Blu-ray Review: PRINCE OF DARKNESS (Die Fürsten der Finternis)

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31. März 2014
Nach etlichen Jahren eine Wiedersichtung von John Carpenters PRINCE OF DARKNESS aus dem Jahre 1987. Das Format im Jahr 2014: Blu-ray!
Ein großer Zylinder, der sich im Keller einer heruntergekommenen Kirche befindet und in welchem sich eine grün leuchtende Flüssigkeit befindet, soll von Professor Birack (Victor Wong) und seinen Studenten im Auftrag eines Priesters (Donald Pleasance hier mal nicht als Dr. Loomis) untersucht werden. Zu diesem Zweck werden jede Menge Geräte in die Kirche geschafft, um wissenschaftliche Daten zu erhalten und diese auszuwerten. Zudem soll der Inhalt eines uralten Buches übersetzt werden. Der Kanister, der sich nach eingehender Untersuchung nur von innen öffnen lassen, schafft es jedoch einen Teile seiner Flüssigkeit einer der Studentinnen genau in den Mund zu spritzen. Hiernach legt sie ein merkwürdiges Verhalten an den Tag… sie streicht wie schlafwandelnd durch die Räume und versucht ihre Kolleginnen und Kollegen ebenfalls zu „verwandeln“. Als der Rest der Truppe endlich bemerkt, was da vor sich geht, sind die Ausgänge schon von der Straße her verbarrikadiert und um die Fenster hat sich eine merkwürdige Truppe aus abgerissenen Frauen und Männern versammelt, die niemanden durchlassen (hier ist Alice Cooper in einer Nebenrolle zu sehen). Es beginnt nicht nur ein Kampf ums Überleben, sondern auch um die Rettung der Welt, denn der Leibhaftige (oder was auch immer) soll aus einer anderen Dimension geholt werden…

Quelle: blu-ray.com

Carpenter, der das Drehbuch unter dem Pseudonym Martin Quatermass geschrieben hat, nimmt für seine Handlung den Belagerungszustand aus ASSAULT ON PRECINT 13 (1976), mischt ein wenig Körperhorror aus THE THING (1982) hinzu, würzt das Ganze mit etwas Spukhaus Atmosphäre und versucht Ekel mit Käfern und Regenwürmern zu erzeugen. In den Dialogen gibt es jede Menge wissenschaftliches und religiöses Blabla. Die Handlung kommt nur schwerlich in die Gänge und selbst als dann endlich was passiert, passiert nicht wirklich viel. Auch die Effekte, sowohl optisch als auch akustisch, sind sehr sparsam eingesetzt. Die Kulissen sind, bis auf den Keller mit dem Zylinder, nur spartanisch dekoriert. Der Soundtrack setzt allerdings Akzente – erstklassig und wahrlich hypnotisierend! Schade, dass Carpenter hier keine effektvollen Härten wie bei THE THING gezaubert hat. Die Geschichte hätte es auf jeden Fall hergegeben. Ebenso wäre ein nihilistisches Ende sehr passend gewesen. Auch wenn dieses Machwerk durchaus seine Momente hat, konnte ich nicht mehr dafür begeistern. Etliche Längen – wie zum Beispiel dieses Rumgestöhne vor dem Spiegel – waren einfach nur noch nervig.

Quelle: blu-ray.com

Die Bildqualität auf meiner Cinemascope Leinwand war durch die Bank weg sehr gut. Es gibt tolle Farben, eine leichte Lage Filmkorn und Anflüge von räumlicher Tiefe. Nur einige wenige unscharfe/weiche Aufnahmen sind vorhanden.
Die Originalfassung und die deutsche Fassung liegen in DTS-HD Master 2.0 vor. In die Kinos kam der Film damals in Ultra-Stereo. Puristen werden die Originalfassung in Stereo bevorzugen, welche zwar etwas ruppig klingt, aber durchaus ihren Reiz hat. Die deutsche Tonspur über Stereo ist nicht empfehlenswert, da die Stimmen zu sehr nach vorne kommen. Ich habe die Originalfassung über Dolby PLIIx Movie auf 7.1 Kanäle aufgeblasen und hatte eine tolle Akustik im Heimkino. Der pulsierende Score von Carpenter und Howarth stand über weite Strecken den Films losgelöst von den Lautsprechern einfach so im Raum… herrlich warm und weich. Die Dialoge waren glasklar und die Hintergrundgeräusche erzeugten eine schöne Atmosphäre. Mit diesem Gimmick eine erstklassige Tonspur!  Bei der deutschen Tonspur über DolbyPLIIx Movie sind die Stimmen dominanter und es mangelt an Dynamik und Räumlichkeit.  

Quelle: blu-ray.com

Leider fällt das Bonusmaterial – sofern überhaupt davon gesprochen kann – sehr spärlich aus: es gibt den Trailer und einen Audiokommentar von Carpenter und Darsteller Peter Jason. Wer dem Audiokommentar lauscht, wird herausfinden, dass selbst Carpenter bei einzigen Szenen nicht weiß, was in seinem Film überhaupt vor sich geht… es sollte wohl alles nur so geheimnisvoll wie möglich sein.
Wer auf Carpenter steht und diesen Film nicht gesehen hat oder ihn wieder entdecken möchte, darf bei dieser hervorragenden Video- und Audiopräsentation bedenkenlos zugreifen. Eine Wiederentdeckung  könnte zur Enttäuschung werden, aber vielleicht wird es ja auch ein Genuss oder gar eine Offenbarung. Wer seinen Kindern mal einen Gruselfilm zeigen will, ist mit PRINCE OF DARKNESS auf jeden Fall auf der sicheren Seite.

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"Der pulsierende Score von Carpenter und Howarth stand über weite Strecken den Films losgelöst von den Lautsprechern einfach so im Raum… herrlich warm und weich."

Diesen Satz von Dir musste ich nochmals rausnehmen, find ich genial! Denn das hat für mich diesen einvernehmenden Sog, weshalb ich den Film stimmlich auch sehr gelungen in Erinnerung habe. Einige Durst-Strecken sind mir auch noch in Erinnerung aber ich denke hier wäre durchaus eine Neuentdeckung wieder möglich. Wäre spannend ob heute eine Seite mehr überwiegt? Das Assault-Grundsetting find ich sowieso genial!

Irgendwann in letzter Zeit lief "The Fog" mal auf ARTE in HD eben, ich bin stimmlich fast geschmolzen *g* Hat zwar auch kleine Schattenseiten, aber is einfach so fesselnd, der alte Gruselcharme mit dessen Charakteren - sowas mag ich einfach total!!
MoeMents
31.03.2014 um 21:59
#2
Siehste so unterschiedlich können Filme wahrgenommen werden...

Schon der Anfang als dieser (von dir absolut richtig) beschriebene hynotisierende Soundtrack einsetzt und die Kamera gen´ Himmel fährt hat mich sofort gepackt!

Dadurch wurde eine fantastische Atmosphäre erzeugt, die mich den ganzen Film nicht mehr losgelassen hat!
Das Ende ist zwar offen...doch kann man durchaus davon ausgehen...das der Streifen durchaus nihilistisch endet! (Aber das ist natürlich meine persönliche Ansicht) Dennoch...weil man es halt nicht genau weiß...erzeugt das Ende Gänsehaut!

Auch mochte ich die Charaktere und dieses spartanische und vor allem ENGE Setting!!! Aber es stimmt schon...an den Charakteren hätte man feilen können...Aber seien wir uns ehrlich...unter uns Betschwestern gesagt...(*flüster*)bei "The Thing" waren der Großteil der Charaktere ja auch nur Kanonenfutter!

Für mich gehört "Prince of Darkness" jedenfalls zu den "großen" Stimmungswerken von John Carpenter! Aber ich kann das ja gar nicht richtig objektiv beurteilen, da ich zu den GRÖßTEN Bewunderern der Werke von Carpenter gehöre! (Einer meiner Leib,-und Magen Regisseure!)

Danke jedenfalls für den tollen Blog zum Film!
Kodijak
31.03.2014 um 18:34
#1

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