Blu-ray Review: IP MAN oder Lektionen in Sachen Kampfsport

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7. Februar 2014
Der Streifen IP MAN (2008) handelt von Ip Man (oder Yip Man oder auch Yip Kai-man, 1893 – 1972), dem Mann, der laut Wikipedia sein Leben dem Kampf gewidmet hat. Dargestellt wird der Kämpfer von Donnie Yen, der sich für diese Rolle und der glaubwürdigen Darstellung der Wing Chun Technik einem intensiven physischen und mentalen Training unterzog. Die Handlung spielt in der chinesischen Stadt Foshan, dem Geburtsort Ip Mans,  kurz vor dem zweiten Japanisch-Chinesischen Krieg, welcher von 1937 – 1945 andauerte.



Donnie Yen gibt eine exzellente Darbietung (Quelle: blu-ray.com)
Der wohlhabende, elegante und vornehme Ip Man scheint in den Tag zu leben, widmet sich seiner Familie, Tee, gutem Essen, trainiert seinen Kampfsport und wird hin und wieder von Leuten mit verschiedenen Kampfstilen herausgefordert, was mehr oder weniger ein friedlicher Wettbewerb  ist, da in Foshan diverse Martial Arts Schulen von verschiedenen Großmeistern betrieben werden. Auch die Herausforderung eines „wilden Kämpfers“ aus dem Norden ist keine echte Herausforderung für Ip Man.
 
Im Jahr 1937 fallen die Japaner in China ein und Foshan wird belagert.  Die reiche Familie Ip Mans wird ruiniert und die Kämpfernatur muss jede Arbeit annehmen, um sich und seine Familie am Leben zu erhalten. Als er in einer Kohlen Mine schuftet, bekommt er mit, dass die Japaner Chinesen suchen, um gegen sie zu kämpfen. Wer gewinnt, soll einen Sack Reis bekommen, was natürlich angesichts der herrschenden Not viele in Versuchung führt, einen Kampf zu wagen. Der japanische General, dessen Aufmerksamkeit der Kampfstil von Ip Man erregt, ist ein Experte in Karate und fest davon überzeugt, dass Karate jeder Form der chinesischen Kampfkunst überlegen ist. Es kommt wie es kommen muss: Ip Man tritt gegen den General an…


Quelle: blu-ray.com

Diesen Streifen kann ich auf jeden Fall für Leute empfehlen, die sich für Martial Arts Filme interessieren, auch wenn der Fokus von IP MAN nicht unbedingt auf den Kämpfen liegt, welche – bis auf einige „Drahtseilakte“ (so sah es mir zumindest aus; sollten da keine Drähte im Spiel gewesen sein, sorry!) – nicht übertrieben und äußerst effektiv choreografiert sind, aber relativ blutleer daherkommen und die physischen Konsequenzen der Schläge arg verharmlosen. Wer einen knallharten Schlag mit einer Bambusstange an den Kopf beim Ohr bekommt, wird sicherlich mehr Schaden davontragen als ein wenig Ohrenbluten. Insofern ist die Freigabe ab 18 Jahre völlig Sinn frei (sofern Freigaben ab 18 Jahren bei Spielfilmen überhaupt Sinn machen. Klasse ist auf jeden Fall, dass es keine Stehaufmännchen gibt und auch der Schlusskampf keinerlei Länge aufweist.
Das Bild, welches sich auf meiner Cinemascope Leinwand zeigte, war trotz der Schärfe irgendwie kein wahrer Augenschmaus, was sicherlich der zum Teil der kulissenhaften und polierten Inszenierung geschuldet ist, die ebenso gewöhnungsbedürftig ist, wie die dick aufgetragene Schminke der Darsteller.  An vielen Stellen ist die Kulisse derart steril, dass die Szenen wie aus einem Theaterstück wirken, was wahrscheinlich auch so gewollt ist. Die Kostüme sehen aus wie Kostüme, was den Gesamteindruck abrundet. Nach dem Einfall der Japaner driftet das Bild hin und wieder in Sepiatöne ab und wird manchmal sogar nahezu schwarzweiß, was mir sehr gut gefallen hat.

Quelle: blu-ray.com

Den Lautstärkeregler musste ich gleich zu Beginn des Films ein Stück weiter nach rechts drehen. Ich habe der Originalfassung in kantonesischer Sprache mit deutschen Untertiteln (welche immer einen winzigen Augenblick zu früh eingeblendet wurden) den Vorzug gegeben und hier ist die Abmischung der Dialoge doch reichlich dünn geraten. Von Raumklang kann kaum die Rede sein. Die Akustik ist über weite Strecken sehr zurückhaltend, was hinsichtlich der Inszenierung konsequent ist und daher eine frontlastige Angelegenheit. Bei jedem Kampf jedoch kamen die Frontboxen und der Subwoofer in Wallungen, wobei zahlreiche nette Effekte über die Surroundboxen eingestreut wurden.  Ich hätte mir allerdings gewünscht, dass bei den Kämpfen die Akustik nicht so brachial nach vorne kommt. Jedes Mal dieser wummernde Bass und nahezu das gleiche Thema sind nun wahrlich nicht sehr einfallsreich. Die laut Cover vorhandene 5.1 DTS HD Master Tonspur wurde von meinem Oppo übrigens als DTS-HD HR Tonspur identifiziert.
Um auch etwas über die deutsche Tonspur schreiben zu können, welche ebenfalls in 5.1 DTS-HD HR vorliegt, habe ich mir einige Szenen der deutschen Fassung angeschaut. Die große Mehrheit wird sich wohl lieber den deutschen Ip Man ansehen wollen. Diese Fassung scheint sowohl vom Sound als auch von der Synchronisation sehr gut geworden zu sein. Ich war jedenfalls von dieser Präsentation angenehm überrascht, wird sich doch gerade bei dieser Art von Filmen in dieser Hinsicht in der Mehrzahl der Fälle nicht viel Mühe gegeben. Doch auch hier gilt: gleich ein paar Striche über Zimmerlautstärke einsteigen!
Leider lassen sich über das Menü die einzelnen Kämpfe nicht direkt ansteuern und auch bei der Auswahl einzelner Szenen kommt man nicht gerade in die Nähe der Kämpfe und muss ordentlich „vorspulen“.
Als Bonusmaterial gibt es ein Making of, Am Set von IP MAN, Interviews mit Cast und Crew sowie Deleted Scenes.
Ip Man war Großmeister in der Kampfsportart Wing Chun, welche er an Kampfschulen unterrichtete. Einer seiner Schüler war Bruce Lee, der aus der ihm beigebrachten Technik einen eigenen Kampfstil, Jeet Kune Do, entwickelte.


Ip Man (Quelle: wikipedia)
Das Interesse an der Person des Ip Man scheint recht groß zu sein, denn nach IP MAN folgten IP MAN 2 (Yip Man 2/Legend of the Grand Master, wieder mit Donnie Yen in der Titelrolle), IP MAN ZERO  und IP MAN: THE FINAL FIGHT. Die komplette Reihe gibt es in der Box „Ip Man Anthology“ und das wirklich günstig.
Ich hatte lange keinen Martial Arts Streifen mehr gesehen und habe nun Lust bekommen, Bruce Lee  mal wieder in ENTER THE DRAGON in Aktion zu sehen und schreien zu hören. KENTUCKY FRIED MOVIE muss auch dann auch mal wieder sein („Das ist kein Velgnügungspielchen… es elfoldelt totale Konzentlation“).

Kommentare

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@yukari oshima... danke für Deinen netten Kommentar und viel Spaß mit der Blu-ray!
Dr. Rock
14.08.2015 um 07:15
#13
sehr schön geschriebener blog zu diesem grandiosen film :) eine besondere perle unter den martial arts movies ! und absolut zu empfehlen für die jenigen die ihn noch nicht kennen sollten ..kann mich meinen vorgängern nur anschliessen , mit donnie yen ist der film brilliant besetzt und meiner meinung nach hätte es kein anderer martial arts darsteller die rolle besser spielen können :) freue mich am meissten schon auf das making of :)
danke für dein grossartigen blog :)
yukari oshima
13.08.2015 um 18:27
#12
Großartiger Martial Arts Film. Ich warte momentan gerade darauf, dass Ip Man - Final Fight mir mit der Post zugestellt wird, wenn meine Erwartungen auch etwas zurückhaltend ausfallen. Donnie Yen ist schließlich der einzig wahre Ip Man Darsteller.

Danke für deinen Blog.
cpu lord
11.02.2014 um 12:23
#11
Danke für die zahlreichen Beiträge... diese Resonanz hat mich nun doch erstaunt. Besten Dank an John Woo für den Hinweis mit Foshan... habe ich gleich korrigiert.
Dr. Rock
10.02.2014 um 07:05
#10
Solch Hintergründe sind super, nicht nur diese zu Erfahren weil du sie uns näher bringst, sondern auch weil einige Filme dadurch einfach mehr Substanz bekommen!
MoeMents
07.02.2014 um 19:49
#9
Is mir schon öfter aufgefallen der Titel. Die Reihe geht ja scheinbar günstig weg. Hab aber noch keinen einzigen gesehen.
War nun schwer einzuschätzen, wie sehr sie dir zugesagt haben, vllt wird der erste mal ausgeliehen ... oder er läuft mal im HD-Fernsehen, dann werd ich zwecks deines Blogs doch mal einen Blick riskieren :)
DANKE
MoeMents
07.02.2014 um 19:47
#8
Danke für diesen Blog! Auch ich bin kein Martial Arts Fan, aber trotzdem gefallen mir Ip Man 1 + 2 sehr gut. Zero und Teil 3 muss man nicht gesehen haben und sind ausserdem nicht mit dem gleichen Hauptdarsteller.
Gandalf123
07.02.2014 um 14:33
#7
Sehr schöner Blog über einen meiner Lieblingsfilme. Grandioses Martial Arts Kino und eine Topleistung von Donnie Yen. ( übrigens heisst die Stadt Foshan. Nicht übel nehmen, ich will nicht klugsch...... ) Danke !
John Woo
07.02.2014 um 13:33
#6
Ich habe alle 3 Ip Man Streifen mit meinen Jungs gesehen. Der ertse Teil ist wie meistens dann auch der Beste, wobei der zweit noch o.k. war und der 3. schon merklich abfiel. Insgesamt aber ein interessanter Einblick in die Kampfkunst, deren Tardition für Europäer nicht so greifbar ist.
Schöner Blog!!
Charlys Tante
07.02.2014 um 13:18
#5
Wieder ein schöner Blog von Dir - und ehrlich gesagt, gehts mir wie Dir, denn Martial Arts ist eigentlich eher weniger meins. Dass Du hierüber gleichwohl einen derart umfassenden Blog verfasst hast, spricht Bände und klar für die Reihe - und für einen Blick über den eigenen Tellerrand :-)!
DANKE für den sehr informativen Blog!
Cineast aka Filmnerd
07.02.2014 um 12:05
#4

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