Postproduction - so entstehen Filme

Die Colorierung Unsere erste Fachstation wird der Arbeitsplatz von Phil, dem Coloristen besucht. Unter Umständen kann hier auch der Regisseur eines Filmes mit dem Fachmann zusammen den Schnitt und die Farben des Endproduktes bestimmen, zu unserem Termin gab es verständlicherweise einfache und nicht ganz so exklusive Kost. Der Colorist arbeitet alle angelieferten Materialien nach der Digitalisierung für das Zielmedium auf. In einem praktisch vollkommen schwarzen Raum befindet sich ein Proof-Monitor, eine Video-Mischpult und zur Kontrolle auch Beamer und Leinwand. Der Colorist ist letzendlich für den Look des Endproduktes zuständig. Das digitalisierte Filmmaterial wird Szene für Szene überprüft, bewertet und bei Bedarf – der eigentlich immer besteht – angepasst. Warum man das tun muss, fragen wir uns ziemlich naiv. Nun, unterschiedliches Filmrohmaterial hat unterschiedliche Eigenschaften, wenn dann noch individuelle Kameramodelle und Sichtwinkel hinzukommen, sieht tatsächlich jeder Filmschnipsel anders aus. Vor allem im Schwarz, Kontrast und Himmelsblau ergeben sich unschöne und auffällige Abweichungen. Ursprünglich war die Aufgabe des Coloristen „nur“ der Abgleich dieser Schwankungen, um dem Zuschauer einen einheitlichen Eindruck zu geben. Mittlerweile wird aber mit dem Regisseur gezielt und absichtlich die Farbbalance, die Stimmung und Farbsättigung eines Filmes angepasst. So wurden die Matrix Filme mit einem grünlichen gewollten Farbstich versehen, ein Underworld im Gegensatz dazu in blaues Licht „getaucht“. Phil arbeitet in der Regel sehr eng mit dem Regisseur zusammen und vergleicht Szene für Szene, wieder und wieder. Das kann für einen gelungenen Film durchaus mehrere Wochen Arbeit und Abgleich bedeuten.
news

KOMMENTARE

Bitte loggen Sie sich ein, um einen Kommentar zu verfassen. Sollten Sie noch nicht auf bluray-disc.de registiert sein, klicken sie bitte hier.
jetzt kostenlos anmelden
Für angehende Filmemacher und Hobbycineasten ist das ein durchaus lesenswerter Bericht, der dem Ein oder Anderen noch ein paar Background-Informationen auf den Weg gibt. Toller Report :)
chinmoku
15.01.2009 um 16:44
#5
nicht nur die Datenmengen haben uns beeindruckt, es ist erstaunlich zu sehen, wie feinfühlig man in der Colorierung oder Restauration arbeiten muss. Hat einen Riesen Spaß gemacht, Danke nochmals an Alex und Florian
matadoerle
15.01.2009 um 14:48
#4
"Eine 90 Minuten Produktion verschlingt in solcher Qualität bis zu 4 Terabyte Rohdaten (nur Video), was handlichen achtzig Blu-ray Disc mit zwei Ebenen (Dual Layer) entspricht!"

heftig... das sind ja riesige Datenmengen ;)
Danke für den klasse Bericht!
Robsen
15.01.2009 um 11:14
von Robsen
#3
Genialer Bericht, ich verneige mich vor den Techies: man lernt auf unterhaltsame Art alles Wissenswerte rund um eine professionelle Filmbearbeitung - ruhig mehr davon!
Breiti
15.01.2009 um 09:40
von Breiti
#2
Vielen Dank für diesen schönen und anschaulichen Bericht...Macht weiter so!!!!!!!!!!!
MadMan
14.01.2009 um 18:18
von MadMan
#1
Ihre Beitragsmeldung bleibt Anonym.
Der Beitrag wurde gemeldet!

Blu-ray Film Tipp

 
Story
3,0
 
Bildqualität
4,0
 
Tonqualität
4,0
 
Extras
2,0
1 Bewertung(en) mit ø 3,3 Punkten