"THE KNICK" Event in London, oder “Mein erstes Mal”

Abiprüfung mal anders Nach einer erfrischenden Dusche und neu eingekleidet nehme ich schließlich den Weg zur Bucknall Street auf mich. Meinen kleinen Schirm lasse ich wagemutig im Hotel, denn ich denke die zu 30% angesagte Regenwahrscheinlichkeit hat sich aufgelöst. Wieder sehe ich mich einer Busfahrt gegenüber gestellt, wobei auch dieses Mal der Weg eindeutig nicht das Ziel ist. Denn dieses ist „Premier“, eine, wie ich später herausfinden werde, mehrfach ausgezeichnete PR Agentur in London. Nach einer kurzen Suche um den Block finde ich tatsächlich das eher unscheinbare Haus mit den leuchtend roten Buchstaben „Premier“ im Fenster. Im Eingangsbereich der Kopf eines dahin gestreckten Dinosauriers, lebensgroß so nehme ich an. Ja es strahlt das Feeling von Film aus. Ich werde in einen klimatisierten Raum geführt, wo bereits zwei weitere Redakteure verweilen, die mit mir das Vergnügen haben an diesem Event teilzunehmen. Ich erspähe kleine Häppchen, Wasser, Tee, Kaffee. Die Häppchen und das Wasser nehme ich gern obwohl mein Bauch immer noch eher Unbehagen in mir verbreitet als Zuversicht, so lange kann das Brötchen aus dem Flugzeug doch nicht rebellieren da drinnen. Wir kommen sofort ins Gespräch und schnell stellt sich heraus, dass wir alle eines gemeinsam haben: wir wissen nicht genau was uns erwartet, da die Timeline in den letzten Stunden wohl nochmals geändert wurde. In dem TV an der nahe gelegenen Wand läuft schon die 2. Folge der Serie The Knick, natürlich in einem Blu-ray Player. Zwischen Häppchen und eher unappetitlichen Szenen aus der Serie flaxen wir herum. Eine weitere Redakteurin, Anna, welche mir in den nächsten Stunden noch ans Herz wachsen wird, nimmt in unsere Runde Platz und erklärt uns ein wenig beschämt aber auch aufgeregt, dass sie unseren heutigen Interviewpartner - den Schauspieler Andre Holland - soeben auf der Toilette getroffen habe. Was für ein Einstieg in ein Interview, scherzen wir sogleich: „Ja wir kennen uns, vom zusammen Händewaschen.“ Auch sie hat das letzte Update nicht bekommen, was sie anfänglich zu einer anderen Bar geführt hat, wie sie uns erzählt, da dort der eigentlich geplante Brunch stattfinden sollte. Dort angekommen wartete sie eine Weile, um dann nahezu jeden anzusprechen, ob er denn von HBO sei. So kann man auch neue Kontakte knüpfen. Bis zur 5. Folge schaffen es auch noch ein paar andere Redakteure in unsere nette Runde. Einige kommen, andere gehen kurz darauf noch mal. Am Ende sind es nur wir vier, die in dem Hotel übernachten dürfen, Anna, Jean Pierre, Lucaz und ich. Alle anderen wohnen leider zu nah, um in diesen Genuss kommen zu dürfen. Während die Einheimischen eher in ihre Unterlagen vertieft sind oder in Smartphones ganze Romane tippen, lachen und scherzen wir Vier ein wenig herum. Dies lässt mich meine aufkommende Nervosität auch ein Stück weit vergessen bis zu dem Punkt als Anna kurz ihre Notizen öffnet und ich einen flüchtigen Blick darauf erhaschen kann. Dort stehen ihre Fragen aufgelistet und fein säuberlich durch Stichpunkte und Nummerierungen abgegrenzt. Da ich das erste Mal in die Gelegenheit komme ein Interview zu führen, hatte ich im Vorfeld keinen wirklichen Schimmer, was mich erwarten wird. Und da es noch nicht einmal 24 Stunden her ist das ich von dem Termin hier erfahren habe, blieb mir nicht viel Zeit um mich perfektionistisch darauf vorzubereiten. Unser um einiges besser geschulter Redakteur aus der Blulife Peter hat mir freundlicherweise die Fragen für HBO vorbereitet, die ich noch zu Hause ins Englische übersetzt und ausgedruckt habe; fein säuberlich natürlich. Die Fragen für alle anderen Interviewmöglichkeiten habe ich auf dem Flug hier her notiert, eher weniger säuberlich und ungeordnet, wie mir jetzt beim Anblick auf Annas Notizen schlagartig bewusst wird. Sogleich überfällt mich die Panik schlecht hin, schließlich bin ich die Erste von uns Vieren, die das Interview führen soll. Mist, Mist, Mist... Also lese ich mir geschwind meine Fragen noch mal durch und vergebe Zahlen, um hoffentlich nicht ganz den Überblick zu verlieren. So, wie ich damit fertig bin, geht es auch schon rein in das Studio, ich fühle mich wie bei meiner mündlichen Abiprüfung!
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KOMMENTARE

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Super Interessanter Bericht, vielen Dank dafür. 60€ für die Bahn gehen doch. Ich hab in München an einem einzigen Tag insgesamt 40€ fürs Parken bezahlt. ;-)
Kratos666
17.06.2020 um 08:34
#3
Sehr schön geschriebener Artikel. Liest sich wirklich gut. Das Problem mit dem Linksverkehr kenne ich aus Kenia. Kann gerade am Anfang in der Tat sehr verwirrend sein :)
mjk89
12.10.2019 um 14:56
von mjk89
#2
Ein sehr humorvoller, mit einer Prise Ironie geschriebener Bericht!
Gefällt mir sehr. Immerhin hast Du die Feuertaufe zu Deinem allerersten Interview locker bestanden. ;-)
Django
17.09.2015 um 20:57
von Django
#1
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