In dem Interview, das wir Ihnen heute präsentieren können, hat sich Hugh Dancy den Fragen des Redakteurs gestellt. Hugh Dancy spielte zuletzt in
“Shopaholic – Die Schnäppchenjägerin” Luke Brandon, Chef der Presseagentur, in der Rebecca Bloomwood (gespielt von Isla Fisher) anheuert. Lesen Sie nun, was Hugh Dancy über das Einkaufen, Geld ausgeben und natürlich den Film denkt.
Wie schwierig war die Tanzszene in “Shopaholic”?
Hugh Dancy: Wir haben nicht so lange dafür gebraucht, innerhalb einer Nacht hatten wir es im Kasten. Es ging dabei auch sehr um die richtige Technik und in einer Nacht mussten wir alles choreografieren. Eigentlich sollte es dann einigermaßen schnell gehen, aber weil wir immer wieder angefangen haben zu lachen, hat es doch etwas länger gedauert.
Wie gut kannten Sie die “Shopaholic”-Romane, bevor Sie den Film gedreht haben?
Hugh Dancy: Ich kannte Sie nur beiläufig. Ich habe Plakate und Leute in der U-Bahn gesehen, die die Bücher gelesen haben. Ich hatte sie niemals gelesen. Wie viele Leute war auch ich etwas voreingenommen gegenüber dieser Art der Literatur von Frauen für Frauen und eigentlich war das nichts für mich. PJ Hogan, der Direktor, gab mir die ersten drei Bücher, dann musste ich meine vorgefasste Meinung völlig neu bilden. Mir wurde klar, dass ein Buch, das sich so oft verkauft, ein gutes Buch sein musste. Es ist gut geschrieben, das muss man sagen. Was ich am meisten an den Büchern mag, ist der innere Monolog, den Rebecca führt, der sich eigentlich um das Einkaufen dreht. Was ich darin bemerken konnte war, mit welcher Ablehnung und mit welcher Komik sie sich selbst belügt. Das haben wir alle schon mal gemacht - wir können so auch über uns lachen.
Haben Sie schon jemals einen lächerlichen Kauf getätigt?
Wenn ich das getan habe, dann war es nicht so schlimm, dass es mich großartig beschäftigt hat. Ich gehe lieber auf Nummer sicher. Es ist gut, wenn man eine ausgeglichene Ansicht von Geld hat. Ich musste lernen, dass es gelegentlich okay ist, wenn man etwas mehr Geld ausgibt als man eigentlich wollte. Wenn man sein ganzes Leben nur damit verbringt, auf das Geld zu achten, ist das auch nicht so toll.
Ich sammle zum Beispiel Hände, je verrückter, desto besser. Das begann an einem Filmset, an dem ein paar Holzhände lagen, die ich befreit habe. Dort begann also alles. Für die meisten Leute wäre es lächerlich, für Hände Geld auszugeben, aber für mich ist es das nicht. Die schrägste Hand, die ich habe, ist eine große Fiberglashand, die das Symbol einer Gruppe waren.
Wie fühlen Sie sich, wenn man Sie den neuen Hugh Grant nennt?
Ich komme damit klar. Es ist ein Bedürfnis, Leute zu etikettieren. Aber ich lehne es nicht so sehr ab, weil ich realisiert habe, dass es nicht der Realität entspricht. Als es vor 10 Jahren das erste Mal passierte, hat es mich wahrscheinlich mehr aufgeregt. Aber ich bin glücklicherweise weiter gekommen mit meiner Karriere und meinen eigenen Angelegenheiten.
Im Film spielen Sie einen geradlinigen Typen. Ist diese Rolle schwer auszufüllen?
Ich denke, dass Isla die schwerste Rolle im Film hat. Aber es ist eine Herausforderung, einen geradlinigen Menschen zu spielen. Eine prinzipiell gute Person spielen kann oftmals sehr interessant sein, weil die Leute häufig nicht so an einem interessiert sind.
Schätzen Sie es, dass Ihre Rolle vor fünfzig Jahren von jemandem wie Cary Grant gespielt worden wäre?
Das waren die Filme, in die ich gegangen bin und mir angeschaut habe. Filme wie “Sein Mädchen für alle Fälle” (engl. Originaltitel “His Girl Friday”, Anm. d. Red.), das war es, was ich angestrebt habe.
Gefällt der Film auch Männern?
Ja, ich dachte, das ist ein Film, an dem ich auch interessiert wäre.
Warum haben Sie so viele Filme mit Jerry Bruckheimer gemacht?
Das müssten Sie Jerry fragen, weil er derjenige ist, der mich anruft. Ich mag und bewundere ihn. Es ist immer wieder eine verblüffende Erfahrung, für ihn zu arbeiten. Seine Sorgfalt für Details ist unvergleichlich.
Kannten Sie Isla Fisher schon vorher?
Nein, ich hatte sie niemals vorher getroffen. Sie ist energisch, lustig und überraschend. Ich bewundere die Art, wie sie ihr Leben privat hält, weil sie wirklich hart arbeitet.
Was war das Letzte, was sie mit Kreditkarte gekauft haben?
Ich habe meine Freunde zum Abendessen eingeladen. Bei gutem Essen kann ich schon mal etwas verschwenderisch werden.
Einen Journalisten zu spielen scheint eine sehr verbreitete Karrierewahl für Schauspieler zu sein. Wie sehr haben Sie es genossen und wie haben Sie sich vorbereitet?
Ich habe das Fortune Magazin in New York und auch den Typen, der die Forbes 400 Liste erstellt, getroffen, Mich hat es sehr interessiert, die Geschwindigkeit, den Wettbewerb und den Termindruck zu sehen. Aber wichtiger für den Typen, den ich gespielt habe, war seine Bindung an sein ehrliches Auftreten. Ich denke, ich habe davon einiges in den Büros mitbekommen, aber im Drehbuch war es eindeutiger.
Können Sie Vergleiche zwischen den Ausmaßen und den Ausgaben eines Hollywood-Films und den Filmen und TV-Shows, mit denen Sie angefangen haben, ziehen? Scheint so, als ob alles möglich wäre in dieser riesigen Industrie?
Nun, ich denke, ich habe an Filmen und TV-Shows aller möglichen Größen mitgearbeitet, bei denen es sich anfühlte, als würde man das Geld zum Fenster herausschmeißen. Und ich habe an wirklich großen Filmen wie diesem mitgearbeitet, bei denen die Sorgfalt für Details unglaublich ist. Es macht keinen Sinn, dass das Geld mit offenen Händen ausgegeben wird. Aber ich denke nicht, dass wir zwingend in einer Position sind, die das beantworten können, weil wir augenscheinlich nicht die sind, die die Schecks schreiben. Es läuft also nur auf ein paar Leute hinaus, auf die und auf deren Arbeit es ankommt. Das bin ich, Isla Fisher, PJ Hogan, dem Direktor und Jerry Bruckheimer, da ist es egal, ob es sich um eine TV-Show oder einen riesigen Film handelt.
Aber was ist denn mit Dingen wie der Produktionsgröße?
Oh ja, das ist völlig verschieden. Das ist wie ein Weltraumstart, so fühlt sich das manchmal an. Ich habe an ein paar anderen von Jerrys, besonders den großen und eher actionlastigen, Filmen mitgespielt...Das fühlte sich an wie eine kleine Stadt. Es gibt ein Feuerwehrauto, eine Krippe...ich hätte dort fast eine Kirche erwartet. Es ist eine Gemeinschaft.
Wie war die Arbeit mit der Kostümdesignerin Patricia Fields, die für Ihre Garderobe zuständig war?
Ich hatte die ulkige Erfahrung mit Patricia Fields zu arbeiten, die natürlich dafür bekannt ist, Frauen toll aussehen zu lassen. Und nun standen wir da und versuchten aus mir, einem Kerl, einen etwas ungepflegten Anblick zu geben. Ich denke, dass es wahrscheinlich recht neu für sie war. Jerry Bruckheimer hat Recht wenn er sagt, dass man sehr gut mit ihr arbeiten kann. Sie interessiert sich sehr für dich und wie du dich fühlst. Es war also eine sehr produktive Arbeitserfahrung.
Was machen Sie als nächstes?
Ich arbeite an einem Film mit dem Namen “Adam”, der zu einem noch unbekannten Zeitpunkt dieses Jahr erscheinen wird.