Predator 3: Predators - Die Kritik
Ein Mann wacht in freiem Fall auf, schnell reagiert er und erfasst seine Situation, legt die Desorientierung ab, dann bricht er durch die Wolken und sieht mehrere hundert Meter unter ihm einen gigantischen Dschungel auf den er zustürzt. Nur knapp oberhalb der ersten Baumwipfel schafft er es seinen Fallschirm auszulösen und geht mit viel Getose leicht abgebremst von seinem Fallschrim und anschließend den Bäumen zu Boden.
Die erste Szene des neuen Predator-Films war ein Auftakt nach Maß. Schnell geschnitten, aber dadurch war der Zuschauer von Anfang an mitten im Geschehen. Allein hierfür bekommt der Regisseur einen Stilpunkt von mir. Nach dem Vorspann beginnt dann der eigentliche Film und der zuvor abgestürzte Soldat erforscht die ihm fremde Dschungellandschaft. Schnell stößt er dort auf allerlei andere Menschen. Alles gefährliche Individuen und die meisten mit militärischem Hintergrund.
Soweit so gut, denn Predators hält sich nicht mit umfangreichen Hintergrundgeschichten oder einem ausgeklügeltem Spannungsaufbau aus, sondern es geht fast sofort mit der ersten großen Actionsequenz los. Sei es eine ausgelöste Dschungelfalle, die alle Fallen dieser Art mühelos in den Schatten stellt oder die große Jagd der Bluthunde auf unsere "Helden" zu dem Zeitpunkt ist kaum mehr als 20 Minuten der Laufzeit vorbei.
In ähnlichem Tempo geht es weiter, nur lassen die Handlungsmotive der ausgesetzten menschlichen Jäger des öfteren zu wünschen übrig. Zwar schafft es Adrien Brody, einen charismatischen und grundsätzlich von seiner Darstellung überzeugenden Kriegsfachmann darzustellen, doch seine schnellen Wechsel vom Teamplayer zum Einzelgänger, nur um sich im Verlauf der Geschichte mit seinem Gewissen herumzuplagen wirkt leider zu aufgesetzt und wenig glaubwürdig.
Auch die übrigen Charaktere sind klischeehafte Abziehbilder des 80er-Jahre-Actionkinos, was sonst auch nicht weiter schlimm wäre, allerdings stören oftmals die Dialoge, welche weniger aus markanten und coolen Onlinern besteht, sondern schlicht und ergreifend aufzeigen, worum es den Machern bei diesem Film ging.
Da wäre die Scharfschützin, der Söldner, der afrikanische Gangschlachter und der vergewaltigende Messerstecher, ein Arzt und der irre Eremit und einziger Überlebende einer früheren Jagdsaison, das ganze abgerundet mit einem Klischeejakuza, der sich aber im Verlauf des Film einen zugegebener Maßen richtig guten Schwertkampf mit einem der Predatoren liefert.
Was als erstes störend auffällt ist die Einführung der Figuren. Als dann schließlich eine der Personen gegenüber Brodys Charakter aufzählt, woher die einzelnen Mitglieder ihrer zusammen gewürfelten Truppe kommen, nur um den nicht zu erwartenden Schwenk hin zu Brody macht und ihre Einschätzung abgibt. Vielleicht liegt dies auh teilweise an der Synchronisation des Films, was sich leider meiner Einschätzung entzieht, da ich den Film in englischer Sprache noch nicht gesehen habe.
Trotzdem unterstreichen die Dialoge die Einfachheit und Klischeebehaftung der Gruppe unnötig und trieb mir eher ein schales Grinsen ins Gesicht, als einen nostalgischen Schmunzler.
Positiv sind jedoch definitiv die zahlreichen Actionsequenzen zu erwähnen, die zu jeder Zeit zu überzeugen wissen. Die Atmosphäre auf dem fremden Dschungelplaneten schafft es, auch hervorragend unterstützt durch den starken Soundtrack, zu überzeugen und bietet der teils recht heftigen Action eine erstklassige Bühne.
Dass dabei zumindest keiner der Charaktere wirklich nervt zeigt, dass die Zusammenstellung eigentlich sehr gut funktioniert, wenn das Ensemble auch nicht die Klasse und Qualität der ersten beiden Teile erreicht. Auch hinsichtlich der Grundstimmung muss ich sagen, dass mir Teil 1 und 2 trotz ihres Alters deutlich mehr zusagen.
Teil drei mag auf der Actionseite zwar voll und ganz zu überzeugen und macht vieles richtig, aber eben wie bereits erwähnt auch einige Fehler, während ich bei anders gelösten Details des zweiten Teils nur dachte "anders als Teil eins" jedoch nie das Gefühl hatte "schlechter als Teil eins". Dieses Gefühl taucht auch bei Predators nicht unbedingt häufig auf und letztlich war es sicherlich auch die richtige Entscheidung, den Film als schnörkellosen Actionkracher anzugehen.
Aber eben dieser letzte Funke, um für mich in einem Atemzug mit seinen genialen Vorgängern genannt zu werden, will einfach nicht überspringen. Natürlich bieten auch die beiden ersten Filme ein klischeehafte Truppe, um den eigentlichen Hauptcharakter, jedoch wirkte diese Gruppe insgesamt trotzdem glaubhafter oder zumindest insgesamt cooler. Die Einführung der Figuren waren in Teil eins und zwei auch bei weitem nicht so plakativ und ich bin nun mal kein Fan von Filmen, die wenig Handlung aufweisen und trotzdem denken man müsste das offensichtliche in den Dialogen genau zerpflücken.
Unterm Strich bleibt ein unterhaltsamer Actionkracher, der dabei nicht zuviel will, aber vielleicht ein wenig mehr hätte wollen sollen, denn so bleibt Predators einmal abgesehen von seinen namensgebenden Widersachern ein solider aber leider nicht überdurchschnittlicher Actionfilm, der deutlich hinter seinen Vorgängern zurückbleibt.
Wer also mit wenig Erwartungen hinsichtlich dem sehen eines neuen Kultstreifens ins Kino geht wird unterm Strich das Kino zufrieden und gut unterhalten verlassen.
6,5 bis 7 von 10 Punkten
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