Der Versuch der Rezension eines echten Klassiker und dann noch eines solchen des Midnight Kinos, der zudem noch derart anspruchsvoll daherkommt wie Eraserhead kann nur mißlingen.
Weshalb habe ich mir dann geradde diesen Film für die 1. hier von mir vorgenommene Bewertung ausgesucht - gerade weil es sich um eben diesen Film handelt!
Dies klingt paradox - und bei Gott, dass ist es auch. Aber gerade dieses Paradoxe ist es, was uns bei Betrachten dieses filmischen Kleinodes immer wieder begegnen wird.
Dies hat jedoch einen plausiblen Hintergrund:
Wie vielfach bei Lynch anzutreffen, jedoch hier auf die Spitze getrieben, geht es schließlich weniger um den tatsächlichen Inhalt des Filmes sondern dessen Wirkung auf den Betrachter.
Diese Wirkung, die ebenfalls nur schwerlich in Worte transportiert werden kann, ist dass, was den Film eigentlich ausmacht.
Das Grauen lauert hier in den Bildern selbst und der grandiosen Geräuschkulisse. Beides umfängt den Betrachter, verstört, beunruhigt - man will aus- und den Film abbrechen - allerdings gelingt dies nicht, da man gleichzeitig in diese eigene kleine Welt hineingezogen wird und sich fasziniert und gleichzeitig angeekelt einfach nicht abwenden kann.
Ein filmisches Meisterwerk. Kompromisslos, einzigartig, maßstabsetzend - man ist geneigt zu sagen: Eben ein typischer Lynch ! und selbst dies wird dem Werk nicht völlig gerecht, da es sogar über das sonst für Lynch Typische hinausgeht.
Gleichwohl hat es Georg Seeßlen auf den Punkt gebracht, indem er ausführte:
„David-Lynch-Fans erkennen in diesem Film, der ein Bindeglied zwischen seinen noch als sehr ‚experimentell‘ empfundenen Kurzfilmen und seinen großen Produktionen ist, so etwas wie einen Katalog aller jener Motive, Bilder und Obsessionen, die in seinen späteren Arbeiten immer wieder auftauchen werden.“
Lynch ist, und das wird in diesem Film besonders deutlich, kein Filmschaffender im eigentlichen Sinne. Er ist vielmehr bildender Künstler, der sein Werk auf Zelluloid bannt.
Insoweit tun sich Schnittmengen mit den Surrealisten und deren bildhaften und filmischen Schaffen - aber auch mit den verstörenden Werken eines Hieronimus Bosch auf.
Schaut diesen Film - und er wird Euch verstören - er wir Euch anwidern - Ihr werdet ihn nicht mögen ---- und gerade deshalb fanatisch von ihm angezeugen werden, Ihn immer wieder sehen wollen - dem Lynch-Mythos verfallen, so wie ich :-).
Letztlich gilt - man muss sich einfach auf das Dargebotene einlassen ! Aber das sollte wohl für Filme jedes Genres gelten :-)
Der Film selbst kann deshalb - und das ohne hier jedwede Ausführungen zu seinem Inhalt getätigt zu haben - von mir lediglich mit der Höchstnote dotiert werden. Dies mag man komplett gegenteilig sehen - aber auch das würde dem Werk gerecht - es will schockieren, es fordert - ja, es überfordert in jeglicher Hinsicht.
Die Beurteilungen von Bild und Ton sowie Zubehör der vorliegenden Blu-Ray-VÖ in dem wirklich guten, hier vorliegenden Hauptreview wird diesseits vollumfänglich geteilt, weshalb zur Vermeidung von Wiederholungen hierauf Bezug genommen wird. Sehr empfehlenswert finde jedenfalls auch ich das Making auf - obgleich auch hierdurch (und das ist auch gut so) keine Klärung begründet wird.
Was Bild und Ton angeht ist im Übrigen auch noch daran zu erinnern, dass bei Filmen wie dem Vorliegenden die Qualität der HD-Erscheinung letztlich vollkommen sekundär sein sollte - die Wirkung sollte vielmehr im Fordergrund stehen, denn genau das ist es, was uns bei diesem Film anspricht oder aber anwidert - uns aber nie kalt läßt!
bewertet am 30.03.12 um 13:29