Darren Mullett begeht Selbstmord, weil er von seinen Mitschülern gemobbt wird. Er sucht seine Peiniger jedoch Heim und rechnet mit ihnen ab.
Tormented ist in erster Linie ein Film zum Thema Bullying beziehungsweise Mobbing, in dem das Opfer sich an seinen Peinigern rächt. Die Figuren bleiben dabei leider sehr sehr stereotyp und nur wenig glaubwürdig, einzig die hübsche Hauptfigur Justine, gespielt von Tuppence Middleton, ist eine Sympathieträgerin und der einzige normale und echte Mensch in diesem Streifen, die den unbeliebten Schüler nur unbewusst ignoriert und verärgert hat, ohne ihm wirklich etwas Böses zu wollen. Obwohl sie zwischendurch auch etwas unlogisch agiert, als sie glaubt, dass die bösen Bullies tatsächlich ihre Freunde wären. Oder es zumindest glauben will, aber das ist noch verzeihbar. Hinzu kommt, dass die Darsteller wie so üblich nicht wirklich wie junge Highschool Schüler aussehen.
Das Bullying Thema gibt dem Film durchaus eine unangenehme Atmosphäre, jedoch versagt der Streifen als Horrorfilm für mich leider völlig. Der Geist von Darren ist einfach ein kräftiger Kerl mit blauen Adern, der in keiner Weise gruselig ist oder dessen unerwartetes Erscheinen eine entsprechende Atmosphäre erzeugen würde. Dafür bietet der Film ein paar böse und blutige Kills, wobei der Einsatz von CGI teilweise nur unzureichend kaschiert wurde. Für diese Schauwerte muss man aber Durchhaltevermögen haben. Eine Szene im Zusammenhang mit einem Kill ist sogar echt genial und zu schießen witzig, ein kleines Highlight in diesem kleinen Film
Ein weiterer Pluspunkt für den Streifen ist die gelungene Optik, die kaum vermuten lässt, dass es sich tatsächlich um einen Low Budget Film handelt, der lediglich geschätzt 700.000 britische Pfund gekostet hat, auch wenn es durchaus zu erkennen ist, dass es sich optisch nicht um Blockbuster Material handelt. Die eingesetzten Filter für den Geistereffekt wirken aber leider doch etwas uninspiriert und auch in den CGI Effekten lässt sich erahnen, dass das Budget gewissen Beschränkungen unterlag.
Der Score des Streifens ist ziemlich cool und wurde schön über die Surroundboxen eingespielt, auch wenn er etwas zu laut abgemischt wurde, wahrscheinlich um zu suggerieren, dass der Ton mehr bietet als er eigentlich tatsächlich bietet. Ansonsten kann man über den deutschen Ton nicht klagen und auch die Synchronisation ist akzeptabel, wenn auch ausbaufähig.
Die Ausstattung ist überraschend umfangreich. Es wird sogar ein Videokommentar geboten. Ein echter Fehlschlag ist allerdings das unschöne Coverdesign mit dem überdimensionierten Schädel von Darren, ohne die guten Bewertungen auf diesem Portal hätte ich dem Film so nie eine Chance gegeben.
Tormented hat einige gute Ansätze, leider nutzt der Film sein Potential nicht wirklich aus und streckt sich auch ein wenig über die Laufzeit, bis es vor dem weniger befriedigenden Ende noch ein wenig gewalttätiger wird. Den Film als Slasher zu bezeichnen fühlt sich auf jeden Fall irgendwie falsch an, es ist viel mehr ein Horrorfilm zum Thema Mobbing und vermittelt daher nicht wirklich den Schock oder Fun Faktor eines Slasher-Streifens, mit einer in diesem Review angedeuteten Ausnahme.
Horrorfans können dem Film für einen schmalen Taler durchaus eine Chance geben. Ich habe ihn ebenfalls günstig gebraucht geschossen, wurde letztlich aber doch eher enttäuscht.
bewertet am 06.01.15 um 21:24