Nachdem ich jetzt eine Nacht drüber geschlafen und quasi pausenlos
seit dem Verlassen des Kinos über den Film nachgedacht habe, will
ich mich nun etwas detaillierter zu TFA äußern.
Doch zuerst ein kleine Exkursion, um zu verstehen, was ich den mit
Star Wars und speziell natürlich der Original Trilogie
verbinde.
Im Winter 1983 war ich noch 5 Jahre alt. Aufgrund der überall zu
findenden Kenner Figuren in den Spoielzeugläden war ich zudem schon
sehr interessiert und entdeckte eines Sonntags beim Leser von Daddy
in der Tageszeitung die Werbeseite mit den Filmplakaten der aktuell
laufenden Kinofilme. Dort am größten ragte der helm Vaders empor
und ich bearbeitete meinen Vater so lange, bis wir schließlich noch
vor Jahreswechsel ins Kino gingen - die ganze Familie mit Mutter
und großem Bruder.
Die Rückkehr der Jedi-Ritter war mein aller erster Kinofilm, den
ich seiner Zeit sogar noch in einem Autokino
bewunderte.:pray::love::cool:
Diese Prägung ist natürlich eine besondere und so ist auch Star
Wars für mich das beste Franchise aller Zeiten, trotz der Prequels,
denen ich zudem auch viele positive Dinge abgewinnen kann, trotz
der offensichtlichen Schwachpunkte, aber nun zu Episode VII: The
Force Awakens.
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Zuerst aber ein kurzer Abriss, was die
Ausangslage des Films angeht. (Scroll-Text-Spoiler):
Rund 32 Jahre nach dem Tod Palpatines und dem Zerfall des
Galaktischen Imperiums haben sich die Karten in der Galaxis neu
verteilt.
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Aus der ehemaligen Rebellenallianz ging die
neue Republik hervor, während Teile des geschlagenen Imperiums sich
zur First Order neuformierten. Beide Parteien schlossen einen
Waffenstillstand, der zudem zur Abrüstung verpflichtete. Doch es
gab auch viele warnende Stimmen allen voran Lea Organa, die den
organisierten Widerstand gegen die First Order ins Leben rief und
der durch Gelder und Kriegsgerätsspenden von Sympatisanten
innerhalb der neuen Republik finanziert wird.
Jetzt zum eigentlichen Film:
Der Film nimmt sich gerade zu Beginn genug Zeit um ein schönes
nostalgisches Star Wars Feeling zu erzeugen.
Speziell die Zeit die wir mit den neuen Figuren auf Jakku
verbringen atmet "A New Hope", ohne ihn en Detail zu
kopieren.
Remineszensen gibt es freilich zu hauf, jedoch - und das ist ein
großer Vorteil gegenüber den Prequels - werden diese durch bekannte
Geräte, oder Details wie die Gläser von Reys Wüstenschutzbrille,
die eindeutig Teil eines alten Stormtrooperhelms waren, vermittelt.
Die Prequels benutzten eher textliche Referenzen ("I have a bad
feeling about this"), was sich im Verbund des Geschehens meist als
eher ungeschickt rausstellte und sich zudem abnutze.
Auf Jakku liegen überall vertreut in den Dünen die Wracks
imperialer Kriegswaffen (AT-Ats, Tie-Fighter,
Sternenzerstörerwracks) einer lange zurückliegenden Schlacht.
Dies ist die Heimat von Scavenger Rey und der Ort wo die Reise
beginnt.
Ähnlich A New Hope, auch wenn der Wüstenplanet dort und in den
Prequels Tatooine heißt. Dies ist für mich zudem nicht der einzige
Unterschied.
Während Tatooine eine richtige Kultur, mit Mos Eisley und
Feuchtfarmern und weiterem aufweißt, scheint Jakku kaum besiedelt
zu sein.
Doch die Puristen können beruhigt sein, auch dieser Film beginnt
mit der Sicht auf den Planeten aus dem All und dem auftauchen
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Keylo Rens Flagschiff, einem wahrlich
monströsen Sternenzerstörer.
Hier zeigt sich zudem Abrams visueller Stil, den die erste Sicht,
Blickwinkel usw. auf das Schiff sind so schon gut in Szene gesetzt,
ohne hierbei die anderen Film zu kopieren.
Wie die Reise ab hier weiterverläuft werde ich jedoch erstmal
auslassen und mich den Figuren widmen.
Die Neuen:
Finn: Finn bekommt seinen Name auf der Flucht zu
Beginn vom Rebellenpiloten Poe Daermon verpasst, denn bis dahin
heißt der desertierte Sturmstruppler FN-2187.
Jakku ist sein erster Kampfeinsatz und er sieht hierbei
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scheinbar einen Freund in den Truppen sterben,
zudem wird er Zeuge, wie erbarmungslos seine Kameraden mit den
anfangs Überlebenden des Angriffs umgehen.
Man stelle sich hierbei vor, dass die STurmtruppen der First Order
als kleine Kinder, womöglich schon als Babys ihren Familien
entrissen werden, und nie eine andere Familie als ihre Ausbilder
kennen lernen. Doch mit der
Realität/Grausamkeit konfrontiert trifft er die Entscheidung,
hiervon kein Teil sein zu können.
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Poes Befreiung ist daher auch vollkommen
folgerichtig, da er seine beste Möglichkeit zur Flucht
darstellt.
Dass er durch die aufgebauten freundschaftlichen Bande zu Rey
letztlich zu seiner eigenen Bestimmung zu finden scheint, wirkt in
der klassischen Heldensage schlicht perfekt und in dieser Form
dennoch etwas enstaubt.
Dies ist vor allem seiner schauspielerischen Dynamik zu verdanken.
Er ist witzig, nervös, aber auch charismatisch und verfügt dennoch
über gute Skills. Dabei überdreht er meines Erachtens nicht und den
typischen Marvelhumor konnte ich ebenfalls nicht ausmachen.
Ist Finn das Comicrelief des Films? Sicherlich, aber das ist in
diesem Fall ein tolles Kompliment für ein frisches Gesicht in
diesem Universum, zudem wenn man bedenkt, dass er nicht von Han und
Chewie überstrahlt wird, mit denen er neben Rey die meisten Szenen
hat.
Poe Daermon: Ihn würde ich schon nicht mehr als
Han der neuen Dreien bezeichnen. Wobei er diesen Part sicherlich zu
einem Teil einnehmen könnte (wenn er denn in den kommenden Filmen
etwas mehr Screentime bekommen sollte). Auf mich wirkt er in seiner
Attitude beinahe wie eine Mischung aus Han und Tom Cruises Maverick
aus Top Gun.:cool:
Zwar hat der gute deutlich weniger Screentime als gedacht, dafür
gehören die Szenen bei denen er auftaucht zu mit den besten Szenen
des Films.
Gerade das erste auftauchen
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der Resistance X-Wingsgeschwader bei Maz
Katanas Residenz gefiel mir sehr gut und auch, dass Finn Poe quasi
an seinem Bad-Ass-Fighter-Flying erkennt war wirklich cool.
Und natürlich die herrliche Chemie mit Jon Boyegas Finn. Hier hoffe
ich auf neue Buddy-Momente und wie gesagt mehr Screentime (vor
allem gemeinsame mit Finn).
Maz Katana: Kleine aber wichtige Nebenrolle.
Captain Phasma: Noch kleinere und absolut entäuschende
Rolle, nach den Vorschußlorbeeren. Die cooleste Einstellung von ihr
ist zudem noch nichtmal im fertigen Film.
Hux: Ansich nicht so schlecht, aber mir persönlich
-trotz des Wissens um die Paralellen des Imperiums zum Militär des
Dritten Reichs - ehrlich gesagt zu extrem überspielt. Seine
Ansprache an die Truppen erinnerte mich zudem zu sehr an die
Propaganda-Reden von Adolf himself.
Keylo Ren:
Der Vader-Nachfolger der neuen Trilogie und auf seine Weise schon
jetzt eine immens tragische Figur, grandios gespielt von Adam
Driver. Ich genoss zudem jede einzelne Szene mit ihm. Auch die auf
der Brücke im Finale des Films, auch wenn ich sagen muss, dass ich
diese als weniger dramatisch empfand, als seiner Zeit besagte
Momente zwischen Vader und Luke.
MEGA-SPOILER!
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Hans Tod war dennoch wirklich gut in Szene
gesetzt, und das Minenspiel Drivers und Fords, sowie seine Hand,
die zum Ende nochmal das Gesicht seines Sohnes berührt, Leias
Reaktion, als sie seinen Tod durch die Macht spürt, Chewies
Ausrasten.
:thumb:
Aber ich denke eben auch, dass man gewisse Gefühle anzapfen, aber
so nicht wiederholen kann, daher gefiel mir auch, dass man es
meines Erachtens auch nicht wirklich versucht hat, sondern eigene
Wege ging.
Dass Kylos
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Herkunft zudem früh aufgedeckt wird fand ich
sehr gut. Das was sich gerade die altgedienten Star Wars Freaks,
wie ich einer bin, nämlich den ganzen Film ohnehin gedacht hätten,
so hatte man das nicht nur aus dem Weg,
sondern konnte damit bei der Darstellung der Figur auch
vielfältiger und vielschichtiger vorgehen.
Rey:
Das Beste (fast zum Schluss).
Rey ist offensichtlich die Rolle, die Luke in der OT inne hatte.
Der junge Held bzw. die junge Heldin, ohne Training (relativ
gesehen, denn Rey zeigt schon sehr früh, dass sie doch schon
einiges drauf hat), unerfahren, unschlüssig wohin sie ihr Weg
führen wird, denn sie WILL Jakku eigentlich gar nicht verlassen,
denn
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sie wartet auf die Rückkehr ihrer
Familie.
Einzig ihre enorme Stärke
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nachdem die Macht in ihr erwacht ist, wirkt
manchmal gerade im Vergleich mit Kylo bei deren Auseinandersetzung
überproportieniert,
könnte aber erklärt werden. (ich hab da schon so eine Theorie zu
dem Film).
BB-8:
Viele fanden sein kurzes Auftreten im ersten trailer schon schlimm
um berfürchteten hieran bereits zu erkennen, was Abrams alles
falsch machen würde, doch dem war nicht so.
BB-8 ist einfach nur süß und witzig und ja auch ganz schön pfiffig.
Und das wird von Beginn an im fertigen Film auch klar.:thumb:
Der kleine Ball hat zudem eine ja schon menschlicher Ausstrahlung.
Eben ein klassischer Star Wars Droide und ist mir als alten Fan
sofort ans Herz gewachsen.
Und nein BB-8 ist nicht
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weiblich. Im O-Ton wird er immer mit him in
der dritten Person genannt.
;)
Supreme Leader Snoke:
Gute Ansätze, wenn ich mich dennoch frage, wieso diese Figur nicht
auch mit Kostümen möglich sein soll, anstatt ihn vollständig am
Rechner zu erschaffen.
Das CGI sieht für mich ansich jedoch schon gut aus, zudem man nicht
vergessen darf, dass wir ihn bislang nur als Hologramm zu Gesicht
bekommen haben. Ansonsten hat er zumindest mehr als nur eine
namentliche Erwähnung gegenüber dem "Kaiser" in A New Hope anno
1977.
Ich bin gespannt was sich hinbter Snoke verbirgt, die EU-Theorie
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um Plagues
halte ich zudem nicht für ausgeschlossen, aber auch nicht als
zwingend.
Die alten Hausdegen:
Han Solo und Chewie:
Harrison spielt den alsten Schurken so überzeugend wie immer und
gefiel mir wirklich mega gut. Seine Performance hat mir ein ums
andere mal ein breites Grinsen ins Gesicht gezaubert und auch, dass
Chewie mit ihm so herrlich interagiert, wie man das von so einem
alten "Ehepaar" erwarten kann und auch will. :cool::thumb:
Leider ging auch eine der weniger guten Momente des Films auf die
Kappe der Einführungsszenen der beiden.
Die kurze Erklärung, wie der Falke dahin kam wo er war und
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wie er ihn so schnell auffinden konnte,
nachdem das Schiff gestartet war passte. Die beiden Banden, die
Solo nach dem Leben trachten usw. war dann aber einfach
ein wenig zu viel. Wird aber in einem kurzen Moment zwischen ihm
und Lea wiederum aufgeklärt. Die Eye of the Beholder-CGI-Aliens
waren jedoch einfach nicht passend und hat einem ein wenig das
Feeling kaputt gemacht, wenn die Sequenz auch zugegebenermaßen gut
gemacht war.
Han und Chewie sind für mich daher auch neben Rey Fin und Kylo das
Herzstück des Films.
Lea: Relativ kleine Rolle, wie erwartet, aber eben
dennoch wichtig. Zudem die normalerweise recht flippig
rüberkommende Fischer hier eine schöne Rückkehr in die alte Rolle
hinbekommt und auch zusammen mit Ford sehr gut funktioniert.
R2D2 und C3PO:
C3PO hatte einen unnötigen Einstieg in den Film. Danach ist er nur
in wenigen Szenen vor allem zu hören, wenn er
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über R2 spricht
oder mit BB8 kommuniziert.
R2 taucht wie ebenfalls zu erwarten war recht spät im Film auf,
aber eigentlich doch früher als gedacht, denn er steht deaktiviert
in einer Ecke in der Widerstandsbasis und wird von seinem alten
Freund schmerzlich vermisst. Dieser Zustand
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ändert sich dann erst als es an der zeit ist
den Weg zu Reys nächstem Ziel zu enthüllen.
Der Charme der von den beiden in der OT ausgeht sollte man also
nicht wirklich erwarten.
Luke:
Bereits der Scrolltext verät es im ersten Satz: Der letzte Jedi ist
verschwunden und wird von der First order sowie der Resistance
gleichermaßen gesucht. Für meinen Geschmack hat er viel zu wenig
Screentime, aber
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andererseits ist sein Charakter auch so
überstrahlend in den Augen, speziell der 70er und
80er-Kinder,
dass es von einem Nichtfan-Standpunkt womöglich die richtige
Entscheidung war so vorzugehen.
Die Bilder mit ihm fand ich dann auch einfach wundervoll gefilmt.
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Auch glaube ich zu erkennen (ein aktuelles
Youtube-Video, welches ich vor kurzem gesehen hatte), dass er
inzwischen sogar noch fitter ist, als zum Zeitpunkt dieser
Aufnahmen und wir einen ziemlich fitten Luke in Episode VIII sehen
werden.
Der Plot:
Der ist wenn man genau hinschaut s etwas Ähnliches wie Abrams Star
Trek Into Darkness. Kein Remake, aber auch keine gänzlich eigene
Geschichte. Im Gegenteil. Eigentlich werden die Eckpfeiler von
Episode IV und V (weniger stark vertreten) auch hier abgehandelt.
Der Weg dorthin ist freilich etwas anders, doch die Heldenreise
beginnt auf Jakku (zuvor Tattooine), ein Droide
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mit geheimen Informationen
trifft zufällig (durch die Wege der Macht) auf eben jenen Helden
und sorgt somit dafür, dass die Reise beginnt um das übermächtige
Imperium zu bekämpfen. Am Ende muss eine Waffe von nie dagewesener
Größe und Zerstörungskraft (Todesstern) zerstört werden und eine
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Vater-Mentorenfigur(Obi-Wan), opfert sich und
stellt sich seinem größten Versagen.
Dennoch fühlt sich der Film komisch eigenständig an. Die Paralellen
sind gar nicht zu übersehen, wenn man Episode IV wie ich so ca. 150
mal in seinem leben gesehen hat und dennoch bin ich zufreiden, mit
dem Gefühl, der Dosis Nostalgia, die aber nie zu viel wurde und dem
versuch doch noch auch einen eigenen Film zu drehen, trotz der
offsichtlichen Sicherheit auf die man hierbei gesetzt hat.
Hier muss ich dann aber doch einmal eine Lanze für die Prequels
brechen. Lucas wollte andere Geschichten innerhalb des Universums
erzählen. Nur machte er einen Alleingang,, zudem er vor Episode I
seit Jahren weder ein Drehbuch verfasst, noch Regie geführt hatte.
Die erdachte Geschichte über Intrigen und Politik hingegen war von
epischem Ausmaß, wenn auch suboptimal umgesetzt.
Hier ist die Geschichte wieder persönlicher, aber auch weniger
komplex - sprich eben eher wie die alten Filme, mit mehr und
natürlich technisch zeitgemäßer Action. Aber eben doch sehr
schlicht. Einerseits freut es den kleinen Jungen in mir,
andererseits hoffe ich dennoch, dass Episode VIII deutlich mutiger
sein wird und sich hierbei neuer Ideen bedient um die Saga
entgültig in diese Dekade zu holen.
Als Einstieg in die neue Trilogie fand ich ihn jedoch wirklich
hervorragend, wenn auch mit kleineren Problemen hier und da.
Fazit:
Ich tendiere dazu ihm zwischen 8,5 und 9 von 10 Punkten zu
geben. Wobei ich gerne gesehen hätte, dass es Kasdan und
Abrams schaffen dieses Feeling zu vermitteln, ohn sich dabei
plottechnisch so sehr auf die OT zu stützen.
Dennoch ist der Film in meinen Augen hervorragende und beinahe
perfekte Unterhaltung, wenn auch nur bedingt eigenständig. So
konnte er mir dennoch das Gefühl vermitteln etwas Vertrautes und
doch irgendwie Neues zu zeigen. Hierzu trägt neben dem toll
aufgelegtem Cast wohl vor allem auch das Pacing bei und dem
Umstand, dass wirdie Helden unserer Kindheit hier ebefalls zu
Gesicht bekommen und die neuen Figuren zwar Ähnlichkeiten in
manchen Bereichen aufweisen, jedoch keine Kopien der alten
Kultfiguren sind.(der Film ist in der zwieten Häkfte deutlich
rasanter)