Blog von Cineast aka Filmnerd

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Liebe Freunde!
 
Wie hier ab und an dem geneigten Leser vielleicht schon aufgefallen, gehöre ich zur Gattung der „Spontanblogschreiber“.
Diese seltsame Spezies ergeht sich nicht, was eigentlich wünschenswert wäre, in mühseliger, dezidierter Planung eines Blogs – vielmehr gilt es, Dinge, die aktuell bewegen, mal „rauszulassen“.
 
So kann es also sein, dass man sich eigentlich „zurückhalten“ wollte - sich, wie in meinem Falle :-), ein wenig darin zurückzuziehen gedachte, dass man in letzter Zeit doch vergleichsweise aktiv im Blogbereich gewesen ist und deshalb eigentlich zunächst einmal wieder zu dem zurückzukehren gedachte, was ungleich leichter ist, als selbst einen Blog zu verfassen – nämlich andere Blogs zu lesen :-) – um den mit diesem Absatz begonnenen eigentlich Satz fortzuführen: … und dann doch spontan eine „Eingebung“ erhält, die einen quasi zum bloggen „zwingt“.
 
So heute Nacht in meinem Falle geschehen – erhielt ich doch, nachdem wir unseren Sohn irgendwann zum Einschlafen bewegen konnten und nachdem meine Frau und ich einen kleinen „Serienmarathon“, bestehend aus der Abschlussfolge der 1. Staffel zu „Misfits“ (großartig!), der aktuellen Folge der 2. Staffel zu „The Boss“ (dito!) und der aktuellen Folge zu „Grimm“ (naja), absolviert hatten und ich letztmalig an des Gerät trat, dessen Gattungsvertreter ich mich gerade wieder bediene, eine überaus erfreuliche Information – die meine Laune derart aufhellte, dass ich hernach zu meiner Frau, die schon im Bett befindlich war, herantrat, diese weckte und die frohe Kunde verbreitet – was bei meiner Frau allerdings wenig Freude erzeugte, denn unter Verweis auf die Uhrzeit, den Umstand, dass sie gerade eingeschlafen war sowie der Tatsache, dass sie um 5 Uhr morgens bereits wieder aufstehen müsse, vermochte meine Frau meine Begeisterung irgendwie nicht recht nachzuvollziehen – mmmh – versteh´ einer die Frauen (ein ewiges Mysterium :-)).
 
Nun ja – aber, so mag sich der geneigte Leser fragen, der, so noch nicht eingeschlafen oder weggeklickt, diesen Blog nach wie vor verfolgt, was war es denn, was mich so umtrieb?
 
 
 
Ich hatte eine E-Mail erhalten, von „meinem Freund“ MOBY, der mich freundlicherweise davon in Kenntnis setzte, dass er gedachte, im Oktober diesen Jahres ein neues Album an den Markt zu bringen, welches auf den vielsagenden Titel „Innocents“ hört, eine stattliche Liste an Gastmusikern beinhaltet und sich optisch mittels von ihm selbst gefertigter Fotografien präsentiert.
 
Den genauen Wortlaut seiner sehr persönlichen Mail kann man dabei hier auf seiner Homepage nachlesen:
 
 
Ja, nachdem ich mich bei ihm für einen Newsletter eingetragen hatte, waren wir echte Buddies :-) – wobei mich die öffentliche Zurschaustellung dieser sehr persönliche Mail doch ein wenig irritiert :-).
 
Warum aber löst diese Information eine solche Freude bei mir aus, dass ich es wage, meine Frau zuwecken und direkt daran denke, hierzu einen Blog zu verfassen?
 
Die Antwort ist profan und wenig überraschend – ich bin FAN!
 
Und wenn ich FAN sage, dann meine ich FAN – was bedeutet, ich besitze ALLE CD-Releases dieses Mannes (und Ihr könnte mir glauben inklusive Schwarzpressungen und diverse VÖ-Variante kommt da einiges zusammen), zudem jedwedes Merchandise (quasi obligatorisch bei mir – wenngleich es hier gar nicht so viel gibt), Platten etc. – ein typischer FAN eben, was eigentlich insoweit bemerkenswert ist, als dieser untersetzte, kahle, unscheinbare Mann mit der großen Brille eigentlich ursprünglich in einer Musikrichtung verortet war, deren Grundidee gerade gegen FANtum stand – der elektronischen Musik!
 
Bevor ich nun insoweit ein wenig abschweifen werde, sei darauf hingewiesen, dass ich mir gestern Nacht einen (vermeintlich) cleveren Plan überlegt habe, wie ich diesen eigentlich doch wieder artfremden Blog in einen „verwandeln“ kann, der hier auch inhaltlich seine Berechtigung hat – die Antwort ist einfach: wir reden nachfolgend über Filme, deren Score oder Soundtrack mittels Musik von diesem kleinen Mann unterstützt wird :-) – wahnsinnig clever :-).
 
Aber jetzt erst einmal zum „abschweifen“:
 
MOBY ist wirklich faktisch meine „längste Beziehung“ – ich wurde auf selbigen aufmerksam, wie sollte es anders sein, als mich in so manchem Club unmittelbar nach der Wende ein Song beschallte, dessen Synthesizeruntermalung ich großartig fand, damals noch nicht ahnend, dass dies eigentlich „nur geklaut“ war und das Arrangement eigentlich Angelo Badalamenti, seines Zeichens „Haus- und Hofkomponist“ eines der großartigsten Regisseure überhaupt – David Lynch!, zuzuordnen ist – die Rede ist natürlich vom „Twin Peaks“-Theme, welches Moby in seinen Klassiker „Go“ derart genial „eingebaut“ hat, dass der Titel dem Meister gleichsam als Stigma anhaftet – übrigens derart stark, dass gerade in den Anfangsjahren vielfach die Meinung herrschte, dass Mobys Künstlername nicht bei aus dem vorbenannten bestand. Man glaubte vielmehr, dass sein Künslername „Moby Go“ lauten würde, wie er selbst immer wieder gern offenbart.
 
Dabei weist der gute Moby unabhängig von seiner musikalischen Verbindung mit dem Filmgenre in vielerlei Hinsicht „Verbindungen“ ins Filmgeschäft und damit in den hier „artgerechten“ Bereich auf – wie schon an dem vorbenannten „Go“ deutlich wird, welches eben auf David Lynch verweist, welchen mit Moby übrigens eine ausgeprägte Freundschaft verbindet, die sogar darin mündete, dass Lynch das Animationsvideo zu Mobys genialen Song „A Shot in the Back of the Head“ lieferte und an der insoweitigen Promotion beteiligt war. Dabei mag auch eine wechselseitige Beeinflussung stattgefunden haben, denn seit neuestem beschäftigt sich Herr Lynch mit elektronischer Musik mit Bluesbezug – sein 2. hierauf gerichtetes Album steht unmittelbar vor Release – übrigens eine echte Empfehlung, denn Lynchs Sound ist – seinen Filmen nicht unähnlich – sehr speziell, schräg aber lohnend!
 
Neben diesem „Lynchbezug“ ist aber auch die Herkunft Mobys mittelbar filmbezogen – ist sein Ur-Ur-Großonkel doch niemand geringerer als Herman Melville – seines Zeichens Autor von „Moby Dick“ (der geneigte Leser ahnt vielleicht, woher der Künstlername mithin stammt :-)), welcher bekanntlich gern und vielfach verfilmt worden ist :-).
 
Ein weiterer Filmbezug ergibt sich daraus, dass es Moby selbst gelegentlich mal vor die Kamera zieht.
 
So trat er in dem Experimentalfilm eines guten Freundes „Space Water Onion“ auf, für welchen er ach den Score lieferte – ein seltsames Werk :-).
 
Zudem gibt’s kurze Szenen mit ihm in „Joes Apartment“, wo er ebenfalls mit wunderbaren Stücken den Soundtrack eines Filmes bereicherte, den man im Übrigen allerdings trotz seines dortigen Kurzauftrittes schnell wieder vergessen kann.
 
Tja und dann gabs immerhin eine größeren Part von ihm in der herrlichen Vampir-Musik-Komödie „Suck“, in welcher er (ganz entgegen seines eigentlichen Images als Vegetarier) den im wahrsten Sinne des Wortes „fleischfressenden“ Rocker gab und gemeinsam mit Alice Cooper und Iggy Pop zu sehen war.
 
Ein wirklich überzeugender kleiner Film – mit einem durchaus als Darsteller überzeugenden Moby und einer kleinen witzigen „Besetzungsrandnotiz“, denn Moby gilt ja nach einem alten Attribut als „Iggy Pop des Techno“ :-).
 
Die letztgenannte Bezeichnung aufgreifend, ist allerdings festzustellen, dass Moby viel eher (zumindest in den letzten Jahren) „David Bowie der Elektronik“ genannt werden müsste, denn nicht nur, dass Bowie und er gute Freunde und beinahe Nachbarn sind, Moby verehrt Bowie ebenso wie Joy Division abgöttisch – ein Umstand, den man seinen „reiferen Songs“ auch anhört – hier sei vor allem, dass von Moby selbst wenig geliebte, weil „professionell“ (also außerhalb seines Schlafzimmers :-)) produzierte Album „Hotel“ empfohlen, dessen Songs doch sehr Bowie-/Joy Division-orientiert daherkommen.
 
Und auch und gerade diese „Verbindung“ zu Bowie bringt doch wieder den hier so wichtigen :-) Filmbezug, denn Bowie war ja bekanntlich durchaus umtriebig und überzeugend im Bereich der Schauspielerei (wers nicht glaubt, sollte dringend mal „Dune“ [schon wieder Lynch :-)]  oder „Begierde“ sehen!).
 
Moby selbst war nun allerdings, anders als sein „Paukenschlag-Karriereopener“ erwarten lassen würde, mitnichten allein der elektronischen Musik zugetan. Vielmehr spielte er vor der allgemeinen Acidwelle, die ihn zum DJ und schließlich zum Produzenten elektronischer Musik avancieren ließ, in der Hardcore-Punk-Band „Vatican Commandos“ und war Übergangssänger der Punkband "Flipper"– wobei er nie müde wird, zu betonen, wie sehr er dem Punk nach wie vor verbunden ist.
 
Letzteres mag mit ein Faktor dafür sein, dass Moby eben trotz der klaren „elektronischen Dominanz“ nie wirklich in einer speziellen Schublade verortet werden kann. Zur insoweitigen Dokumentation sei dabei auf sein wunderbares Album „Everything is wrong“ Bezug genommen, in welchem sich Hands-in-the-Air-Techno-Stücke wie das epochale „Feeling so real“ mit reinen Punktiteln abwechseln – wirklich bemerkenswert!
Ebenso sei auf sein sehr gelungenes, reines Punkalbum „Animal Rights“ verwiesen – welches mich als „Elektroniker“ seinerzeit völlig verstörte, da reine „Gitarrenmusik“ einfach nichts für mich war – heute schätze ich gerade „Animal Rights“ übrigens ganz besonders (obwohl ich immer noch „Elektroniker“ bin :-))..
 
Gerade der Aspekt der musikalischen Ambivalenz ist sicher eine gute Ausgangslage dafür gewesen, dass die Musik Mobys nachhaltig und vielfältig Eingang in so viele Filme gefunden hat - boten doch die unterschiedlichen Musikstücke Mobys (von Klassik, Ambient, Techno bis hin zu Rock und Punk) wunderbare und mannigfaltige Einsatzmöglichkeiten in Filmen.
 
Und hierzu stellte der Mann nur allzu gern seine Musik zur Verfügung, denn als bekennender Filmfan (wer weiß, ob er nicht längst ein Mitglied bei unserer amerikanischen „Schwesterseite“ ist :-)) war es Moby eine Freude, seine Musik für Filme zur Verfügung zu stellen – wenngleich dies natürlich auch wirtschaftlich durchaus lohnend gewesen sein dürfte :-).
 
Allerdings bietet Moby auf seiner Homepage jungen Filmemachern die Möglichkeit, seine Musik kostenfrei für Filme zu verwenden – hier mal der Link:
 
 
Wirklich nett – wie der Mann, entgegen aller Anfeindungen solch sonderbarer „Musikerkollegen“ wie Eminem, tatsächlich einfach unglaublich nett und v.a. bescheiden geblieben ist – und dies obgleich sich das Album „Play“ derart exorbitant verkaufte, dass Moby hiermit Musikgeschichte geschrieben hat.
Bemerkenswert ist dabei, dass trotz des Umstandes, dass seine CD-Verkäufe (jedenfalls früher) durchaus ausgeprägt waren, kaum jemand den Künstler als solchen wahrgenommen hat – insoweit ist meine feste Überzeugung, dass Moby trotz aller „formaler Berühmtheit“ problemlos öffentlich auftreten könnte, ohne „überrannt“ zu werden, denn man würde kaum Notiz von ihm nehmen.
 
Das er selbst also einen großen Bezug zum Film hat und hier gern seine Songs „beisteuert“, wird aus dem Vorstehenden (hoffentlich :-)) ersichtlich – und führte 1997 zu einem Album, welches nach wie vor auf „Vervollständigung“ wartet, nämlich zu „I like to score – Music from Films Vol. I“ – womit wohl klar ist, wie ich zu dem Titel dieses Blogs gelangt bin :-).
 
Der „zentrale Titel“ dieses Albums war dabei zweifellos das „James Bond Theme“ und Mobys Neubearbeitung, die ich überaus gelungen fand, wenngleich selbige bei den „beinharten Bond-Fans“ natürlich auf geteilte Meinungen stieß :-).
 
Das vorbenannte Album war dabei allerdings noch „recht schwachbrüstig“ bestückt – ein Umstand, der sich ändern sollte, denn die Vielzahl an Titeln Moby, die Eingang in die moderne Kinokultur gefunden haben, ist seither derart ausgeprägt worden, dass man hier einen ganzen Zyklus schaffen könnte – und selbst 10 Folgealben mit gleicher Thematik das Gesamtbild kaum fassen könnten.
 
Ich selbst will deshalb hier jetzt auch gar nicht den Anspruch erheben, alle Filmauftritte seiner Songs auch nur ansatzweise darzustellen – deshalb verweise ich insoweit nur allzu gern auf die hier zu findende Liste, die wohl aber auch noch längst nicht abschließend ist:
 
 
Guck ruhig mal rein – Ihr werde überrascht sein, wie ungemein häufig ihr mit Moby-Songs anlässlich des Konsums unterschiedlicher Filme konfrontiert worden seid :-).
 
Mir selbst sind besonders nachhaltig die filmischen Verwendungen im 1995 „Heat“ in Form des epochal-klassischen “God moving over the Face of the Waters“ (der Titel ist so episch, wie es sein Titel vermuten lässt :-)) sowie des wunderbaren Joy Division Coversongs „New Dawn Fades“ in Erinnerung geblieben, wobei Michael Mann bekennender Moby-Fan ist und auch in weiteren Filme Stücke von Moby verwandte.
 
Im 1996er Genremeilenstein "Scream - Schrei!" werden wir mit Mobys wunderbaren "First Cool Hive“ aus dem Film entlassen.
 
Ein Jahr später hören wir Mobys kryptischen Song „Oil 1“ in „The Saint“ und natürlich sein „James Bond Theme“ in „Der Morgen stirbt nie“.
 
1999 und 2000 ist Moby auch scoretechnisch dank des Erfolges von „Play“ quasi omnipräsent, was sich besonders deutlich an dem wunderbaren "An jedem verdammten Sonntag" verdeutlicht, der gleich 5 Songs von Moby vom Album „Play“ zu Gehör bringt – ein Umstand, der die Klasse des Films zusätzlich unterstreicht :-).
 
Ebenso denke ich an die Verwendung von „Porcelain“ in „The Beach“, an „Flower“ als Opener in „Nur noch 60 Sekunden“…. Ich könnte hier ewig weitermachen :-).
 
Erwähnen will ich aber noch das exzellente „Extreme Ways“, welches zur Hymne der „Bourne“-Reihe avancierte :-).
 
Was ich mit all dem sagen will, ist, dass Mobys Musik in gewisser Weise eine Symbiose mit der Filmindustrie eingegangen ist und wir alle, bewusst oder unbewusst, schon lange rege Konsumenten seines Schaffens sind.
 
Umso mehr freut es mich, dass dieser kleine, etwas seltsam anmutende Mann wieder aktiv war und nach 18 Monaten des Werkelns in seinem Schlafzimmerstudio (kein Witz ! :-)) ein neues Album angekündigt hat – schließlich begründet dies doch die Hoffnung, nicht nur auf exzellenten Musikgenuss sondern auch auf weitere rege Verwendung in Filmen – und beidem fiebere ich entgegen.
 
Nun, auch dieser Spontanblog findet sein Ende – zu schreiben gäbe es noch so viel mehr, allein ich denke, ich hab Eure Aufmerksamkeit schon genug mit Artfremden getarnt als Artbezogenes :-) beansprucht, Danke für Euer Interesse und würde mich über rege Rückmeldungen jedweder Art freuen.
 
 
PS:
 
Ich weiß, dass Layout meines Blogs lässt zu wünschen übrig – und ja, es fehlen hier sich zwanglos eigentlich anbietende Videoeinbindungen, auf die ich aber vor dem Hintergrund der Abmahngefahr verzichtet habe, zumal Ihr Videos von Moby doch selbst googlen könnt :-) – letztlich sind die „optischen Mängel“ des Blogs die Crux des „Spontanbloggers“ – aber so kann ich sagen, dass dies eben ein „oldschool-Blog“ ist :-).


Ja, wie sich unschwer bemerken läßt, "eröffnet" der hiesige Blog anders, als gewohnt, denn auch ich habe mich ein wenig dem "Postulat des Optischen" im Blog "gebeugt" und beschlossen, zumindest zu versuchen, mit den visuell einfach brilliant gestalteten Blogs ein kleines bißchen mitzuhalten.
Herausgekommen ist dann die Idee zu dem vorstehend zu ersehenden Logo, welches hier nun stetig meine zukünftigen Blogs einleiten soll.
Dass dieses Logo dabei in derartiger Pracht entstand und hier überhaupt zu finden ist, ist einzig und allein dem Können, der Brillianz und der Nettigkeit von SAIBLING zu verdanken, der dieses Logo entwarf! GAAAAANNNNNNZZZZZZ Lieben Dank nochmal hierfür - ich finde es einfach überaus gelungen ! :-)
 
Dabei ist "Nerdopolis" als hiesige Blog-Base auch treffend, denn nach wie vor behandeln die hiesigen "Blogimprovisationen" Themen, die sicher nicht breitenwirksam und vielfach auch Off-Topic zu unserer Seite sind. Das mag zwar wenig Leser nach sich ziehen - ist mir aber "wurscht", denn: Was raus muss, muss raus! :-)

Somit gelangen wir dann auch zu dem eigentlichen Thema dieses weiteren Blogs, der eben wieder einmal OFF-TOPIC ist - und meine Musikleidenschaft betrifft.
Wieder gehts "spontan zu Werke" und zwar aus gegebenem Anlaß - und obgleich mancher sich sicher musikalisch oder inhaltlich hier nicht wieder finden wird, könnte sich ein Lesen des Blogs durchaus lohnen, denn der Inhalt könnte auch ein wenig zum schmunzeln anregen (zumindest ging es mir so :-).... - Wohl an, es geht, wie aus der Blogüberschrift für den geneigten Leser schon zu ersehen, um:

 
                        welle: erdball

(Copyright by Welle:Erdball - entnommen der Welle:Erdball-Homepage - unter folgendem Link: http://www.welle-erdball.info/moderatorin/)

JAAAA, meine Lieblingsband :-) - die hier aus gegebenem Anlass thematisiert werden muss.
Aber zunächst erst einmal generell zu Welle: Erdball, die sicher nicht jedem vertraut sind, denn musikalisch bewegen wir uns hier klar abseits des Mainstreams und eher im "special interest"-Bereich:

Welle : Erdball ist zunächst einmal eine Band, die rein elektronische Musik herstellt, wobei die musikalischen Vorbilder bei Kraftwerk, Jean Michel Jarre und auch und gerade der Neuen Deutschen Welle liegen.
Welle: Erdball ist dabei bei formal musikalischer Betrachtung dem Minimal-Electro bzw. Electropop-/Synth-Lager zuzuordnen und ist hat sich über die Jahre als feste Instanz und Ideengeber der sogenannten Schwarzen Szene, also der Gothicszene, etabliert und beweist eindringlich, wie sehr gerade jene Szene seit den 80ern einer musikalischen Öffnung eben hin zu rein elektronischen Klängen unterlegen war.

Besonderes Markenzeichen in klangtechnischer Hinsicht ist bei Welle : Erdball nun, die konsequente Musikerzeugung mittels eines besonderen Musikinstrumentes - nämlich mittels des "dem einen oder anderen vielleicht bekannten":

                                               COMMODORE C-64 !

Selbiger ist bei Welle : Erdball, die teilweise die komplette Soundprogrammierung aus - Zitat: "einem einzigen C-64" gewinnen, allerdings mehr als "nur" ein Musikinstrument - er ist vielmehr integraler Bestandteil der Band und gilt offiziell als 5. Bandmitglied!

Vor diesem Hintergrund erklärt sich die gleichsam kultische Verehrung des Gerätes, die insbesondere bei Konzerten zu tage tritt, und der Umstand, dass Welle : Erdball mit neuen Musik-Veröffentlichungen vielfach auch C-64-Programme etc. mit auf den Tonträger pressen lassen.

Bereits hieraus ersieht man - Welle : Erdball ist anders! Ganz anders als die meisten Bands!

Man verfolgt ein konsequentes Konzept, sieht sich als fiktiven Radiosender mit eben dem Namen: Welle : Erdball. Unter dieser Prämisse nennen sich Alben oder Singles bei Welle : Erdball nicht eben so - es handelt sich vielmehr um "die aktuelle Sendung" - und im Rahmen derselben finden sich dann auch, passend zum Konzept des Radiosenders, Hörspiele, Wetter, Nachrichten etc..

Das vorbenannte Konzept wird dabei konsequent verfolgt - Fans der Band werden deshalb als "Hörer" und die im Fanclub vereinigten als "Hörerclubmitglieder" bezeichnet.

Im Rahmen der visuellen Präsentation "lebt" Welle : Erdball den "gepflegten 50s-Look" - die Männer tragen dunkle Anzüge, die Frauen 50s-Kleider mit passenden Frisuren etc..
Gerade der visuelle Look ist sehr stilorientiert - und wird konsequent, ebenso wie das Sender-Konzept, verfolgt.

Die allermeisten Welle : Erdball-Sendungen beginnen denn auch, passend zum Konzept des Radiosenders mit der "Einleitungsmelodie", die allerdings immer wieder soundtechnisch leicht variiert wird, mit der Einleitung:

"Hallo, hier spricht Welle : Erdball - Symphonie der Zeit - aus dem Äther schwingt und schwillt sie in die Ewigkeit!"

Wie hoffentlich aus dem Vorstehenden zu ersehen, verfolgen Welle : Erdball ein ganz eigenes Konzept, dass man entweder grandios (so wie ich :-)) findet oder ablehnt.

Diese Infos sind nun aber wichtig, um sich dem eigentlichen Inhalt dieses Blogs zu nähern.

Welle : Erdball bestehen nun neben dem schon erwähnten 5. Bandmitglied noch aus Honey und Alf, den beiden "gutgekleideten" Herren, wovon letztere für den Sound und Honey für den Gesang und die Ideen sorgt - beide sind der Kern Welle : Erdballs !

"Um beide herum" gibt es aber auch noch zwei weibliche Bandmitglieder, die Zitat "für die Weiblichkeit" sorgen.
Diese Weiblichkeit hat dabei nicht konsequent den gleichen Namen und das gleiche Gesicht - vielmehr variieren die weiblichen Bandmitglieder.
Seit 2003 ist insoweit "Fräulein Venus" und seit 2005 ist "Plastique" Mitglied der Band.

Und um die letztgenannte Dame und den Aspekt der "Austauschbarkeit der Weiblichkeit" soll es hier insbesondere gehen.

Also - eigentlich haben die Damen und Herren von Welle : Erdball dieses Jahr "Ihr 20jähriges", was bedeutet, dass die Band selbst seit 20 Jahren besteht. Im Zuge dessen sollte dieses Jahr das "große Welle : Erdball Jahr" werden - es erschien bereits eine neue Single und ein "Best Of"-Album, welches ich jedem, der die Band einmal kennen lernen will, nur wärmstens ans Herz legen kann.

Es sollte auch zum Herbst endlich das nächste Album mit dem vielsagenden Titel "Tanzmusik für Roboter" erscheinen, woran sich eine entsprechende Tour anschließen sollte, auf die ich mich selbstredend freute, denn insbesondere Live sind Welle : Erdball einfach "zum niederknien"!

Soweit so gut - nun habe ich hier Incu aka Hanna kennengelernt, die - trotz Ihres (tschuldige, aber das muss ich "neidvoll" zugeben :-)) jugendlichen Alters über exzellenten Musikgeschmack verfügt und ebenfalls Welle : Erdball-Fan ist. Und Incu wies mich dankenswerter Weise darauf hin, dass die Tour wohl verschoben sei - hmmm, da wußte ich noch gar nichts davon - also, wird selbstredend schnurstracks das Internetz durchforstet - und siehe da, Incu hatte Recht!

Blieb die Frage: Warum die Tour (und, wie sich rausstellte, auch das neue Album) auf März nächsten Jahres verschoben worden waren - auch hierüber gab das Internet traurigen Aufschluss:

Grund war leider, dass Miss Plastique nach nun 8 Jahren der Mitgliedschaft bei Welle : Erdball mit Blick auf Studium und Beruf die Band verläßt - zunächst einmal ein herber Schlag, wie ich fand, denn Plastique war nicht nur optisch ein echter "Hingucker" und fügte sich wunderbar ins Bandkonzept - sie hatte auch eine wirklich herausragende Stimme und vermochte den Titeln der Band durchaus nachhaltig "ihre Note" aufzuerlegen. Insoweit ist es sehr, sehr schade, dass Plastique die Band verläßt!

Da Plastique bereits selbst ein Nebenprojekt als "The Girl & The Robot" betrieb, bleibt aber vielleicht die Hoffnung, dass wir auf ihre wunderbare Stimme im elektronischen Klanggewand nicht ganz verzichten müssen - man wird sehen ...

Zurück zu Welle : Erdball - mit dem Ausfall Plastiques ergibt sich natürlich vor dem Hintergrund des klaren Bandkonzepts, dass eben 2 Elemente der Weiblichkeit vorsieht, die Frage, wie es weiter gehen soll - das es weiter gehen soll, war ja klar, denn zum einen ist es, wie vorstehend dargestellt, schon häufiger zum Austausch der "Weiblichkeit" bei Welle gekommen, zum anderen standen ja schon die neuen Termine.

Also -
Quo vadis, Welle : Erdball ????!!!

Die Antwort findet sich dann auf der Bandhomepage selbst - unter folgendem Link:

http://www.welle-erdball.info/moderatorin/

wobei ich bitten darf, den dortigen Text einmal genau zu lesen :-) und das dort verlinkte Video anzusehen, denn durch letzteres erhält man einen Eindruck vom Welle : Erdball-Sound + Konzept und lernt die Bandmitglieder kennen, wobei die Dame mit dem "JHauptgesang" und dem blonden Haar eben Plastique ist :-).

Wie dort zu ersehen, "löst" Welle : Erdball das "Problem" der "fehlenden Moderatorin" (merke: Moderatorin, da Radiosenderkonzept!) mittels einer "Stellenausschreibung"!

Es können also alle weiblichen Wesen - oder solche, die es werden wollen oder einstellungsmäßig sind :-) - sich um eine Bandmitgliedschaft bei Welle : Erdball "bewerben"! Wer Interesse hat, sollte nach den Erfordernissen der Band - Zitat:

"- Charme, Kreativität, Freundlichkeit und Loyalität!
- Eine grosse Terminflexibilität! (Im Frühjahr 2014 wäre dann zB. fast jedes Wochenende verplant.)
- Eine Wahrung des Welle: Erdball-Geistes und das klare Verständnis zum Konzept.
- Eine gute, weibliche Gesangsstimme.
- Ein weibliches, im Einklang mit dem Sender stehendes, Erscheinungsbild, Make Up, Outfit... (Transsexuelle und Transvestiten werden nicht ausgeschlossen. Ob da unten ein "Schnipie" hängt oder nicht, spielt keine Rolle, solange den Anforderungen hier Genüge getan wird!)
- Begriffe wie Extrovertiert, Rampensau oder Popikone machen die Sache definitiv nicht schlechter :)
- Weitere Anforderungen liegen bei Konzerten, Photoshootings, Video-Clip-Dreh, Hörspielaufnahmen
- Nicht vorrangig aber vorteilhaft wäre das Spielen eines Intrumentes, eine Motorisierung via Automobil, ein Wohnort im 400 km-Radius um Hannover und aus rechtlichen Gründen eine deutsche Staatsangehörigkeit, so wie ein Mindestalter von 18 Jahren."


Quelle: http://www.welle-erdball.info/moderatorin/

Herrlich, wie ich finde :-) - wer also meint, in dieses Profil zu passen, mag den Anweisungen im Link folgen und wir dann demnächst von mir und den weiteren Hörern "angehimmelt" werden :-).

Als Fan bin ich nur allzu gern bereit, Welle : Erdball bei der Suche zu unterstützen :-) - und würde mich freuen, wenn tatsächlich gar eine geneigte Leserin dieses Blogs letztlich zur Band stoßen würde - falls ja, bitte ich um ausdrücklich Rückmeldung hierher :-)!

Ich selbst werde wohl leider nicht "antreten", denn meine Gesangsstimme ist ... mäßig :-) - und, obgleich "Schnipie" ja nicht stört, passe ich wohl optisch nicht so ganz :-), weshalb ich eben (leider) nicht selbst mitwirken kann :-).

Nun ja, ich bin gespannt, was hieraus wird und welche Dame letztlich im März nächsten Jahres als neues Bandmitglied "enthüllt" werden wird!

Zumindest konnte ich durch diese News den ansonsten fälligen Welle: Erdball - Konzertberichtsblog kompensieren - ein solcher wird dann aber natürlich im neuen Jahr folgen :-).

Entscheidend ist letztlich dass, was Welle selbst bei der im obigen Link zu findenden Darstellung anführen - nämlich, dass Welle : Erdball entsprechend des dort gelieferten Zitates weitermachen:
 
"Es wird immer weiter gehen, Musik als Träger von Ideen!" 
R. Hütter (Kraftwerk)

Abschließender Dank gilt nochmals Saibling, Incu und natürlich "Welle : Werdball" ohne die der vorliegende Blog jeweils nicht denkbar wäre :-).

Wer mag, kann nun kommentieren - oder, um "im Konzept der Band zu bleiben" Hörerwünsche oder -anregungen geben...


„PRIME MOVERS LEAVING BABYLON IN IGNORANCE & BLISS“


PART I - Prolog und Anfahrt
 
I.                   Prolog:
 
 
Willkommen, liebe getreue Leser, die Ihr Euch wieder in einen Blog abseits der “blauen Scheibe” verirrt habt!
Wieder wandern wir hier auf „off topic“-Pfaden – und wer damit nichts anzufangen weiß, mag diesen Blog bereits jetzt „ad acta“ legen – wenngleich er hier etwas verpassen könnte :-).
 
Ja, es muss wieder ein Konzertberichtsblog her, denn ich muss meiner Begeisterung für das vorbenannte Konzert einfach Luft machen – koste es was wolle (gegebenenfalls eben auch potentielle Leser :-))!

Dabei ist die größte Crux des Bloggers die Zeichenbegrenzung - und notgedrungen bin ich deshalb, entgegen des eigentlichen Konzeptes dieses Blogs (ja, dieses gibts diesmal tatsächlich :-)), gehalten, den Blog auf 2 Blogs aufzuteilen ... leider ... aber Löschen konnte und wollte ich auch nichts mehr :-).


… Und so begab es sich, …
 
Aber halt, ehe hier auf das eigentliche Konzerterlebnis abgestellt werden soll, gilt es, so befürchte ich :-), die insoweitigen Hauptprotagonisten vorzustellen – als da wären:
 
COVENANT
 
= eine wegweisende, stilprägende schwedische Elektronikband, die seit vielen Jahren besondere elektronische Musik produziert.
Der Bandname leitet sich aus der Bibel ab und bedeutet „feierliches Bündnis“.
Die Band war ursprünglich Garant für harten Elektrosound, der insbesondere in dem epochalen Erstlingsalbum „Dreams of a Cryotank“ im Jahre 1994 voll zur Auslebung gelangte.
Über die Jahre orientierte sich die Band allerdings mehr und mehr in Richtung Future Pop und vermag nun ebenso tanzbare wie melodiöse Tracks zu präsentieren, wobei diese ganz besonders von dem exorbitant guten Gesang Eskil Simonssons leben. Eskil ist dabei das „Hauptaushängeschild“ der Band und wirkt vielfach, insoweit typisch nordisch, verschlossen und kalt – ob dieser Eindruck allerdings wirklich beim „realen Aufeinandertreffen“ zutreffend ist, wird der nachfolgende Blog zeigen :-).
Covenant sind, trotz ihrer unleugbaren, starken Wurzeln im Hard-Electro-Bereich sowie der immer wieder durchdringenden Verbindung zu den „Vielfachgmusikgenreerfindern“ Kraftwerk mittlerweile in der „Schwarzen Szene“ fest verwurzelt und können dort getrost als „echte Instanz“ gelten.
Diesen Umstand empfinde ich nach wie vor als bemerkenswert, denn das derartig stark elektronisch betonte Musik nunmehr zu den „Stützpfeilern“ der Schwarzen Szene gezählt werden mag, überrascht bei ex ante-Betrachtung (also bei gedankliche Ausrichtung auf die Mitte der 90er und bei Tätigung eines von dort gerichteten gedanklichen „Ausblicks“) immer wieder – allerdings freut es mich sehr, dass diese „beiden Richtungen“ nunmehr eine Einheit bilden, dann so ist es mir möglich, meine Liebe zur elektronischen Musik im Rahmen einer Szene auszuleben, die in vielem Grundideen aufgreift, die mich zu Anfang der 90er so sehr für Techno und Acid begeistern konnten. Einzig die damalige Idee der konsequenten Verweigerung in Bezug auf „musikalische Helden“ und „Glorifizierungen“, also die konsequente Verweigerung des „Fancults“ gegenüber dem DJ wird nunmehr konterkariert – denn die in der Szene verorteten Elektronikbands unterliegen nun mal einem derartigen Kult, wenngleich längst nicht so übersteigert, wie dies vielfach im Mainstreammusikbereich feststellbar ist. Vielmehr bildet sich, insbesondere bei Konzerten, ein „Bündnis“ (wie treffend, da es gerade um Covenant geht :-)) aus Band und Puplikum, was eben auch darin begründet liegt, dass die Anzahl der Konzertbesucher vergleichsweise überschaubar ist – quasi eine kleine, verschrobene Gemeinschaft :-).
 
Aber, ich schweife ab :-) – zurück zu Covenant:
 
Selbige haben nun jüngst ein Album mit dem wunderbaren Titel „Leaving Babylon“ veröffentlicht, welches meiner unmaßgeblichen Meinung nach eine überaus gelungene Mischung aus Härte, Melodie und tiefsinnigen Texten darstellt, verbunden mit einer Rückwärtsgewandtheit in Bezug auf das eigene Schaffen bei gleichzeitiger Weiterentwicklung – soll heißen, es finden sich einfach traumhaft schöne Songs auf dem Album.
 
Um diese These wie diesen Blog zu untermalen, darf ich deshalb bitten, den folgenden Link zu verwenden, um dem dort bei Lastfm hinterlegten Song „Ignorance & Bliss“ während des weiteren Lesens dieses Blogs zu lauschen (keine Sorge, selbiger ist unglaublich eingängig, weshalb man alles andere als ein unbedingter Elektroniker sein muss, um hieran Gefallen zu finden :-)) – dies dürfte mehr sagen, als 1.000 Worte, denn ich jedenfalls kann den Song aktuell gar nicht genug hören und auch für Eskil ist selbiger, wie wir nachfolgend feststellen werden ein „Highlight“:
 
 
 
Sooo, hierneben wird es nachfolgend um den Support der diesjährigen Covenant-Tour gehen, der mich und meine Frau, so viel kann ich jetzt schon verraten, so sehr überzeugt hat, wie seit langem keine Vorband mehr – und direkt bewirkt hat, dass ich mich mit den CDs der Band eindecke – die Rede ist von
 
AESTHETIC PERFECTION
 
= ein amerikanisches Elektronikprojekt, welches einen sehr harten, industriellastigen, dem Bereich des Agro-Tech zuzuordnenden Sound pflegt – und trotzdem nicht in diese Schublade passen will. Denn obgleich der Sound wirklich hart ist, gelingt es Mastermind Daniel Graves den Sound mit Future Pop und New Wave-Einflüssen zu verbinden, was einen ganz eigenen, unglaublich intensiven Sound erzeugt. Dies mag auch dadurch unterstützt werden, dass die Beats durch einen Live-Drummer eingespielt werden, was eine echte Bereichung darstellt – ebenso wie Graves unglaublich vielseitige Stimme.
Die Band machte zuletzt bereits positiv als Vorband von Combichrist auf sich aufmerksam – und wird sicher eine große Zukunft haben – dazu gleich mehr.
 
II.                Die Anfahrt:
 
 
Tja, nun denn – es ist Samstag, der 14.09.2013. Unser Sohn ist Dank meiner Eltern wunderbar „ersatzbetreut“ und meine Frau und ich machen uns auf ins nahe gelegene Hamburg.
Dort langen wir gegen 19:15 Uhr an – da Einlass aber erst um 20 Uhr ist und es zudem in Strömen regnet, beschließen wir, im Auto zu verweilen.
Mitursächlich hierfür ist der Umstand, dass die Hamburger Markthalle, in der der weitere Abend sodann genossen werden soll, in Sankt Georg liegt – und gerade die dortige Umgebung nun nicht gerade zu großen Unternehmungen einläd :-).
 
So sitzen wir denn im Auto, albern rum – und machen ein Foto:
 
 
 
(die miese Qualität desselben erklärt sich daraus, dass dieses mit der Handyfrontkamera gemacht wurde :-))
 
Tja, die Zeit will nicht recht vergehen – aber eine wunderliche Anekdote aus dem Bereich „Geschichten die das Leben schreibt“ findet sich doch:
 
Wir beobachten, wie eine ausgezehrte langhaarige Person, die entweder weiblich ist – oder aber zu sein oder zu wirken wünscht, vor unserem Auto die Straße überquert, um schnurstracks zu einem dort abgestellten Geländewagen zu schreiten – allerdings nicht,um, wie wir zunächst annahmen, selbigen zu besteigen, sondern, um sich in einem der Rückspiegel ausgiebig zu betrachten.
OK, kann man machen – warum man dann allerdings zum anderen Rückspiegel schreitet und dort beginnt, Bewegungen zu unternehmen, die den Anschein erwecken, dass man sich schminkt (zur Erinnerung: es regnet in Strömen …) erschließt sich dann weniger.
Die „Schminkinterpretation“ stammt allerdings von mir – meine Frau beobachtet allerdings, dass besagte Person sich nicht schminkte, sondern, etwas rechts in der Hand haltend, immer wieder am Kinnbereich entlang streifte, während man sich im Rückspiegel beobachtete – der einzig logische Schluss: man rasierte sich bei strömenden Regen im Rückspiegel – was dann wohl bedeutete, dass man eher nicht weiblich war …
 
Egal, hierüber verging die Zeit – und ergaben sich einige Fragen, die wir erörterten, jedoch natürlich nicht klären konnten und uns schließlich zur Markthalle aufmachten.
 
 
BITTE DIREKT ZU PART II "SCHLENDERN" UND "IGNORANCE & BLISS" WEITER LAUFEN LASSEN ! :-)
 

 



 
PART II - Die Location, Aesthetic Perfection und Covenant


BITTE DER ANWEISUNG/EMPFEHLUNG AUS DEM ERSTEN BLOG-PART FOLGE LEISTEN - GEGEBENENFALLS TRACK ERNEUT STARTEN :-)!


   III.             Die Location:
 
An der Stelle zunächst einmal einige Worte zur Markthalle.
Selbige verfügt über einen ganz eigenen Scharm, denn eine typische hamburger Lagerhalle wurde hier in den 70ern zu einem Musikveranstaltungsort umfunktioniert, in welchem von jeher eher abseits des Mainstream zu verortende, gleichwohl bedeutende musikalische Größen auftraten, wie beispielsweise die Ramones.
Dabei bietet die Markthalle einen „großen Saal“, der wohl etwa 500 Leuten (=persönliche Schätzung) Platz bieten mag, wobei vorn die Bühne befindlich ist (ich weiß, wenig überraschend :-)). Der Saal ist allerdings so angeordnet, dass der „Innenraum“ vor der Bühne „am tiefsten“ liegt, wohin man „treppenartig“ gelangt und diese „breiten Treppen“ ihrerseits ermöglichen, dort das Konzert zu genießen. Hierduch hat man, egal wo man steht, überall einen exzellenten Blick auf den Künstler – und es vermittelt sich ein ganz eigentümliches, positives Gefühl.
Und auf einer dieser „Stufen“, die gleichwohl genügend Platz zum Tanzen und für viele Personen bieten, fanden wir uns zu dem eigentlichen Konzert wieder :-).
Zuvor galt es jedoch noch, die Zeit bis AESTHETIC PERFECTION, die ab um 21 Uhr spielen sollten, zu überbrücken – natürlich durch Alkoholkonsum :-), der sich in meinem Falle auf ein Bier (ich musste schließlich fahren) beschränkte – wohingegen meine Frau Ihren Whiskey-Sprite (komische Kombi? Probierts einfach mal aus :-)!) sichtlich genoss, allerdings dessen Mischungsverhältnis bemängelte :-).
 
Von dortaus gings natürlich (wer meine Blogs hier verfolgt, hat nichts Anderes erwartet :-)) zum Merchandisestand, an welchem sodann eine Covenant-Jacke sowie ein Shirt „mitgenommen“ wurden.
 
Hierauf „bezogen“ wir den vorstehend skizzierten Platz im eigentlich Saal – und dann … kam …
 
IV.              AESTHETIC PERFECTION (AKA SUPPORT-AKT):
 
Jaaa, was war das?
 
Es betreten also um Punkt 21 Uhr 3 Herren die Bühne – der gute Herr Graves, der sich als Vocalist natürlich das Mikro “schnappt, präsentiert sich optisch als “Mischung” aus Kubriks “Uhrwehr Orange” (heißt, er trägt einen look-a-like-Anzug sowie eine Melone) und Projekt Pitchfork-look-a-like (heißt, er hat sich das Gesicht weiß geschminkt und über den Mund einen schwarzen Handabdruck platziert) – strange, aber irgendwie auch stilsicher!
 
Bei den beiden weiteren Herren handelt es sich um einen Keyborder und einen Live-Drummer – und zu beiden will ich gleich was los werden, nämlich ganz großes LOB!
 
Der Live-Drummer aka Tim van Horn verdient einfach einen riesen Respekt, denn was der Mann in den folgenden 45 Minuten leistete, ist einfach enorm – so wurden sämtliche Perkussions sowie die meisten Beats von ihm hier live eingespielt, was eingedenk der Härte der Songs und der „Schnelligkeit“ des Basses wirklich zu tiefer Bewunderung für diese Leistung führen muss!
 
Der Keyborder, David Dutton, bot zudem eine alles andere als übliche Show – hier wird sich nicht über das Keyboard gebeugt und „an den Knöpfen gedreht“, der Mann hatte neben sich eine etwa 1,50 Meter hohe Box stehen, die er im Verlaufe des Konzertes immer wieder bestieg, von dort aus die Massen anpeitschte, herunter sprang, sich aufs Keybourd stürtzte, etc. – gelegentlich kam er dem Keyboard selbst derartig unglücklich nahe, dass man bereits ein jähes Ende der Performance wähnte, aber er blieb unverletzt :-) – Kurz: selbst der sonst so statische Keyboarder „brannte hier ein Tischfeuerwerk der guten Laune ab“, dass seines Gleichen sucht!
 
Dazu Graves Gesang, seine gellenden Schreie, der unglaubliche Wall of Sound, die treibenden Beats und diese Live-Performance … all das hinterließ einen Eindruck, der nur als MAGISCH bezeichnet werden kann.
 
Selten hat mich eine Vorband derart nachhaltig positiv beeindruckt – selten erlebt man derartige Momente, die einen entrückt, aber glücklich bis ins Mark zurücklassen. Hier war so ein Moment – und das empfand meine Frau genauso wie ich – und das empfand auch die Band, denn Graves wurde nicht müde (mit einem beachtlich akzentfreien Deutsch für einen Amerikaner :-)), sich für die ihm zuströmende Wärme aus dem Publikum, dass dortige Honorieren der Leistung der Band zu bedanken – er war sichtlich geflashed und ebenfalls nachhaltig beeindruckt, und dass, obgleich eben „nur“ 500 Leute anwesend waren.
Kurz: AESTHETIC PERFECTION sind einfach ein echtes Erlebnis – eine Band, mit der zu rechnen ist und die sicher einem immer breiteren Publikum bekannt werden wird und sollte!
 
Und dann entließ Graves diese „kleine Masse“ Schwarzgewandeter an den Biertresen, nicht ohne freundlich, ja schon fast ehrfurchtsvoll, viel Spass bei Covenant zu wünschen.
 
Um nun mal einen kleinen optischen Eindruck von AESTHETIC PERFECTION zu vermitteln, hier ein Foto, das, wie immer bei mir, wieder einmal lausig geworden ist, aber hoffentlich als Orientierung genügen :-):
 
 
 
V.                 COVENANT:
 
Dann kam, was kommen musste – 22:00 Uhr und es wurde dunkel im Saal.
Man lauschte dem verspielten Klang des Hidden Tracks des Albums „Leaving Babylon“ und wusste, dass nunmehr COVENANT die Bühne betreten würde, auf der sich, nach vorherigem, während der Pause unternommenen Umbau, nunmehr mittig ein Mikrophonständer und links und rechts Keyboards und allerlei „Zeugs zur Musikproduktion“ befanden :-).
Im Hintergrund machte eine besondere Lichtinstallation auf sich aufmerksam, mit der sich wunderbar Oszillatoren visuell darstellen ließen, und die Szenerie in wunderbare Farben tauchte.
 
Sodann betrauten die beiden „Herren der Maschinen“ die Szenerie und ihren „Arbeitsplatz“ und der Hidden Track wurde abgelöst von den ersten Klängen des Album-Openers „Leaving Babylon“.
 
Mit einsetzendem Bass und bevorstehenden Vocal-Bedarf :-), stieß der hierfür verantwortliche Eskil hinzu.
 
Alle 3 Herren waren, wie üblich, sehr gut gekleidet :-) – heißt, Anzug nebst Krawatte sind obligatorisch, wobei man schon bald die Anzugjacke ablegte – nur zu verständlich, denn die Band gab alles!Auch hier mal (ein ebenfalls lausiges) Foto zur Veranschaulichung:

 
Eskil intonierte die Songs mit einer unglaublich Kraft in seiner Stimme – zu keiner Zeit trat ein Makel in seinem Gesang zu tage – im Gegenteil, was der kleine Skandinavier hier gesangtechnisch live ablieferte, war sagenhaft. Es gelang ihm spielend gegen den extrem ausgebrägten Wall of Sound „anzusingen“ und dabei unglaublich melodiös zu bleiben – ein wahres Gesangstalent!
 
Dabei ist es gerade Eskil während des Konzerts, der immer wieder Bezug zum Publikum aufnimmt, in Interaktion tritt – und die gesamte Zuhörerschaft immer wieder als „Freunde“ anspricht, was ich (wie immer) sehr sympathisch fand.
Überhaupt ist der „nordische“ Eindruck, denn Eskil außerhalb der Bühne vielfach vermitteln mag, hier gar nicht spürbar – vielmehr steht einem ein zutiefst warmherziger Mensch gegenüber, der sich offenkundig freut, mit „Freunden“ seiner eigenen Musik zu lauschen … ein wenig (im besten Sinne) „Wohnzimmeratmosphäre“ :-).
 
Gleichwohl bot das Set alles andere, als „laid back“-Tracks – vielmehr wurden mehrfach „alte Klassiker“ ausgegraben – es ging soundtechnisch zurück bis zu „Dreams of a Cryotank“, ohne natürlich das aktuelle Album zu vernachlässigen.
 
Die Band betonte mehrfach, wie sehr man sich freue, die Songs vom neuen Album präsentieren zu können – und das spürte man auch.
 
Eskil selbst kennzeichnete nun, den ja hoffentlich gerade bei Euch laufenden :-) Song „Ignoranz & Bliss“ als sein Highlight des Abends wie des Albums – letzteres deckt sich übrigens auch mit meiner Einschätzung, wenngleich ich den herrlich stampfenden „Prime Movers“, der natürlich live auch dargeboten wurde, auch sehr liebe!
 
Dabei war sich die Band trotz aller Hingewandtheit zum Future Pop auch nicht für Soundexperiemente zu schade – wer das Album kennt, dem wird der Track „I walk slow“ aufgefallen sein, in welchem Eskil zunächst einen Text spricht, woraufhin das pure Noise-Gewitter losbricht – kaum ein Song fürs Konzert sollte man meinen – und wird von Covenant eines Besseren belehrt, denn exakt selbiger wird ebenfalls gespielt, wobei der Noise-Abschnitt sogar noch entrückter ausfällt, als bei der Albumversion – mutig, aber auf die eigene Geschichte bezogen konsequent und löblich!
 
Hierüber hinaus wurde das Fanboyherz nicht enttäuscht, man spielte neuere Klassiker wie „Lightbringer“ und das wunderbare, dass „Hirn auffressende“ „Get On“ (ein Track den ich sehr schätze!), immer wieder gepaart mit Covenant-Highlightsongs ala „Call the Ships to Port“, „I stand alone“, „Stalker“ etc..
 
Insgesamt gewährte man dem frenetisch feiernden und fordernden Publikum 3 – in Worten DREI – Zugaben, binnen welcher dann jeweils nochmals mehrere alte Klassiker dargeboten wurden, wobei hier wieder einmal der für mich Covenant-Song schlechthin „Der Leiermann“, ein kompromisloser Stampfer mit einem altdeutschen, überaus einzigartigen Text, der durch den skandinavischen Akzent Eskils immer besonders „entrückt“ wirkt, hervorstach.
 
Die letzte, überraschende Zugabe, mit der wir wirklich nicht mehr gerechnet hatten (wir waren schon im Begriff, zu gehen…), schloss dann mit „Dead Stars“, was den Saal förmlich zum Überkochen brachte.
 
Eskil verabschiedete sich, wobei mir besonders sein Hinweis „Music comes first!“ in Erinnerung blieb, und so schritten die drei Herren unter frenetischem Jubel des Publikums von der Bühne – und als schließlich das Licht anging, wurde greifbar, dass dieses einzigartige Konzerterlebnis nunmehr vorbei war.
 
Ein Abend, der uns nachhaltig in Erinnerung bleiben wird – und der einen Blog trotz aller off-topic-Bezogenheit obligatorisch machte.
 
Es würde mich freuen, wenn so mancher hierdurch vielleicht Lust dazu fände, sich mit Covenant zu beschäftigen, denn dies mag sich lohnen :-).
 
Danke für Eure Aufmerksamkeit, Freunde!
 
PS: In knapp zwei Wochen heißt es Abschied nehmen – Abschied von einer weiteren elektronischen Instanz der Schwarzen Szene, denn „AND ONE“ gehen auf Abschiedstournee nach 20 Jahren Szeneprägung. Wir werden in Hamburg dabei sein, bei dieser schlicht „Forever“ titulierten Tour – und ich werde natürlich via Blog berichten …
 
Stay tuned + watch out!


(REDAKTIONELLER HINWEIS zum Konsum des Blogs:
Im Hinblick auf die nicht hinreichend klare Rechtslage in Bezug auf die Verlinkung von Youtube-Videos, werden nachfolgend lediglich die entsprechende Youtube-Links angegeben, die dann bitte selbsttätig in ein anderes Browserfenster kopiert werden mögen, um so in den "Genuss" des jeweiligen Videos zu gelangen.
Der geneigte audiophil Interessierte mag zu musikalischen Unterlegung des Blogs folgendes Youtube-Video "im Hintergrund" laufen lassen:

http://www.youtube.com/watch?v=jhr-CRcK3OM

Es handelt sich um APOPTYGMA BERZERKS "NON-STOP VIOLENCE" - ein Song, der mir eingedenk des nachbehandelten Filmes irgendwie "passend" schien :-).)



"Sind Sie bereit, bereit für das Unbekannte?"


Das vorbenannte Zitat stammt natürlich, wie Ihr Verrückten sofort bemerkt habt, mitnichten aus dem hier zu behandelnden Film/der Graphic Novel - vielmehr habe ich mich hier ein wenig plakativ bei "Outer Limits" bedient - denn gerade diese Fragestellung scheint mir in vielerlei Hinsicht die "Metaebene" des Cronenberg Meisterwerks "A History of Violence" aufzuzeigen.

"Das Unbekannte" - das sind auch hier allein wir selbst ... und das, was in uns ruht und auszubrechen vermag.

"A History of Violence" mag in vielem Cronenbergs kommerziellster Film sein - im Kern ist er ein "typischer" Cronenberg, denn er läßt uns mit Fragen zum Bereich der Gewalt, wie sie sich auswirkt, wozu sie führt, inwieweit sie in uns "angelegt" ist, etc. zurück. Ein leicht philosophischer Unterton ist allgegenwärtig - ohne jedoch hier Arthausattidüde zu vermitteln oder gar oberlehrerhaft daherzukommen.

Dies verweggeschickt, ist darauf hinzuweisen, dass gerade "A History of Violence", wie so viele der in dieser von Moements erdachten, exzellenten Reihe untergebrachten Filme/Comics, ein Paradebeispiel dafür ist, was beide Kunstformen vermögen - und das sich hinter selbigen weit Tiefsinnigeres verbirgt, als gemeinhin angenommen wird.

Und natürlich (wir sind schließlich in der Beyond!-Reihe) begann als mit der:

I. Graphic Novel:




(Quelle: http://www.paninicomics.de/a-history-of-violence-i3577.html )


"A History of Violence" ist eine in den USA sehr populäre, hierzulande leider kaum bekannte Graphic Novel, welche von John Wagner und Vince Locke geschaffen wurde.

Der Comic wurde erstmals 1997 von Paradox Press veröffentlicht, wobei zu bemerken ist, dass es sich bei letztgenannten um eine Abteilung der DC Comics handelt, welche wohl jedem ein Begriff sein dürfte.

Dabei besticht die Graphic-Novel-Vorlage, um es frei heraus zu sagen, durch ihre visuelle Schlichtheit. Die Zeichnungen sind schwarz-weiß gehalten und fokussieren den Betrachter auf die wesentliche Essenz - die Handlung und deren Hintergründigkeit.

Um hier einen Eindruck zu vermitteln, mag das unter folgendem Link ersichtliche Youtube-Video hilfreich sein, in welchem einmal die gesamte Graphic Novel "durchgeblättert" wird (ob der im obigen Hinweis bereits angesprochenen etwaigen rechtlichen "Probleme" bei direkter Verlinkung des Youtube-Videos gibts hier wie gewohnt "nur" den Link, der selbsttätig zur Etablierung einer Betrachtungsmöglichkeit verwandt werden kann und darf :-)):

http://www.youtube.com/watch?v=uQBRkWF6CYo

Bereits aus der Graphic Novell wird mithin eine Stilsicherheit ersichtlich - ebenso wie der Umstand, das - eben vor dem Hintergrund des gewählten Themas - die Gewaltdarstellungen sehr drastisch dargestellt werden, was hier jedoch mitnichten dem bloßen Präsentieren von Schauwerten dient, sondern vielmehr erforderlich ist, um die Focussierung auf die hintergründige Thematik und die innere Auseinandersetzung des Betrachters hiermit zu bewirken.

Womöglich mag dieser Aspekt auch mitursächlich dafür gewesen sein, dass sich letztlich niemand geringeres als Kult-Regisseur David Cronenberg als Regisseur der filmischen Interpretation des Stoffes fand - denn ein "gewisser Hang" zur filmischen Präsentation von Gewalt mag gerade Cronenberg, betrachtet man dessen Vita, nicht abzusprechen sein :-).

In jedem Falle war die Graphic Novel doch überaus erfolgreich, was man eingedenk der Tatsache, dass gerade John Wagner für solch Kult-Graphic Novels wie "2000 AD" und "Judge Dredd" verantwortlich zeichnet, zwar erwarten durfte - aber ob der eher atypischen Thematik doch nicht wirklich erwarten sollte.

Ein derartiger Erfolg führt dann konsequenterweise dazu, dass man - bei einer derartigen "visuellen Steilvorlage" folgerichtig - eine Verfilmung des Stoffes erwägt.

II. Der Film:

A History of Violence Blu-ray

(Quelle: https://bluray-disc.de/blu-ray-filme/a-history-of-violence-blu-ray-disc )

Insoweit muß es dem späteren Produzenten des Film J. C. Spinke hoch angerechnet werden, dass es ihm gemeinsam mit seinem Partner Chris Bender gelang, New Line Cinema auf die Graphic Novel aufmerksam zu machen, welche sich hierauf unmittelbar die Rechte an dem Stoff sicherte.

Allerdings waren für das filmische Geschehen einige Änderungen vorgenommen.

So legt die Graphic Novel mit den dort verwandten Namen nahe, dass die Figuren einen italienischen Hintergrund haben - insoweit hätten sich (das Kino ist insoweit eben "geprägt" :-)) zu leicht gedankliche Vernetzungen zu den "hinreichend bekannten" Mafiafilmen und damit auch zu den entsprechenden Klischees aufgetan, was Drehbuchautor Josh Olson eben zu umgehen suchte, indem er hier vielmehr auf die Irischstämmigkeit der Figuren bezug nahm - was auch besser mit der letztlichen Besetzung, auf die nachfolgend noch einzugehen sein wird, in Einklang zu bringen ist.

Erst nach Verfassung des Drehbuchs stieß sodann David Cronenberg zu dem Projekt - dies mag auf den ersten Blick eingedenk der Filmvita Cronenbergs seltsam erscheinen, denn trotz aller Hintergründigkeit der Story ist diese doch vom reinen Handlungsablauf her konventienell gehalten - und wenn Cronenberg in der Vergangenheit eine "Schublade" stets gekonnt vermieden hatte, dann die des "Konventionellen".

Gleichwohl passte der Film einfach in die "Entwicklung" in der Cronenberg seinerzeit begriffen war - nämlich weg vom Body-Horror mit vielschichtigen Ebenen hin zu weniger Plakativem, gleichwohl ebenso Hintergründigem. Und hier passte "A History of Violence" eben wunderbar "hinein".

Cronenberg selbst war der Thematik der Graphic Novel dabei aus mehreren Gründen zugetan.

Zum einen interessierte ihn der Aspekt der Gewalt - denn dieser und deren Auswirkungen war Cronenberg doch (wie abermals seine Filmvita eindrucksvoll verdeutlicht) schon lange verfallen. Dabei allerdings mehr der Aspekt der "Wirkmechanismen" der Gewalt und deren Anlage in uns allen.

Zudem bezeichnete Cronenberg den Film stets als "Americana", was wohl nahelegen soll, dass der Film in gewisser Weise auch eine "Abrechnung" mit dem amerikanischen Wertesystem und dem "amerikanischen Traum" darstellt.

Dabei brachte gerade Cronenberg ganz wesentliche Einflüsse nach Erstellung des Drehbuches ein, wie den atypischen Beginn des Filmes (bezogen auf die rein visuelle Präsentation) und die Einbeziehung teils harter Sexszenen, wobei deren "Härte" weniger visualisiert sondern nur angedeutet wird und sich mehr aus psychologischen "Verwebungen" der Handelnden ergibt.

Der letztgenannte Gesichtspunkt war dabei für Cronenberg aus einem, wie ich finde, sehr plausiblen Grund wichtig - Cronenberg stand schließlich auf dem Standpunkt, dass man gerade während des Sexualaktes das "innere Selbst" nicht mehr wie gewohnt kontrollieren kann, sondern sich Selbiges eben innerhalb des Aktes "Bahn bricht" - und dies nutz Cronenberg denn auch, um an den Sexszenen zu visualisieren, was hinter der "menschlichen Maske" vorgeht.

Mithin kommt gerade den von Cronenberg in der Form "eingeführte" Sexszenen besondere Bedeutung zu - zumal diese auch genutzt werden, um weitere Verknüpfungen herzustellen. So betrifft ein Sexszene einen Akt, anläßlich welchem Maria Bello eine Cheerleaderuniform trägt - was könnte es Amerikanischeres geben - insoweit ein Bezug zu Cronenbergs "Americana"-Ansatz.

Appropos Maria Bello - die Darstellerwahl und -qualität des Filmes muss besondere Erwähnung finden.

Hier ist zuförderst William Hurt zu nennen! Ein großartiger Schauspieler - und hier von ganz besondere Qualität! Hurt gibt hier tatsächlich einen sehr diffizilen und vielschichtigen Charakter, dessen emotionale Zerrissenheit einfach sensationell von Hurt zum Ausdruck gebracht wird. Hurts Spiel ist dabei derart gelungen, dass man hier wirklich von einer "oscarreifen" Leistung sprechen kann - was seinerzeit auch entsprechend goutiert wurde, indem Hurt als besten Nebendarsteller für seine Performance in diesem Film für den Oscar nominiert worden war, diesen gleichwohl jedoch leider nicht erhielt.

Hierneben erleben wir den ebenfalls immer sensationellen Ed Harris als Fiesling - was zwar der "Standardbesetzung" Harris´ in vielen Filmen entspricht, die Qualität seiner Darstellung jedoch nicht zu mindern vermag.

Selbstredend ist Viggo Mortensen als Hauptprotagonist besonders lobend zu erwähnen! Mortensens, der diese Rolle eigentlich abermals seiner Performance in der "Herr der Ringe" zu verdanken hatte, brilliert hier als fast "gespaltene Persönlichkeit" als Mann mit den zwei Leben, die er weitestgehend derart "trennt", dass einige Kritiker der Figur im Film gar eine dissoziative Störung in Bezug darauf, das jeweils andere Leben komplett "auszugrenzen, attestierten. Hieraus wird bereits ersichtlich, wie herausragend das Spiel Mortensens ist - und dies sollte auch Cronenberg beeindrucken, denn nach "A History of Violence" gehörte Mortensen zum Cronenberg-Stammschaupieler-Kreis und dürfte in mehreren Folgefilmen des Meisters mitagieren.

Maria Bello gibt hierüber hinaus die liebende Ehefrau - mit "kleinen Besonderheiten" (siehe Sexszenenanriß) und ebenfalls aufkommender innerer Zerrissenheit eingedenk der Offenbarungen in Bezug auf die Vergangenheit ihres Mannes, derer sie sich ausgesetzt sieht. Ebenfalls eine starke Leistung - und insbesondere muß man feststellen, dass die Besetzung von Bello ./. Mortensen als liebendes Ehepaar exzellent ist, da die "Chemie" zwischen beiden einfach stimmt und beide insoweit vollauf glaubwürdig wirken.

Nun mag dem geneigten Leser vielleicht auffallen, dass ich - insoweit etwas atypisch zu den meisten bisherigen "Beyond"-Blogs - noch rein gar nichts zum eigentlichen Inhalt des Filmes wie auch der Graphic Novel näher dargestellt habe.

Dies hat zwei Gründe:

Zum einen traue ich Demjenigen, der den Film noch nicht kennt, durchaus zu, diese Info kurzfristig online zu beziehen. Hier kann man bereits zwanglos auf die hiesige Datenbank zurückgreifen, wo die zum Film hierzulande erhältliche - für meinen Geschmack der Bedeutung und Qualität des Filmes leider nicht gerecht werdende - Blu-Ray zudem umfassend und sehr überzeugend besprochen worden ist - hier der entsprechende Link:

https://bluray-disc.de/blu-ray-filme/a-history-of-violence-blu-ray-disc#review

Zum anderen gehe ich davon aus, dass die Allermeisten diese Filmperle durchaus kennen werden - und sollte dies anders sein, so ist es doch gelegentlich schöner, man läßt sich einfach auf den Film ein, ohne bereits vollumfänglich von dem Geschehen Kenntnis zu haben - letzteres ist hier besonders wünschenswert, denn der Film lebt, trotz der vielfach für den geneigten Betrachter "vorersehbaren" Wendungen, auch und gerade hiervon - deshalb gilt: ANSEHEN!

Insoweit mag hier auch schon gelegentlich meine persönliche Einschätzung mit "durchgeschimmert" haben, denn ich vermag den Film nur jedem, für den Filmgenuss auch mit der Reflektion über das eigene Ich einhergeht, der es schätzt, wenn Filme zur Anstregung der Hirnwindungen anregen, zu empfehlen.
Dabei tritt hinzu, dass man exzellent fotografierte Bilder, wunderbare Schauspieler und - ja, hier kommt trotz allem der "Gorehound" durch :-) - expliziete Gewaltdarstellungen geboten erhält, was einfach perfekte Unterhaltung garantiert - etwas für "Faust + Hirn" sozusagen :-).

Dabei hat der Film noch - zumindest für mich - eine besondere Qualität - er regt mich auch beim wiederholten Betrachten immer wieder an, über unser Menschsein nachzudenken. Darüber wer wir sind, was in uns steckt und zu was für Handlungen wir in der Lage sind.

Insoweit ist der Titel der Graphic Novel wie des Films mehr als treffend gewählt, denn Gewalt und deren Ausübung sind essentieller Bestandteil unserer Selbst. Ob wir dies nun kultiviert haben und verborgen halten - es ist da - es "steckt" in mir wie in Euch!

Wir sind das Grauen und dessen gleichzeitiger Bekämpfer - die Anlagen liegen so oder so in uns, die Frage ist nur, für welche "Richtung" wir uns entscheiden.

Wie aus diesem zugegeben etwas kruden Geschreibsel ersichtlich wird, führt der Genuss dieses filmischen Meisterwerkes dazu, sich (twilightzoneartig) dem "Unbekannten" zumindest ein bißchen zu stellen - dem eigenen ambivalenten Ich, dass immer auch in uns ist.


Damit möchte ich diese "Auftragsarbeit" :-) (sei nicht bös, lieber Moements - aber ein wenig ists ja so :-)) beenden und hoffe, dass diese wohl etwas atypische Herangehensweise gleichwohl Gefallen finden konnte - über Film und Graphic Novel ließe sich zweifellos noch so viel mehr sagen - und ich hoffe, dass ihr Euch nicht scheut, Eure Eindrücke hierzu in den Kommentaren niederzulegen.

Verschwinden will ich hier indes nicht, ohne mich bei MoeMents für die Möglicheit zu Bedanken, diesen exzellenten Film hier behandeln zu dürfen, und zudem ausdrücklich DANKE für das Erdenken dieser tollen Reihe zu sagen. Außerdem will, kann und muss ich auf die Vielzahl an exzellenten Blogs, die in dieser wunderbaren Reihe schon verfasst wurden, verweisen - selbige finden sich hier:

Hier gehts zur Comic Movie-Heroes Beyond ÜBERSICHT !!




PS: WATCH OUT FOR THE NEXT BEYOND-BLOG!

(REDAKTIONELLER HINWEIS zum Konsum des Blogs:
Wer mag, der kann zum Blog musikalisch "passendes" konsumieren - hier empfiehlt sich irgendwie Mutoids "Necronomicon" - welches allerdings mit Samples aus "Army of Darkness" aufwartet, aber wir wollen mal nicht zu kleinlich sein :-). Eine Warnung insoweit - man sollte hierfür Gabba ein wenig "aufgeschlossen" sein :-):

http://www.youtube.com/watch?v=XMpqQH0YCGA

Wem dies musikalisch zu sperrig ist, dem sei zum Konsum des Blogs "Darkness Falls" von Solitary Experiments empfohlen, welches eingängig ist - und einen stimmungstechnisch passenden Text bietet :-):

http://www.frequency.com/video/solitary-experiments-darkness-falls/24684176 

Hierneben sei angemerkt, dass ich diesen Blog als einen Blog konzipiert hatte - allerdings so viel textlich hierzu zu verlautbaren hatte, dass ich die Zeichenbeschränkung gesprengt habe - deshalb die Aufteilung auf 2. Blogs, die sich aber als Einheit verstehen.

Ob des Umfangs des Textes blieb auch praktisch kein nennenswerter Raum für Bebilderung - ich hoffe, Ihr könnt hierüber hinwegsehen :-))

Hallo, geneigte Blog- und Genreinteressierter!
Hallo und Willkommen in einem weiteren 18ner Blog!
 
 
Vor geraumer Zeit hatte ich hier über meine Statusangabe angekündigt, einen Vergleichsblog zwischen Sam Raimis Original „EVIL DEAD“ (merke: IMMER Großschreiben :-)) und dem letztjährigen Remake, wenn man es denn als solches bezeichnen will, zu Veröffentlichung bringen zu wollen.
 
Seither wurde es „still“ um dieses Vorhaben – und selbst die Statusangabe wurde recht bald insoweit gelöscht, was schlicht darin begründet lag, dass hier nicht genügend Zeit vorhanden war, um hier gebührend zu fabulieren.
 
Nun gilt es aber derartige Ankündigungen nicht einfach „verpuffen“ zu lassen – vielmehr müssen irgendwann auch Taten her – und deshalb also dann doch noch dieser Blog!
 
Ein solcher Blog passt natürlich wunderbar in die besinnliche Vorweihnachtszeit – in Zeiten der weihnachtlichen Harmonie liegt doch nichts näher, als sich einer „Schlachtplatte“ wie dem EVIL DEAD-Franchise zu widmen. Ironie? – Nun ja, bedenkt man, welche Ausmaße der vorweihnachtliche „Irrsinn“ mittlerweile erreicht, nur bedingt (wer sich derzeit mal versehentlich in die Innenstädte begibt, wird wissen was ich meine… :-)).
 
Und das Bild vom vorweihnachtlichen Überlebenskampf anlässlich des gesellschaftlichen Zwanges zum Konsum eingedenk des Beschenkungspostulats soll eine „wunderbare“ Überleitung zu meinem eigentlichen Thema darstellen – in diesem Sinne, Lieber Leser:
 
 
JOIN US!
 
Zum Original:
 
Eins muss ganz klar vorweg gesagt werden, wenn es um EVIL DEAD geht – ich kann hierzu nicht wirklich objektiv sein. Wie könnte ich dies auch, bei einem Film, der mich praktisch mein gesamtes „Filmleben“ begleitet und mich von jeher extremst geprägt hat.
 
EVIL DEAD hat nachhaltig Eindruck bei mir hinterlassen, ist praktisch nicht mehr hinweg zu denken. Folglich kann ich hier eben nicht neutral, objekt an diesen Film „herangehen“.
 
Allerdings zeigen die „Herrschaaren“ der Fans des Filmes, dass ich damit wohl nicht ganz alleine stehe – selbst Mr. Stephen King hatte bekanntlich dereinst den Film als „originellsten Horrorfilm des Jahres“ bezeichnet.
 
Die Einschätzung des Genreliteraten wahr aber offenkundig nicht weitreichend genug, denn EVIL DEAD avancierte zum Kultfilm, was sicherlich in vielen verschiedenen Faktoren begründet liegt, aber in jedem Falle zurecht erfolgte!
 
Schließlich hat EVIL DEAD das Genrekino und die Popkultur ganz wesentlich beeinflusst – so sehr, dass selbst andere große Genrefilme wie Cravens „Nightmare on Elm Street“ dem Film huldigen („Hail to the King, Baby!“ :-)). Im Falle von „Nightmare“ sei insoweit nur daran erinnert, welch Film Nancy dort im Fernsehen begutachtet …
 
Dabei gelingt es teilweise durch Einbindung von EVIL DEAD in andere Filme, völlig überraschende Subtexte zu begründen – man denke nur an den meisterlichen „Donnie Darko“ und an den dortigen Kinobesuch – was sich dort vor dem Hintergrund des im dortigen Kino gezeigten EVIL DEAD abspielt, begründet eine ganz spezielle, andersartige, aber gleichwohl nachhaltige Wirkung …
 
Aber ich schweife ab – EVIL DEAD hatte und hat hierzulande natürlich das „Problem“ der akuten Gewaltdarstellung, der essentieller Teil des Films ist – und gleichzeitig deren „Achillesferse“ was die deutschen Zensurbehörden angeht. Ich will hier nicht mit der Zensurgeschichte langweilen – wenngleich so manches bahnbrechendes Urteil im Zusammenhang mit gerade diesem Film erging und sich v.a. spannend liest, wie sich meine Berufskollegen mit dem Film auseinandergesetzt und v.a. die dort maßgeblichen Szenen beschrieben haben – wer mag, sollte sich die frei einsehbaren entsprechenden Urteile mal zu Gemüte führen :-).
 
Der Aspekt der Indizierung hat allerdings in jedem Falle mit zur Popularität des Filmes beigetragen, denn kaum etwas übt stärke „Magnetwirkung“ auf den geneigten Genrefan aus, als eben indizierte Film – die „Frucht des verbotenen Baumes“ ist schließlich immer die am besten schmeckende :-).
 
So bin ich selbst seinerzeit wohl auch aus eben diesem Grunde „an den Film geraten“.
 
Unmittelbar nach der Wende (zuvor wäre an den Bezug des Filmes ohnehin nicht zu denken gewesen :-)) grassierte, ähnlich den Geschehnissen in „The Ring“, bei uns eine „urbane Legende“, nach der  es einen Film mit dem schmissigen Titel „Tanz der Teufel“ gäbe, der „so hart ist, dass sich ganz Viele schon deswegen umgebracht haben – und darum ist der auch verboten!“ (mehr oder minder ein Originalzitat der Äußerungen, die uns zugetragen wurden :-)).
 
Es gingen auch mehrere Raubkopien VHS-Bänder (ja, so was gabs damals noch :-)) in Umlauf, auf denen besagter Film befindlich sein sollte – selbst ist es mir nie gelungen, eins davon zur Eigenen Verwendung zu bekommen – aber ich durfte mal „mitgucken“ – und ich kann Euch sagen, dass für einen noch nicht sehr „goreerfahrenen“ 14-Jährigen der Konsum von EVIL DEAD wirklich ein einschneidendes Erlebnis ist bzw. war.
 
Dies mal als kleiner „Schlenker“ dazu, wie ich erstmalig in Kontakt mit dem Film kam.
 
Aber – ist es allein diese kultisch/mystische, dieser Nimbus des Verbotenen, der EVIL DEAD derart besonders macht? – Nein, da ist noch weit mehr :-)!
 
Das Original ist schließlich so etwas wie ein Hybride aus dem bis dato geltenden „klassischen Horrorfilm“ und dem „neuzeitlichen Genrefilm“ – insoweit jedenfalls, als dem Original eine gewisse Zweiteilung innewohnt. So wird während des ersten Teiles des Films behäbig auf die Goreorgie „hingearbeitet“. Man lässt sich Zeit – für Charakterpräsentation wie für „Stimmungsmache“ – und gerade in Bezug auf den letztgenannten Gesichtspunkt finden sich hier viele Reminiszenzen zu Genrefilmen „alter Schule“. Viele Einstellungen in diesem ersten Abschnitt des Filmes wirken vorangegangenen, mehr auf Atmosphäre gerichteten Genrefilmen entlehnt – man denke nur an den „wabernden Nebel“.
Bis hierhin funktioniert der Film weitestgehend psychologisch und kommt ohne jedwede explizite Darstellungen aus – und insoweit ließe sich dieser 1. Teil des Films wie eine Hommage an die „gute alte Zeit des Genrefilm“ verstehen.
 
Mit diesem Konzept wird dann aber schlagartig und konsequent gebrochen! Der 2. Teil des Films funktioniert weniger hintergründig, ist vielmehr geradezu plakativ und wie ein Schlag in die Magengrube – teilweise eine richtige „Schlachtplatte“, ohne aber – und das halte ich für einen ganz wichtigen Aspekt – den Bezug zur Stimmungswirkung und –erzeugung zu verlieren!
 
Diese Zweigespaltenheit des Filmes und damit die gleichzeitige Verbindung von „Gothichorror“ mit „Pop-Art-Horror“ ist für meinen Geschmack einzigartig und absolut bemerkenswert – und sicher ein wesentlicher Faktor, der die Bedeutung des Filmes ausmacht, zumal sich hier die verschiedenen „Lager“ der Genrefans so oder so wieder finden können.
 
Dabei kommt nun noch die überaus (zumindest für die damalige Zeit) innovative Visualisierung des Dargebotenen hinzu. Damit meine ich jetzt nicht die eingedenk des Minibudgets überaus gelungenen, handgemachten Effekte – ich meine die Kameraführung und die besondere Nutzung derselben.
 
Dies wird besonders deutlich an der Visualisierung des Bösen – die praktisch nicht stattfindet, denn wir, die Zuschauer, „sind“ das Böse, da wir das insoweitige Geschehen aus der „Ego-Perspektive“ des Bösen erleben, was besonders nachhaltig wird, da „wir“ uns rasend schnell vorwärts durch den Wald und die Hütte bewegen und zudem „wir“ hierbei ganze Bäume spalten – visuell absolut berauschend und clever zugleich, denn dies bindet den Zuschauer extrem mit ein. Man ist nicht „nur“ Betrachtender, man ist Teil des Bösen – und das hat immer wieder ganz besondere Sogwirkung!
 
Dabei ist dies auch im psychologischen Sinne überaus clever gewählt. Schließlich vermittelt sich die Bedrohungslage eingedenk des Nicht-Sichtbaren noch weitaus stärker, als würde man dieses darstellen. Das Nicht-Zeigen des Bösen macht dieses nicht Greifbar, eher beliebig und allgegenwärtig – mit geradezu hypnotischer Wirkung beim Zuschauer!
 
Soll also heißen – stilistisch hat Raimi von Idee und Umsetzung insoweit etwas ganz besonderes geschaffen!
 
Und dies gilt über die Darstellung des Bösen hinaus – wirklich bemerkenswert und herausragend sind die Kamerafahrten im Allgemeinen, was für die visuelle Präsentation innerhalb der Hütte ganz besonders gilt. Hier wird auf die Ausstattung derselben spontan gezoomed, zurückgezogen. Der Blickwinkel wird verfremdet, die Perspektiven wirken völlig atypisch – die visuelle Darstellung ist derart abnorm gegenüber „üblichen“ Sehgewohnheiten, dass dies zusätzlich extrem in den Bann zieht.
 
Dies dient im Übrigen auch wunderbar der Visualisierung des zunehmenden Irrsinns des Hauptprotagonisten, auf den nachfolgend noch besonders eingegangen werden wird :-).
Denn das Irrsinn insoweit angelegt ist und rational betrachtet auch droht, liegt nahe für den Betrachter, eingedenk dessen, was der Hauptprotagonist alles erdulden muss. Raimi begnügt sich aber nicht damit, uns das „vermuten“ zu lassen – er „peitscht“ es uns ein und macht uns dies „spürbar“, eben durch die vorbehandelten Stilmittel. Was wirklich ein ganz besonderes Erlebnis ist.
 
Der Film ist insoweit eine echte Tour De Force, zumal, und das muss natürlich auch herausgestellt werden, die Goreeffekte, die in der 2. Filmhälfte gleichsam omnipräsent sind, wirklich absolut überzeugend wirken und den Zusehenden abermals binden.
 
Dazu passt der eigentlich nur rudimentär angelegte „mythische Unterbau“, der sich über das Tonband und das Necronomicon vermittelt – wobei gerade besagtes Buch zu fesseln vermag.
Gleichwohl verschwendet Raimi nur bedingt Zeit, hier auf mythisches näher einzugehen. Dies wird nur „angerissen“, bestenfalls „gestreift“ – was aber keineswegs schlecht ist – im Gegenteil! So bleibt schließlich vieles „im Dunklen“, was letztlich die Bedrohung für den Zuschauer nur noch mehr erhöht!
 
EVIL DEAD ist dabei in jeder Hinsicht kompromisslos – fast hat man das Gefühl Tapert, Raimi und Campbell sei es darum gegangen, jedwedes Hollywoodmuster zu vermeiden – ebenso wie jedwede Anbiederung beim Publikum.
 
So wird die Geschichte konsequent erzählt – ohne Rücksicht auf die Protagonisten und auch und gerade den Betrachtenden!
 
Letzteres zeigt sich besonders am Ende des Filmes, welches folgerichtig alles andere als auch nur im Entferntesten ein Happy End ist – vielmehr ist das Ende konsequent, konsequent böse!
 
Der Film ist keineswegs lebensbejahend – ganz im Gegenteil. Gerade das Ende unterstreicht dies nachhaltig. EVIL DEAD ist vielmehr hoffnungslos – und in gewisser Weise mag sich hier metaphorisch die in der letzten Konsequenz bestehende Hoffnungslosigkeit unseres Daseins offenbaren.
 
Dies ist aber keineswegs ein Kritikpunkt, ganz im Gegenteil ! EVIL DEAD ist eben ein Genrefilm, der nunmehr von der Grundanlage dazu da ist, harte Wahrheiten zu transportieren und sich nicht uniform zu geben – dies gelingt hier exzellent und deckt sich umfassend mit den diversen, hoffentlich beschriebenen Wirkmechanismen des Filmes.
 
Und dann gibt es da noch einen ganz wesentlichen Faktor, der gerade das Original zu eben diesem Kultfilm werden ließ, der er nun mal ist – die Rede ist von der Besetzung!
Und obgleich diese generell für einen B-Film sehr gut gewählt wurde, wird doch überdeutlich, dass eben der Hauptprotagonist mit Namen ASH aka Mr. BRUCE CAMPBELL den Film ganz wesentlich trägt!
 
Ich will hier gar nicht in einige riesige Lobhudelei zu Bruce verfallen, denn als erklärter Fan des „größten B-Movie-Schauspielers aller Zeiten“ ist doch klar, dass ich hier nur Lobesworte finden würde :-).
 
Allerdings ist Mr. Campbell einfach eine ideale Besetzung für den Part des Ash, denn diese Figur eingedenk der durchlebten Situation glaubhaft darstellen zu können – dazu muss man schon was können :-).
 
Dabei mag es hilfreich gewesen sein, dass Campbell seinerzeit noch unbedarft war, denn gerade im Erstling hat Ash teils auch etwas sehr Fragiles, was die Figur uns Konsumenten noch näher bringt. Die Coolness der Folgeteile ist hier nur aufblitzend – und das ist auch gut so, denn ein „menschlich getroffener“ Ash statt der späteren coolen Sau trifft den Kern des abgrundtief bösen Erstlings weit besser – und passt eben auch besser zu dem hoffnungslosen Ende des Erstlings!
Mr. Campbell kann dabei schon in diesem frühen Film offenbaren, welch ausgeprägtes schauspielerisches Potential in ihm ruht.
 
Die Wirkung des Filmes wird im Übrigen auch nachhaltig durch den Einsatz des Scores unterstrichen, welcher sich sehr zurückhaltend gibt. Dies ist allerdings auch zu loben, denn so wird man eben vornehmlich visuell gefesselt – und das ist es doch, worauf EVIL DEAD primär abzielt!
 
Im Ergebnis bleibt festzuhalten, dass das Original in der Summe all der vorbehandelten Faktoren, die mitnichten den Anspruch auf Vollständigkeit erheben, sich als etwas Besonderes darstellt – als ein Film, bei dem zwar Goreszenen ganz erheblich zum Stil gehören, aber letztlich primär dazu dienen, konsequent eine gewisse Stimmung zu transportieren – eine Stimmung, die im Erstling eben extrem pessimistisch ist und vielleicht deshalb den Film so nachhaltig macht. Da wird es auch glaubhaft, was damals über den Film erzählt wurde – denn das dieser für manch labilen Anlass zur letztlichen Selbsttötung gewesen sein könnte, ist eingedenk der Macht und der visuellen beeindruckend inszenierten „abgeschiedenen Apokalypse“ des Filmes, durchaus nachzuvollziehen.
 
Dem Vorstehenden tut es dabei nicht einmal Abbruch, dass selbst in diesem düsteren Werk gelegentlich der in der Folge im Franchise immer stärker herausbrechende „Humoraspekt“ hervorblitzt. Schließlich mag auch im Erstling gelegentlich etwas Amüsantes offenbart werden – hierdurch wird die Grundstimmung bemerkenswerter Weise jedoch zu keiner Zeit erschüttert, was sehr viel Fingerspitzengefühl beweist!
 
TANZ DER TEUFEL hat mich also absolut vereinnahmt – und wird meiner unmaßgeblichen Meinung nach, immer den Nimbus als einer der wichtigsten Genrefilme innehaben – einfach, weil er dies aus den vorbenannten Gründen ist!
 
Nur eines lässt das Original vermissen – ein angemessenes UNCUT-BD-RELEASE :-)!
 
Derartiges hat dagegen der als Remake deklarierte letztjährige EVIL DEAD-Film erfahren – wieder eine „traumhafte Überleitung“ – oder? :-)
 
Insoweit darf oder muss ich dann ob der Zeichenbeschränkung auf den 2. Blog hierzu verweisen - bis gleich, beim 2. Blog!
 

 
(REDAKTIONELLER HINWEIS zum Konsum des Blogs:
Zunächst sei daran erinnert, dass dies der 2. Teil des Blogs ist, weshalb ich bitten darf zunächst den hier zu findenden 1. Blog zu lesen:

https://bluray-disc.de/blulife/blog/cineast-aka-filmnerd/17258-evil-dead-vs-evil-dead-part-i

Wer mag, der kann zum Blog musikalisch "passendes" konsumieren - hier empfiehlt sich irgendwie Mutoids "Necronomicon" - welches allerdings mit Samples aus "Army of Darkness" aufwartet, aber wir wollen mal nicht zu kleinlich sein :-). Eine Warnung insoweit - man sollte hierfür Gabba ein wenig "aufgeschlossen" sein :-):

http://www.youtube.com/watch?v=XMpqQH0YCGA

Wem dies musikalisch zu sperrig ist, dem sei zum Konsum des Blogs "Darkness Falls" von Solitary Experiments empfohlen, welches eingängig ist - und einen stimmungstechnisch passenden Text bietet :-):

http://www.frequency.com/video/solitary-experiments-darkness-falls/24684176 

Hierneben sei angemerkt, dass ich diesen Blog als einen Blog konzipiert hatte - allerdings so viel textlich hierzu zu verlautbaren hatte, dass ich die Zeichenbeschränkung gesprengt habe - deshalb die Aufteilung auf 2. Blogs, die sich aber als Einheit verstehen.

Ob des Umfangs des Textes blieb auch praktisch kein nennenswerter Raum für Bebilderung - ich hoffe, Ihr könnt hierüber hinwegsehen :-))

 
Zum „Remake“:
 
Wie der geneigte Leser bemerken wird, ist das Wörtchen Remake hier in Anführungszeichen gesetzt worden, denn ein klassisches Remake stellt die Neuinterpretation aus dem Jahre 2013, die jetzt besprochen werden soll, nicht dar – und, um dies gleich vorwegzunehmen, das ist auch gut so! :-)
 
Tatsächlich war die Idee, dass EVIL DEAD-Franchise gleichsam in die Neuzeit zu „transportieren“ unter den Fans überaus kritisch diskutiert worden – insbesondere, als sich herauskristallisierte, dass Mr. Campbell nicht als Ash dabei sein sollte, sondern man insoweit „neue Wege“ beschreiten wollte – ein „heißes Eisen“, denn Bruce ist nun einmal derart mit der Reihe „verwachsen“, dass man hier einfach ein Scheitern erwartete – eine Annahme, die sich, auch das sei schon mal vorweggenommen, nicht erhärtete, im Gegenteil :-)!
 
Eingedenk der Vorbehalte der harten Fangemeinde, war es sicher ein richtiger und wichtiger Impuls, dass sich hier die Produzenten des Originals, bestehend aus Tapert, Raimi und Campbell, hinter das Projekt stellten und selbiges betreuten – dies wirkte doch deutlich „beruhigend“ auf die Fangemeinde.
 
Und in der Tat lässt sich sagen, dass die „Neubelebung“ viel Positives in sich trägt – wenngleich diese für meinen Geschmack eben bereits denklogisch nicht mehr die Innovationskraft des Originals erreicht.
 
Soweit es nun um EVIL DEAD 2013 geht, fällt zunächst einmal auf, dass der Film sichtbar (und natürlich denklogisch) anderen Sehgewohnheiten zu entsprechen sucht, als dies noch beim Original der Fall war.
 
EVIL DEAD 2013 geht „mit der Zeit“ und rekurriert nicht mehr explizit, wie dereinst das Original, auf die „großen klassischen Genrefilme“ sondern folgt modernen Erzählstrukturen.
 
Dies zeigt sich bereits an der Eröffnung des Filmes.
 
Während im Original sehr langsam auf die eigentliche Thematik „hingearbeitet“ und ruhig und bedächtig eingeführt wird, eröffnet EVIL DEAD 2013, ganz im Stil der „neuen Zeit“, mit einem „Paukenschlag“! Wir werden hier direkt ins Geschehen geworfen und haben Teil an der „Vernichtung“ einer Besessenen in „der“ Hütte, womit gleichzeitig auch unmissverständlich die „Marschrichtung“ vorgegeben wird.
 
Wenngleich diese Eröffnung längst nicht den Charme des Originals hat, trifft selbige und zieht sofort „die Daumenschrauben“ an. Insoweit gänzlich anders, als das Original – und gleichwohl interessant, wenngleich ich persönlich das liebevoll zurückhaltende „Hinleiten“ dann doch etwas vermissen, was aber „Jammern auf sehr hohem Niveau“ gleichkommt.
 
Überhaupt ist das Reboot in Vielem inhaltlich clever angelegt. Unter dem Postulat der veränderten Besetzung sowie der veränderten Zeitebene gegenüber dem Original (EVIL DEAD 2013 spielt schließlich heute :-)) drängt sich eben die Frage auf, weshalb es mehrere Jugendliche eben in diese abgelegene Hütte „verschlägt“. Erfrischend und eben clever ist dabei, dass man hier nicht schlicht beim Original „abkupfert“ und gleiche Motive anführt – zumal dies der Glaubwürdigkeit wohl auch abträglich gewesen wäre.
 
Nein, hier wird darauf abgestellt, dass „das Ash-Pendant“ Mia :-) einen kalten Entzug durchführen will und sich hierzu eben mit den weiteren Protagonisten in diese abgeschiedene Hütte zurückzieht – ein sehr kluges Drehbuchmoment, wie ich finde, denn dieser Aspekt, macht zum einen nachvollziehbar, warum man sich in die abgelegene Hütte begibt – und zum anderen bietet die Entzugssituation Mias wunderbare „Spielmöglichkeiten“, die der Film dann auch geschickt aufgreift. So wird Mias spätere „Besessenheit“ von den anderen dahingehen (fehl)interpretiert, dass diese eben mit Ihrem Entzug zu tun habe – ein Aspekt, der wiederum glaubhaft und nachvollziehbar macht, dass die Anderen trotz der Veränderung Mias vor Ort bleiben. Dieses clevere Drehbuchmoment hilft also deutlich und nachhaltig, dem Film inhaltliche Glaubwürdigkeit zu verleihen, was mir ausnehmend gut gefiel!
 
Wo wir schon beim Leben des Drehbuchs sind … als sehr gelungen empfand ich die eingebauten Reminiszenzen in Bezug auf das Original – so sehen wird hinterm Haus das leicht überwucherte 1973er Oldsmobile Delta 88 aus dem Original, wer auf die Bilder an der Pinwand achtet, mag „alte Bekannte“ entdecken etc. – diese hintergründigen und clever eingesetzten Anspielungen, die dezent platziert worden, ohne sich zwingend anzubiedernd empfand ich als großartig – und gleichzeitig „dient“ man hier dem Fan, der natürlich Bezüge zum Original hergestellt wissen will. Auch hier vermag ich lediglich Lob auszusprechen.
 
Dies gilt dabei auch für die Art der Inszenierung, denn der Film ist insgesamt sehr schön bebildert und besticht durch geschickte Farbwahl und Einstellungsfindung – was ich grundsätzlich sehr mag. Allerdings, so gelungen die Inszenierung auch ist, den Charme und die Innovation des Originals lässt diese vermissen, denn derart innovative Kamerafahrten und Einstellungen, wie sie uns im Original noch „zu Hauf“ begegnen, finden sich hier nicht – hier wirkt die Inszenierung schlichtweg „glatter“, was an sich nicht zu kritisieren ist – nur eben, für meinen persönlichen Geschmack, mit dem Original nicht mithält, wenngleich dies sicherlich den heutigen Sehgewohnheiten weit mehr angepasst ist.
 
Dabei muss ich allerdings auch sagen, dass mir die Visualisierung im Reboot teils sehr gut gefallen hat. Wenn am Schluss der Blutregen einsetzt, begründet dies einen „magischen Moment“, wie man solche im Kino nur selten erlebt – wunderbar ist dabei, wie man das Fallen einzelner Tropfen zeigt, die dann zum Regenguss zunehmen – sehr stimmungsvoll und eben, trotz der vorstehend aufgezeigten Vorbehalte, sehr überzeugend.
 
Das ich persönliche gleichwohl die „Qualität der Kamerafahrten“ des Originals im Remake ein wenig vermisse, liegt aber auch in einer weiteren, inhaltlich gänzlich anderen Herangehensweise des Reboots begründet.
 
In EVIL DEAD 2013 ist das Böse nichts gänzlich Abstraktes – anders als im Original sehen wir selbiges nicht aus der Ego-Perspektive sondern es wird eher Personalisiert.
 
Besonders deutlich wird dies gen Ende, als Mia sich mit „Evil-Mia“ auseinandersetzen muss. Wo im Original das Böse abstrakt daherkommt, wird ihm hier ein Gesicht verliehen – eine Spiegelung Mias visualisiert das Böse.
 
Dies hat Gutes wie Schlechtes in sich, wie ich finde – Gutes, da man sich hierüber wiederum deutlich vom Original absetzt – Schlechtes, da der „Zauber“ den das Original noch durch dieses „nicht greifbare, sphärische“ Böse schuf, hier schlichtweg fehlt, denn selbiges ist hier „greifbar“ eben in der Spiegelung von Mia.
 
Dies macht EVIL DEAD 2013 mitnichten weniger gelungen, aber als Fan des Originals stößt einem kurz dieser Aspekt etwas auf, wenngleich dies für sich, auf lediglich EVIL DEAD 2013 bezogen, vollkommen in Ordnung geht.
 
Hierbei sei auch angemerkt, dass bei EVIL DEAD 2013 Vieles eben konkreter, als im Original wird. So erhalten wir im „Remake“ weiter reichenden Einblick ins Necronomicon und erfahren, wie man die Besessenen denn verbindlich tötet. Generell wird der „Hintergrund“ mehr beleuchtet, was sicher ganz interessant ist, aber eben auch „entzaubert“. Was früher nur „wage“ und gerade deshalb so angsteinflößend war, wird im Reboot erklärbarer, rationaler – hier empfand ich das Original im direkten Vergleich als gelungener und nachhaltiger – wenngleich dies im Reboot für sich genommen vollkommen konsequent und stimmig ist.
 
Ein ganz wesentlicher Faktor für einen Film, der auf einen so beinharten Erstling reflektiert, ist natürlich, dass auch der Härtegrad des Filmes sich am Erstling messen lassen muss, heißt: auch von einem entsprechenden Reboot wird selbstredend eine entsprechende Härte erwartet.
Und diese Erwartungshaltung „bedient“ EVIL DEAD 2013 vollauf, denn der Film bietet reichlich Gore, der allerdings, wie bereits im Erstling, nie zum Selbstzweck verkommt, sondern immer „handlungstragend“ ist. Dabei sind die Goreeffekte nicht nur drastisch/explizit sondern auch handgemacht, was dem auch dem Reboot innewohnenden Retroaspekt bei Anlehnung an eben solch einen Klassiker des Genres eben gerecht zu werden sucht, was insoweit vollauf gelingt – das „Fanherz“ wird hier vollauf zufrieden gestellt.
 
Allerdings darf ich für mich anmerken, dass die optische Präsentation der Besessenen zwar gelungen ist und auch und gerade visuell überzeugt – gleichwohl sich aber nicht so nachhaltig präsentiert, wie noch im Original, soll heißen: ich persönlich finde die Makeup-Effekte in Bezug auf die Charakterisierung als „Besessenen“ im Original rein visuell überzeugenden – aber das ist reine Geschmacksfrage und wertet das Reboot in keiner Weise ab.
 
Ein besonders überzeugender „Drehbuchmoment“ bei EVIL DEAD 2013 ist der Umstand, dass man hier als „Held“ eine Frau in Form von Mia präsentiert. Zum Einen hätte sich wohl kaum ein adäquater und vor allem fanseitig akzeptierbarer „Campbell-Ersatz“ finden lassen, weshalb ein „Weggang“ vom Charakter des Ash nur logisch und sinnvoll war. Zum anderen dokumentiert die Wahl einer Frau als „Heldin“ des Streifens „die neue Zeit“ und passt sich wunderbar der veränderten Zeitebene an.
 
Dabei ist gerade die Wahl von Jane Levy als Mia wirklich zu loben, denn selbige präsentiert sich darstellerisch wirklich exzellent und vermag den Spagat zwischen Drogenentzugsgequälte, Besessenheitsopfer und Heldin glaubhaft zu transportieren. Das Fanherz vermisst gleichwohl Mr. Campbell – aber lässt man Bruce, der der Reihe eben so sehr nachhaltig seinen Stempel aufgedrückt hat, außen vor, muss man wirklich feststellen, dass Jane Levy eine absolut überzeugende Wahl für den Hauptcharakter war und ist, wodurch EVIL DEAD 2013 zusätzlich positiv „abgerundet“ wird.
 
Zu loben ist auch der Score und dessen Einsatz im Reboot, denn zum Einen überzeugt dieser klanglich und zum Anderen ist selbiger stets passend und effektiv eingesetzt worden.
 
Jedweden Anflug von Komik, der sich im Original noch finden lies, sucht man im Remake im Übrigen vergebens – allerdings führt dies dazu, dass sich das Remake als absolut konsequenter Genrefilm präsentiert, was selbigem sehr gut zu Gesicht steht, wenngleich gegenüber dem Original hiermit eben auch eine weitere „Ebene“ fehlt :-).
 
Besonders bemerkenswert – und ich denke, an der Stelle kann ich ob der Omnipräsenz dieses Faktes ruhig ein wenig spoilern :-) – ist der Umstand, dass das Fanboyherz mit einer Szene nach den Schlusscredits nochmals vollauf zufrieden gestellt wird, indem hier kurz Bruce eingeblendet wird, dem es obliegt, nur „sein“ Wörtchen „GROOVY!“ loszuwerden. Dies kann man anbiedernd finden – oder aber cool – ich gehöre zu letzterer Gruppe :-)!
Dabei ist noch zu bemerken, dass dieser Mini-Cameo von Bruce wohl auch nicht von ungefähr kommt, denn mittlerweile steht fest, dass es eine weitere Fortsetzung der Originalreihe geben wird, mit Sam Raimi als Regisseur und Drehbuchautor + Bruce als Ash! Raimi soll insoweit bereits fleißig am Drehbuch schreiben – vor dem Hintergrund dieser Prämisse macht der Cameo von Bruce gar noch doppelt „Sinn“, zumal es auch Bestrebungen geben soll, denn in einem weiteren Film die Originalreihe mit dem Reboot, welches auch mindestens einen weiteren Ableger erhalten soll, zu verbinden.
Es wird spannend bleiben, wie es insoweit weitergeht – passend war der clever gesetzte Cameo von Bruce im Reboot damit aber in jedem Fall!
 
Insgesamt lässt sich festhalten, dass EVIL DEAD 2013 eine harter, überraschend kompromissloser und in das „Evil Dead Universum“ sich überzeugend einfügender Film ist, der, soweit man ihn denn als Remake bezeichnen will und kann, als eines der besten Genreremakes überhaupt gelten kann und muss.
 
Dessen ungeachtet wird die Brillianz und Innovativität des Erstlings nicht erreicht – konnte aber auch schlichtweg nicht erreicht werden, denn EVIL DEAD ist ein Stück Filmkunst und Filmgeschichte, welches eigentlich längst einen Platz im Museum of Modern Art neben „Texas Chainsaw Massacre“ verdient hätte.
 
Wer einen der beiden Filme wirklich noch nicht gesehen haben sollte, sollte dringend mal einen Blick riskieren!
Wer die Filme kennt, sollte sie ruhig noch mal sehen – und gerade jetzt ist doch, wie Eingangs erwähnt, ein „guter Zeitpunkt“ dafür :-).
 
In diesem Sinne
 
 
(F)ROHES FEST ALLERSEITS!
 
 
PS: Ich hoffe, dieser „kleine Exkurs“ hat Euch zusagen können. Anregungen, Ergänzungen oder Kritik bitte in den Kommentaren loswerden, denn was wäre ein Blog ohne Feedback :-)!




(Quelle: http://shoeboxcomics.webs.com/30%20Days%20of%20Night.jpg
Copyright: Ghost House Pictures + Sony Pictures)


(REDAKTIONELLER HINWEIS zum Konsum des Blogs:
Bitte unbedingt zunächst den ersten Teil lesen, den es hier gibt:

https://bluray-disc.de/blulife/blog/cineast-aka-filmnerd/17438-30-days-of-night-18-comic-movieheroes-beyond

Die dortigen redaktionellen Hinweise gelten im Übrigen hier entsprechend.)

 
"Ich habe ihre Zähne gesehen. Die sahen wie Vampire aus." 
 
 
III. Tag 30 - Es endet ...
Bei dem überwältigen Erfolg, der der "30 Days of Night"-Reihe anhaftete und der Art der Thematik war fast absehbar, dass Überlegungen in Bezug auf die Verfilmung des Stoffes aufkommen könnten.

Niemand geringeres als Mr. Sam Raimi wurde auf diese Option aufmerksam und beschloß mit seiner Produktionsfirma Ghost House Pictures, welcher er mit niemand geringerem als Robert G. Tapert, seinem Buddy aus "Evil Dead"-Zeiten, betreibt, die Rechte an dem Stoff zu erwerben. Dies gelang auch - für den vergleichsweise hohen Pris von 1 Million US Dollar - ein Beleg dafür, dass der von Niles erdachte Stoff eben schon vor dem Kinorelease einen ausgeprägten Marktwert auswies.

Nachdem Ghost House Pictures also die Verfilmungsrechte erlangt hat, galt es zu überlegen, wen man mit der Regie befassen wollte - ein schwieriges Unterfangen, denn die Comics verfolgen doch eine besondere visuelle Linie, die es durchaus, auch und gerade um dan Fans gerecht zu werden, auch auf die Leinwand zu transportieren galt.

Insoweit viel die Wahl des Produktionshauses schließlich auf David Slade, welche zu diesem Zeitpunkt zwar große Anerkennung als Videofilmer genoß - aber nur einen einzigen Film in seiner Vita vorweisen konnte. Nur ein Film, mag man jetzt denken, was für ein Risiko ... aber, weit gefehlt, denn dieser Film erhielt zu Recht große Aufmerksamkeit. Es handeltes sich um den psychologisch dichten "Hard Candy", dessen mitbehandeltes Thema des sexuellen Mißbrauches Minderjähriger für Aufsehen sorgte. "Hard Candy" dokumentierte aber die Fähigkeiten Slades hinreichend und deutete bereits dessen Hang zu eindrucksvoller Bilderwahl an, insoweit also eine mutige, gleichwohl durchaus berechtigte Entscheidung Slade als Regisseur zu berufen.
Allerdings liegen zwischen dem primär psychologisch orienterten "Hard Candy" und dem straighten "30 Days of Night" inhaltlich durchaus Welten und insoweit durfte man sich die Frage stellen, ob es Slade gelingen würde, etwas von seinem Erstling Konträres zu erschaffen - und dies, soviel sei vorweggenommen, gelang Slade hinreichend. Die psychologischen Nuancen wurden hier durch konsequente Goreeinstellungen "ersetzt" und führten zu einem harten, kompromislosen Genrefilm mit einmaliger Optik (wär den Film noch nicht kennt, dafür aber die von Slade produzierte und teils inszenierte Serie "Hannibal" verfolgt hat, dem wird die visuelle Brillianz Slades durchaus schon ein Begriff sein :-)).

Aber, ich greife vorweg ....

Slade war als Regisseur gefunden - was fehlte war die Besetzung - und diese viel, für einen Genrefilm vergleichsweise hochkarätig aus.
So wurden die Hauptrollen mit Josh Hartnett und Melissa George besetzt, welche dem geneigten Genrefreund - und dies ist letztlich die Zielgruppe einer Verfilmung zu "30 Days of Night" - ob ihrer "Wechselbezüge" zu anderen Genrefilmen, in denen sie mitwirkten, sicher im doppelten Sinne willkommen waren.
Bemerkenswert ist noch die Besetzung von Ben Foster als "apokalypseankündiger Fremder" und die von Danny Huston, seines Zeichens Halbbruder von Anjelica Huston und Ex-Mann von Virginia Madsen, als "Obervampir" Marlow.

Dieses illustre Ensemble schuf nun die Verfilmung des ersten, in meinem ersten Blog hierzu behandelten Comics "30 Days of Night", wobei es jedoch zu einigen Änderungen gegenüber der Comicvorgabe kam - da allerdings Steve Niles mit am Drehbuch beteiligt war, ist davon auszugehen, das die vorgenommenen Änderungen durchaus seine Zustimmung fanden.

Konkret erzählte die Verfilmung folgende Geschichte:

Auch im Film finden wir uns jenseits des Polarkreises in Barrow, Alaska, wieder, wo während des Winters alljährlich 30 Tage lang ununterbrochen Dunkelheit herrscht.
Während dieses Zeitraums "entfliehen" viele Einwohner Barrows der mit der Dunkelheit einhergehenden Gemütsschwere gen Süden, wodurch die Einwohnerzahl wärend dieser Zeit schwindet - aber es bleiben gleichwohl noch einige in Barrow zurück.
Am Tag vor der hereinbrechenden Dunkelheit geht der Sheriff der Stadt, Eben Oleson, geht einigen mysteriösen Sabotageaktionen nach. Insoweit werden das Satellitentelefon und der Hubschrauberder Stadt sabotiert und schließlich werden gar alle Schlittenhunde brutal getötet. Ebens Frau Stella, die praktisch vor der endgültigen Trennung von Eben steht, will Barrow ebenfalls mit dem letzten Flugzeug verlassen, was durch einen Verkehrsunfall verhindert wird und sie zum Bleiben zwingt.

Am Abend wird ein verwahrloster Fremder in einem Restaurant auffällig, der ausdrücklich  „frisches Fleisch“ bestellt. Eben nimmt den Sonderling letztlich in Haft, wo der Fremde prophezeit das alle Einwohner Barrows in Bälde Sterben werden.
Mit Beginn der Dunkelheit wird Barrow von den Vampiren angegriffen, wobei deren Zielwahl zunächst punktuell und darauf gerichtet ist, Flucht- und Kommunikationswege auszuschalten.
Als dies erfolgreich absolviert wurde, gehen die Vampire, deren Anführer Marlow in einer eigenen Vampirsprache kommuniziert, daran, sich ein Festmahl zu gönnen und überrennen die Stadt, wobei sie die aufgefundenen Menschen töten und sich hieran laben. In der Dunkelheit sind die Vampire dabei fast unverwundbar - einzig durch Köpfen kann ihnen Einhalt geboten werden.
Vor dem Hintergrund dieser Übermacht entschließen sich Eben und Stella gemeinsam mit einer Gruppe Überlebender sich zu verstecken, um so das Ende der Finsternis abzuwarten. Mit weiterem Ablauf der Tage, wird jedoch immer wieder ein Ausflug aus dem Versteck erforderlich, um Nahrung etc. zu besorgen, was naturgemäß zu "Verwicklungen" mit Vampiren führt. 
Um keine Spuren, die auf sie zurückweisen, zu hinterlassen, zünden die Vampire vor dem Ende der Nacht das Öl aus einer von ihnen zuvor zerstörten Pipeline an.
Eben will hiergegen vorgehen und um dies gewinnbringend tun zu können, sieht er sich zu besonderen Maßnahmen veranlasst, die durchaus wirksam sind, aber auch schwere Folgen nach sich ziehn ...
 

30 Days of Night Blu-ray
 

So viel zur Filmhandlung, die, wie ein Vergleich mit der im ersten Teilblog geleisteten Inhaltsangabe zum Comic zeigt, sich recht eng am Comic orientiert.

Dabei ist zur Handlung des Films anzumerken, dass diese einen großen Vorteil gegenüber vielen Genreproduktionen besitzt - sie ist weitestgehend in sich schlüssig und plausibel, natürlich unter dem Primat der Akzeptanz des Daseins von Vampiren betrachtet :-).

Die Handlungen der Vampire, die darauf gerichtet sich, die Ortschaft zunächst in jeder Hinsicht von der Außenwelt zu isolieren, sind folgerichtig und eingedenk deren eigentlichen Ziels sinnvoll. Das Handeln der Menschen eingedenk der Übermacht der Vampire ebenfalls - der Film bietet also ein weitestgehend plausibles Szenario, was schon einen großen Pluspunkt begründet und den Zuschauer näher mit einbezieht.

Dazu kommt, dass die Vampire hier nicht als liebestolle Metrosexuelle mit überbordener Schönheit und dezenter Blasse präsentiert werden - dies ist ein Vampirfilm, der konsequent darauf gerichtet ist, deutlich zu machen, dass die beinhalteten Vampire im besten Sinne Raubtiere sind. Und so handeln sie auch, indem sie ihre Beute isolieren und diese dann im Rudel jagen, wobei die Handlungen der Vampire eben konsequent nur auf deren Ernährung und der zuvor zwangsläufig nötigen Tötung gerichtet sind. Diese Vampire sind nicht nett oder zeigen hinreichend menschliche Züge (vom Äußeren mal abgesehen) - diese Vampire befriedigen ihren Grundinstinkt.
Da fügt es sich konsequent, dass die Vampire letztlich optisch primär menschlich wirken und nicht besonders "designt" würden (mit Ausnahme der Münder natürlich). Auch ist die Idee, dass die Vampire eben "nur" durch Enthauptung und Tageslicht beeinträchtigt werden, konsequent, denn auch dies zeigt, dass der menschliche Ansatz verlohren ging - anders als in den "klassischen Vampirmythen", in dennen sie sich durch das Kreuz beeinträchtigen lassen, denn selbiges wäre doch eine Rückbesinnung auf menschliche Existenz - und dies fehlt hier gänzlich, was vollkommen zum Konzept passt und die Wirkung verstärkt!

Dies gilt umso mehr, als das Setting des Films einfach phantastisch ist! Die Isolation in der Stadt, die dauernde Finsternis und dazu die eisige Landschaft - die für Genrefilme so wichtige, erzeugte Stimmungslage könnte nicht besser heraufbeschworen werden!
Dabei gefällt mir dieses Setting auch deshalb so gut, weil dieses quasi automatisch, ohne plakativ zu wirken, Erinnerungen an große Genreklassiker begründet. Gerade als Carpenter-Fan wird man hier gleich auf mehrere der Filme des Meisters "gestoßen" (v.a. "Das Ding aus einer anderen Welt" und "Assault" drängen sich hier zwangsläufig auf), ohne dass hier blindlings abgekupfert wird - und das empfinde ich schlichtweg als großartig!

Dieses brilliante Setting wird nun auch unglaublich genial visualisiert - immer wieder finden sich unglaublich schöne Bilder (ich weiß, dass klingt etwas zynisch, aber es ist so :-)), wenn rotes Blut auf weißen Schnee trifft. Traumhaft visualisiert ist vor allem, wenn die Kamera sich in die Vogelperspektive begibt und von oben die Stadt "überfliegt", während unten Menschen von Vampiren abgeschlachtet werden - ich weiß, wie das klingt, aber visuell ist dies in der Tat ein Hochgenuß.

Überhaupt besticht das visuelle Konzept auf ganzer Linie. Der Film ist primär in "kalten" Farben gehalten, was die Kälte des Ortes udn die Bedrohlichkeit zusätzlich trägt. Zudem wirken viele Szene tatsächlich unglaublich "graphisch", was die Comicherkunft dezent unterstreicht.
Für das Auge ist der Film in jedem Falle ein Hochgenuß.

Auch, was den Goregehalt angeht, "besticht" der Film. Während Slade, wie schon erwähnt, mit seinem Erstling konsequent auf psychologische Gewalt setzte, vollzog er hier, dem Thema konsequent folgend, ein Wandlung hin zu "vollkommener Gewalt", denn was hier geboten wird, ist schon heftig und wird der 18ner Freigabe vollauf gerecht. Bedenkt man, dass eine Szene die Enthauptung eines Kindes betrifft, und wie gemeinhin mit derartigem Material hierzulande umgegangen wird (Stichwort "Hobo with a Shotgun"), muss es fast wundern, dass der Film es überhaupt durch die FSK-Prüfung geschafft hat.

Die darstellerischen Leistungen sind, v.a., was die Hauptakteure angeht, allseitig überzeugend - da man hier aber, für einen Genrefilm eher ungewöhnlich prominent besetzt hat, wird dies allerdings auch kaum wundern.

Besonders bemerkenswert scheint mir noch, dass man extra für den Film Sprachwissenschaftler damit beschäftigt hat, eine eigene Vampirsprache zu entwickeln, welche im Film dann auch entsprechend präsentiert wird. Das "Vampir-Esperanto" wirkt dabei keineswegs aufgesetzt, sondern "vertieft" den ansonsten kaum bearbeiteten mythologischen Hintergrund der Vampire, was mir gut gefallen hat.

Insgesamt bietet "30 Days of Night" exzellente Optik, ausgeprägte Goreszenen bei kosnequenter Handlung und guten darstellerischen Leistungen und gehört für mich persönlich zu den besten Genrefilmen der letzten Dekade.

Dies wird allerdings vielfach durchaus anders gesehen, denn die Kritiker nahmen den Film seinerzeit durchaus nicht so wohlwollen auf, wie er sich für mich darstellte. Dies ist aber durchaus achvollziehbar, denn der Film hat tatsächlich auch seine Schwäche. So ist der Spannungsaufbau, das "Hinführen" zwar sensationell, ebenso der Angriff der Vampire - allerdings geht dem Film dann doch mit Zunehmender "Belagerung" ein wenig "die Luft aus", denn ab hier läuft die Handlung größtenteils in "bekannten Genrebahnen", worüber ich selbst jedoch ob der vorbehandelten positiven Gesichtspunkte immer hinwegsehen konnte.

Auf BD liegt der Film "leider", muss ich als Sondereditionen-Fan sagen, nur als Amaray bzw. als Amaray im Blood-Bag vor. Kein Vergleich zum DVD-Release, welches auch ein sehr gelungenes Digi präsentiert - übrigens ein Grund dafür, dass der Film hier nach wie vor "nur" auf DVD vorhanden ist. Allein in Holland ist der Film allerdings in einem Metal-Pack auf BD erschienen, allerdings dort ohne deutsche Tonspur.

Trotz der verhaltenen Kritikerstimmen war der Film im Übrigen an den Kinokassen ein Erfolg. Bei Produktionskosten von 32 Mio. Dollar spielte er etwa 75 Mio. Dollar ein, was insbesondere für einen derart harten Genrefilm bemerkenswert ist.

Derartige Ergebnisse führen dann zwangsläufig zu der Überlegung, eine Fortsetzung folgen zu lassen. Entgegen des Üblichen ist dies hier sogar grundsätzlich eine gute Idee gewesen, denn der erste Film stellte ja "nur" die Verfilmung des ersten Comics dar, weshalb genügen Stoff für Fortsetzungen vorhanden war und man sich wirklich konsequenterweise dazu entschloss, denn 2. Comic, also "Dark Days", zu verfilmen.

Abermals trat insoweit Ghost House Pictures als Produktionshaus auf den Plan, abermals war Niles am Drehbuch beteiligt. Dies sind allerdings auch die einzigen Gemeinsamkeiten mit dem Erstling, denn ansonsten wurde hier die klare Vorgabe verfolgt, eine DTV-VÖ zu präsentieren, weshalb das Budget natürlich entsprechend gering ausfiel. Folgerichtig konnte man dann auch keinen der Originaldarsteller mehr für den Film gewinnen, weshalb sich die Besetzung aus "Fernsehsternchen" rekrutierte - Gesichtspunkte, die zwar keinen schlechten Film begründen müssen, aber bereits Zweifel am Endprodukt aufkommen ließen.

Auch David Slade stand für die Fortsetzung zu diesen Konditionen natürlich nicht mehr zur Verfügung, weshalb hier Ben Ketai inszenatorisch tätig wurde, der allerdings immerhin grundsätzlich bei Genreproduktionen kein unbeschriebenes Blatt ist.

"Dark Days" erzählte nun folgende Geschichte:

Die das Massaker von Barrow überlebende Stella hält Vorträge, um auf die Existenz von Vampiren breitenwirksam aufmerksam zu machen.
Nach einem Vortrag in L.A. trifft sie auf Paul, Todd und Amber, die ebenfalls Angehörige durch Vampire verloren haben und diese jagen, woran sich Stella beteiligen soll. Als Möglichkeit zur Beendigung des "Vampirproblems" wird die Tötung der Vampirkönigin Lilith ausgemacht, welche im Untergrund von Los Angeles aufhältig sein soll.
 
Stella schließt sich den anderen an, man macht "Jagd" auf Lilith, was zu Tötungen der Verbündeten Stellas und letztlich dazu führt, dass sich Stella auf einem Schiff voller Leichen wieder findet. Hierbei entdeckt sie, dass tote Vampire mit Blut wieder zum Leben erweckt werden können, so lange sie noch im Besitz ihres Kopfes sind. 

Während das Schiff wieder an den Polarkreis fährt, treffen Stella und Lilth aufeinander... 

30 Days of Night: Dark Days Blu-ray
 

Um es gleich vorwegzunehmen - "Dark Days" kann leider in keiner Beziehung mit dem wunderbaren Erstling mithalten!
Zwar ist "Dark Days" eine durchaus durchschnittliche DTV-Produktion mit gelegentlichen Momenten - in Relation zum ausnehmend guten Erstling stellt diese Fortsetzung jedoch einen eklatanten Qualitätsabfall dar.

Das liegt zum einen schon in der Natur der Comicvorgabe begründet, denn die Geschichte von "Dark Days" spielt eben nicht mehr bzw. nur noch am Rande in diesem, vorstehend schon beschriebenen, wunderbaren Setting.
Folglich fehlt es dem Film auch allein schon deswegen an der "besonderen Atmosphärenote", die der Erstling aufzuweisen vermochte.

Dazu kommt, dass von der eigentlichen Handlung der Fortsetzung mich persönlich lediglich der Anfang, also die Situation beim Vortrag Stellas, und das Ende, welches wieder in Barrow spielt, überzeugt haben, wohl nicht zuletzt deshalb, weil hiermit eben unmittelbar der Erstling aufgegriffen wurde.
Der Mittelteil des Films fällt dagegen fast der Beliebigkeit anheim, was heißen soll, dass die insoweitige Handlung, die "Jagd nach Lilith", auch in jedem anderen Vampir-/Genrefilm so hätte dargestellt werden können - ein konsequenter "30 Days of Night"-Bezug fehlt hier.

Neben den Schwächen des Skripts "verliert" die Fortsetzung auch und gerade im Hinblick auf den visuellen Ansatz. Gerade weil der Erstling insoweit geradezu berauscht, wäre es geboten gewesen, auch der Fortsetzung visuell Bemerkenswertes angedeihen zu lassen, was schlicht fehlt - visuell gibts hier "schlichte DTV-Kost" ohne jedes Highlight - leider.

Gleiches gilt für die Darsteller, die zwar bemüht, aber nie wirklich glaubhaft sind.

Gleiches gilt für die Effekte, die für DTV-Verhältnisse allerdings noch überzeugen, jedoch (und das ist durchaus bemerkenswert, denn meist legen Fortsetzungen von Genrefilmen eher "noch einen drauf" gegenüber dem Erstling) weniger explizit und drastisch ausfallen, als dies im Erstling der Fall war.

"Dark Days" hätte so viel Potential gehabt, verkommt als Film aber in der Mittelmäßigkeit. Für eine DTV-Produktion ist die Fortsetzung durchaus nicht schlecht und sie steht auch hier im Regal - ein echter "Wiederseheffekt" wird sich hier, ganz im Gegensatz zum Erstling, aber kaum einstellen - leider.

Wohl eingedenk dieser Umstände war der mit dem 2. Teil gerierte Ab- wie Umsatz wohl eher verhalten, weshalb jedenfalls gegenwärtig (leider muss man sagen, denn auch die Folgecomics hätten soviel "Verfilmungspotential") keine weiteren filmischen Umsetzungen geplant sind.

Was bleibt ist allerdings ein sich mit dem ersten Teil ergebender "Vampirfilm" für die Ewigkeit, der sich weit mehr der klassischen Wurzeln des Mythos besann, als die glitzernden Vertreter des Vampirfilms, denen man in der jüngeren Vergangenheit vielfach begegnet ist.

In Zeiten, in denen Fernsehserien das "neue Kino" sind, würde ich persönlich mir wenn. dann wünschen, dass die Reihe vielleicht im Rahmen einer TV-Serie fortgeführt - selbstverständlich mit dem visuellen Ansatz des Erstlings - AMC oder HBO übernehmen sie :-), denn:
 

waiting-sucks
(Quelle: http://seriable.com/hbo-network/page/43/
Copyright: HBO)



... der Schleier der Finsternis erhebt sich - der Morgen graut, das Grauen weicht...


IV. Epilog:

Ich blicke zurück. Zurück auf das brennende Barrow.
Ein barbequeartiger Geruch umfängt mich. Der Geruch von brennendem Fleisch!
Das Feuer tilgt das Grauen - nur nicht aus meiner Erinnerung...

Da ist ein angelandetes Frachtschiff zu erkennen - die Gelegenheit, dies alles hinter mir zu lassen. Mal schaun, ob mich die Besatzung freundlich aufnimmt...

Alles was mir bleibt, ist derzeit ein MP3-Player mit Songs einer deutschen Band namens WELLE: ERDBALL (ich habe mehrere Jahre in Deutschland gelebt, ehe es mich nach Barrow verschlagen hat - aber, das ist eine ganz andere Geschichte..) - Ich wähle den Song GRAF KROLOCK - was mir nach dem letzten Monat irgendwie passen erscheint:

http://www.youtube.com/watch?v=pjRA0IQduVs

Ich höre auf den Text - und beginne zu lachen - lache aus vollem Halse, als ich am Frachtschiff anlage, das irgendwie verlassen scheint - ich werde mich mal umsehen...





(Quelle: http://shoeboxcomics.webs.com/30%20Days%20of%20Night.jpg
Copyright: Ghost House Pictures + Sony Pictures)

(REDAKTIONELLER HINWEIS zum Konsum des Blogs:
Im Hinblick auf die nicht hinreichend klare Rechtslage in Bezug auf die Verlinkung von Youtube-Videos, werden nachfolgend lediglich die entsprechende Youtube-Links angegeben, die dann bitte selbsttätig in ein anderes Browserfenster kopiert werden mögen, um so in den "Genuss" des jeweiligen Videos zu gelangen.
Der geneigte audiophil Interessierte mag zu musikalischen Unterlegung des Blogs folgendes Youtube-Video "im Hintergrund" laufen lassen:

http://www.youtube.com/watch?v=jUR-wWhmsS8

Es handelt sich um DIARY OF DREAMS "THE PLAGUE" - denn Elektronik-Gothik ist bei der klaren "Gothic-Attitüde" des nachbehandelten Stoffes obligatorisch - zudem scheinen mir Text und visueller Transportierung mittels des verlinkten Musikvideos absolut stimmig in Bezug auf die Wirkweise des nachbehandelten "Hauptfilm"!)

"Diese Kälte liegt nicht am Wetter... es ist der Tod, der kommt."

I. Ein Wort der Warnung (Prolog):

So hat es Euch, liebe Bewohner von Barrow und Leser dieses Blogs gefallen, selbigen zu erkunden - aber ahnt Ihr, in welche Gefahr Ihr Euch begebt?!
Ahnt Ihr die Schrecknisse, die über Euch kommen?!
Ihr seid so süß, so hilflos ob des Kommenden...

..... und es werde NACHT:
 
II. TAG 1 – Es beginnt…
 

30 Days of Night Omnibus

(Quelle: http://www.padsandpanels.com/?attachment_id=15743
Copyright IDW Publishing)

Wie alle BEYOND-Beiträge beginnt auch die Geschichte zu „30 Days of Night“ mit einem Comic – in diesem Falle erschaffen von Steve Niles und in Zusammenarbeit mit dem Zeichner Ben Templesmith.




Steve Niles in passender Pose
(Quelle: http://collider.com/wp-content/uploads/steve-niles-image.jpg
)

Niles´ war und ist tief genregeprägt – und gleichwohl im Comic-Universum mannigfatig tätig.
So arbeitete er für Marvel, DC Comics, Disney und Todd McFarlane, war an der „Hellspawn“-Reihe beteiligt und gründete Firmen zusammen mit den wohl hinreichend bekannten Rob Zombie und Thomas Jane, um jeweils gesonderte Comic- und hieraus erwachsende Filmprojekte zu verfolgen.
Niles schuf zudem den recht frischen DC-Character Simon Dark, welcher wie Batman in „Gotham City“ “tätig“ ist, aus 20 verschiedenen Körpern „zusammengeschustert“ wurde und nun, ausgestattet mit Superkräften und der Fähigkeit, Tote wieder zu erwecken, sucht Gutes zu tun.
 
File:Simon Dark Vol 1 1.jpg


Allein hieraus wird schon Niles´ Liebe und steter Bezug zum Horrorgenre und dessen Klassikern, vor welchen sich die vorbenannte, von ihm entwickelte Figur ebenfalls beeinflusst sieht.
 
Ein Umstand übrigens, der sich durch das gesamte Schaffen Niles´ zieht und sich letztlich auch in dem von ihm entwickelten „30 Days of Night“ wieder findet und zudem wohl auch ein Grund dafür, dass ihn das Genremagazin FANGORIA als "eines der 13 Talente, die uns die nächsten 25 Jahren erschaudern lassen werden." bezeichnete.
 
Die Comics zu „30 Days of Night” wurden dabei im Jahre 2002 initiert und entwickelten sich schnell zu einem “Flächenbrand”, denn der Erfolg derselben war horrend – so ausufernd, dass die Reihe immer mehr wuchs und Niles eben die Gelegenheit erhielt, sich an immer mehr Projekten zu versuchen.
 
In Deutschland erschienen die einzelnen Serien der Reihe in Form von längst vergriffenen Paperbacks. Cross Cult hat sich diesem „Problem“ jedoch angenommen und bringt die Reihe als knapp 400 Seiten schwere Hardcover-Sammelbände neu heraus, wobei Teil 1 mit den ersten 3 Bänden (30 Days of Night, Dark Days und Return to Barrow) bereits bei Amazon verfügbar ist – und zwar unter folgendem Link:
 
 
Im Einzelnen ist das mittlerweile bestehende „30 Days of Night“ Comic-Kompendium allerdings recht umfangreich geworden – insoweit sind folgende einzelne Comics zur Veröffentlichung gebracht worden, deren Inhalt dabei kurz, um neugierig zu machen und Zusammenhänge aufzuzeigen, wie folgt zusammen zu fassen ist:
 
 


30 Days of Night:
Vampire langen in Barrow, Alaska, an, wo die Sonne 30 Tage lang nicht scheint, was den Vampiren den Vorteil bringt, dass sie speisen können, ohne gehalten zu sein, schlafen zu müssen, um dem für sie schädlichen Sonnenlicht zu entkommen. Der Vampir Älteste Vicente sucht, nachdem er von diesem Plan erfährt, die anderen Vampire hiervon abzuhalten, um deren Existenz weiterhin geheim zu halten.
Ob der in Barrow herrschenden Kälte sind die Sinne der Vampire schwächer ausgeprägt, was einigen Einwohnern die Möglichkeit gibt, sich zu Verstecken und dem Massaker (zunächst) zu entkommen. Einer dieser glücklichen ist der Sheriff Eben Olemaun, welcher letzlich die Stadt rettet, indem er sich Vampirblut injeziert, wodurch er die Stärke der Vampire erlangt, um so gegen Vicente zu kämpfen. Hierdurch rettet er letztlich die verleibenden Überlebenden einschließlich seiner Ehefrau Stella, müsste jedoch als infizierter Vampir insoweit weiterleben, was er ablehnt und den Tod vorzieht, wobei er im Licht der aufgehenden Sonne zu Staub zerfällt.
 
Anmerkung: Dieser Band stellt letztlich die Grundlagen des ersten Kinofilms hierzu dar – auf welchen nachfolgend noch gesondert eingegangen werden wird.
 
Dark Days:
Hier folgen wir der Ehefrau des Sheriffs Stella Olemaun nach den Geschehnissen aus dem ersten Band.
Stella macht den Angriff der Vampire auf Barrow öffentlich und veranstaltete Lesungen, in welchen sie offenbart, was ihr und Barrow passiert ist. In einer dieser Lesungen wird Stella von Vampiren, die das Geheimnis um sich zu schützen suchen, angegriffen. Obgleich es Stella gelingt, sich dieses Angriffes zu erwähren, wird sie und ihre Geschichte nicht erst genommen. Ihr Buch über die Ereignisse in Barrow werden vielmehr als Fiktion abgetan.
Stella wendet ihre Aufmerksamkeit hierauf der Vampirpopulation in L.A. und vor allem dem Liebhaber von Vicente, dem Vampirobersten aus dem ersten Buch, zu. Hierdurch wird Stella offenbar, dass es möglich ist, ihren Mann Eben von den Toden zurück zu holen. Zu diesem Zweck geht Stella einen Deal mit dem Vampir Dane ein, welcher Rache für den Mord an seinem Mentor Vicente nehmen will. Stella tauscht letztlich den Beweis für die Existenz der Vampire gegen Überreste ihres Mannes in der Hoffnung, diesen wieder ins Leben zurück zu holen. Letzteres gelingt ihr dann auch – allerdings kehrt Eben als Vampir zurück und greift Stella, seinem Vampirinstinkt folgend, an.
 
Anmerkung: Dieser Band diente als Vorlage für den 2. Film, als DTV-Produktion zum Release gebrachten Film – insoweit wird nachfolgend ebenfalls noch näher ausgeführt.
 
Annual 2004:
Dieser band besteht “nur” aus 48 Seiten und beinhaltet 4 Kurzgeschichten.
"The Book Club", wendet sich einem Buchclub, welcher sich mit Stella Olemaun's Buch beschäftigt zu. Durch die Besprechung des Buches entstehen Zweifel bei den Buchclubmitgliedern über einen Nachbarn, die letztlich in dessen Tötung münden.
"The Hand That Feeds", folgt dem aus Dark Days bekannten Vampir Dane, welcher eine Handtransplantation von einem verschrobenen Doktor sucht.
"Agent Norris: MIA", folgt dem kurz eingeführten FBI-Agent Norris und dessen Transformation vom „Käferesser“ zum „vollwertigen“ Vampir.
"The Trapper", folgt John Ikos, einem Einwohner Barrows, der zum Vampirjäger und einer der Hauptcharaktere der Folgecomics wird.
 
30 Days of Night: Return to Barrow:
Hier geht’s um Brian Kitka, den Bruder eines der Opfer der ersten Attacke der Vampire auf Barrow. Kitka wird Barrow's neuer Sheriff nachdem er mit seinem Sohn dort hingezogen ist, um hinsichtlich des Todes seines Bruders Ermittlungen an zu stellen. Kitka's Skepsis in Bezug darauf, dass sein Bruder Opfer einer Vampirattacke geworden sein könnte, wird letztlich dadurch zerstreut, dass er das Tagebuch seines Bruders findet, in welchem sich ein Bericht über den Angriff findet. Kitka wird hierauf zum Beschützer Barrows, wobei ihm der bereits in “Annual 2004” eingeführte John Ikos behilflich ist.
Mit dieser Geschichte kehren einige ursprüngliche Charaktere zurück – u.a. Eben and Stella, welche Kitka´s Sohn vor einem Vampirangriff bewahren.
 
30 Days of Night: Bloodsucker Tales:
Hier werden 2 Geschichten erzählt:
"Dead Billy Dead", führt einen jungen Mann mit Namen Billy ein, der zum Vampir und dann zusammen mit seiner Freundin Maggie von einem vampirbesessenen Wissenschaftler entführt wird. Zur gleichen Zeit entdeckt der Police-Officer Goodis, den Maggie wegen ihres infizierten freundes um Hilfe gebeten hatte, Stella Olemaun's Buch…
"Juarez or Lex Nova and the Case of the 400 Dead Mexican Girls", folgt Lex Nova's Ermittlungen über das Verschwinden von hunderten von Mädchen in Juarez, Mexico. Eine Gruppe von Vampiren, die der „Zero Family Circus” genannt wird, langt in Mexico zur gleichen Zeit an. Als Ursache der Tötungen wird ein abtrünniger Vampir vermutet…
 
Annual 2005:
Hier geht’s um John Ikos, welcher Barrow verläßt und nach L.A. geht, um Agent Norris zu suchen. In L.A. trifft er Billy (aus der "Dead Billy Dead" Story in Bloodsucker Tales) und Dane, und kämpft gegen eine Gang von Vampiren mit Namen „The Night Crew“, welche von dem Vampir Santana angeführt wird.
 
30 Days of Night: Dead Space:
Hier gehts um die tragischen Geschehnisse anläßlich der letzten NASA Shuttle Mission, bei welche offenkundig ein Vampir mit in das Shuttle gelangt ist…
 
30 Days of Night: Spreading the Disease:
Hier folgen wir Agent Michael Henson aus dem vorbehandelten Dead Space Comic, der nach Alabama strafversetzt wird, nachdem er versucht hat, die Leute dazu zu bewegen, den Vampirmythos Ernst zu nehmen. Dort wird er von einem Anrufer traktiert, der darauf hinweist, dass noch zu klären sei, warum jemand einen Vampir im Weltraum wissen wollte. Henson nimmt diesbezüglich Ermittlungen auf – und gelangt in eine sehr gefährliche Situation …
 
30 Days of Night: Eben and Stella:
Im Dark Days-Comic hatte Stella ihren Ehemann Eben als Vampir zurückgebracht, welcher Stella letztlich in einen Vampir verwandelte. Dieser Comic schließt diesen Handlungsstrang mit dem Auftauchen beider in dem Comic Return to Barrow.
 
30 Days of Night: Red Snow:
Hier befinden wir uns im Jahre 1941 an der östlichen Front, als der russische Winter beginnt. Der britische Militärattaché Corporal Charlie Keating beobachtet den Krieg von der sowjetischen Seite und stellt die Versorgung der kämpfenden Truppe sicher. Bald wird klar, dass da noch etwas anderes als die Nazis ist, das besser zu töten vermag als der Mensch …
 
30 Days of Night: Beyond Barrow:
Nach wiederholten Angriffen auf ihre Stadt sind die Einwohner Barrows vereint im Kampf gegen Angriffe der Vampire – allerdings wird dies nicht generell am Polarkreis so gehandhabt…
 
30 Days of Night: 30 Days 'Til Death:
Die Ereignisse des Angriffs auf Barrow machten die Existenz der Vampire öffentlich, woraufhin sich einige der Ältesten Vampire gehalten sehen, die neue amerikanische Vampirbrut, die hierfür verantwortlich ist, zu dezimieren. Um von dieser nicht gefunden zu werden, wird der Vampir Rufus bürgerlich mit Hund, Freundin und allem was dazugehört – und versucht seinen Blutdurst zu unterdrücken….
 
30 Days of Night: Night Again:
Während des zweiten Vampirangriffs auf Barrow fliehen einige Überlebende ins Umland und gelangen in eine Station kurz vor dem Beginn einer neuen Periode der Dunkelheit. Die dortigen Wissenschaftler versuchen jedoch ein dort von diesen im Eis gefundenes seltsames Objekt zu verbergen, was letztlich zum Kampf mit Vampiren und einem unerwarteten Gast führt….
 
 
Wie die vorstehende Kurzzusammenfassung deutlich macht, ist der Comicbereich hier mittlerweile sehr umfangreich geraten – in jedem Falle lohnt es aber, einen Blick zu riskieren, denn die Zeichnungen und der grafische Stil sind speltakulär!
Zudem ist die Entwicklung der präsentierten Geschichten spannend – und besonders überzeugt hat mich, dass die einzelnen Comic immer wieder ineinander verwoben sind – die Comics sind eine echte Empfehlung für jeden, der mit Comics und Genrethemen etwas anfangen kann – hier hat sich letztlich vollkommen zu Recht ein echter Kultstatus etabliert.

Bemerkenswert ist dabei nich, dass das Comic-Kompendium keineswegs abgeschlossen hier dargestellt wurde. Seit 2011 gibts eine "Ongoing" Comic Reihe, die weitere Geschichten erzählt. Zudem gibts "Cross-Over-Comics", in welchen die "30 Days of Night"-Reihe auf die "X-Files" (ja, richtig gelesen :-)) trifft.

Aber nicht allein im klassischen Comicbereich hat Niles Werk sich "ausbreiten" können.
Mittlerweile sind zwei Webserien erschienen, die die Geschehnisse weiter verfolgen - insoweit handelt es sich um die siebenteilige Serie "30 Days of Night: Blood Trails" sowie die Serie "30 Days of Night: Dust to Dust", welche mir jedoch beide bis dato nicht bekannt sind.

Zudem sind verschiedene Romane zum Franchise erschienen - und dann, ja und dann gibt es da noch zwei Filme, die es ob des Platzes, den der vorstehende Text und die für mich neue Formatierung beanspruchen, im gleich folgenden zweiten Teil zu behandeln gilt, der sich hier findet:

https://bluray-disc.de/blulife/blog/cineast-aka-filmnerd/17440-30-days-of-night-18b-comic-movieheroes-beyond

 
 


(Quelle: https://www.facebook.com/WelleErdball
Copyright: WELLE:ERDBALL + Funkhausproduktion)

"HALLO, HIER SPRICHT WELLE:ERDBALL!
SYMPHONIE DER ZEIT - AUS DEM ÄTHER SCHWINGT UND SCHWILLT 
SIE IN DIE EWIGKEIT!
(Text-Copyright: WELLE:ERDBALL)


welle: erdball
(Copyright by Welle:Erdball - entnommen der Welle:Erdball-Homepage - unter folgendem Link: http://www.welle-erdball.info/moderatorin/)

 
Der gestrige Tag bot einen besonderen Anlaß zur Freude für mich und bewirkte, dass "eine Lange Reise endete" - gemeint ist insoweit, dass gestern endlich, nach Jahren des hierauf Wartens und Darbens des erste wirklich "neue" WELLE:ERDBALL-Album bei mir anlangte, seit dem 2006er Sensationsalbum "Chaos Total".
Dabei sei angemerkt, dass Amazon so freundlich war, die nachfolgend darzustellende Edition bereits so zu versenden, dass diese schon gestern bei mir anlangte, obgleich diese heute erst offiziell erschienen ist - das heutige offizielle Release bietet nun aber hinreichend Grund, sich einmal näher mit diesem, so viel sei schon jetzt verraten, sensationellen Album und der hierzu veröffentlichten DELUXE-BOX zu beschäftigen.
Letzteres ist mir dabei ein unbedingtes Bedürfnis, obgleich ich natürlich weiß, dass dieser Blog damit wieder einmal off-topic ist und kaum nennenswerte Lesermengen anziehen wird - aber dies ist mir schlichtweg wurscht, denn ich muss meiner Freude ob dieser Edition wie überhaupt ob des Albums einfach mal "Luft machen" - und was gibt es da Schöneres, als einen Blog zu verfassen :-).

Nun mag sich der geneigte Leser, der sich doch in diesen Blog verirrt hat, vielleicht erinnern, dass ich schon einmal im Rahmen eines Blogs, den es hier zu finden gibt:

https://bluray-disc.de/blulife/blog/cineast-aka-filmnerd/16483-welle-erdball-sucht-dich-ein-ungewhnliches-jobangebot

darauf hingewiesen, dass es in der Vergangenheit zu Verzögerungen beim Release des hier zu behandelten Albums, welches, da bei WELLE:ERDBALL ganz im Bewußtsein des eigenen Konzepts als Radiosender natürlich nicht Album sondern Sendung genannt wird, kam, da eine der beiden Moderatorinnen, die für "die Weiblichkeit" und denklogisch den weiblichen Gesangspart zuständig sind, ausgeschieden ist - die Rede ist von der wunderbaren Fräulein Plastique. Insowei galt es, "Ersatz" zu beschaffen, woraufhin WELLE:ERDBALL unter Einbeziehung der Fan-Base eine neue Moderatorin suchte, was in dem vorbenannten Blog behandelt wurde.

Und eben jene Moderatorin wurde nunmehr gefunden - und soll deshalb auch hier zunächst einmal präsentiert werden.

Erlauben Sie mir also, Ihnen die neue WELLE:ERDBALL-Moderatorin vorzustellen:

Gestatten

LADY LILA


Wie aus dem vorstehenden Foto bereits zu ersehen, fügt sich Lady Lila bereits optisch ins Konzept des Senders - und, soviel darf hier verraten werden, vermag v.a. stimmlich zu überzeugen, was bekanntlich ohnehin das Wichtigste ist :-).

Dabei ist ebenfalls anzumerken, dass der "Neueintritt " der vorstehenden Moderatorin auch dazu führte, dass die gesamten weiblichen Gesangsparts des Albuma abermals neu mit eben Lady Lila als Sängerin eingespielt werden mußten, wodurch es eben zu den schon beschriebenen weiteren Verzögerungen kam.

Aber diese Gesichtspunkte begründeten "nur" die Verzögerungen der jüngeren Vergangenheit - die Sendung als solche wurde jedoch schon vor Jahren in Aussicht gestellt. So hatte ich bereits anläßlich meines Konzertberichts vom 28..11.2012 zum And One-Konzert, bei welchem auch WELLE:ERDBALL spielte, darauf hingewiesen, dass sich bereits dort viele Andeutungen in Bezug auf die hier nun endlich erschienene Sendung zeigte, was geneigte Leser hier nachlesen können:

https://bluray-disc.de/blulife/blog/cineast-aka-filmnerd/13793-bodypop-vs-tanzmusik-fr-roboter-and-one-welleerdball-distain-und-melotron-konzertbericht-hh-grosse-freiheit-36-231

Nunmehr jedoch, hat das Warten endlich ein Ende gefunden, und die neue WELLE:ERDBALL-SENDUNG ist endlich "on air" :-).

Dabei ist selbige deshalb für mich als erste wirklich neue Sendung nach "Chaos Total" zu bezeichnen, da auch hier die typischen Charakteristika einer WELLE:ERDBALL-Sendung auszumachen sind, welche darin liegen, dass das gesamte Album unter einem Thema steht, welchem sich die Songs inhaltlich "unterwerfen" und zudem der Songkontent, entgegen der vergangenen primären Cover-Alben WELLE:ERDBALLS (die ich allerdings auch sehr schätze), primär aus eigenen neuen Stücken begründet wird - wobei bei einer solchen WELLE:ERDBALL-Sendung auch ältere Songs in "neuem Gewand" nicht fehlen dürfen.
Diese Charakteristrika werden nun von der hier endlich vorhandenen neuen Sendung erfüllt, die den passenden Namen

TANZMUSIK FÜR ROBOTER

und ich darf schon jetzt anklingen lassen, dass sich das schon aus dem Titel zwanglos ergebende Konzept der Sendung auf selbiger ganz wunderbar umgesetzt findet :-).

Aber, bevor ich selbst hier in bloße Lobhudelei und Werbung für das Album verfallen, lassen wir dies doch WELLE:ERDBALL selbst machen, denn der folgende Werbefilm ist einfach toll :-) - also:


(Quelle: http://www.youtube.com/watch?v=5oUXrpmFI1I&feature=youtu.behttps%3A%2F
Copyright: WELLE:ERDBALL + SPV + Funkhausproduktion)



Tja - und wie dort schon zu ersehen, wird die neuerliche Sendung natürlich in verschiedenen Varianten offeriert - und, wie niemanden überraschen wird, der mich ein wenig kennt :-), habe ich hier natürlich zum DELUXE-Box-Set gegriffen, welches ich hier im Rahmen eines "Unboxing" mal vorstellen will. Also, ohne weitere Umschweife...:

Die Box kommt in einer großen Schatullenartigen Pappbox, die fast die Höhe einer Platte erreich, jedoch allenfalls 1/3 so breit wie selbige ist. Hier gibts mal die Draufsicht auf die ungeöffnete Box:


 
(Foto: ich
Copyright: SPY + Funkhausproduktion + WELLE:ERDBALL)

 
Obige FSK-Kennzeichnung ist übrigens, dass sei angemerkt, ein Sticker, der sich leicht lösen läßt :-).

Die Box als solche ist Amazon exklusiv und auf 1.000 Einheiten limitiert, wobei die Limitierungsnummer auf der Boxrückseite festgehalten ist, auf welcher auch alle Bandmitglieder, einschließlich Lady Lila, signiert haben, was dann in meinem Falle so aussieht:

(Foto: ich
Copyright: SPY + Funkhausproduktion + WELLE:ERDBALL)
 
Nach Öffnen der Box findet sich zunächst ein Flyer in Größe der Box, der vorn die Tracklist wiedergibt und hinten Werbung für das gesamte Merchandise zur Sendung macht. Hier gibts mal die Tracklistseite:

(Foto: ich
Copyright: SPY + Funkhausproduktion + WELLE:ERDBALL)
 
Unter obigem Flyer befinden sich dann 2 etwa handgroße Aufkleber, die sich so darstellen:


(Foto: ich
Copyright: SPY + Funkhausproduktion + WELLE:ERDBALL)

 
Hierunter findet sich dann die eigentliche CD-Box, welche allerdings, entgegen der Bewerbung, nicht im Digipack sondern in einer DOPPEL-CD-Box kommt, welcher allerdings in einem Pappschuber untergebracht ist. In der Box befindet sich sowohl die Album-Cd wie auch eine DVD mit umfangreichen filmischen Material. Der Einfachheit halber und um hier nicht heillos mit Bildern zu befremden, gibts hier mal ein Bild von der geöffneten CD-Box:


(Foto: ich
Copyright: SPY + Funkhausproduktion + WELLE:ERDBALL)

 
Hierneben gilt es natürlich, den Retro-Aspekt, den WELLE:ERDBALL mitbedienen, gebührend Rechnung zu tragen, was hier auch ausstattungstechnisch durch Beifügung einer Musik-Cassette zu der Single "Die Liebe der 3. Art" gelingt, auch welcher auch noch ein C=64-Programm beinhaltet ist - nur doof, wenn man wie ich über keinerlei Kassettendecks mehr verfügt :-). Hier gibts allerdings mal ein Bild der MC:


(Foto: ich
Copyright: SPY + Funkhausproduktion + WELLE:ERDBALL)
 
Letztlich hat die Box dann noch ein natürlich schwarz gehaltenes T-Shirt zu bieten, welches hier exklusiv beinhaltet ist - allerdings ein klares Manko aufweist, da dieses generell "nur" in L beigefügt ist, was es für mich als 2-Meter-Mann praktisch unmöglich macht, selbiges öffentlichkeitswirksam zu tragen :-). Da ich die Fotos gestern nacht gemacht habe, fand ich keine Muße mehr, dass Shirt auszupacken - allerdings gibts hier noch ein Foto in verpacktem Zustand:



(Foto: ich
Copyright: SPY + Funkhausproduktion + WELLE:ERDBALL)

 
All diese Komponenten sind nun in der DELUXE-Box beinhaltet, wobei nicht unerwähnt bleiben soll, dass diese zu dem sensationellen Preis von € 31,97 hier zu erwerben ist :-):

http://www.amazon.de/Tanzmusik-F%C3%BCr-Roboter-exklusiv-Amazon/dp/B00GZMURGO/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1392992541&sr=8-1&keywords=welle+erdball+tanzmusik+f%C3%BCr+roboter

Eingendenk der Ausstattung ein fairer Preis, finde ich, was auch zum Konzept des Senders paßt, der erklärtermaßen nicht auf "Abzocke" der Hörer aus ist :-).

Dabei besticht das Album nun aber auch und gerade in musikalischer Hinsicht, was sich mir noch dem einmaligen Durchhören während der heut morgen absolvierten Fahrt zur Arbeit absolut aufdrängte!
Die Songs sind natürlich geprägt vom "typischen" WELLE:ERDBALL-Sound, denn die analogen Klangerzeuger, allen voran das "5. Bandmitglied", der C=64, kamen kräftig zum Einsatz - und dennoch ist diese Sendung klanglich in sich homogen und eigenständig. So gibt es einige Songs, die von deutlicher klänglicher Härte geprägt sind - v.a. die Neuinterpretation zu "Ich bin aus Plastik" zauberte mir insoweit heute morgen ein Lächeln ins Gesicht.
Aber dieser Gesichtspunkt ist keineswegs dominant - vielmehr lebt die Sendung v.a. vom abwechselungsreichen Sound, der unterschiedliche Stimmungen transportiert - und auch vor musikalischen Experimenten wie das 50er-Jahre-Sound-meets-Elektronik geprägte "Mensch gegen Maschine".
Besonders bemerkenswert sind übrigens zwei, wieder einmal ganz besondere Cover, die die Sendung mitbeinhaltet - nämlich einmal das wirklich grandiose "Die Roboter", mit welchem WELLE:ERDBALL ihrer tiefen Verbundenheit zu Kraftwerk huldigen - und ganz nebenbei eines der besten Kraftwerk-Cover schaffen, dass ich je gehört habe! Außerdem gibts doch tatsächlich ein Interpretation von "Die Gedanken sind frei", was ebenso treffend wie bezaubernd ist!
Überhaupt ist das Album sehr textgeprägt und -lastig und überzeugt auch und gerade durch die pointierten, treffenden Texte, die gelegentlich direkt udn frei heraus und auf den Punkt geraten sind. WELLE:ERDBALL sparen nicht mit Gesellschaftskritik und Kritik an Technikfixierung und Social Networks, wie das textlich einfach meisterliche "Ich hab Dich im Netz gesehen" übredeutlich macht!
Die Texte sind, um mal "Retro-Sprache" zu verwenden :-), frech - und das macht ihren Charme aus, zumal sie schlichtweg treffen!
Gesanglich präsentiert sich Honey gewohnt soverän, während "die Neue" :-) stimmlich absolut überzeugt und auch die beinhalteten älteren, bisher von Plastique gesungenen Songs überzeugend intoniert.
Mit einer Laufleistung von gut 65 Minuten ist die Sendung auch volumentechnisch gut bestückt - wenngleich es hier ruhig noch einige "hidden tracks" hätten sein dürfen :-).
Auch geschickt gewählte Sample präsentieren sich - so wird beim Song "Mimikry" doch glatt eine alte MB-Spiele-Werbung zitiert.
Zudem ist zu bemerken, dass das Album wieder konzeptionell "einschlägt", denn die Songs machen sämtlichst unter dem Primat des Albumtitels Sinn und fügen sich thematisch, wobei ich auch klanglich eine gewisse "Albumlinie" zu erkennen glaube, was letztlich ein absolut überzeugendes Gesamtkunstwerk begründet!
Für mich die beste WELLE:ERDBALL-Sendung seit "Chaos Total" - und das sage ich nach einmaligem Hören, was "Luft nach oben" bedeutet, denn das Album ist ohne Frage auf wiederholtes und bewußtes Hören angelegt, woraufhin ich fast sicher bin, dass ich selbiges noch weitestgehender Loben werde, als vorstehend!

Zwei Klangbeispiele will ich hier mal zur Konsumdisposition stellen - einmal "Der Flipperkönig", welche klanglich recht konventionell gegenüber dem Rest der Sendung ist, aber einen irgendwie gefangen nimmt (im Übrigen sei auch die Videoinaugenscheinnahme empfohlen, aus welchem man sieht, dass Lady Lila vollauf integriert ist und "vollen Einsatz" zeigt :-):

http://www.youtube.com/watch?v=2na1DfVR7T0

Außerdem gibts hier noch "Die Liebe der 3. Art", allerdings dort noch intoniert von Plastique, was auf dem Album bekanntlich nicht mehr der Fall ist - ein wunderbarer Song, sowohl klanglich wie inhaltlich :-):

http://www.youtube.com/watch?v=R6-0v3SVcO4
 
Insgesamt bleibt eigentlich nur zu sagen:

Gehet hin - und kaufet!

Und wer bei ITunes zuschlägt, dem sei gesagt, dass ich gestern abend höchstselbst die Tracklist dort eingepflegt habe, da diese dort noch nicht hinterlegt war :-).

Mehr von mir zu WELLE:ERDBALL gibts Mitte März nach Konzertbesuch.
Es würde mich freuen, wenn Ihnen, lieber Leser, dieser spezielle Blog , den ich ingesamt dreimal neuschrieben mußte, da mein Arbeitsrechner leider jeweils abgeschmiert ist :-(, ein wenig zusagen konnte - ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit und verabschiede mich mit Folgendem Sendungszitat:

"Statt Menschenfleisch
Chrom und Laserstrahl
Statt Emotionen
nur ein Herz aus Stahl"
(Text-Copyright: WELLE:ERDBALL)

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