung.
Mein persönliches Fazit: Nun, die Ausgangsprämisse von „Die Schlange“ war vielversprechend, versprach der Film doch ein spannendes (Psycho-) Duell zwischen zwei brutalen Mördern. Zum einen krankt der Film an den zu Beginn des Films eingeführten Rassisten, die zwar immer wieder im Film auftauchen, die aber außer bei ihrem Filmtod keinerlei Einfluss auf den Film haben. Zum anderen krankt der Streifen an der durch das Drehbuch verursachten, (wenn auch beeindruckend gekonnten) überzogenen Darstellung des asiatischen Killers, auf dessen Konto eine wirklich derbe und unnötige Szene geht.
Kurz gesagt: kann man sich schon mal ansehen, ein Must See ist das aber nicht.
mit 3
mit 5
mit 5
mit 3
bewertet am 07.03.22 um 10:09
Dänemark, jetzt gerade: vor kurzem wurde ein Senegalese bei seiner Festnahme durch die Polizei schwer misshandelt, sein Zustand ist eine Weile kritisch. Der Vorfall hat zu schweren Unruhen im Land und besonders in Svalegården, einem von überwiegend arabischstämmigen und muslimischen Migranten bewohnten „Ghetto“ geführt. Die Polizeistreifen werden angewiesen, Svalegården zu meiden, um durch ihre Präsenz nicht noch Öl ins Feuer der Atmosphäre zu gießen. Doch die Cops Jens, eher der Besonnene und Gemäßigte und Mike, der Freund und Helfer durch Feind und Peiniger ersetzt hat und latent ausländerfeindlich ist, verfolgen ein „verdächtiges“ Auto ausgerechnet nach Svalegården, wo Mike ein paar Ghettogangstern ordentlich auf die Zehen steigt. Aber dieses Mal lassen die Migranten das nicht auf sich sitzen…
„Shorta“ ist ein dänischer Thriller in bester Tradition von, der Vorposter hat es erwähnt; z. B. „End of Watch“. Der Film visualisiert und thematisiert die Ereignisse um den tragischen Tod von George Floyd und die daraus entstandene "Black Lives Matter"-Bewegung und verpflanzt sie nach Skandinavien, wo aus dem afroamerikanischen Opfer ein auf gleiche Weise zu Tode gekommener senegalischer Migrant wird. In „Shorta“ werden dazu zwei Cops, die im Falle des misshandelten Migranten aussagen sollen und so das Schicksal der angeklagten Kollegen beeinflussen können; zumindest gegen den Willen des Vernünftigen; einander zur Streife zugeteilt. Von Anfang an wird klar: Mike versucht gar nicht erst, Frieden zu stiften und Konflikte zu schlichten, im Gegenteil: wo immer sich die Gelegenheit bietet, schikaniert er die überwiegend arabischstämmigen Bewohner der Gegend. Jens, der an sich besonnene und vernünftige Part des Duos, lässt den Rassisten eine Weile gewähren, bis mit der Festnahme eines willkürlich angehaltenen Jugendlichen schließlich eine atemlose Hetzjagd durch das Wohnviertel beginnt. Hier kommt es auch zu ein paar erstaunlich brutalen Szenen, ich sage nur Rottweiler. An einem bestimmten Punkt trennen sich die Wege von Mike und Jens, um am Ende wieder zusammen geführt zu werden. Das Schicksal eines der beiden ist letztendlich schrecklich und vor allem unverdient, das ist ein Schlusstwist, der schwer zu verdauen ist.
Das Bild ist sehr gut, aber nicht hervorragend. Die Schärfe, der Schwarzwert und besonders die Plastizität sind am Tage top. Bei Nacht oder auch bei nicht optimal ausgeleuchteten Szenen kommt es schon mal zu Rauschen, und auch einige zum Teil deutliche Randunschärfen treten auf.
Der deutsche Track liegt in DTS HD MA 5.1 vor und ist ebenfalls „nur“ sehr gut. Besonders bei ein paar Schüssen fällt auf, dass die direktionalen Effekte nicht sonderlich gut abgemischt wurden, und auch der Bass könnte prägnanter sein. Die Dynamik passt hingegen, und die Dialoge sind stets gut verständlich.
Extras habe ich wie meist nicht angesehen, ich vergebe die Mittelwertung.
Mein persönliches Fazit: „Shorta“ ist ein Cop-Thriller, der sich vor großen Vorbildern, u. a. aus Hollywood (u. a. deshalb, weil auch andere Länder das Genre gut draufhaben) nicht verstecken muss.
„Shorta“ ist ein kleiner Geheimtipp für Fans von Filmen wie eben „End of Watch“, „Street Kings“ und Konsorten.
„Shorta“ ist ein dänischer Thriller in bester Tradition von, der Vorposter hat es erwähnt; z. B. „End of Watch“. Der Film visualisiert und thematisiert die Ereignisse um den tragischen Tod von George Floyd und die daraus entstandene "Black Lives Matter"-Bewegung und verpflanzt sie nach Skandinavien, wo aus dem afroamerikanischen Opfer ein auf gleiche Weise zu Tode gekommener senegalischer Migrant wird. In „Shorta“ werden dazu zwei Cops, die im Falle des misshandelten Migranten aussagen sollen und so das Schicksal der angeklagten Kollegen beeinflussen können; zumindest gegen den Willen des Vernünftigen; einander zur Streife zugeteilt. Von Anfang an wird klar: Mike versucht gar nicht erst, Frieden zu stiften und Konflikte zu schlichten, im Gegenteil: wo immer sich die Gelegenheit bietet, schikaniert er die überwiegend arabischstämmigen Bewohner der Gegend. Jens, der an sich besonnene und vernünftige Part des Duos, lässt den Rassisten eine Weile gewähren, bis mit der Festnahme eines willkürlich angehaltenen Jugendlichen schließlich eine atemlose Hetzjagd durch das Wohnviertel beginnt. Hier kommt es auch zu ein paar erstaunlich brutalen Szenen, ich sage nur Rottweiler. An einem bestimmten Punkt trennen sich die Wege von Mike und Jens, um am Ende wieder zusammen geführt zu werden. Das Schicksal eines der beiden ist letztendlich schrecklich und vor allem unverdient, das ist ein Schlusstwist, der schwer zu verdauen ist.
Das Bild ist sehr gut, aber nicht hervorragend. Die Schärfe, der Schwarzwert und besonders die Plastizität sind am Tage top. Bei Nacht oder auch bei nicht optimal ausgeleuchteten Szenen kommt es schon mal zu Rauschen, und auch einige zum Teil deutliche Randunschärfen treten auf.
Der deutsche Track liegt in DTS HD MA 5.1 vor und ist ebenfalls „nur“ sehr gut. Besonders bei ein paar Schüssen fällt auf, dass die direktionalen Effekte nicht sonderlich gut abgemischt wurden, und auch der Bass könnte prägnanter sein. Die Dynamik passt hingegen, und die Dialoge sind stets gut verständlich.
Extras habe ich wie meist nicht angesehen, ich vergebe die Mittelwertung.
Mein persönliches Fazit: „Shorta“ ist ein Cop-Thriller, der sich vor großen Vorbildern, u. a. aus Hollywood (u. a. deshalb, weil auch andere Länder das Genre gut draufhaben) nicht verstecken muss.
„Shorta“ ist ein kleiner Geheimtipp für Fans von Filmen wie eben „End of Watch“, „Street Kings“ und Konsorten.
mit 5
mit 4
mit 4
mit 3
bewertet am 26.02.22 um 10:24
In Südkoreas Millionenmetropole und Hauptstadt Seoul findet eine Geiselnahme statt, zu der die auf Verhandlungen spezialisierte Kommissarin Ha Chae-yun gerufen wird. Ihre Verhandlung und die Erstürmung des Anwesens durch ein SWAT-Team überschneiden sich, und dadurch endet die Geiselnahme blutig. Als Konsequenz will Ha Chae-yun kündigen, doch eine weitere Geiselnahme kommt ihrem Vorhaben zuvor: der mysteriöse Min, ein Waffenhändler, hat Koreaner entführt und hält sie in Thailand gefangen. Min stellt keine Lösegeldforderungen, will ausschließlich mit Ha Chae-yun verhandeln und fordert immerzu, mächtige Personen aus Politik und Militär vor die Kamera zu holen. Um was geht´s also eigentlich?
„The Negotiation“ ist ein südkoreanischer Thriller, der bereits 2018 in die Kinos kam und der sich in seinem Heimatland zu einem beachtlichen Erfolg entwickelte und 2 Millionen Zuschauer in die Kinos lockte. Der Film war das Regiedebüt von Lee Jong-suk, der mit „The Negotiation“ definitiv schon mal eine Duftmarke hinterlässt.
„The Negotiation“ spielt sich im wesentlich im „Situation Room“ einer Behörde ab, wo die Unterhändlerin per WebCam mit dem Entführer kommuniziert. Dabei wird schnell klar, dass der skrupellose Geiselnehmer auch vor kaltblütigem Mord vor der Kamera nicht zurückschreckt. Hier hat „The Negotiation“ seine stärksten Momente: immer dann, wenn der Geiselnehmer seine perfiden Psychospielchen mit der Unterhändlerin und den Geiseln abzieht, generiert der Film eine beinahe schon atemlose Spannung, die sich auch schon mal in einer Gewalttat entlädt.
In der zweiten Hälfte lässt die Spannung nur wenig nach, auch wenn die Story ein wenig Richtung Drama abschweift. Die Auflösung verblüfft, und das Ende ist dramaturgisch äußerst gelungen.
Das Bild ist hervorragend. Die Schärfe, der Schwarzwert und besonders die Plastizität sind top. Besonders eine Einstellungen, in der sämtliche Computermonitore im Situation Room auf ein Mal sichtbar sind offeriert derart viele Details, dass man sich beim Ansehen eines Films auf UHD wähnt. Lediglich in hellen Tageslichtszenen scheint der Kontrast zu steil; da scheint das Bild schon sehr hell. Das aber kommt selten vor.
Der deutsche Track liegt in DTS HD MA 7.1 vor und ist ebenfalls hervorragend, wenn auch nicht ganz so überzeugend wie das Bild. Dazu ist der Film, bis auf während des Einsatzes des südkoreanischen Special Forces-Teams, schlicht zu actionarm. Bei den paar Schüssen im Versteck der Geiselnehmer zuckt man ob der Dynamik doch ordentlich zusammen.
Extras habe ich wie meist nicht angesehen, ich vergebe die Mittelwertung.
Mein persönliches Fazit: „The Negotiation“ kommt vielleicht nicht ganz an die ganz großen Geiselnahmethriller wie etwa „The Negotiator – Verhandlungssache“ mit Samuel L. Jackson und Kevin Spacey heran, er ist aber definitiv ein spannender Vertreter des Genres und ein weiterer sehr guter Film aus Südostasien. Thriller können sie gut, die Südkoreaner.
„The Negotiation“ ist ein südkoreanischer Thriller, der bereits 2018 in die Kinos kam und der sich in seinem Heimatland zu einem beachtlichen Erfolg entwickelte und 2 Millionen Zuschauer in die Kinos lockte. Der Film war das Regiedebüt von Lee Jong-suk, der mit „The Negotiation“ definitiv schon mal eine Duftmarke hinterlässt.
„The Negotiation“ spielt sich im wesentlich im „Situation Room“ einer Behörde ab, wo die Unterhändlerin per WebCam mit dem Entführer kommuniziert. Dabei wird schnell klar, dass der skrupellose Geiselnehmer auch vor kaltblütigem Mord vor der Kamera nicht zurückschreckt. Hier hat „The Negotiation“ seine stärksten Momente: immer dann, wenn der Geiselnehmer seine perfiden Psychospielchen mit der Unterhändlerin und den Geiseln abzieht, generiert der Film eine beinahe schon atemlose Spannung, die sich auch schon mal in einer Gewalttat entlädt.
In der zweiten Hälfte lässt die Spannung nur wenig nach, auch wenn die Story ein wenig Richtung Drama abschweift. Die Auflösung verblüfft, und das Ende ist dramaturgisch äußerst gelungen.
Das Bild ist hervorragend. Die Schärfe, der Schwarzwert und besonders die Plastizität sind top. Besonders eine Einstellungen, in der sämtliche Computermonitore im Situation Room auf ein Mal sichtbar sind offeriert derart viele Details, dass man sich beim Ansehen eines Films auf UHD wähnt. Lediglich in hellen Tageslichtszenen scheint der Kontrast zu steil; da scheint das Bild schon sehr hell. Das aber kommt selten vor.
Der deutsche Track liegt in DTS HD MA 7.1 vor und ist ebenfalls hervorragend, wenn auch nicht ganz so überzeugend wie das Bild. Dazu ist der Film, bis auf während des Einsatzes des südkoreanischen Special Forces-Teams, schlicht zu actionarm. Bei den paar Schüssen im Versteck der Geiselnehmer zuckt man ob der Dynamik doch ordentlich zusammen.
Extras habe ich wie meist nicht angesehen, ich vergebe die Mittelwertung.
Mein persönliches Fazit: „The Negotiation“ kommt vielleicht nicht ganz an die ganz großen Geiselnahmethriller wie etwa „The Negotiator – Verhandlungssache“ mit Samuel L. Jackson und Kevin Spacey heran, er ist aber definitiv ein spannender Vertreter des Genres und ein weiterer sehr guter Film aus Südostasien. Thriller können sie gut, die Südkoreaner.
mit 4
mit 5
mit 4
mit 3
bewertet am 25.02.22 um 18:33
Die junge Frau Eloise, genannt Ellie; zieht vom Land nach London, um Modedesign zu studieren. In ihrem Studentenwohnheim, halt Stop! Studierendenwohnheim natürlich; Entschuldigung; fällt sie in der ersten Nacht aus allen Wolken, denn das Landei wird mit Drogen, Alkohol und Sex regelrecht überfordert. Also sucht sich Ellie flugs eine neue Bleibe, und die findet sie in einem Zimmer im Haus der alten Dame Miss Collins. Dort träumt sich Ellie, die seit jeher mehr als ein Faible für die Swinging Sixties hat, in das Soho der sechziger Jahre hinein, wo sie quasi zu der jungen Sandy wird: eine selbstbewusste, sexy junge Frau, die Sängerin werden will. Doch Sandy gerät unter die Räder Sohos, und mit ihr Ellie…
Irgendwo stand zu „Last Night in Soho“ zu lesen, dass der Film in Richtung eines psychedelischen Horrorfilms ginge oder etwa auch, dass der Film in der zweiten Hälfte ein Psychothriller sei.
Damit hätte Regisseur Edgar Wright gar nicht mal so sehr was Neues drehen müssen, denn zumindest im Horrorgenre (wenn auch mit deutlichen Komödienelementen) ist Wright seit „Shaun of the Dead“ durchaus versiert.
Nun, zumindest in der ersten Hälfte ist der Film eher so eine Art Coming of Age- Dramödie, in der eine junge Frau; ohnehin mental nicht die Stabilste, auf eigenen Füßen zu stehen versucht und ihr Wunschstudium im weit entfernten London antritt. Schon hier, und so steht es auf verschiedenen WebSites zu lesen, muss sie das andere Soho kennenlernen: bereits der Taxifahrer macht sie unverblümt, aber (zumindest meiner Meinung nach) dezent (mit sexistischen Sprüchen, die ich ohne diesen Hinweis zwar unpassend, aber nicht wirklich als sexistisch wahrgenommen hätte) an.
Die Clubs, die Straßenszenen, Frisuren und Kostüme sind toll anzusehen, aber bereits hier wird deutlich, dass Eloise und auch dem Zuschauer eine Scheinwelt vorgegaukelt werden soll.
Später dann, als Ellies Träume und Visionen immer mehr von ihr Besitz ergreifen, erkennt Ellie und auch der Zuschauer die dunkle Seite der Sechziger und auch von Soho. Ab hier sind alle Frauen Opfer und werden von den Männern, die natürlich allesamt nur das Eine wollen, aus- und benutzt. Ab dann entwickelt sich der Film immer mehr zum (schlecht getricksten und) recht plakativen #MeToo-Slasher-Verschnitt, der mich nicht recht überzeugen konnte.
Das Bild ist hervorragend. Abgesehen von den anderen, optimal gewählten Parametern wie etwa der Schärfe ist nur eine veränderte Farbgebung augenscheinlich. Die Farbpalette ist ziemlich knallig, was für die nächtliche Kulisse in den Straßen Sohos und in den Clubs förderlich ist.
Der deutsche Track liegt in Dolby Atmos vor und macht fast alles richtig, lediglich ein paar Überkopfgeräusche mehr hätten es schon sein dürfen. Wenn Ellie z. B. an den ihren Arbeitsplatz im Keller eines Pubs läuft, hätte man durchaus ein paar Schritte auf die Heights zaubern können. Schade drum.
Extras habe ich wie meist nicht angesehen, ich vergebe die Mittelwertung.
Mein persönliches Fazit: Edgar Wright hat mit der Cornetto-Trilogie, „Scott Pilgrim“ und „Baby Driver“ jetzt schon zeitlose Klassiker gedreht und auf seine Weise manche Genres regelrecht revolutioniert. Das gelang ihm mit „Last Night in Soho“ für mein Empfinden nicht. Die erste Hälfte ist eher was für heranwachsende, unsichere junge Frauen, denen die zweite Hälfte dann dafür an die Nieren gehen könnte. Die zweite Hälfte erleben vielleicht diejenigen nicht mehr, die sich tatsächlich den psychedelischen Horror- oder Psychothriller erwartet haben. „Last Night in Soho“ ist also weder so recht Fisch noch Fleisch.
Aber jetzt mal ehrlich: die Männer werden ab etwa der zweiten Hälfte allesamt (bis auf wenige) mies dargestellt. Auf Filmstarts.de beruft man sich auf die oben angegebene Szene, in der Ellie bereits bei ihrer Ankunft in Soho recht plump angebaggert wird. Solch dummes Geschwätz muss nun wirklich nicht sein, allerdings finde ich persönlich es auch nicht übermäßig verwerflich und eigentlich nicht sexistisch. Wenn man sowas als Maßstab anlegt, läuft man als Mann bald Gefahr, dass die Auserwählte, die man zum Kennenlernen auf einen Kaffee einladen will, gleich wegen sexueller Belästigung nach der Polizei ruft. Das ist grotesk, mindestens so grotesk wie die Aussagen von Frauen, die sich nach 30 Jahren an irgendeine Art von sexueller Belästigung erinnern wollen und auf den #MeToo-Zug aufgesprungen sind.
Irgendwo stand zu „Last Night in Soho“ zu lesen, dass der Film in Richtung eines psychedelischen Horrorfilms ginge oder etwa auch, dass der Film in der zweiten Hälfte ein Psychothriller sei.
Damit hätte Regisseur Edgar Wright gar nicht mal so sehr was Neues drehen müssen, denn zumindest im Horrorgenre (wenn auch mit deutlichen Komödienelementen) ist Wright seit „Shaun of the Dead“ durchaus versiert.
Nun, zumindest in der ersten Hälfte ist der Film eher so eine Art Coming of Age- Dramödie, in der eine junge Frau; ohnehin mental nicht die Stabilste, auf eigenen Füßen zu stehen versucht und ihr Wunschstudium im weit entfernten London antritt. Schon hier, und so steht es auf verschiedenen WebSites zu lesen, muss sie das andere Soho kennenlernen: bereits der Taxifahrer macht sie unverblümt, aber (zumindest meiner Meinung nach) dezent (mit sexistischen Sprüchen, die ich ohne diesen Hinweis zwar unpassend, aber nicht wirklich als sexistisch wahrgenommen hätte) an.
Die Clubs, die Straßenszenen, Frisuren und Kostüme sind toll anzusehen, aber bereits hier wird deutlich, dass Eloise und auch dem Zuschauer eine Scheinwelt vorgegaukelt werden soll.
Später dann, als Ellies Träume und Visionen immer mehr von ihr Besitz ergreifen, erkennt Ellie und auch der Zuschauer die dunkle Seite der Sechziger und auch von Soho. Ab hier sind alle Frauen Opfer und werden von den Männern, die natürlich allesamt nur das Eine wollen, aus- und benutzt. Ab dann entwickelt sich der Film immer mehr zum (schlecht getricksten und) recht plakativen #MeToo-Slasher-Verschnitt, der mich nicht recht überzeugen konnte.
Das Bild ist hervorragend. Abgesehen von den anderen, optimal gewählten Parametern wie etwa der Schärfe ist nur eine veränderte Farbgebung augenscheinlich. Die Farbpalette ist ziemlich knallig, was für die nächtliche Kulisse in den Straßen Sohos und in den Clubs förderlich ist.
Der deutsche Track liegt in Dolby Atmos vor und macht fast alles richtig, lediglich ein paar Überkopfgeräusche mehr hätten es schon sein dürfen. Wenn Ellie z. B. an den ihren Arbeitsplatz im Keller eines Pubs läuft, hätte man durchaus ein paar Schritte auf die Heights zaubern können. Schade drum.
Extras habe ich wie meist nicht angesehen, ich vergebe die Mittelwertung.
Mein persönliches Fazit: Edgar Wright hat mit der Cornetto-Trilogie, „Scott Pilgrim“ und „Baby Driver“ jetzt schon zeitlose Klassiker gedreht und auf seine Weise manche Genres regelrecht revolutioniert. Das gelang ihm mit „Last Night in Soho“ für mein Empfinden nicht. Die erste Hälfte ist eher was für heranwachsende, unsichere junge Frauen, denen die zweite Hälfte dann dafür an die Nieren gehen könnte. Die zweite Hälfte erleben vielleicht diejenigen nicht mehr, die sich tatsächlich den psychedelischen Horror- oder Psychothriller erwartet haben. „Last Night in Soho“ ist also weder so recht Fisch noch Fleisch.
Aber jetzt mal ehrlich: die Männer werden ab etwa der zweiten Hälfte allesamt (bis auf wenige) mies dargestellt. Auf Filmstarts.de beruft man sich auf die oben angegebene Szene, in der Ellie bereits bei ihrer Ankunft in Soho recht plump angebaggert wird. Solch dummes Geschwätz muss nun wirklich nicht sein, allerdings finde ich persönlich es auch nicht übermäßig verwerflich und eigentlich nicht sexistisch. Wenn man sowas als Maßstab anlegt, läuft man als Mann bald Gefahr, dass die Auserwählte, die man zum Kennenlernen auf einen Kaffee einladen will, gleich wegen sexueller Belästigung nach der Polizei ruft. Das ist grotesk, mindestens so grotesk wie die Aussagen von Frauen, die sich nach 30 Jahren an irgendeine Art von sexueller Belästigung erinnern wollen und auf den #MeToo-Zug aufgesprungen sind.
mit 3
mit 5
mit 5
mit 3
bewertet am 23.02.22 um 12:10
Dänemark, 2013: der Bürgerkrieg in Syrien ist bereits in vollem Gange, als der junge Fotograph Daniel Rye beschließt, der Welt vor Augen zu führen, was in dem Land im Mittleren Osten Ungeheuerliches vor sich geht. Doch kaum im Krisengebiet angekommen, wird er auch schon von Mitgliedern des Islamischen Staates entführt. Nun beginnt sein 398 Tage andauerndes Martyrium, denn die dänische Regierung pflegt eine Zero Tolerance Policy: mit Geiselnehmern und Erpressern wird nicht verhandelt, und erst recht nicht wird Lösegeld gezahlt (so ein Beispiel würde natürlich Schule machen und eine neue Trendsportart beim IS auslösen, so die Ansicht der dänischen Regierung. Andere Länder zahlen..). Daniels Eltern sind nicht vermögend genug, um das Lösegeld aufzubringen; Spendenaufrufe und Bittbriefe bringen die geforderte Summe zunächst nicht zusammen. Nun muss Daniel zusammen mit seinen Mitgefangenen jeden Tag, und das 398 Tage lang, darauf hoffen; dass das Lösegeld aufgebracht wird und muss täglich Schikane, Folter und auch den Tod von Mitgefangenen er- und überleben..
„398 Tage“ basiert auf den wahren Erlebnissen des dänischen Kriegsfotografen Daniel Rye, der die namensgebenden 398 Tage in Gefangenschaft des Islamischen Staates erleiden musste und der als letzte Geisel 2014 freigekauft wurde. Alle weiteren Geiseln wurden getötet; das brutale Video, in dem der amerikanische Journalist James Foley quälend langsam enthauptet wurde ging um die Welt.
Den Leidensweg von Daniel Rye und seinen Mitgefangenen schildert der Regisseur in bedrückenden und auch den Zuschauer quälenden Bildern, etwa wenn Daniel bereits zu Beginn seiner Geiselhaft verdächtigt wird, ein CIA-Agent zu sein und zum Erreichen eines Geständnisses mit Stockschlägen auf die nackten Fußsohlen gefoltert wird. Tagtäglich werden die Geiseln gedemütigt, erniedrigt, geschlagen und mit dem baldigen brutalen Tod bedroht, und einige ihrer Peiniger leben ihre sadistischen Neigungen regelrecht inbrünstig aus. Dies zeigt Nils Arden Oplev in oft schwer zu ertragenden Bildern, aber auch das Leid der Familie und von Daniels Freundin nimmt sehr mit. Alle Darsteller erbringen absolut glaubhafte Höchstleistungen; jedoch sticht besonders der Darsteller des jungen Dänen aus dem Cast hervor.
Das Bild ist hervorragend, es kann sich mit hochbudgetierten internationalen Produktionen durchaus messen. Abgesehen von den anderen, optimal gewählten Parametern wie etwa der Schärfe ist nur eine veränderte Farbgebung augenscheinlich. Die Farbpalette wurde stark reduziert, und so herrschen triste Farben vor. Diese Farben wurden zusätzlich noch entsättigt. Farbtechnisch wurde also allerhand unternommen, um die triste, bedrückende und hoffnungslose Atmosphäre zu fördern
Der Track liegt in DTS HD MA 5.1 vor und macht alles richtig, was im Falle dieses Films relativ leicht ist. Der Track hat mit dem dialoglastigen Film leichtes Spiel, und ganz selten blitzt mal ein wenig Dynamik und Bass auf. Die Surroundkulisse geht mehr als in Ordnung.
Extras habe ich wie meist nicht angesehen, ich vergebe die Mittelwertung.
Mein persönliches Fazit: „398 Tage“ führt dem Zuschauer vor Augen, mit welchen menschenverachtenden Praktiken der Islamische Staat sein Kalifat errichtet hat. Dabei wurden wie weiland im Dritten Reich verhasste Minderheiten und religiöse bzw. ethnische Minderheiten wie etwa die Jesiden gnadenlos verfolgt und an den Rand der völligen Vernichtung gebracht. Auch historische Schätze wurden unwiederbringlich zerstört. Hinzu kommen noch die Terroranschläge, die der IS allein in Europa verübte und die aberhunderte Menschen das Leben kostete, und alles nur, weil „Allahs Wille“ durchgesetzt werden soll. Gegen Ende des letzten Jahrzehnts wurde zwar der Sieg über den IS verkündet, als das letzte besetzte Dorf befreit wurde, doch nach wie vor treiben die Islamisten z. B. in Afghanistan ihr Unwesen.
„398 Tage“ basiert auf den wahren Erlebnissen des dänischen Kriegsfotografen Daniel Rye, der die namensgebenden 398 Tage in Gefangenschaft des Islamischen Staates erleiden musste und der als letzte Geisel 2014 freigekauft wurde. Alle weiteren Geiseln wurden getötet; das brutale Video, in dem der amerikanische Journalist James Foley quälend langsam enthauptet wurde ging um die Welt.
Den Leidensweg von Daniel Rye und seinen Mitgefangenen schildert der Regisseur in bedrückenden und auch den Zuschauer quälenden Bildern, etwa wenn Daniel bereits zu Beginn seiner Geiselhaft verdächtigt wird, ein CIA-Agent zu sein und zum Erreichen eines Geständnisses mit Stockschlägen auf die nackten Fußsohlen gefoltert wird. Tagtäglich werden die Geiseln gedemütigt, erniedrigt, geschlagen und mit dem baldigen brutalen Tod bedroht, und einige ihrer Peiniger leben ihre sadistischen Neigungen regelrecht inbrünstig aus. Dies zeigt Nils Arden Oplev in oft schwer zu ertragenden Bildern, aber auch das Leid der Familie und von Daniels Freundin nimmt sehr mit. Alle Darsteller erbringen absolut glaubhafte Höchstleistungen; jedoch sticht besonders der Darsteller des jungen Dänen aus dem Cast hervor.
Das Bild ist hervorragend, es kann sich mit hochbudgetierten internationalen Produktionen durchaus messen. Abgesehen von den anderen, optimal gewählten Parametern wie etwa der Schärfe ist nur eine veränderte Farbgebung augenscheinlich. Die Farbpalette wurde stark reduziert, und so herrschen triste Farben vor. Diese Farben wurden zusätzlich noch entsättigt. Farbtechnisch wurde also allerhand unternommen, um die triste, bedrückende und hoffnungslose Atmosphäre zu fördern
Der Track liegt in DTS HD MA 5.1 vor und macht alles richtig, was im Falle dieses Films relativ leicht ist. Der Track hat mit dem dialoglastigen Film leichtes Spiel, und ganz selten blitzt mal ein wenig Dynamik und Bass auf. Die Surroundkulisse geht mehr als in Ordnung.
Extras habe ich wie meist nicht angesehen, ich vergebe die Mittelwertung.
Mein persönliches Fazit: „398 Tage“ führt dem Zuschauer vor Augen, mit welchen menschenverachtenden Praktiken der Islamische Staat sein Kalifat errichtet hat. Dabei wurden wie weiland im Dritten Reich verhasste Minderheiten und religiöse bzw. ethnische Minderheiten wie etwa die Jesiden gnadenlos verfolgt und an den Rand der völligen Vernichtung gebracht. Auch historische Schätze wurden unwiederbringlich zerstört. Hinzu kommen noch die Terroranschläge, die der IS allein in Europa verübte und die aberhunderte Menschen das Leben kostete, und alles nur, weil „Allahs Wille“ durchgesetzt werden soll. Gegen Ende des letzten Jahrzehnts wurde zwar der Sieg über den IS verkündet, als das letzte besetzte Dorf befreit wurde, doch nach wie vor treiben die Islamisten z. B. in Afghanistan ihr Unwesen.
mit 5
mit 5
mit 4
mit 3
bewertet am 21.02.22 um 10:09
Wien, 1920: der ehemalige Kriminalkommissar Perg kehrt nach dem 1. Weltkrieg und nach durchgestandener Kriegsgefangenschaft in Sibirien in seine ihm nun völlig fremdgewordene Heimatstadt zurück. Kriegsrückkehrer wie er, manche verwundet, viele verstümmelt und alle an Kriegstraumata leidend werden aber nicht gerade als Helden wahrgenommen und von der Gesellschaft verachtet; viele landen in Obdachlosenheimen. Der ehemalige Kriminalkommissar wird jedoch schnell erstmal zum Mordverdächtigen und dann zum aktiven Kriminalkommissar, denn: es wird ein brutalst ermordeter Mann aufgefunden, und der hat einen Zettel mit Pergs Namen in der Hand. Und der Mann soll nicht das einzige Opfer bleiben..
„“Hinterland“ ist der neueste Streich des meines Wissens einzigen österreichischen Regisseurs von Weltruf Stefan Ruzowitzky. Ruzowitzky hatte im Jahr 2000 mit „Anatomie“ einen Überraschungserfolg erzielt, der ihm unter anderem die Türen nach Hollywood öffnete, wo er beispielsweise „Cold Blood“ mit Eric Bana inszenierte. Sein größter Erfolg dürfte indes der Auslands-Oscargewinn für das KZ-Drama „Die Fälscher“ sein.
Prinzipiell ist „Hinterland“ ein recht gewöhnlicher Serienkiller-Thriller mit den bekannten Stilmitteln (um nicht zu sagen Klischees), die viele Vertreter des Genres aufweisen. Das Besondere an „Hinterland“ sind die Kulissen, die, so steht es bei Moviepilot, Elemente von „Stilmitteln des expressionistischen Stummfilms“ enthalten. Vielerorts wurden die Kulissen quasi schon fast bejubelt, im Gegensatz dazu führten diese Kulissen bei mir eine ganze Weile dazu, dass ich vom eigentlichen Filmgeschehen abgelenkt wurde und mich nach einiger Zeit regelrecht zwingen musste, auf die Figuren, Dialoge und Geschehnisse zu fokussieren, um nichts zu verpassen. Da gibt es in den Szenenbildern nicht einen einzigen rechten Winkel, und kaum eine Einstellung zeigt einen geraden Boden. Alles muss irgendwie schief und krumm und abnorm abgewinkelt sein, das wirkt ziemlich angestrengt und ist ziemlich anstrengend. Hinzu kommen noch ein paar unnötige Illustrationen von Träumen und ähnlichem. Besonders die meines Erachtens überzogene Schwerpunktsetzung auf möglichst ausgefallene Kulissen macht dem Film den Garaus, da fallen manche dem Overacting nahe Schauspielleistungen schon weniger ins Gewicht. Gut so, denn besonders der den Perg darstellende Murathan Muslu leidet schon sehr dramatisch.
Das Bild ist hervorragend, es kann sich mit hochbudgetierten internationalen Produktionen durchaus messen. Abgesehen von den anderen, optimal gewählten Parametern wie etwa der Schärfe ist nur eine veränderte Farbgebung augenscheinlich. Die Farbpalette wurde stark reduziert, und so herrschen triste Farben vor. Diese Farben wurden zusätzlich noch entsättigt. Farbtechnisch wurde also allerhand unternommen, um die triste, bedrückende und hoffnungslose Atmosphäre zu fördern
Der Track liegt in DTS HD MA 5.1 vor und macht alles richtig, was im Falle dieses Films relativ leicht ist. Der Track hat mit dem dialoglastigen Film leichtes Spiel, und ganz selten blitzt mal ein wenig Dynamik und Bass auf. Die Surroundkulisse geht mehr als in Ordnung.
Extras habe ich wie meist nicht angesehen, ich vergebe die Mittelwertung. Die Veröffentlichung verfügt über ein Wendecover.
Mein persönliches Fazit: Von „Hinterland“ hatte ich mir recht viel erwartet, sehe ich doch grundsätzlich Serienkiller-Thriller gern. Das Setting in Wien mit den stark verfremdeten Kulissen versprach zudem eine ungewöhnliche Seherfahrung. Leider ist Stefan Ruzowitzky deutlich über das Ziel hinausgeschossen, und wenn jemals für einen Film die Bezeichnung „style over substance“ zutreffend war, dann ist es „Hinterland“. Und wäre das nicht schon schlimm genug, spielt auch noch Matthias Schweighöfer mit…
„“Hinterland“ ist der neueste Streich des meines Wissens einzigen österreichischen Regisseurs von Weltruf Stefan Ruzowitzky. Ruzowitzky hatte im Jahr 2000 mit „Anatomie“ einen Überraschungserfolg erzielt, der ihm unter anderem die Türen nach Hollywood öffnete, wo er beispielsweise „Cold Blood“ mit Eric Bana inszenierte. Sein größter Erfolg dürfte indes der Auslands-Oscargewinn für das KZ-Drama „Die Fälscher“ sein.
Prinzipiell ist „Hinterland“ ein recht gewöhnlicher Serienkiller-Thriller mit den bekannten Stilmitteln (um nicht zu sagen Klischees), die viele Vertreter des Genres aufweisen. Das Besondere an „Hinterland“ sind die Kulissen, die, so steht es bei Moviepilot, Elemente von „Stilmitteln des expressionistischen Stummfilms“ enthalten. Vielerorts wurden die Kulissen quasi schon fast bejubelt, im Gegensatz dazu führten diese Kulissen bei mir eine ganze Weile dazu, dass ich vom eigentlichen Filmgeschehen abgelenkt wurde und mich nach einiger Zeit regelrecht zwingen musste, auf die Figuren, Dialoge und Geschehnisse zu fokussieren, um nichts zu verpassen. Da gibt es in den Szenenbildern nicht einen einzigen rechten Winkel, und kaum eine Einstellung zeigt einen geraden Boden. Alles muss irgendwie schief und krumm und abnorm abgewinkelt sein, das wirkt ziemlich angestrengt und ist ziemlich anstrengend. Hinzu kommen noch ein paar unnötige Illustrationen von Träumen und ähnlichem. Besonders die meines Erachtens überzogene Schwerpunktsetzung auf möglichst ausgefallene Kulissen macht dem Film den Garaus, da fallen manche dem Overacting nahe Schauspielleistungen schon weniger ins Gewicht. Gut so, denn besonders der den Perg darstellende Murathan Muslu leidet schon sehr dramatisch.
Das Bild ist hervorragend, es kann sich mit hochbudgetierten internationalen Produktionen durchaus messen. Abgesehen von den anderen, optimal gewählten Parametern wie etwa der Schärfe ist nur eine veränderte Farbgebung augenscheinlich. Die Farbpalette wurde stark reduziert, und so herrschen triste Farben vor. Diese Farben wurden zusätzlich noch entsättigt. Farbtechnisch wurde also allerhand unternommen, um die triste, bedrückende und hoffnungslose Atmosphäre zu fördern
Der Track liegt in DTS HD MA 5.1 vor und macht alles richtig, was im Falle dieses Films relativ leicht ist. Der Track hat mit dem dialoglastigen Film leichtes Spiel, und ganz selten blitzt mal ein wenig Dynamik und Bass auf. Die Surroundkulisse geht mehr als in Ordnung.
Extras habe ich wie meist nicht angesehen, ich vergebe die Mittelwertung. Die Veröffentlichung verfügt über ein Wendecover.
Mein persönliches Fazit: Von „Hinterland“ hatte ich mir recht viel erwartet, sehe ich doch grundsätzlich Serienkiller-Thriller gern. Das Setting in Wien mit den stark verfremdeten Kulissen versprach zudem eine ungewöhnliche Seherfahrung. Leider ist Stefan Ruzowitzky deutlich über das Ziel hinausgeschossen, und wenn jemals für einen Film die Bezeichnung „style over substance“ zutreffend war, dann ist es „Hinterland“. Und wäre das nicht schon schlimm genug, spielt auch noch Matthias Schweighöfer mit…
mit 2
mit 5
mit 5
mit 3
bewertet am 20.02.22 um 10:54
Die Deutsche Demokratische Republik, in den 60ern und 70ern des letzten Jahrhunderts: dem aufstrebenden Akademiker und Wissenschaftler Franz Walter wird, für ihn völlig überraschend, eine Stelle mit parallel stattfindender Professur angeboten, weil er an der Humboldt-Universität hervorragend promoviert hat. Der Haken an der Sache, der für ihn zunächst mal gar keiner ist: damit verbunden ist eine einjährige Tätigkeit bei der „Hauptverwaltung Aufklärung“ des Auslandnachrichtendienstes (nichts anderes als die Stasi also). Walter ist da zunächst regelrecht mit Feuereifer bei der Sache und ist nicht nur erfolgreich, sondern recht gewieft, bis er anhand des Schicksals des geflohenen DDR-Fußballers Horst Langfeld die Machenschaften der Stasi nicht nur erkennt, sondern als Teil des Ganzen zum Mitwirken gezwungen ist. Ab dann versucht Walter auszusteigen, und das nehmen die Häscher der Stasi ziemlich unsportlich auf…
„Nahschuss“ basiert auf einer wahren Geschichte: Werner Teske war der letzte Mensch, der in der ehemaligen DDR wegen angeblicher Spionage durch den namensgebenden Nahschuss hingerichtet wurde.
Die Regisseurin Franziska Stünkel inszenierte aus diesem Stoff einen regelrechten Thriller mit ein paar Doku-Elementen, der die seinerzeit in der DDR permanent dräuende und im Film regelrecht fühlbare, unsichtbare Bedrohung durch die Staatssicherheit live miterleben lässt.
Dabei nutzt die Regisseurin eine eindrucksvolle und toll anzusehende Bildsprache, die viele Einstellungen wie kleine Kunstwerke aussehen lässt; hier ist ihre weitere Leidenschaft. die Fotografie, sehr gut zu erkennen.
Der Zeitkolorit ist etwas weniger gut gelungen (oder besser: weniger auffällig) als etwa in Bullys „Ballon“, und doch verraten Frisuren, Bekleidung und Fahrzeuge deutlich, wo und wann der Film spielt.
„Nahschuss“ ist im Wesentlichen eine durch Luise Heyer kongenial unterstützte One Man Show des deutschen Ausnahmeschauspielers Lars Eidinger, der über sich hinauswächst; aber auch Devid Striesow setzt als vordergründig freundlicher, aber absolut skrupelloser und durchtriebener Führungsoffizier Akzente.
Das Bild ist hervorragend, es kann sich mit hochbudgetierten internationalen Produktionen durchaus messen. Abgesehen von den anderen, optimal gewählten Parametern wie etwa der Schärfe ist nur eine veränderte Farbgebung augenscheinlich. Die Farben wurden entsättigt und die Farbpalette insgesamt wurde reduziert, um die triste Realität in der ehemaligen DDR zu visualisieren.
Der Track liegt in DTS HD MA 5.1 vor und macht alles richtig, was im Falle dieses Films relativ leicht ist. Der Track hat mit dem dialoglastigen Film leichtes Spiel, und ganz selten blitzt mal ein wenig Dynamik und Bass auf. Die Surroundkulisse geht mehr als in Ordnung.
Extras habe ich wie meist nicht angesehen, ich vergebe die Mittelwertung.
Mein persönliches Fazit: „Nahschuss“ ist ein Mahnmal dafür, was in unserem totalitären Nachbarstaat vor dessen Vereinigung mit Westdeutschland an der Tagesordnung war und wie unmenschlich mit Menschen umgegangen wurde. „Nahschuss“ sollte jeder zeitgeschichtlich Interessierte gesehen haben; der Film bildet eine perfekte Symbiose mit „Ballon“, obwohl er nicht so ganz thrillerig wie dieser ausgefallen ist und deutlich stärker auf das schreckliche Schicksal eines einzelnen Mannes fokussiert, dessen Gewissen ihm letztendlich den Tod brachte.
„Nahschuss“ basiert auf einer wahren Geschichte: Werner Teske war der letzte Mensch, der in der ehemaligen DDR wegen angeblicher Spionage durch den namensgebenden Nahschuss hingerichtet wurde.
Die Regisseurin Franziska Stünkel inszenierte aus diesem Stoff einen regelrechten Thriller mit ein paar Doku-Elementen, der die seinerzeit in der DDR permanent dräuende und im Film regelrecht fühlbare, unsichtbare Bedrohung durch die Staatssicherheit live miterleben lässt.
Dabei nutzt die Regisseurin eine eindrucksvolle und toll anzusehende Bildsprache, die viele Einstellungen wie kleine Kunstwerke aussehen lässt; hier ist ihre weitere Leidenschaft. die Fotografie, sehr gut zu erkennen.
Der Zeitkolorit ist etwas weniger gut gelungen (oder besser: weniger auffällig) als etwa in Bullys „Ballon“, und doch verraten Frisuren, Bekleidung und Fahrzeuge deutlich, wo und wann der Film spielt.
„Nahschuss“ ist im Wesentlichen eine durch Luise Heyer kongenial unterstützte One Man Show des deutschen Ausnahmeschauspielers Lars Eidinger, der über sich hinauswächst; aber auch Devid Striesow setzt als vordergründig freundlicher, aber absolut skrupelloser und durchtriebener Führungsoffizier Akzente.
Das Bild ist hervorragend, es kann sich mit hochbudgetierten internationalen Produktionen durchaus messen. Abgesehen von den anderen, optimal gewählten Parametern wie etwa der Schärfe ist nur eine veränderte Farbgebung augenscheinlich. Die Farben wurden entsättigt und die Farbpalette insgesamt wurde reduziert, um die triste Realität in der ehemaligen DDR zu visualisieren.
Der Track liegt in DTS HD MA 5.1 vor und macht alles richtig, was im Falle dieses Films relativ leicht ist. Der Track hat mit dem dialoglastigen Film leichtes Spiel, und ganz selten blitzt mal ein wenig Dynamik und Bass auf. Die Surroundkulisse geht mehr als in Ordnung.
Extras habe ich wie meist nicht angesehen, ich vergebe die Mittelwertung.
Mein persönliches Fazit: „Nahschuss“ ist ein Mahnmal dafür, was in unserem totalitären Nachbarstaat vor dessen Vereinigung mit Westdeutschland an der Tagesordnung war und wie unmenschlich mit Menschen umgegangen wurde. „Nahschuss“ sollte jeder zeitgeschichtlich Interessierte gesehen haben; der Film bildet eine perfekte Symbiose mit „Ballon“, obwohl er nicht so ganz thrillerig wie dieser ausgefallen ist und deutlich stärker auf das schreckliche Schicksal eines einzelnen Mannes fokussiert, dessen Gewissen ihm letztendlich den Tod brachte.
mit 5
mit 5
mit 4
mit 3
bewertet am 07.02.22 um 13:37
Deutschland, während der Zeit des Dritten Reiches: bereits 1936 wird der als Meister seines Fachs bekannte Salomon Sorowitsch von Kommissar Herzog unter anderem wegen Geld- und Kunstfälschung festgenommen. Als Jude landet er zunächst im KZ Mauthausen, wo er aufgrund seiner zeichnerischen Fähigkeiten durchaus einige Vorteile genießt. 1941 wird Sorowitsch dann nach Sachsenhausen verlegt und, siehe da, wieder von Herzog aufgenommen; der allerdings ist mittlerweile Hauptsturmführer bei der SS und hat einen gewichtigen Auftrag: Herzog soll ausländische Devisen, vor allem Pfund und Dollar, im großen Stil fälschen lassen, um die Wirtschaft dieser Nationen zu schwächen und letztendlich das Kriegsglückpendel Richtung Deutschland ausschlagen zu lassen. Dafür erfahren die ausgewählten Häftlinge, allesamt im Bereich der Geldfälschung versiert, eine gewisse Vorzugsbehandlung. Aber auch sie werden schikaniert, gedemütigt, geschlagen und getötet…
Die Geschichte von „Die Fälscher“ hat sich tatsächlich so ereignet, und lediglich einige Namen wurden geändert, da die Personen bereits verstorben waren und nicht um ihr Eiverständnis gebeten werden konnten. Der Verfilmung des Stoffes nahm sich der Österreicher Stefan Ruzowitzki („Anatomie“, „Cold Blood“, „Narziss und Goldmund“) an, weil er mit der "zunehmenden Rolle der rechtskonservativen Parteien in seinem Heimatland" nicht klarkam. Herausgekommen ist dabei ein Film, der bei den Oscar-Verleihungen 2008 den Goldjungen für den besten ausländischen Film einstreichen konnte.
„Die Fälscher“ bedrückt durch seine stete Atmosphäre der Angst, in der die Häftlinge leben mussten. Hier beeindrucken weniger die Darsteller der Häftlinge, sondern besonders Devid Striesow, der den vordergründig gutmütigen, freundlichen und nicht selten regelrecht jovialen SS-Offizier perfekt gibt und dessen wahres Ich nur selten aufblitzen lässt und Martin Brambach, der den Herzog unterstellten SS-Mann vielleicht etwas klischeehaft, aber dafür umso effektiver darstellt.
Das wahre Grauen eröffnet sich dem Zuschauer erst in den letzten Filmminuten, als das KZ Sachsenhausen kurz vor der Befreiung steht und die Wachmannschaften bereits geflüchtet sind. Als die Sichtschutzwände zwischen den Bereichen der Fälscher und der anderen Häftlinge fallen, erkennen die Fälscher, unter welchen grausamen Bedingungen ihre Mitinsassen bis zu ihrem nahezu sicheren Tod dahinvegetieren mussten; ständig bedroht von Gewalt, Hunger, Folter, unmenschlichen medizinischen Versuchen und Ermordung, und sie erkennen ebenfalls, wie „privilegiert“ sie aufgrund ihrer Fähigkeiten in diesem unmenschlichen System waren.
Tja, das Bild… Leider kommt das Bild von „Die Fälscher“ kaum über mittelmäßiges DVD-Niveau hinaus. Die Schärfe ist selten wirklich hoch, während der Kontrast und die Farben ja noch einigermaßen gehen. Das am stärksten Störende ist das besonders in dunkleren Bildabschnitten omnipräsente Rauschen und Körnen, bei dem man sich ziemlich oft im Film in einen Ameisenbau starrend wähnt.
Der Track liegt in DTS HD MA 5.1 vor und macht da schon mehr richtig, was im Falle dieses Films relativ leicht ist. Der Track hat mit dem dialoglastigen Film leichtes Spiel, und ganz selten blitzt mal bei ein paar Schüssen Dynamik und Bass auf. Die Surroundkulisse geht in Ordnung.
Extras habe ich wie meist nicht angesehen, ich vergebe die Mittelwertung.
Mein persönliches Fazit: „Die Fälscher“ ist ein weiterer, wichtiger Film, der Deutschlands Verantwortung während der Zeit des Nationalsozialismus gut herausstellt. Sein Übriges tut der Eindruck der gestern gesehenen Nachstellung der Wannseekonferenz in Verbindung mit diesem Film. Meines Erachtens verbraucht der Film jedoch zu viel Zeit, um die Schicksale der Fälscher darzustellen, die zwar tragisch und bestürzend sind; die aber nur bedingt mit den Schicksalen und Leidenswegen von Millionen in den Vernichtungslagern ermordeten Juden und weiteren Angehörigen von den Nazis verachteten Rassen ist. Seine volle inszenatorische Wucht erzielt „Die Fälscher“ erst in den letzten Filmminuten, und das ist zu wenig, um so bestürzen zu können wie etwa „Schindlers Liste“.
Die Geschichte von „Die Fälscher“ hat sich tatsächlich so ereignet, und lediglich einige Namen wurden geändert, da die Personen bereits verstorben waren und nicht um ihr Eiverständnis gebeten werden konnten. Der Verfilmung des Stoffes nahm sich der Österreicher Stefan Ruzowitzki („Anatomie“, „Cold Blood“, „Narziss und Goldmund“) an, weil er mit der "zunehmenden Rolle der rechtskonservativen Parteien in seinem Heimatland" nicht klarkam. Herausgekommen ist dabei ein Film, der bei den Oscar-Verleihungen 2008 den Goldjungen für den besten ausländischen Film einstreichen konnte.
„Die Fälscher“ bedrückt durch seine stete Atmosphäre der Angst, in der die Häftlinge leben mussten. Hier beeindrucken weniger die Darsteller der Häftlinge, sondern besonders Devid Striesow, der den vordergründig gutmütigen, freundlichen und nicht selten regelrecht jovialen SS-Offizier perfekt gibt und dessen wahres Ich nur selten aufblitzen lässt und Martin Brambach, der den Herzog unterstellten SS-Mann vielleicht etwas klischeehaft, aber dafür umso effektiver darstellt.
Das wahre Grauen eröffnet sich dem Zuschauer erst in den letzten Filmminuten, als das KZ Sachsenhausen kurz vor der Befreiung steht und die Wachmannschaften bereits geflüchtet sind. Als die Sichtschutzwände zwischen den Bereichen der Fälscher und der anderen Häftlinge fallen, erkennen die Fälscher, unter welchen grausamen Bedingungen ihre Mitinsassen bis zu ihrem nahezu sicheren Tod dahinvegetieren mussten; ständig bedroht von Gewalt, Hunger, Folter, unmenschlichen medizinischen Versuchen und Ermordung, und sie erkennen ebenfalls, wie „privilegiert“ sie aufgrund ihrer Fähigkeiten in diesem unmenschlichen System waren.
Tja, das Bild… Leider kommt das Bild von „Die Fälscher“ kaum über mittelmäßiges DVD-Niveau hinaus. Die Schärfe ist selten wirklich hoch, während der Kontrast und die Farben ja noch einigermaßen gehen. Das am stärksten Störende ist das besonders in dunkleren Bildabschnitten omnipräsente Rauschen und Körnen, bei dem man sich ziemlich oft im Film in einen Ameisenbau starrend wähnt.
Der Track liegt in DTS HD MA 5.1 vor und macht da schon mehr richtig, was im Falle dieses Films relativ leicht ist. Der Track hat mit dem dialoglastigen Film leichtes Spiel, und ganz selten blitzt mal bei ein paar Schüssen Dynamik und Bass auf. Die Surroundkulisse geht in Ordnung.
Extras habe ich wie meist nicht angesehen, ich vergebe die Mittelwertung.
Mein persönliches Fazit: „Die Fälscher“ ist ein weiterer, wichtiger Film, der Deutschlands Verantwortung während der Zeit des Nationalsozialismus gut herausstellt. Sein Übriges tut der Eindruck der gestern gesehenen Nachstellung der Wannseekonferenz in Verbindung mit diesem Film. Meines Erachtens verbraucht der Film jedoch zu viel Zeit, um die Schicksale der Fälscher darzustellen, die zwar tragisch und bestürzend sind; die aber nur bedingt mit den Schicksalen und Leidenswegen von Millionen in den Vernichtungslagern ermordeten Juden und weiteren Angehörigen von den Nazis verachteten Rassen ist. Seine volle inszenatorische Wucht erzielt „Die Fälscher“ erst in den letzten Filmminuten, und das ist zu wenig, um so bestürzen zu können wie etwa „Schindlers Liste“.
mit 4
mit 2
mit 4
mit 3
bewertet am 02.02.22 um 15:49
So um 2250 nach Christus, auf dem Planeten „Neue Welt“: die Menschheit hat anscheinend den Kampf gegen den (selbstverschuldeten) Klimawandel, die (selbstverschuldete) Vermüllung der Erde, die (selbstverschuldete) Rohstoffverknappung und gegen alles andere entweder aufgegeben oder verloren und sich ganz einfach einen Ersatzplaneten gesucht. In der isolierten Siedlung Prentisstown, geführt vom namensgebenden Bürgermeister Prentiss leben ausschließlich Männer, denn alle Frauen wurden von den Spackles genannten Ureinwohnern getötet, heißt es (als würde man sich nicht von Vorneherein fragen, ob und warum nur die Frauen getötet wurden..). Irgendetwas auf dem Planeten bewirkt zudem, dass die Gedanken der Männer hör- und sichtbar werden; nicht gerade eine optimale Voraussetzung für Privatsphäre. Einer dieser Männer, wenn auch noch am Heranwachsen, ist Todd; und dessen Leben soll sich plötzlich komplett auf den Kopf stellen, als plötzlich eine junge Frau auftaucht. Diese junge Frau war an Bord eines havarierten Aufklärungsschiffes, und Prentiss und der örtliche Priester sehen die Frau sofort als Gefahr.. Das hat auch einen Grund.
„Chaos Walking“ basiert wohl wie die „Panems“ auf einem Jugendbuch bzw. einem für "Young Adults", wie sie nach den Genannten wie Pilze aus den Buchhandlungen schossen. Viele dieser Bücher erfuhren eine Verfilmung (z. B. „Maze Runner“ oder auch „Divergent“ und Konsorten), und so auch „Chaos Walking“.
Auf den Film wurde verschiedentlich ordentlich eingeprügelt, und demgegenüber steht konträr andernorts irgendwo, dass der Film gar nicht so schlecht sei. Ist er auch nicht, aber gut ist er eben auch nicht. „Chaos Walking“ ist mit „Rey“ Daisy Ridley aus den jüngeren “Star Wars”, “Spidey” Tom Holland, Cynthia Erivo, Mads Mikkelsen und David Oyewolo regelrecht stargespickt und definitiv für eine Fortsetzung ausgelegt, die jedoch aufgrund des ausgebliebenen Kassenerfolgs wohl nicht kommen wird.
Ein paar Szenen und Einstellungen sind wirklich gelungen, allerdings werden diese in aller Regel durch gehörige Logiklöcher konterkariert. Die Visualisierung der „Lärm“ genannten männlichen Gedanken fand ich eher misslungen und kontraproduktiv, da oft genug nicht mit Konsequenz verfolgt. Hinzu kommen ein paar Szenen, bei denen man sich nach dem Sinn fragen muss: So fängt Tom Hollands Charakter mit bloßen Händen und einem Taschenmesser einen scheinbar recht großen „Fisch“ zur Nahrungsaufnahme, wo man sich auf eine gute Actionszene freut: Pustekuchen; nicht mal das Vieh bekommt man zu sehen. A propos Taschenmesser: man versuche mal, ein Taschen- als Wurfmesser zu benutzen und mit jedem Wurf das Messer im Baum stecken zu lassen.. Geht vielleicht nur auf anderen Planeten. Genauso wird die Entdeckung eines und darauffolgend ein Kampf mit diesem Spackle gezeigt, ohne dass das irgendetwas mit dem weiteren Verlauf des Films zu tun hätte. Letztendlich ist „Chaos Walking“ der übliche Coming of Age-Quark im Dystopie-Gewand wie schon alle anderen „Panem“-Klone und hat ein paar gute Momente; jedoch lässt Doug Liman bei der Inszenierung aber auch zu viele Chancen ungenutzt.
Das Bild der UHD ist perfekt gelungen. Schärfe, Tiefenschärfe, Kontrast, Schwarzwert: alles im sattgrünen Bereich.
In Atmos liegt der Sound auf der Scheibe auch in Deutsch vor. Diese bewirkt leider kaum Überkopfsounds, wie auch der gesamte Track etwas potenter sein könnte. Um ordentlich Dynamik und Bass zu bewirken, muss man schon ein wenig am Gasgriff drehen, dann ist der Track sehr gut.
Die Extras habe ich wie üblich nicht angesehen. Ob die Veröffentlichung ein Wendecover hat weiß ich nicht, war ´ne Videobuster-Leihe.
Mein persönliches Fazit: Nun, gelangweilt habe ich mich bei der Sichtung von „Chaos Walking“ nicht gerade, aber sehen muss ich den Streifen nicht noch mal. Wäre der Film mit weniger fähigen Darstellern besetzt oder gar mit unbekannten Schauspielern, dann wäre der Film wohl noch sang- und klangloser an der Kinokasse untergegangen als so schon. Kann man mal ansehen, muss man aber sicherlich nicht gesehen haben.
„Chaos Walking“ basiert wohl wie die „Panems“ auf einem Jugendbuch bzw. einem für "Young Adults", wie sie nach den Genannten wie Pilze aus den Buchhandlungen schossen. Viele dieser Bücher erfuhren eine Verfilmung (z. B. „Maze Runner“ oder auch „Divergent“ und Konsorten), und so auch „Chaos Walking“.
Auf den Film wurde verschiedentlich ordentlich eingeprügelt, und demgegenüber steht konträr andernorts irgendwo, dass der Film gar nicht so schlecht sei. Ist er auch nicht, aber gut ist er eben auch nicht. „Chaos Walking“ ist mit „Rey“ Daisy Ridley aus den jüngeren “Star Wars”, “Spidey” Tom Holland, Cynthia Erivo, Mads Mikkelsen und David Oyewolo regelrecht stargespickt und definitiv für eine Fortsetzung ausgelegt, die jedoch aufgrund des ausgebliebenen Kassenerfolgs wohl nicht kommen wird.
Ein paar Szenen und Einstellungen sind wirklich gelungen, allerdings werden diese in aller Regel durch gehörige Logiklöcher konterkariert. Die Visualisierung der „Lärm“ genannten männlichen Gedanken fand ich eher misslungen und kontraproduktiv, da oft genug nicht mit Konsequenz verfolgt. Hinzu kommen ein paar Szenen, bei denen man sich nach dem Sinn fragen muss: So fängt Tom Hollands Charakter mit bloßen Händen und einem Taschenmesser einen scheinbar recht großen „Fisch“ zur Nahrungsaufnahme, wo man sich auf eine gute Actionszene freut: Pustekuchen; nicht mal das Vieh bekommt man zu sehen. A propos Taschenmesser: man versuche mal, ein Taschen- als Wurfmesser zu benutzen und mit jedem Wurf das Messer im Baum stecken zu lassen.. Geht vielleicht nur auf anderen Planeten. Genauso wird die Entdeckung eines und darauffolgend ein Kampf mit diesem Spackle gezeigt, ohne dass das irgendetwas mit dem weiteren Verlauf des Films zu tun hätte. Letztendlich ist „Chaos Walking“ der übliche Coming of Age-Quark im Dystopie-Gewand wie schon alle anderen „Panem“-Klone und hat ein paar gute Momente; jedoch lässt Doug Liman bei der Inszenierung aber auch zu viele Chancen ungenutzt.
Das Bild der UHD ist perfekt gelungen. Schärfe, Tiefenschärfe, Kontrast, Schwarzwert: alles im sattgrünen Bereich.
In Atmos liegt der Sound auf der Scheibe auch in Deutsch vor. Diese bewirkt leider kaum Überkopfsounds, wie auch der gesamte Track etwas potenter sein könnte. Um ordentlich Dynamik und Bass zu bewirken, muss man schon ein wenig am Gasgriff drehen, dann ist der Track sehr gut.
Die Extras habe ich wie üblich nicht angesehen. Ob die Veröffentlichung ein Wendecover hat weiß ich nicht, war ´ne Videobuster-Leihe.
Mein persönliches Fazit: Nun, gelangweilt habe ich mich bei der Sichtung von „Chaos Walking“ nicht gerade, aber sehen muss ich den Streifen nicht noch mal. Wäre der Film mit weniger fähigen Darstellern besetzt oder gar mit unbekannten Schauspielern, dann wäre der Film wohl noch sang- und klangloser an der Kinokasse untergegangen als so schon. Kann man mal ansehen, muss man aber sicherlich nicht gesehen haben.
mit 3
mit 5
mit 5
mit 3
bewertet am 20.01.22 um 16:46
Irgendwo im Südwesten der USA lebt Arthur Bretnik allein mit seinem Hund mitten in der Wallachei in einem heruntergekommenen Wohnwagen. Arthur war Cop und ist jetzt nicht nur eher so semi-erfolgreicher Privatdetektiv, sondern auch noch aktiver Verschwörungstheoretiker: er betreibt zusammen mit seinem besten Kumpel Jimmy einen Piratensender, der vielen anderen Verschwörungstheoretikern eine Plattform bietet. Arthur hat durch einen Unfall seine Tochter verloren, und seine Frau sitzt seit diesem Unfall apathisch im Rollstuhl. Seitdem ist Arthur ein psychisches Wrack, der vom Verfolgungswahn getrieben erstmal alles und jeden auf Sender und Mikrochips scannt. Als eine mexikanische Frau sich an ihn wendet, um die Umstände des Todes ihrer Tochter aufzuklären, landet Arthur eher widerwillig in New Mexico. Kaum in dem Örtchen Wander angekommen erkennt Arthur Parallelen zu einem Fall, in dem er als Cop ermittelt hatte und der seiner Ansicht nach zum Tod seiner Tochter geführt hat. Arthur, ohnehin paranoid und allem und jedem gegenüber überaus misstrauisch wird noch paranoider und die Grenzen zwischen Realität und Wahnvorstellung beginnen bei ihm zu verschwimmen… Oder doch nicht?
Der Storyverlauf von „Wander“ erinnert ein bisschen an „Fletchers Visionen“ mit Mel Gibson, nicht wahr? „Wander“ ist allerdings ein gering budgetierter Indie-Film, was man dem Streifen auch jede Sekunde anmerkt. Nicht, dass sowas ein Qualitätsmerkmal wäre, aber ohne die großen und größeren Namen wie Aaron Eckhart, Tommy Lee Jones und Kathryn Winnick wäre „Wander“ wohl unter dem Radar der meisten Filmfreunde hindurchgeflogen.
Der Zuschauer erfährt gleich zu Beginn, dass etwas nicht so ganz mit rechten Dingen zu geht in Wander, das muss Aaron Eckharts Charakter erstmal mühsam durch allerlei Observationen und Einbrüche mit damit zusammenhängenden Entdeckungen in Erfahrung bringen. Dabei weiß man als Zuschauer, in welche Richtung der Hase läuft; jedoch weiß es Arthur natürlich nicht und muss es auf die harte Tour in Erfahrung bringen. Dabei weist der Film zum Ende hin noch einen Twist auf, mit dem ich persönlich zumindest in der Form nicht gerechnet hätte. Die Filmemacher erzeugen dabei über die gesamte Laufzeit eine bedrückende und bedrohliche Atmosphäre, die einen ganz wesentlichen Teil der Wirkung des Films ausmacht. Aaron Eckhart spielt sich die Seele aus dem Leib und gibt den dem Wahnsinn nahen, psychisch äußerst labilen Mann perfekt.
Das Bild von „Wander“ ist eigentlich hervorragend und nahe an Referenzen dran; leider darf es seine volle Pracht immer nur dann zeigen, wenn Arthurs kleine Trailer-Siedlung in einer Totalen gezeigt wird. Dann ist das Bild bis in die entferntesten Hintergründe superscharf und wunderbar plastisch, ausgewogen kontrastiert und mit strahlenden Farben versehen. Zwischen diesen Totalen ist das Bild zwar gut, aber nie so toll wie bei den Totalen. Irgendwas ist immer: hier stimmt die Schärfe nicht perfekt, da der Kontrast und dann wieder rauscht es leicht.
Der deutsche Track liegt in DTS vor. Der Track hat mit dem dialoglastigen Film leichtes Spiel, und ganz selten blitzt mal bei ein paar Schüssen Dynamik und Bass auf. Die Surroundkulisse geht in Ordnung.
Extras habe ich wie meist nicht angesehen, ich vergebe die Mittelwertung.
Mein persönliches Fazit: „Wander“ ist ein zu Unrecht recht unbekannter Verschwörungstheorie-Thriller , den man sich durchaus mal gut zu Gemüte führen kann. Für Fans von Filmen wie „Fletchers Visionen“ ist „Wander“ durchaus eine Empfehlung wert.
Der Storyverlauf von „Wander“ erinnert ein bisschen an „Fletchers Visionen“ mit Mel Gibson, nicht wahr? „Wander“ ist allerdings ein gering budgetierter Indie-Film, was man dem Streifen auch jede Sekunde anmerkt. Nicht, dass sowas ein Qualitätsmerkmal wäre, aber ohne die großen und größeren Namen wie Aaron Eckhart, Tommy Lee Jones und Kathryn Winnick wäre „Wander“ wohl unter dem Radar der meisten Filmfreunde hindurchgeflogen.
Der Zuschauer erfährt gleich zu Beginn, dass etwas nicht so ganz mit rechten Dingen zu geht in Wander, das muss Aaron Eckharts Charakter erstmal mühsam durch allerlei Observationen und Einbrüche mit damit zusammenhängenden Entdeckungen in Erfahrung bringen. Dabei weiß man als Zuschauer, in welche Richtung der Hase läuft; jedoch weiß es Arthur natürlich nicht und muss es auf die harte Tour in Erfahrung bringen. Dabei weist der Film zum Ende hin noch einen Twist auf, mit dem ich persönlich zumindest in der Form nicht gerechnet hätte. Die Filmemacher erzeugen dabei über die gesamte Laufzeit eine bedrückende und bedrohliche Atmosphäre, die einen ganz wesentlichen Teil der Wirkung des Films ausmacht. Aaron Eckhart spielt sich die Seele aus dem Leib und gibt den dem Wahnsinn nahen, psychisch äußerst labilen Mann perfekt.
Das Bild von „Wander“ ist eigentlich hervorragend und nahe an Referenzen dran; leider darf es seine volle Pracht immer nur dann zeigen, wenn Arthurs kleine Trailer-Siedlung in einer Totalen gezeigt wird. Dann ist das Bild bis in die entferntesten Hintergründe superscharf und wunderbar plastisch, ausgewogen kontrastiert und mit strahlenden Farben versehen. Zwischen diesen Totalen ist das Bild zwar gut, aber nie so toll wie bei den Totalen. Irgendwas ist immer: hier stimmt die Schärfe nicht perfekt, da der Kontrast und dann wieder rauscht es leicht.
Der deutsche Track liegt in DTS vor. Der Track hat mit dem dialoglastigen Film leichtes Spiel, und ganz selten blitzt mal bei ein paar Schüssen Dynamik und Bass auf. Die Surroundkulisse geht in Ordnung.
Extras habe ich wie meist nicht angesehen, ich vergebe die Mittelwertung.
Mein persönliches Fazit: „Wander“ ist ein zu Unrecht recht unbekannter Verschwörungstheorie-Thriller , den man sich durchaus mal gut zu Gemüte führen kann. Für Fans von Filmen wie „Fletchers Visionen“ ist „Wander“ durchaus eine Empfehlung wert.
mit 4
mit 4
mit 4
mit 3
bewertet am 15.01.22 um 10:48
Nicht nur auf der deutsch-österreichischen Grenze, sondern sogar mitten auf einem Grenzstein liegend wird eine Leiche aufgefunden. Der bemitleidenswerte Mann wurde regelrecht hingerichtet und anschließend nicht nur publikumswirksam und kunstvoll auf dem Stein drapiert, sondern auch noch geschmückt: er hält eine Pferdeschwanzfrisur (ohne Kopf dran..) aus echtem Pferdehaar (vielleicht ein echter Pferdeschwanz) in den Händen. Da die Leiche zu gleichen Teilen in Österreich und Deutschland liegt, kommt es erstmal zum üblichen Kompetenzgerangel, obwohl gerade der österreichische Ermittler Gedeon Winter zum Ermitteln eigentlich gar keinen Bock hat. Im Gegensatz dazu geht die Deutsche Ellie Stöcker engagiert an ihren ersten großen Fall im Berchtesgadener Land heran. Was die beiden spätestens beim zweiten Leichenfund in der Gegend erkennen müssen: hier geht ein Serienmörder um…
„Der Pass“ ist eine deutsch-österreichische Koproduktion, die sich zumindest ansatzweise von der skandinavischen Erfolgsserie „Die Brücke“ inspirieren ließ. Die Serie war 2019 wohl ein großer TV-Erfolg (ist komplett an mir vorüber gegangen), und eine zweite Staffel erfährt ihren Start auf Sky am 21.01.2022.
Eine Ähnlichkeit bzw. paar Ähnlichkeiten weist „Der Pass“ tatsächlich mit „Die Brücke“ auf, aber diese sind marginal und schnell verschwunden: zu Beginn wird, wie geschildert, das Opfer eines Ritualmordes direkt auf der Landesgrenze gefunden, was die beiden unterschiedlichen Ermittler zusammenbringt. Wo Saga Noren mit ihrem Autismus im skandinavischen Vorbild Akzente setzte, so ist es in „Der Pass“ der österreichische Ausnahmeschauspieler Nicholas Ofczarek: dessen Charakter, für den das Wort Zyniker neu definiert werden muss, ist zwar nicht krank, aber dafür säuft er wie ein Loch, raucht Kette und träufelt gerne auch im Dienst (vermutlich) LSD auf einen Zuckerwürfel. Zudem hat er Verbindungen zur organisierten Kriminalität, die über Informationsgewinnung deutlich hinaus gehen.
„Der Pass“ ist sehr spannend, durch die vielen Aufnahmen von gleichzeitig rauen, trostlosen und wunderschönen Gebirgs- und Winterlandschaften gepaart mit einem eindrücklichen Soundtrack ungeheuer atmosphärisch und bis auf ein paar Kleinigkeiten schlüssig und mit wenig Logiklöchern behaftet. Dennoch sei die eine oder andere Frage gestattet:
- Wieso liegt die erste Leiche auf einem Grenzstein, wo doch dieser Sachverhalt mit dem weiteren Verlauf nichts mehr zu tun hat?
- Wieso haben nur Opfer 1 und 2 den Pferdeschwanz in der Hand und warum haben sie ihn in den Händen, wo doch dieser Sachverhalt mit dem weiteren Verlauf nichts mehr zu tun hat?
- Wieso ist der Krampus-Killer (so zu Beginn bezeichnet, warum müsst Ihr selbst herausfinden..) nach dem zweiten Mord als Krampus mit Maske regelrecht abgemeldet und bloß noch "normaler" Wahnsinniger?
Egal, trotz dieser zum Stirnrunzeln verleitenden Sachverhalte (wenn man überhaupt drüber nachdenkt) ist „Der Pass“ eine sehr sehenswerte Thrillerserie.
Wirklich unnötig und mindestens zu Beginn oftmals ablenkend: obwohl der Schmäh von Ofzcarek an sich gut verständlich ist, wurden seine Texte mit nicht ausblendbaren Untertiteln versehen.
Entgegen meiner üblichen Sehgewohnheiten wurde „Der Pass“ statt auf 65 Zoll auf einem Fernseher mit 37 Zoll Diagonale gesehen. Auf dieser kleineren Mattscheibe zeigte sich das Bild scharf, ausgewogen kontrastiert und mit sattem Schwarzwert versehen, dabei zudem noch schön plastisch. Ich denke nicht, dass sich die Parameter auf einer größeren Diagonale wesentlich verschlechtern, deshalb: Höchstwertung.
Der in DTS HD MA 5.1 vorliegende Sound wurde nur durch die TV-Lautsprecher übertragen und sollte auch auf der Surroundanlage recht ordentlich ausfallen. Ich vergebe zunächst mal 4 Balken, denn allzu viel Bass und Dynamik dürfte aufgrund der eher dialoglastigen Inszenierung nicht zu erwarten sein. Das Ergebnis wird nach einer Überprüfung auf der Heimkinoanlage eventuell angepasst.
Extras: nicht angesehen, ich vergebe wie üblich den Mittelwert.
Das DigiPak ist sehr schick aufgemacht; es verfügt über einen stabilen Pappschuber und über zwei Booklets (einmal zur Serie, einmal zu weiteren Sky-Angeboten)
Mein persönliches Fazit: eine sehr gute Serie, die man in einigen wenigen Happen aufsaugt. Ich freue mich schon auf die zweite Staffel.
„Der Pass“ ist eine deutsch-österreichische Koproduktion, die sich zumindest ansatzweise von der skandinavischen Erfolgsserie „Die Brücke“ inspirieren ließ. Die Serie war 2019 wohl ein großer TV-Erfolg (ist komplett an mir vorüber gegangen), und eine zweite Staffel erfährt ihren Start auf Sky am 21.01.2022.
Eine Ähnlichkeit bzw. paar Ähnlichkeiten weist „Der Pass“ tatsächlich mit „Die Brücke“ auf, aber diese sind marginal und schnell verschwunden: zu Beginn wird, wie geschildert, das Opfer eines Ritualmordes direkt auf der Landesgrenze gefunden, was die beiden unterschiedlichen Ermittler zusammenbringt. Wo Saga Noren mit ihrem Autismus im skandinavischen Vorbild Akzente setzte, so ist es in „Der Pass“ der österreichische Ausnahmeschauspieler Nicholas Ofczarek: dessen Charakter, für den das Wort Zyniker neu definiert werden muss, ist zwar nicht krank, aber dafür säuft er wie ein Loch, raucht Kette und träufelt gerne auch im Dienst (vermutlich) LSD auf einen Zuckerwürfel. Zudem hat er Verbindungen zur organisierten Kriminalität, die über Informationsgewinnung deutlich hinaus gehen.
„Der Pass“ ist sehr spannend, durch die vielen Aufnahmen von gleichzeitig rauen, trostlosen und wunderschönen Gebirgs- und Winterlandschaften gepaart mit einem eindrücklichen Soundtrack ungeheuer atmosphärisch und bis auf ein paar Kleinigkeiten schlüssig und mit wenig Logiklöchern behaftet. Dennoch sei die eine oder andere Frage gestattet:
- Wieso liegt die erste Leiche auf einem Grenzstein, wo doch dieser Sachverhalt mit dem weiteren Verlauf nichts mehr zu tun hat?
- Wieso haben nur Opfer 1 und 2 den Pferdeschwanz in der Hand und warum haben sie ihn in den Händen, wo doch dieser Sachverhalt mit dem weiteren Verlauf nichts mehr zu tun hat?
- Wieso ist der Krampus-Killer (so zu Beginn bezeichnet, warum müsst Ihr selbst herausfinden..) nach dem zweiten Mord als Krampus mit Maske regelrecht abgemeldet und bloß noch "normaler" Wahnsinniger?
Egal, trotz dieser zum Stirnrunzeln verleitenden Sachverhalte (wenn man überhaupt drüber nachdenkt) ist „Der Pass“ eine sehr sehenswerte Thrillerserie.
Wirklich unnötig und mindestens zu Beginn oftmals ablenkend: obwohl der Schmäh von Ofzcarek an sich gut verständlich ist, wurden seine Texte mit nicht ausblendbaren Untertiteln versehen.
Entgegen meiner üblichen Sehgewohnheiten wurde „Der Pass“ statt auf 65 Zoll auf einem Fernseher mit 37 Zoll Diagonale gesehen. Auf dieser kleineren Mattscheibe zeigte sich das Bild scharf, ausgewogen kontrastiert und mit sattem Schwarzwert versehen, dabei zudem noch schön plastisch. Ich denke nicht, dass sich die Parameter auf einer größeren Diagonale wesentlich verschlechtern, deshalb: Höchstwertung.
Der in DTS HD MA 5.1 vorliegende Sound wurde nur durch die TV-Lautsprecher übertragen und sollte auch auf der Surroundanlage recht ordentlich ausfallen. Ich vergebe zunächst mal 4 Balken, denn allzu viel Bass und Dynamik dürfte aufgrund der eher dialoglastigen Inszenierung nicht zu erwarten sein. Das Ergebnis wird nach einer Überprüfung auf der Heimkinoanlage eventuell angepasst.
Extras: nicht angesehen, ich vergebe wie üblich den Mittelwert.
Das DigiPak ist sehr schick aufgemacht; es verfügt über einen stabilen Pappschuber und über zwei Booklets (einmal zur Serie, einmal zu weiteren Sky-Angeboten)
Mein persönliches Fazit: eine sehr gute Serie, die man in einigen wenigen Happen aufsaugt. Ich freue mich schon auf die zweite Staffel.
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bewertet am 14.01.22 um 14:04
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