Macht 3D das Kino besser?
12. Juli 2010Das Thema 3D ist bei Heimkino-, sowie Filmfreunden nun seit einigen Monaten ein zweischneidiges Schwert. Während das eine Lager begeistert von der Technik ist und am liebsten alle großen Blockbuster in 3D geniesen wollen, häufen sich nach und nach auch Stimmen, die eine schnelle Abnutzung des Phänomens für wahrscheinlich halten, andere wiederum sind generelle Gegner des 3D-Kinos.
Dabei gibt es sicherlich wie immer ein Für und ein Wider zu dieser Thematik. Meine bisherigen Erfahrungen mit 3D-Filmen erheben selbstverständlich nicht den Anspruch der Vollständigkeit oder der Richtigkeit. Sie sollen einzig und allein meine Meinung und meinen Standpunkt zu dem Thema widerspiegeln.
Ich persönlich gehöre der Gruppe der 3D-Skeptiker an. Auf der einen Seite finde ich die Vorstellung fantastisch Filme in drei Dimensionen in atemberaubender Qualität zu sehen, andererseits hat mir meine Erfahrung mit Avatar 3D, auch durchaus ein paar Kritikpunkte durch mein nun vielleicht weich gekochtes Gehirn getrieben. Aber dazu später.
Frühere 3D-Filme wussten mich nicht vollends zu überzeugen. Diese waren oftmals kaum als 3D zu bezeichnen und unterscheiden sich in erster Linie dadurch, dass in der einen oder anderen Szene mal ein Objekt, sei es eine Tasse, oder sonst etwas, aus der Leinwand heraus stach und scheinbar frei im Raum schwebte. Leider kann ich als Cineast mit solchem Firlefanz wenig anfangen und so war für mich klar, dass Avatar für mich ein erster Gradmesser sein würde, ob das 3D-Kino der Neuzeit für mich ein Volltreffer oder doch eher ein Rohrkrepierer sein würde.
Nun bekam ich Avatar in unserem heimischen Kinopolis zusehen. In der Vorschau gab es zudem auch noch den 3D-Trailer zu Alice im Wunderland. Bereits hier vielen teils leichte Unschärfen auf, welche scheinbar die Proportionen minimal verzerrten bei entsprechenden Schwenks der Kamera. Was aber, wie sich herausstellte daran lag, dass sich mein Gehirn an die optische Täuschung noch feintunen musste. Trotzdem war das Erlebnis anfangs nicht schlecht und die Szene in der Alice mit der weißen Königin auf dem Balkon stand gefiel schon sehr. Der Film Avatar selbst war anfangs umwerfend in seiner Wirkung. Es ging nicht um vordergründige Effekte sondern vielmehr um eine nie gesehene Tiefenwirkung und damit eine beispielslose Räumlichkeit. So gesehen in der Sequenz in der Sam Worthington seine Stasiskammer in der Schwerelosigkeit verlässt. Oder die Szene in der die hundeähnlichen Kreaturen den Avatar nachts im Dschungel einkreisen. Doch bereits in dieser Szene und auch in der einen oder anderen Szene zuvor (die Displays in der Schaltzentrale der Menschen) zeigten sich unnatürliche Doppelkonturen, wie beim alten und technisch wenig ausgereiften 3D, welches man auch noch aus dem einen oder anderen Freizeitpark kennt. Diese Aspekte empfand ich als Blu-ray Fan nicht einfach nur als störend, sondern ärgerten mich sogar. Das Filmschauen, war durch immer wieder auftretende Unfeinheiten somit auf Dauer vor allem enorm anstrengend, aber es zerstörte mir darüber hinaus den eigentlichen Filmgenuss, denn man wurde durch die Anstrengung in körperlicher Hinsicht immer wieder vom eigentlichen Film abgelenkt.
Zudem bin ich der Meinung, dass solche Schwächen im Bild beim neuen stereoskopischen 3D nicht auftauchen dürfen.
Nun kann es natürlich sein, dass das Kinopolis keine vollständige digitale Projektion vornahm und somit eine suboptimale Lösung präsentiert wurde, dadurch können sich natürlich auch die Anstrengungen beim Filmgenuss für Augen und Gehirn maßgeblich steigern zudem bei einer Laufzeit des Hauptfilms von deutlich über 2 Stunden. Doch sollte dies ein bleibendes Phänomen des modernen 3D-Kinos sein, so weiß ich mit absoluter Sicherheit, dass Blockbusterbesuche für mich im Lichtspielhaus demnächst der Vergangenheit angehören werden, denn selbst 2D-Filme, wie Kampf der Titanen und auch Harry Potter 7.1 werden wohl in unserem Kino ausschließlich in der 3D-Konvertierung laufen. Im Fall von Kampf der Titanen allein aufgrund der im Vorfeld bereits bekannten Schwächen des 3D-Transfers, war dies ein enormes Ärgernis. Den Film habe ich daher bislang auch noch gar nicht gesehen. Auch ist dies eine Entwicklung, die mir aufgrund meiner bisherigen Erfahrungen nicht gefallen will, denn Kampf der Titanen ist ein klares zeichen dafür, dass man in Hollywood, für den schnellen Dollar offensichtlich auch bereit ist minderwertige Qualität zu produzieren – einen Trend den ich mit Nichten unterstützen werde!
Nun würde es mich aber natürlich interessieren, wie andere ihre Spielfilmerlebnisse in 3D erlebt haben und damit meine ich nicht die Stärken, denn diese sah ich selbst auch, sondern vielmehr würde mich eine ehrliche Antwort interessieren, ob die oben beschriebenen Schwächen auch anderen in dieser Form aufgefallen sind.
Ich bleibe daher vorerst weiterhin im Lager der 3D-Skeptiker und werde mir allein schon aufgrund des Brillentragenmüssens kein entsprechendes Heimkinoequipment zulegen.
Freundlichst der Schlumpfmaster
Predator 3: Predators - Die Kritik
20. Juli 2010Ein Mann wacht in freiem Fall auf, schnell reagiert er und erfasst seine Situation, legt die Desorientierung ab, dann bricht er durch die Wolken und sieht mehrere hundert Meter unter ihm einen gigantischen Dschungel auf den er zustürzt. Nur knapp oberhalb der ersten Baumwipfel schafft er es seinen Fallschirm auszulösen und geht mit viel Getose leicht abgebremst von seinem Fallschrim und anschließend den Bäumen zu Boden.
Die erste Szene des neuen Predator-Films war ein Auftakt nach Maß. Schnell geschnitten, aber dadurch war der Zuschauer von Anfang an mitten im Geschehen. Allein hierfür bekommt der Regisseur einen Stilpunkt von mir. Nach dem Vorspann beginnt dann der eigentliche Film und der zuvor abgestürzte Soldat erforscht die ihm fremde Dschungellandschaft. Schnell stößt er dort auf allerlei andere Menschen. Alles gefährliche Individuen und die meisten mit militärischem Hintergrund.
Soweit so gut, denn Predators hält sich nicht mit umfangreichen Hintergrundgeschichten oder einem ausgeklügeltem Spannungsaufbau aus, sondern es geht fast sofort mit der ersten großen Actionsequenz los. Sei es eine ausgelöste Dschungelfalle, die alle Fallen dieser Art mühelos in den Schatten stellt oder die große Jagd der Bluthunde auf unsere "Helden" zu dem Zeitpunkt ist kaum mehr als 20 Minuten der Laufzeit vorbei.
In ähnlichem Tempo geht es weiter, nur lassen die Handlungsmotive der ausgesetzten menschlichen Jäger des öfteren zu wünschen übrig. Zwar schafft es Adrien Brody, einen charismatischen und grundsätzlich von seiner Darstellung überzeugenden Kriegsfachmann darzustellen, doch seine schnellen Wechsel vom Teamplayer zum Einzelgänger, nur um sich im Verlauf der Geschichte mit seinem Gewissen herumzuplagen wirkt leider zu aufgesetzt und wenig glaubwürdig.
Auch die übrigen Charaktere sind klischeehafte Abziehbilder des 80er-Jahre-Actionkinos, was sonst auch nicht weiter schlimm wäre, allerdings stören oftmals die Dialoge, welche weniger aus markanten und coolen Onlinern besteht, sondern schlicht und ergreifend aufzeigen, worum es den Machern bei diesem Film ging.
Da wäre die Scharfschützin, der Söldner, der afrikanische Gangschlachter und der vergewaltigende Messerstecher, ein Arzt und der irre Eremit und einziger Überlebende einer früheren Jagdsaison, das ganze abgerundet mit einem Klischeejakuza, der sich aber im Verlauf des Film einen zugegebener Maßen richtig guten Schwertkampf mit einem der Predatoren liefert.
Was als erstes störend auffällt ist die Einführung der Figuren. Als dann schließlich eine der Personen gegenüber Brodys Charakter aufzählt, woher die einzelnen Mitglieder ihrer zusammen gewürfelten Truppe kommen, nur um den nicht zu erwartenden Schwenk hin zu Brody macht und ihre Einschätzung abgibt. Vielleicht liegt dies auh teilweise an der Synchronisation des Films, was sich leider meiner Einschätzung entzieht, da ich den Film in englischer Sprache noch nicht gesehen habe.
Trotzdem unterstreichen die Dialoge die Einfachheit und Klischeebehaftung der Gruppe unnötig und trieb mir eher ein schales Grinsen ins Gesicht, als einen nostalgischen Schmunzler.
Positiv sind jedoch definitiv die zahlreichen Actionsequenzen zu erwähnen, die zu jeder Zeit zu überzeugen wissen. Die Atmosphäre auf dem fremden Dschungelplaneten schafft es, auch hervorragend unterstützt durch den starken Soundtrack, zu überzeugen und bietet der teils recht heftigen Action eine erstklassige Bühne.
Dass dabei zumindest keiner der Charaktere wirklich nervt zeigt, dass die Zusammenstellung eigentlich sehr gut funktioniert, wenn das Ensemble auch nicht die Klasse und Qualität der ersten beiden Teile erreicht. Auch hinsichtlich der Grundstimmung muss ich sagen, dass mir Teil 1 und 2 trotz ihres Alters deutlich mehr zusagen.
Teil drei mag auf der Actionseite zwar voll und ganz zu überzeugen und macht vieles richtig, aber eben wie bereits erwähnt auch einige Fehler, während ich bei anders gelösten Details des zweiten Teils nur dachte "anders als Teil eins" jedoch nie das Gefühl hatte "schlechter als Teil eins". Dieses Gefühl taucht auch bei Predators nicht unbedingt häufig auf und letztlich war es sicherlich auch die richtige Entscheidung, den Film als schnörkellosen Actionkracher anzugehen.
Aber eben dieser letzte Funke, um für mich in einem Atemzug mit seinen genialen Vorgängern genannt zu werden, will einfach nicht überspringen. Natürlich bieten auch die beiden ersten Filme ein klischeehafte Truppe, um den eigentlichen Hauptcharakter, jedoch wirkte diese Gruppe insgesamt trotzdem glaubhafter oder zumindest insgesamt cooler. Die Einführung der Figuren waren in Teil eins und zwei auch bei weitem nicht so plakativ und ich bin nun mal kein Fan von Filmen, die wenig Handlung aufweisen und trotzdem denken man müsste das offensichtliche in den Dialogen genau zerpflücken.
Unterm Strich bleibt ein unterhaltsamer Actionkracher, der dabei nicht zuviel will, aber vielleicht ein wenig mehr hätte wollen sollen, denn so bleibt Predators einmal abgesehen von seinen namensgebenden Widersachern ein solider aber leider nicht überdurchschnittlicher Actionfilm, der deutlich hinter seinen Vorgängern zurückbleibt.
Wer also mit wenig Erwartungen hinsichtlich dem sehen eines neuen Kultstreifens ins Kino geht wird unterm Strich das Kino zufrieden und gut unterhalten verlassen.
6,5 bis 7 von 10 Punkten
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