Django Unchained - die Befreiung von schlechter Unterhaltung
Da stand ich nun wieder, vor dem Kino meiner Wahl und hatte beide Hände in der Hosentasche, rechts und links, lässig wie ein Revolverheld eines von mir verehrten Genres, dem Spaghettiwestern...
Was tat die rechte Hand des Teufels ?
Sie zückte den Geldbeutel und kaufte ein Ticket in eine Welt voller Staub, Dreck und Unterhaltung.
Als ich nach 165 min den Kinosaal verließ, war ich mehr denn je überzeugt, einem genialen Stück Kinogeschichte beigewohnt zu haben.
Wow, was für ein Erlebnis !!!
Tarantino und auch NUR Tarantino konnte aus einem Spaghetti Western Klassiker so ein geniales Werk über Sklaverei, Mut und coolen Typen zelebrieren.
W = wunderbare
O = Offenbarung
W = dieses "w" bleibt stumm ...
In diesem, ich schreibe es hier einfach frei heraus, Meisterwerk geht es um die Geschichte von Django, einen Sklaven ohne Rechte und Meinungsfreiheit.
Durch einen glücklichen Umstand gerät er an den wortgewandten Dr. King Schultz, einen Deutschen Kopfgeldjäger aus Düsseldorf.
Django ist als einziger in der Lage die berüchtigten Brittle Brothers zu identifizieren, da er schon in der Vergangenheit unter ihnen zu leiden hatte und somit weiß wie sie aussehen.
Aus der reinen Zweckgemeinschaft wächst bald ein vertrautes Team und Django wird zum Kopfgeldjäger ausgebildet.
Böse weiße Männer zu töten und dafür nicht bestraft sondern mit Dollars noch entlohnt zu werden, hat ja auch etwas gutes.
Auch wenn Djangos ungewohntes Erscheinungsbild des öfteren als Diskrepanz gewertet wird und ein Schwarzer im rückständigen Süden nichts zu melden hat, er besitzt ein Ziel vor Augen welches sich Broomhilda nennt, seine Frau darstellt und von ihm getrennt wurde.
Zusammen mit Dr. King Schultz macht er sich auf die schwierige Suche nach seiner Angebeteten, aber ob es ein Happy End geben wird ?
Alles ist möglich
Was besonders aus diesem Werk heraussticht sind kleine Details, wie der schlechte Zustand der Zähne von Calvin Candie, Zeichens Besitzer der "Candy" Ranch oder solche Kniffe wie das Spiegelbild das Broomhilda in Augenschein nimmt bevor sie ausgepeitscht werden soll und nur den Anzug ihres Retters zeigt, aber nicht sein Gesicht, sind Offerten an Detailverliebte Fans und unterstreichen die unnachahmliche Bildsprache Tarantinos.
Die unterhaltsame Interaktion zwischen Waltz und Foxx, welche eine großartige Leistung darbieten, ist unvergleichlich witzig wie genial.
Aber auch DiCaprio spielt so richtig fies/charmant wie Samuel L. Jackson den Undurchschaubaren.
Das hier ein sehr dunkles Kapitel der Geschichte Amerikas welches viele brutale Facetten, wie das zerfleischen der Sklaven durch Hunde oder Sklavenkämpfe bis zum brutalen Tod, in aller Ausführlichkeit zeigt auf Film gebannt wurde ließ mich als Zuschauer manchmal erschaudern, aber am Ende auch aufatmen wenn alle "Bösen" ihre gerechte Strafe erhielten.
Die Grenze zwischen Gut und Böse ist allerdings manchmal fließend, aber das sind die Blutfontänen (besonders zum Ende hin) letztendlich auch^^
Erwähnen sollte man das die Gewalt, bis auf nur wenige Ausnahmen, nicht dem Selbstzweck dient, sondern derart überspitzt dargestellt wird, dass man automatisch schmunzeln muß...
In keinem Film kann man so herzhaft lachen, wenn der am Boden liegende mit jedem Schuss bzw. Querschläger mehr und mehr von Kugeln zersiebt wird und jammert
Die Bildsprache ist einzigartig, etwa wenn die "weißen unschuldigen" Baumwollfelder mit Blutspritzern der Ausbeuter übertüncht werden...
Die Gags sitzen perfekt, besonders das Streit-Thema der Sackträger (Ähnlichkeiten zum Ku-Kux-Clan sind rein zufällig^^) resultierend aus den zu kleinen Sehschlitzen ist hier zu erwähnen *g*
Kurz gesagt, der Film ist ein unvergleichlicher Mix der Aspekte aus brutaler aber auch erfrischender Unterhaltung, welche nur ein Quentin Tarantino im Stande ist zu vereinen.
Viele Gast-Auftritte, auch solch hochexplosive des Meisters selbst oder des Kult-Mimen und Ur-Django Franco Nero, runden das Paket welches trotz einer Lauflänge von 165 min nie lanweilig wird, zu einem unvergesslichen Erlebnis der unterhaltsamen Art ab !
Und welcher Regisseur kommt schon auf die verrückt-geniale Idee einen Django mit Foxx zu besetzen ?
10 von 10 Punkte !
Also schwingt euch in den Sattel und laßt euch auf ein Stück Kinokunst ein, euer guter Geschmack Dankt es euch
Rechteinhaber des hier verwendeten Bildmaterials Sony Pictures Releasing GmbH
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Kommentare
Danke :)
Bestimmt, die Kinosäle sind zZ brechend voll, der läuft noch mit Sicherheit ein paar Wochen, ich versuch auch diese Woche ein 2. mal den Film im Kino zu sehen, so Django-Bessesen bin ich Dank Tarantino ;)
Nur bei den Sklavenkämpfen und als ein Unglücksvogel von den Hunden zerfleischt wird ist nichts von Ironie zu spüren.
Da bleibt einem schon das Popcorn im Halse stecken :-/
Aber Danke fürs Lob, hab noch ein paar Pics angehängt ;p
Bin gespannt ob es verrachtet werden kann, weil wieder soviel zusammengeklaut wurde oder wegen der überzogenen Gewalt ... aber wenn es so wie du sagst, schon ironisch wirkt, dann kann\'s ja nicht so schlimm werden. Hört sich allemal auch witzig an :D
Ausserdem wenn er wie üblich die gewohnte Ästhetik einbringt, is sowieso schon mal gewonnen.