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"John Woo's" Reviews - #19

28. November 2017

 

"John Woo's" Reviews - #19

Heute mit folgenden Filmen:

 

Die 18 Kämpfer aus Bronze ( Joseph Kuo / 1976 )

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Die Herrscher der Qing-Dynastie wollen das Land unter sich Vereinen. Rebellen und andersgesinnte werden samt ihrer Familien getötet. Der kleine Long wird als Baby in Sicherheit gebracht, von einem Meister bereits früh in der Kampfkunst unterrichtet und bald auch in den Shaolintempel gebracht, wo er sein Kung Fu perfektionieren soll, um gegen die Schergen bestehen zu können.

1976 erschien mit "Die 18 Kämpfer aus Bronze" unter der Regie von Joseph Kuo einer der großen Easternklassiker, der in der Hauptrolle mit Kung Fu Star Carter Wong besetzt wurde. Wong macht wie immer eine klasse Figur und hat eine gute Ausstrahlung. In den Kampfszenen natürlich läuft er wie gewohnt zur Höchstform auf.

Nach kurzem Beginn geht es auch schon relativ schnell in den Shaolin Tempel, wo man schöne Trainingsszenen zu sehen bekommt, welche dann auch den Großteil der weiteren Laufzeit dominieren. Ein wahrer Leckerbissen für Easternfans, denn gerade nachdem die Shaolinschüler 36 Tests bestanden haben, gibt es eine letzte harte Prüfung: die Kammer der 18 Bronzekämpfer, die man besiegen muss, wenn man das Kloster verlassen will. Eine Prüfung auf Leben und Tod, in der sich die Mönche durch Gänge und Gewölbe voller Fallen und eben den plötzlich auftauchenden besagten Bronzemännern kämpfen müssen.

Nachdem die Prüfung bestanden ist und Carter und sein Freund nun das Kloster verlassen, spielt sich die letzte halbe Stunde draußen ab, wo es dann gegen die fiesen Qing Schergen geht und alles in einem fullminanten Finale mündet, in welchem dann auch die hübsche Eastern-Darstellerin Polly Shan Kuan mitmischt, welche oft in Carter Wongs Filmen zu sehen war.

Die Fights sind toll choreographiert, abwechslungsreich und zudem in guter Menge vorhanden. Besonders Carter Wong ist nochmal ein eigenes Level an Power und toll anzusehen.

Ein klasse Eastern, der in keiner Genresammlung fehlen darf.

8,5 / 10

 

 

Die Rückkehr der 18 Bronzekämpfer ( Joseph Kuo / 1976 )

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Der Kaiser liegt im Sterben und hat im Testament seinen Nachfolger bestimmt. Durch eine Intrige lässt der 6. Prinz das Testament fälschen und sich selbst als Nachfolger auf den Tron bestimmen.

Um jedoch ein vollkommener und unbesiegbarer Kung Fu Kämpfer zu werden begibt er sich nach Shaolin und beginnt die harte Ausbildung der Mönche. Er ist nahezu besessen davon, ein unbesiegbarer Kämpfer zu werden. 3 Jahre will er trainieren, ehe er beschließt auf seinen Tron zurückzukehren.

Teil 2 erschien ebenfalls im Jahr 1976 unter Joseph Kuo, hat storytechnisch aber nichts mit Teil 1 zu tun. Carter Wong ist in einer anderen Rolle zu sehen, im großen und ganzen läuft das Schema aber ähnlich ab. Der Hauptteil spielt sich dabei im Tempel ab mit guten Trainingsszenen und die Highlights sind natürlich die Prüfungen gegen die Bronzemänner. Carter muss sich hier wieder durch verschiedene Kammern mit den unterschiedlichsten Hindernissen kämpfen, die ihm alles abverlangen. Die Kung Fu Fights sind gut choreographiert und dynamisch. Aufgrund der hohen Actiondichte kann keine Langeweile aufkommen. Carter Wong, hier als böser Charakter ist charismatisch, wie immer.

Polly Shang Kuan, die oft an Wong's Seite in Filmen zu sehen war, ist auch hier wieder mir von der Partie, taucht aber nach einem ausgedehnten Fight am Anfang, in dem ihre Figur vorgestellt wird, erst am Ende wieder auf, wo es einen kurzen Fight gegen Wong gibt, jedoch geht dieser recht abrupt ohne Ergebnis zu Ende.

Während der Ausbildung fiebert man ganz gut mit Carter's Figur mit und hofft, dass aus ihm ein recht schaffender und positiver Mensch wird, jedoch ist dies nicht der Fall.

Das Finale nach dem Hauptpart im Tempel nimmt nur noch ca die letzten 5 Minuten des Films ein und wird schnell abgefrühstückt, was ein wenig schade ist, denn das abrubte und offene Ende lässt einen doch recht unzufrieden zurück.

Was die Action angeht, liefert der Film aber ab und bietet wirklich zahlreiche Fights und schöne Prüfungen in guter Atmosphäre. Ein tolles Ende hätte das Ganze dann noch gut abrunden können. Nichtsdestotrotz eine guter Eastern, der aber nicht ganz an den ersten Teil herankommt, welcher iinsgesamt runder inszeniert war.

7 / 10

 

Those Merry Souls ( Lau Kar Wing / 1985 )

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Die Freunde Ng und Lung arbeiten als Stuntmen. Als Lung zunehmend merkwürdiges Verhalten bei seinem Vater bemerkt, ahnt er nicht, dass dieser quasi den Job des Sensenmannes ausführt und Seelen abholt, um diese ins Jenseits zu befördern. Eines Tages verunglückt Ng am Filmset und stürzt schwer zu Boden. Lung's Vater jedoch nimmt Ng's Seele nicht, wodurch dieser überlebt, doch dadurch wird Lung's Vater bestraft und Ng von nun an mit dessen Aufgabe betraut.

Dies sorgt für heilloses Chaos und Ng's Vater, ein taoistischer Priester scheint die einzige Rettung aus dieser Misere zu sein.

Was vom Plot her ziemlich abgedreht klingt, ist auch genau das. Those Merry Souls erschien im Jahr 1985 unter Lau Kar Wing's Regie und bietet eine recht verrückte Geschichte, in der sich die beiden Stars Eric Tsang und Yuen Biao austoben und mit Geistern aus dem Jenseits anlegen dürfen. Der Schwerpunkt liegt dabei natürlich auf Comedy, die mit Gruselelementen gepaart wird. Ein wenig Action gibt es auch ein wenig und besonders in der ersten Hälfte können sich Martial Arts Fans auf 3 schöne Kampfszenen freuen, in denen Yuen Biao seine eindrucksvollen Fähigkeiten zur Schau stellt. Hier funktioniert auch der Genremix noch sehr gut und abwechslungsreich, mit jeder Menge gelungenem Slapstickhumor - was dann in Hälfte 2 etwas abhanden kommt. Es gibt nur noch Ansätze von dem was vorher so gut funktioniert hat und es fehlen einem auch die bereits erwähnten tollen Actionszenen, denn im Finale gibt es an Action so gesehen nur noch die Geisteraustreibung, die recht chaotisch von statten geht.

Punkten kann der Film definitiv auch mit der wirklich guten Starbesetzung, denn neben Biao und Tsang, sind Stanley Fung und Lam Ching Ying ( mal wieder als taoistischer Priester ) zu sehen. Zudem gibt es zahlreiche Cameos von u.a. Richard Ng, Wu Ma, Chung Fat, Moon Lee und Sammo Hung, der den Film produziert hat, als Filmregisseur.

Am Ende bleiben in Anbetracht genannter Schwächen aber immer noch knapp 7 / 10.

 

 

TheTuxedo ( Kevin Donovan / 2002 )

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Nachdem um die Jahrtausendwende Filme wie Rush Hour und Shang-High Noon Jackie Chan auch endlich den ersehnten Erfolg in Übersee bescherten, folgte kurz nach Rush Hour 2, mit der Actionkomödie "The Tuxedo" vom Regiedebütanten Kevin Donovan die nächste US-Produktion.

Wirklich gut aufgenommen wurde der Film damals nicht und auch ich hatte keine wirklich herausragenden Erinnerungen an den Streifen, hatte ihn zur damaligen Zeit auch nur 1 Mal gesehen. Nun, nach einer erneuten Sichtung muss ich sagen, ja der Film gehört definitiv nicht zu den ( zahlreichen ) Highlights von Jackie aber ist als leichte Kost / Familienunterhaltung eigentlich ganz brauchbar und gar nicht so schlecht, wie die Erinnerung daran.

Der Film wirkt im Prinzip, wie eine typische Comicverfilmung und könnte glatt eine Originstory eines Helden sein. Mir persönlich ist jetzt nicht bekannt, ob The Tuxedo einen Comic zur Vorlage hat aber der Aufbau erinnert doch sehr daran.

Jackie Chan spielt einen gewöhnlichen Taxifahrer, der durch Zufall den Job eines persönlichen Fahrers für den reichen Clark Devlin erhält, doch bald stellt sich heraus, dass dieser kein gewöhnlicher Arbeitgeber ist und ehe er sich versieht, muss er die Welt retten.

So ist im Prinzip die Story schnell beschrieben. Neben Jackie Chan darf sich auch die hübsche Jennifer Love Hewitt mit den Bösen anlegen, auf deren Seite auch Peter Stormare als Wissenschaftler zu sehen ist.

Setting, Effekte und Ausstattung wirken optisch sehr gut und hochwertig. Actionmäßig werden, keine besonderen Highlights geboten aber das Tempo ist hoch und es entsteht keine Langeweile. Die Fights bestehen aus viel Wirework und Jackie erhält seine Kampffähigkeiten lediglich durch den besonderen Anzug / Tuxedo, welchen er trägt, wodurch er Fähigkeiten a la Inspector Gadget erhält. Mein persönliches Highlight war die Szene, in der Jackie angegriffen wird und sich währenddessen versucht den Anzug anzuziehen, was ordentlich gelungene Slaptsick hervorbringt und nett gemacht ist, als er dadurch dass er nur die Hose an hat auch nur Kicks benutzen kann, um sich zu verteidigen.

The Tuxedo ist sicher kein Überflieger aber eine nette, solide Komödie, die sich ohne große Ausreißer nach oben oder unten bei knappen 6 / 10 Punkten einpendelt. Wer allerdings den typischen Jackie-Style aus seinen Hong Kong Filmen oder gar gleichwertige Kost, wie Rush Hour erwartet, wird enttäuscht werden.

Kann man sich ansehen, muss man aber nicht. Ich denke, ein jüngeres Publikum wird hier eher seinen Spaß habe, als der Hardcore JC-Fan.

6 / 10

 

The Gambling Ghost ( Clifton Ko / 1991 )

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The Gambling Ghost erschien 1991 unter der Regie von Clifton Ko und vereint, wie es der Titel verrät, übernatürliche Elemente mit jenen des Genres der Gambler Filme, welches von Wong Jing's God of Gambler Reihe maßgeblich begründet wurde.

Allein schon ein kleines Highlight für sich, ist Sammo Hung hier gleich in einer Dreifach-Rolle zu sehen, denn er spielt die Hauptrolle des erfolglosen Gamblers Fatty, dessen Vater und auch noch den Großvater. An seiner Seite ist Kollege Meng Hoi als "Hoi" mit dem sich Fatty tagsüber als Parkservice-Arbeiter eines Hotels verdingt. Um an das vermeintlich schnelle Geld zu kommen, verfallen sie regelmäßig dem Glücksspiel, doch sind dabei relativ erfolglos. Irgendwann nimmt Fatty's verstorbener Großvater Hung Kau aus dem jenseits Kontakt mit Fatty auf und macht einen Deal mit seinem Enkel. Durch übernatürliche Hilfe gewinnt Fatty von da an bei seinen Glücksspielen und wird reich, doch dafür soll er den Mord an seinem Großvater rächen und die Täter seinerseits umbringen. Nachdem Fatty seinen Reichtum erlangt hat, will er sich natürlich aus der Affäre ziehen, zu allem übel kommt aber noch hinzu, dass die zwielichtigen Glücksspielbetreiber, die um ihr Geld erleichtert wurden, Vergeltung wollen und Fatty auf die Pelle rücken.

Was an sich nach einer klasse Komödie klingt, verläuft die meiste Zeit, zumindest die ersten 2 / 3 der Story öfter mal schleppend, da es wenig Highlights und kaum Action gibt. Wenn diesbezüglich schon auf Sparflamme gekocht wird, sollte es wenigstens auf Seiten der Comedy ordentlich krachen, doch auch hier gibt es wenig Schauwerte. Erst das Finale steigert sich so enorm, wie man es sich schon viel früher im Film gewünscht hätte. Es wird brachial aufgedreht und dann gibt es erstklassige Martial Arts Action, wo dann auch Sammo und Meng Hoi richtig loslegen. Sammo allerdings in Form seines Vaters, der hier tolles Wing Chun in den Kämpfen zeigt. Als Gegner sind Billy Chow und Bobby Samuels ( Righting Wrongs ) zu sehen, die eigentlich nur für die Action im Finale hinzustoßen.

Auch James Tien ist hier mit von der Partie. In Punkto bekannte Namen bietet The Gambling Ghost wirklich einige Highlights, denn es gibt zahlreiche Cameos von Hong Kong Stars über den Film verteilt, von u.a. Lam Ching Ying, Richard Ng, Wu Ma, Chung Fat und Corey Yuen. Gerade der Auftritt von Lam Ching Ying dürfte Genre Fans erfreuen, denn auch hier darf er wie üblich Geister beschwören, wenn auch nicht in der taoistischen, gelben Robe - diese ist eher James Tien vorbehalten.

Der Showdown holt wirklich einiges raus aus dem über weite Strecken eher mittelmäßigen Film. Etwas mehr und besser verteilte Action hätte dem Pacing gut getan.

So bleiben noch knappe 7 / 10 Punkten.

 

 

 

Gruß

"John Woo"

 

"John Woo's" Reviews 

Z A T O I C H I  - SPECIAL Vol. 6

 

Weiter geht's heute mit den Filmen 21 - 24

 

 

 Zatoichi goes to the Fire Festival ( Kenji Misumi / 1970 )

"ZATOICHI ABARE HIMATSURI"

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Für den 21. Zatoichi Film nahm wieder mal Kenji Misumi auf dem Regiestuhl platz und drehte seinen 6. und somit letzten Beitrag der Reihe. Gleichzeitig liefert Misumi auch sein bestes Zatoichi-Werk ab.

Ichi ist auf einer Geisha-Auktion und massiert einen Kunden, als eine atemberaubend schöne Frau auf der Bühne zum Verkauf angeboten wird. Sein Kunde bricht ab, da er die Auktion gewonnen hat und zahlt nicht den vereinbarten Preis an Zatoichi mit dem Einwand, dieser habe ja nicht zu Ende massiert. Kurz darauf rettet Ichi, maskiert die Frau und flieht mit ihr in eine nahegelegene Hütte. Ein mysteriöser Samurai hat den "Besitzer" der Frau und dessen Gefolgsleute kurz darauf getötet. Etwas später zurück in der besagten Hütte: Ichi schläft, zumindest tut er so, während die Frau ihm seinen Geldbeutel entwendet und sich herausschleicht, um draußen vor der Hütte eben auf jenen Samurai zu treffen. Die beiden kennen sich, ihr Blick wirkt vertraut und dennoch jagt er ihr sein Katana in den Körper.

Wie sich später herausstellt, war er ihr Ehemann und ist auf einem eiskalten Rachefeldzug gegen alles und jeden. Er will auch Ichi töten, da er glaubt, dieser habe mit seiner Frau geschlafen, was nicht der Fall war, doch wie Ichi es selbst treffend analysiert - egal, was er sagen würde, der Samurai wäre ohnehin nicht von seinem Glauben abzubringen. Doch dies ist nicht das einzige Problem, denn auch ein großer Yakuza-Boss will Ichi tot sehen und geht anders an die Sache ran, als die bisherigen und gewöhnlichen Bosse dies vor ihm versuchten.

Der Film erzeugt bereits früh eine wirklich gute Spannung, welche vom Score perfekt untermalt wird. Die Geschichte kommt sehr atmosphärisch und auch düster daher, spielt schon früh ihre Stärken aus. Das Niveau hält sich hier aber nicht nur, es steigert sich im Verlauf immer mehr.

Tatsuya Nakadai als geheimnisvoller Samurai hat verhältnismäßig wenig Screentime aber kraftvolle Auftritte mit einer enormen Präsenz. Es ist kein Zufall, dass seine Figur hier sehr stark an jene aus seinem 1966er Kultwerk "Sword of Doom" erinnert. Als ehemaliges Mitglied der Elitegarde des Shogun, der seine Frau getötet hat, hegt er, wie gesagt einen Groll gegen Zatoichi weil er denkt, dieser habe mit seiner Frau geschlafen, wofür er ihn töten will. Doch dies macht er nicht bei der ersten Gelegenheit, denn genau das ist es, was seinem Leben scheinbar noch Antrieb, gar einen Sinn gibt, weshalb das erste Duell der beiden auf der Brücke bei Nacht nur ein erstes Herantasten darstellt. Dies allerdings schon atmosphärisch wie inszenatorisch perfekt. Es gibt einige wirklich toll choreographierte Schwertfights und Katsu geht richtig gut ab. Der Onsenfight gegen einige Killer die Ichi auflauern ist dabei nur eines der tollen und hervorragend inszenierten Highlights. Die Action in diesem mittlerweile 21. Werk hat sich erneut steigern können, im Vergleich zu den vorherigen Filmen und bietet auch den einen oder anderen Überraschungsmoment.

Der blinde Yakuza Boss Yamikubo - den die Leute auch den Shogun der Unterwelt nennen- ist definitiv ein Mann, der sich stark von den gewöhnlichen Tyrannen und Bossen abhebt die man aus den bisherigen Filmen kennt und welche sonst immer ganze Dörfer schikanieren usw. Er scheint Ichi sehr ähnlich zu sein und ist ein Mann von Intelligenz. Ebenso wie Ichi, ist er blind, wodurch das Ganze schon eine gewisse Brisanz bekommt und man ihn definitiv anders sieht, als die sonstigen, meist sehr ähnlich gelagerten Badguys. So ist gerade das Finale, welches alles vorherige noch in punkto Atmosphäre toppt und in einer tollen Location stattfindet, ein besonderer Augenschmaus. Selten hat man so mitgefiebert und selten war es dem Anschein nach so brenzlig für Ichi auch wenn man weiß, dass es ihm nicht an den Kragen geht. Die Falle, die ihm gestellt wird ist toll inszeniert und spektakulär-Wie Ichi allerdings den Spieß umdreht, ist umso besser!

Zatoichi 21. bietet herausragende Cinematographie und eine sehr gute Regie von Kenji Misumi, der hier ganz klar auf dem Höhepunkt seines Schaffens innerhalb der Reihe ist. Die Story kommt einen Tick komplexer daher als man es sonst von der Reihe kennt.

Die Mischung aus Action, interessanten Charakteren und einer wendungsreichen Story mit ordentlichen Twists, sowie der richtigen Dosis Emotionen sorgt für ein Top-Filmerlebnis. Der Score ist stark, was auch nicht unerwähnt bleiben darf.

Ganz, ganz großes Kino! Der bisher beste Zatoichi-Film!

9,5 / 10

 

Zatoichi meets the One-Armed Swordsman ( Kimiyoshi Yasuda / 1971 )

"SHIN ZATOICHI: YABURE! TOJIN-KEN"

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Nachdem Zatoichi im 20. Film der Reihe bereits auf seinen Landsmann Yojimbo bzw. Sanjuro traf, war Film Nr. 22 ein internationales Crossover, denn hier trifft er, unter der Regie von Kimiyoshi Yasuda, auf niemand geringeren als Fang Gang, den berühmten einarmigen Schwertkämpfer aus der gleichnamigen Shaw Brothers Reihe, welcher hier natürlich wieder von Wang Yu verkörpert wird. Wang Yu war zu der Zeit bereits einer der größten Stars des chinesischen Films, so war es natürlich ein genialer Zug, die beiden Superstars in einem Film zu vereinen und damit beide Märkte der jeweiligen Länder anzusprechen.

In China erschien das Reboot "The New One-armed Swordsman" mit den Nachwuchsstars David Chiang und Ti Lung übrigens im selben Jahr. Dort schlüpfte Chiang in die Rolle eines anderen einarmigen Schwertkämpfers und beerbte Wang Yu.

Im vorliegenden "Zatoichi meets the One-armed Swordsman" treffen die beiden Stars recht früh aufeinander und sind einander auch zunächst freundlich gesonnen. Fang Gang ist im Lande weil er einer Einladung eines alten Freundes zum Fukurugi Tempel gefolgt ist, den er besuchen und dort gemeinsam mit ihm trainieren will. Auf dem Weg trifft Fang Gang auf eine chinesische Schaustellerfamilie, die sich in Japan niedergelassen hat. Die gemeinsame Freude, im fremden Land auf Landsleute zu treffen ist groß und so machen sie sich gemeinsam auf den Weg, doch unterwegs treffen sie auf japanische Truppen, welche einen Transport im Auftrag des Shogun durchführen. Jeder hat den Weg zu verlassen und sich zu verbeugen, doch der kleine Sohn der chinesischen Schausteller renn t plötzlich los, um seinen davonfliegenden Drachen einzufangen. Ungehalten, gehen die Samurai auf den Jungen los, die Mutter wirft sich dazwischen, rettet ihren Sohn, doch lässt dabei ihr Leben un dauch der Vater stirbt. Fang Gang legt los und tötet daraufhin einige der Samurai, der Junge kann fliehen und Fang Gang zeiht sich zurück. Die verblieben Samurai töten letztlich alle unbeteiligten Zeugen dieses Massakers und schieben alles auf Fang Gang.

Der umherziehende Zatoichi ist zufällig in der Nähe als er den kleinen Jungen in den Armen seines sterbenden Vaters weinen hört und nimmt diesen mit. Wenig später trifft er auf Fang Gang, welcher bereits von den Behörden gejagt wird. Durch gewisse Begebenheiten und Missverständnisse, verursacht durch die bestehende Sprachbarriere, trennen sich deren Wege und da Fang Gang glaubt Ichi hätte ihn für Geld verraten schwört er Rache.

Die gemeinsamen Szenen der beiden Stars sind klasse, bieten auch aufgrund der Sprachbarriere einige nette Szenen. So fungiert der kleine Junge Xiaorong teils als Übersetzer für die beiden, was man storytechnisch ganz gut gelöst hat.

Die Geschichte ist recht simpel gehalten und man hätte deutlich mehr aus dem Plot und diesem treffen der Giganten herausholen können. Nach dem ersten Drittel fährt sich die Story etwas fest und tritt auf der Stelle. Wang Yu hat danach erstmal recht wenig Screentime, wodurch es über weite Strecken wieder zur reinen Zatoichi-Show wird, dies aber gewohnt sehr gut. Im letzten Drittel zieht das ein wenig Brisanz in das Ganze hineinbringt.

Die Actionszenen sind klasse und gleichermaßen auf die beiden Stars verteilt worden. So hat jeder einige Kampfszenen für sich, ehe es auf das unausweichliche Duell der Giganten zusteuert. Die choreographie ist sehr gut und man merkt dass diese sich innerhalb der letzten paar Zatoichifilme immer weiterentwickelt hat und komplexer geworden ist. Durch Wang Yu's Figur gibt es auch ein wenig waffenloser Kampfkunst zu sehen. Der Härtegrad ist ordentlich. Im Finale bekommt man dann sicherlich einen der besten 1 vs 1 Fights der Zatoichi-Reihe zu sehen. Das Aufeinandertreffen dieser zwei ikonischen Filmcharaktere ist einfach spektakulär ohne Ende. Begleitet von einem grandiosen Soundtrack und perfekter Kameraarbeit ( besonders die eingestreuten Totalen sehen hierbei wirklich klasse aus ) liefern sich Shintaro Katsu und Wang Yu ein wirklich eindrucksvolles und herausragendes Duell der Extraklasse.

8 / 10

 

Zatoichi at Large ( Kazuo Mori / 1972 )

"ZATOICHI GOYO-TABI"

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Kazuo Mori führte bei Film Nr. 23 Regie. Zatoichi at Large bedient sich bei einigen anderen Filmen der Reihe und wiederholt sogar Begebenheiten und Szenen aus diesen fast 1 zu 1.

So begegnet Ichi zu Beginn einer sterbenden Schwangeren, dessen Baby er noch selbst zur Welt bringt. Ab da hat er nun ein Baby bei sich, von dessen Vater weit und breit keine Spur ist. Man fühlt sich direkt an den 8. Film aus der Reihe, "Fight, Zatoichi, Fight" erinnert, nur dass er das Baby dort nicht selbst auf die Welt holte. Im vorliegenden Film jedoch ist es nicht die Haupthandlung, das Baby zu seinem Vater zu bringen. Die Reise ist hier kurz und Ichi liefert das Baby recht zügig im nahegelegenen Ort beim Vater ab. Zuvor wird noch schnell eine ebenfalls bereits bekannte Szene des oben genannten Films wiederholt, in welcher Ichi das Baby austrickst und ihm seine eigene Brust gibt, um es ruhig zu stellen. Dann beginnt der eigentliche Plot. Ein Sommerfest soll bald abgehalten werden doch eine Yakuza-Gang trifft ein und will einige der jungen Frauen prostituieren, sowie die Schausteller zwingen, die Hälfte ihres Verdienstes abzugeben. Kurz, die übliche Story, in der eine Kleinstadt und dessen Bewohner schikaniert werden, was per se gar kein Problem wäre, denn man kennt die wiederkehrenden Hauptelemente der Reihe, nur ist das alles hier recht spannungsarm inszeniert.Die Geschichte ist sehr ruhig und dümpelt teilweise etwas vor sich hin.

Einige Comedyszenen mit den Schaustellern lockern das Geschehen zwar kurzzeitig auf, können den Grundton allerdings nicht sonderlich ändern.

Kämpfe gibt es kaum außer 1-2 kleine Demonstrationen Ichi's, wo er seine Skills aufblitzen lässt. Ein mysteriöser aber höflicher Samurai, dessen Ziel es ist, sich mit den besten Schwertkämpfern zu messen taucht irgendwann mittendrin auf und ist so ziemlich der einzig wirkliche Spannungsträger der ansonsten doch recht langatmigen Geschichte. Das Finale bietet gute Action vor netter Kulisse. Das letztliche Aufeinandertreffen mit dem Samurai enttäuscht dann allerdings doch, denn man hat sich auf einen tollen Fight eingestellt. Dieser wird quasi kurz vor dem Abspann innerhalb von wenigen Sekunden abgehandelt, nachdem das eigentliche Finale auch schon durch war. Wirkte so nach dem Motto: das müssen wir jetzt auch noch schnell einbauen und beenden. Also im Endeffekt war dieser Nebenplot völlig unnötig im Film und nicht der Spannung würdig, welche vorher darum aufgebaut wurde. Leider verschenktes Potenzial in mehrerlei Hinsicht und so ist "Zatoichi at Large" der für mich bisher schwächste Zatoichi-Film.

6 / 10

 

Zatoichi in Desperation ( Shintaro Katsu / 1972 )

"SHIN ZATOICHI MONOGATARI: ORETA"

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Zatoichi in Desperation ist der vorletzte Film der Reihe, zumindest wenn man vom damaligen Standpunkt ausgeht und den späten Nachzügler aus dem Jahr 1989 außer acht lässt.

Shintaro Katsu führte hier selbst Regie und dieser Film hebt sich vom Look doch ein wenig vom gewohnten Standard der Reihe ab, angefangen bei der experimentierfreudigen Kameraarbeit, die mit vielen Nahaufnahmen aufwartet und einem oftmals starken Zoom bis hin zur Farbfilterung. Ungewöhnlich für die Reihe ist auch der Einspann des Films. Keine Musik, keine Bilder, lediglich die Namen werden in schnellem Tempo vor schwarzem Hintergrund, ohne Ton eingeblendet.

Zu Beginn sehen wir Zatoichi auf seiner unermüdlichen Wanderung, als er auf einer löchrigen Hängebrücke einer älteren Shamisen-Musikerin begegnet und mit ihr ins Gespräch kommt. Wenig später ein falscher Schritt und die Frau stüzrt plötzlich in ihren sicheren Tod. Ichi nimmt ihr Instrument an sich und macht sich auf den Weg zu ihrem nahegelegenen Heimatort, von dem sie ihm kurz zuvor noch erzählt hat. Er macht dort ihre Tochter Nishigiki ausfindig, um ihr die tragische Nachricht zu überbringen. Nishigiki arbeitet dort Schulden in einem Bordell ab und Ichi macht es sich zur Aufgabe, sie dort auszulösen, doch dies wird nicht sein einziges Problem werden.

Atmosphärisch ist der Film eine Ecke düsterer und wirkt sehr ernst, endgültig und trist. Man könnte es evtl. als düstere Melancholie beschreiben. Der Titel "Zatoichi in Desparation" passt sehr gut, denn auch er ist als Charakter irgendwie stellenweise deutlich mehr betroffen von dem was um ihn herum passiert, wirkt gar zeitweise wie gelähmt von den Umständen. Er befreit Nishigiki aus dem Bordell, welches natürlich einer örtlichen Yakuza-Gang gehört, die wiederum skrupellos die armen Dorfbewohner schikaniert, die Fischer terrorisiert und auch dieser Punkt wird hier deutlicher herausgearbeitet als man es bisher von der Reihe kennt.

So hat der Anführer in einer Szene, als es fast zu einem Aufstand zwischen ihm, seinen Männern und den Fischern zum Eklat kommt, keine Skrupel, einen kleinen Jungen tot zu schlagen, nachdem dieser ihn mit Steinen bewarf. Dieser war wiederum der kleine Bruder eines 14-jährigen Mädchens, welches auch dazu gezwungen wurde im Bordell zu arbeiten, wie wir etwas früher erfahren. Diese ganzen Einzelschicksale sind miteinander verbunden und tragen zur tristen Stimmung bei, so wie z. Bsp. auch der geistig Behinderte, der Ichi ein paar mal über den Weg läuft und dem Zuschauer zunächst skurril anmuten mag, besonders auch eine gewisse Szene betreffend - aber dies zeigt so gesehen nur, wie unmenschlich die in diesem Ort vorherrschenden Bedingungen sind.

Zum Ende hin kommt dann mehr und mehr Dramatik in die Geschichte rein und sogar Ichi kommt aus freien Stücken in eine bedrohlichen Lage, in der man ihn so noch nie vorher gesehen hat. Umso überraschender ist dann der Showdown, denn dies hätte ich so nicht erwartet.

Auch wenn die Story im Grunde recht interessant ist, hat der Film ein paar Passagen, wo er etwas auf der Stelle tritt. Der Anteil an Kämpfen ist relativ gering, diese kommen aber wesentlich blutiger daher als man es in den allermeisten vorherigen Teilen gesehen hat und fügen sich insgesamt auch sehr in die vorliegende Grundstimmung ein. Wer hier die zuletzt so toll choreographierten und teils langen Fights erwartet, könnte eher enttäuscht werden.

Aufgrund der andersartigen Herangehensweise an einen Zatoichifilm, welche vom Star der Reihe, Shintaro Katsu selbst stammt, ist der Beitrag sehenswert, zwar bisweilen ungewöhnlich aber interessant.

7 / 10

 

 

Gruß

"John Woo"

 

"John Woo's" Reviews - #18

Der heutige Blog widmet sich zwei bestimmten Personen aus der Geschichte Hong Kongs: Lui Lok und Ng Sai Ho, deren Wirken und Schaffen bereits in mehreren Filmen thematisiert wurde. Und genau diese Filme sind Gegenstand meines heutigen Review-Blogs! 

 

Lee Rock ( Lawrence Ah Mon / 1991 )

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Lawrence Ah Mon's "Lee Rock" erzählt die auf der gleichnamigen und real existierenden Person basierende Story des Hong Konger Polizisten Lee Rock bzw. Lui Lok, der in den 40er Jahren als armer Flüchtling aus Mainland China nach Hong Kong kam und nach einem besseren Leben strebte und eine Anstellung als Streifenpolizist fand, nachdem er die Polizeischule abgeschlossen hat.

Anfangs ein aufrechter und rechtschaffender Polizist mit einem absoluten Hang zur Gerechtigkeit, ist es Lui Lok eigentlich ein Dorn im Auge, mit anzusehen, wie so ziemlich jeder seiner Kollegen, ja sogar Vorgesetzte die Hände aufhalten um Schmiergelder zu kassieren. Lok lehnt dies ab, wodruch er sich bald mit dem Straßenverkäufer Piggy ( Ng Man - Tat ) anfreundet. Schnell findet er in der hübschen Rose Chingmy Yau ) seine große Liebe, doch ihr Vater ist gegen die Beziehung. Nicht nur hasst er die korrupten Polizisten, er findet Lui mit seinen Moralvorstellungen sogar noch schlimmer, denn so kann er seiner Tochter erst recht kein vernünftiges Zuhause und Leben bieten. Kurzerhand schickt er seine Tochter fort und die junge Liebe ist zerbrochen, ebenso wie Lok's Herz, woraufhin er sich voll und ganz auf seine Karriere konzentrieren und zum Chief aufsteigen will. Lok merkt schnell, dass dies nicht auf normalem, ehrlichen Wege gehen wird und Stück für Stück wirft letztlich auch er seine Moralvorstellungen über Bord und tut was er tun muss um seine Ziele zu erreichen und in dieser von Korruption beherrschten Umfeld zu bestehen, gar zu glänzen.

Der Film paart in dieser Autobiographie Thriller und Drama in sehr gekonnter Weise und Hauptakteur Andy Lau legt eine wahre Glanzperfomance in der Rolle des Lee Rock hin. Mit viel Charisma verkörpert er die charakterliche Wandlung vom ehrlichen Jungspund vom Lande, der als einfacher Streifenpolizist beginnt und zum sprichwörtlichen Gangsterboss mit Marke aufsteigt, der so mächtig ist, dass er selbst große Teile des Drogenhandels über die wichtigen Gebiete Hong Kongs kontrolliert und Hand in Hand mit den Triadenbossen arbeitet. Eine Hand wäscht die Andere, lautet das bekannte Motto. Umso unglaublicher ist, dass die Geschichte auf wahren Tatsachen beruht.

Action gibt es relativ wenig und darauf liegt auch nicht der Fokus, denn der Film lebt mehr von den Charakteren und der Erzählung. Fans der knallharten Hong Kong Action seien also vorgewarnt, dass es hier so gut wie nichts davon zu sehen gibt, sondern stattdessen ein unglaublich stark erzähltes und interessantes Charakterportrait, welches meisterhaft und sympathisch von Andy Lau getragen wird, der verdient als best actor bei den Hong Kong Film Awards nominiert wurde, ebenso wie der Film auch als bester Film, jedoch die Preise beide leider nicht einheimsen konnte.

Der Supporting Cast macht ebenfalls einen tollen Job. Ng Man Tat als späterer guter Freund von Lok, Paul Chun Pui als verhasster Konkurrent bei der Polizei, Chingmy Yau als Love Interest und quasi irgendwo auch Ausschlaggeber für Lok's späteren Werdegang, Kwan Hoi San als sympathischer Mentor oder auch nennenswerte Cameos und Nebenauftritte von Eddy Ko und James Tien.

Ein richtiges Ende gibt es bei diesem ersten Teil nicht, sondern einen Cliffhanger und direkt einen ausführliche Vorschau, wie es in Teil 2 weitergeht. Eigentlich sind beide Teile auch eher als ein langer, zusammenhängender Film zu verstehen und konzipiert.

8 / 10

 

Lee Rock 2 ( Lawrence Ah Mon / 1991 )

https://www.google.de/search?q=lee+rock+2+dvd&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=0ahUKEwjpqMby-cPXAhULZ1AKHc8oC5oQ_AUICigB&biw=1455&bih=699#imgrc=BTdzBaYKzv4fxM:

 

Wie die Vorschau am Ende des ersten Teils, gibt auch ein kurzer Rückblick zu Beginn dieses Sequels kurz Einblick in die bisherigen Ereignisse.

Teil 2 setzt direkt nahtlos am Vorgänger an und setzt die Story fort und wie bereits im Review zum 1. Teil erwähnt, ist dieser Zweiteiler eher ein zusammenhängender Film und nur aufgrund der Laufzeit aufgeteilt worden.

Eine derartige Geschichte braucht eben genügend Zeit, um die verschiedenen Zeitabschnitte in Lui Lok's Leben und Karriere vernünftig darzustellen und nichts wichtiges zu überspringen. Nie kommen Längen auf oder hat man das Gefühl, dass gewisse Szenen nur als Filler vorkommen. Alles trägt zur charakterlichen Entwicklung bei und lässt einen als Zuschauer tiefer in diese Welt eintauchen, in diese Figur des Lok.

Teil 2, quasi back to back mit dem Ersten gedreht, erschien noch im selben Jahr ( 1991 ) wieder unter Lawrence Ah Mon, der zum Zeitpunkt der beiden Lee Rock Filme zuvor erst zwei Regiearbeiten in seiner Vita stehen hatte. Einfach um mal zu betonen, was der Mann hier direkt für einen Knaller von Epos abgeliefert hat.

Teil zwei konzentriert sich natürlich auf die späten Jahre von Lui Lok und genau hier wird es erst recht interessant. Andy Lau spielt die Rolle wirklich hervorragend und wirkt gerade hier oftmals schon eigentlich eher wie ein Triadenboss, denn als Polizist. Geschäfte werden abgewickelt, wie unter echten Gangstern und Lau legt eine enorme Präsenz an den Tag.

Ng Man Tat's Rolle fällt sehr sympathisch aus und es gefällt, dass er fast von Anfang an, an Lok's Seite war, seit dem dieser noch ein kleiner unbedeutender Straßenpolizist war und es auch heute noch ist und nun als dessen Partner und rechte Hand agiert.

Lok's treiben als mächtiger Gangster-Cop findet zu einem Höhepunkt und letztlich wird durch die englischen Behörden die ICAC ( Independent Comission Against Corruption ) gegründet, welche der herrschenden Korruption nun ein Ende setzen soll.

Wie bereits Teil 1, deckt auch Teil 2 wichtige Zeitabschnitte in Lok's Leben ab und macht hierfür einige Zeitsprünge. So ist zum Ende hin auch ein gealterter Lok zu sehen und dessen Sohn nun auch ein junger Erwachsener, verkörpert von Aaron Kwok, der zu der Zeit noch relativ am Anfang seiner vielversprechenden Filmkarriere stand. Kwok liefert eine tolle Performance ab und sorgt als junger und aufrechter Cop, ( wie auch Lok es selbst einst war )der sich nicht mit den Machenschaften seines Vaters identifizieren kann und diesen ohnehin auch nicht akzeptieren will, für einen zusätzlichen guten Dramatouch und ein tolles Zusammenspiel mit Andy Lau.

Den Höhepunkt gibt es dann, als es auf das Finale zusteuert. Es gibt mehr Action und im selbigen eskaliert die Situation in einem Krankenhaus ordentlich, wenn eine wilde Schießerei entbrennt. Spätestens hier dürfen sich Actionfans freuen, nur an einigen Stellen dieser Sequenz wurde nicht ganz so gut choreographiert, da die Gegner aus nächster Nähe zu offensichtlich mehrfach verfehlen. Nichtsdestotrotz aber ein tolles Finale und auch die Story findet zu einem tollen und überraschenden Ende. Überraschend, wenn man die Geschichte von Lui Lok nicht kennt, denn das Ganze endet doch anders, als man es vielleicht erwarten würde.

Neben einem erneut hervorragenden Andy Lau und gut aufspielendem Aaron Kwok sind u.a. noch Chan Wai Man, Xiong Xin Xin und Peter Chan Lung zu sehen.

Toller Abschluss dieses hochinteressanten und imposant inszenierten Epos.

Übrigens: Die Figur des Lui Lok hatte auch in Poon Man Kit's "To Be Number One" eine wichtige Nebenrolle und wurde dort von Schauspielveteran Kenneth Tsang verkörpert. Der Film selbst handelte hauptsächlich von dem durch Ray Lui dargestellten Ng Sai Ho ( aka Crippled Ho ), dem wohl berüchtigtsten Gangster in der Geschichte Hong Kongs. Kein Wunder, dass sich die Wege der beiden Herren damals unweigerlich kreuzten und sie gemeinsame Sache machten. Anders als es in "To Be Number One" der Fall ist, kommt der Ng Sai Ho im Gegenzug in der zweiteiligen Lee Rock Saga jedoch nicht vor und man konzentriert sich ausschließlich auf Lok selbst.

8,5 / 10

 

 

To be Number One ( Poon Man Kit / 1991 )

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1991 erschien Poon Man Kit's Gangster Epos "To Be Number One" und wurde im Folgejahr als bester Film bei den Hong Kong Film Awards ausgezeichnet. To Be Number One weist viele Parallelen zum berühmten Scarface auf, kopiert jedoch nicht von diesem, sondern basiert auf einer wahren Geschichte.

Der Film erzählt die wahre Geschichte des Gangsters Ng Sek-ho, aka Limpy Ho bzw. Crippled Ho, der als armer Festlandchinese sein Glück in Hong Kong suchte und dort zum berüchtigtsten Gangsterboss in der Geschichte der Metropole aufstieg.

So sieht man hier die Anfänge Ho's als armer Flüchtling. Früh strebt Ho nach mehr, er will Macht! Und um Macht zu erlangen muss man sich mit mächtigen Leuten umgeben, sprich mit den etablierten Triadenbossen und korrupten Polizisten. Und der damalige Lohn der Polizisten war bei weitem nicht berauschend, weshalb sich viele von ihnen mit den Gangstern arrangierten. Allen voran Inspector Lui Lock aka Lee Rock, dessen Figur und Geschichte übrigens gleich einen Zweiteiler im selben Kinojahr spendiert bekam und dort hervorragend von Andy Lau verkörpert wurde. In To Be Number One wird der berüchtigte Cop-Gangster, wie man ihn eigentlich bezeichnen muss, von Kenneth Tsang gespielt und diese ältere, erhabene Version und Darstellung Lee Rock's hinterlässt Eindruck. Tsang vermittelt das Bild eines Oberbosses, der die eigentlichen Triadenbosse quasi anweist und dafür sorgt, dass jeder für sich innerhalb seines Territoriums Geschäfte betreibt und mit keinem der anderen in die Quere kommt. So wird der Frieden gewahrt und jeder führt schön die festgelegten Summen an Rock ab.

Crippled Ho arbeitet sich nach und nach hoch. Der erste große Schritt gelingt ihm, als er mit seinen Freunden einen der bereits etablierten Gangster in einen Hinterhalt lockt und brutal abschlachtet. Bald ist Ho auf einer Ebene mit den anderen Bossen und arbeitet mit Inspector Lui ( Lee Rock ) zusammen, nach anfänglichen Schwierigkeiten.

Die Hauptfigur des Ng Sek-Ho wird hier sehr gut von Ray Lui gespielt. Den Spitznamen bzw. Zusatz "Limpy", also humpelnd bzw. "Crippled" bekam Ho unfreiwillig nach einem schweren Anschlag während eines Restaurantbesuchs, als mehrfach auf ihn geschossen wurde. Sein Bein wurde dabei dauerhaft in Mitleidenschaft gezogen, so dass er fortan einen Gehstock brauchte und humpelte.

Ray Lui liefert eine wirklich gute Performance und dadurch, dass er nach seiner Verletzung und dem damit verbundenen Gehstock sichtlich zugenommen hat und zum Ende hin etwas dicker wirkt, wird dem Zuschauer sehr gut vermittelt, dass der Film eine größere Zeitspanne abdeckt.

Kent Cheng liefert eine ebenfalls sehr gute Leistung in einer großen Rolle als einer der anderen Bosse ab.

Waise Lee ist ein Darsteller, den ich immer gerne sehe und hier als einer von Ho's Freunden zu sehen, geht allerdings ein wenig unter bzw. bekommt in dieser Supporting Role nicht so viel zu tun. Wer nicht zuletzt aufgrund gewisser Attribute und Reize sicherlich im Gedächtnis bleibt, ist natürlich Amy Yip.

In weiteren Rollen sieht man u.a. Elvis Tsui als loyalen und treuen Gefolgsmann, der im wahrsten Sinne durch Feuer geht für seinen Boss, Chung Fat, Shaw Brothers Star Lo Lieh als weiteren Gangsterboss, Frankie Chan und Tommy Wong.

Die üppigen 136 Minuten Laufzeit vergehen ohne einen wirklichen Anflug von Längen. Lui's Spiel ist sehr gut, gerade auch das Zusammenspiel mit seinem sehr guten Co-Star Kenneth Tsang und der restliche Cast fügt sich toll in die Story ein. Den Charakteren wird ausreichend Raum zur Entwicklung gegeben und die Story interessant inszeniert.

Großartige Action gibt es nicht, viel mehr werden gewisse Momente wohl dosiert eingebracht und dafür aber mit immeneser Härte vollzogen. Der Angriff mit Macheten und Äxten auf den Gangsterboss oder das Restaurantattentat gehen ordentlich blutig von statten. Zimperlich ist man hier zu keiner Zeit und für die gewissen erotischen Reize sorgen Szenen mit der hübschen Amy Yip. Das alles brachte dem Film auch sein CAT III Rating ein. Optisch ist das Ganze richtig hochwertig inszeniert und bietet tolle Kamerafahrten, was kein Wunder ist, denn Kamerameister Peter Pau war für diese Bilder verantwortlich.

Alles in allem ein sehr gelungenes Gangster Epos, welches über die gesamte Laufzeit bei Laune hält. Genrefans sollten hier jedoch keinen typischen Triadenactioner erwarten.

7,5 / 10

 

 

Chasing the Dragon ( Wong Jing, Jason Kwan / 2017 )

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"Chasing the Dragon" ist eine im Kantonesischen gebräuchliche, umgangssprachliche Bezeichnung für das Rauchen von Opium oder Heroin.

In Donnie Yen's gleichnamigem und von HK Veteran Wong Jing inszenierten Film ist dies gewissermaßen doppeldeutig zu verstehen, denn dieser beruht auf wahren Tatsachen vom wohl berüchtigtsten Drogenboss in der Geschichte Hong Kongs, Ng Sai Ho, der sein Imperium und seine Machtstellung durch den Handel mit zuvor genannten Substanzen aufgebaut hat, was ihm natürlich auch durch die damals in der Metropole herrschende, enorme Korruption unter den Polizeibeamten vereinfacht wurde.

Der Film ist ein Remake des 1991 erschienenen "To be Number One", der die Geschichte von Crippled Ho oder auch Limpy Ho ( wie er nach einer schweren Verletzung, die zu einem humpelnden Bein führte, anschließend genannt wurde ) bereits erzählte. Damals war Yen's Kollege und Filmpartner aus Flash Point, Ray Lui in der besagten Rolle zu sehen und gab Yen im Vorfeld sozusagen "seinen Segen" für die Performance. Leider gab es keinen Cameo von Lui, welcher Fans sicherlich gefreut hätte. Nichtsdestotrotz gibt es hier einen anderen netten Cameoauftritt oder besser gesagt Minirolle aber dazu später etwas mehr.

Wie gesagt, schlüpft Donnie Yen hier nun in die Rolle des berüchtigten Gangsterbosses Ng Sai-Ho und spielt damit eine eher düstere Figur, meistert auch dies gewohnt klasse und mimt den mächtigen, wenn hin und wieder auch hitzköpfigen Gangsterboss sehr gut.

Yen's typische Trademark-Martial Arts Action sollte man nicht erwarten, dennoch bietet der Film aber genug an atemberaubenden Actionszenen. Die Fights sind eher brachialer Natur und weniger choreographiert, jedoch können sich Fans auch hier und da auf ein paar nette Moves vom Yenster freuen, nur eben nicht so akrobatisch und spektakulär, wie man es sonst von ihm kennt. Auch wird hier ordentlich geballert, so dass Freunde des Heroic Bloodshed auf ihre Kosten kommen dürften.

Setdesign, Look und Atmosphäre sind top, besonders das 60er-Jahresetting kommt schön authentisch rüber. Die für den Film wieder auferstandene Kowloon Walled City sieht zudem eindrucksvoll aus, wenngleich die CGI bei den Außenaufnahmen recht deutlich erkennbar sind aber nicht billig wirken, wie in so vielen Festland-Produktionen.

Die Story ist durchgehend spannend erzählt und gerade für Fans von Gangsterfilmen interessant, erst recht, weil sie auf wahren Begebenheiten basiert. Sicherlich hat man auch hier und da etwas hinzugedichtet oder verändert bzw. angepasst, um das ganze für einen Film zu optimieren. Kenner des Originals werden kleine Unterschiede feststellen, wie z. Bsp. die Art, wie Ho zu seinem kaputten Bein kommt. Ray Lui wurde einst im Original bei einem Restaurantbesuch angeschossen, während Donnie's Version bei einer Auseinandersetzung in einen Hinterhalt gerät, wo man ihm das Bein bricht.

Nach jeweils gut 30 Jahren Filmkarriere treten die beiden Topstars Donnie Yen und Andy Lau hier erstmals gemeinsam in einem Film auf. Interessant daran ist, dass Lau hier, wie bereits 1991 im zweiteiligen Epos "Lee Rock" von Lawrence Ah Mon, erneut die selbe Rolle des Inspector Lui Lok verkörpert und heute wie damals wieder eine verdammt gute Performance abliefert. Übrigens war Regisseur Wong Jing auch beim damaligen Zweiteiler als Produzent beteiligt. Das Zusammenspiel der beiden sucht seinesgleichen, beiden harmonieren klasse miteinander als, nicht nur Geschäftspartner, sondern quasi loyale Brüder im Geiste. Lok und Ho verbindet eine ähnliche Vergangenheit - beide kamen aus ärmlichen und einfachen Verhältnissen aus Mainland China nach Hong Kong auf der Suche nach einem besseren Leben, welches beide auch zweifelsohne erreicht haben, wenn auch auf unterschiedliche aber dennoch sehr ähnliche Art und Weise, denn obwohl sie vermeintlich auf unterschiedlichen Seiten des Gesetzes stehen, verschwimmen die Grenzen aufgrund bestehender Verhältnisse zur damaligen Zeit fast vollends. So haben beide gesehen, dass sie mit vereinten Kräften wesentlich mehr erreichen konnten, als allein und daraus entstand ein fester Bund.

Interessant ist, dass Crippled Ho in der Lee Rock-Saga mit Andy Lau nicht vorkommt. Die Figur des Inspector Lui Lok jedoch, und hier kommen wir gleich zur oben erwähnten Gastrolle, trat in der ersten Verfilmung "To Be Number One" als wichtige Nebenfigur auf und wurde von Kenneth Tsang gespielt, welcher auch in "Chasing the Dragon" mitwirkt und als Schwiegervater von Andy Lau's Lui Lok auftritt.

In Chasing the Dragon jedoch wird der brüderliche Bund Ho's mit Lok zudem viel stärker dargestellt als seinerzeit in "To Be Number One".

Neben den besagten Herrschaften treten noch eine Reihe weiterer bekannter Gesichter auf, wie Kent Cheng, Chan Wai Man ( der wie so oft, wieder einen Triadenboss spielt ), Philip Keung und Cameos gibt es noch von Philip Ng und Terence Yin.

Alles in allem ist Chasing the Dragon wirklich ein hervorragendes Gangster-Epos, welches das Original übertrifft, in so ziemlich allen Belangen überzeugt und Spaß macht.

9 / 10

 

 

Gruß

"John Woo"

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