Drive (2011) Blu-ray Review
Der Schauspieler Ryan Gosling hat mittlerweile
seinen Karrieredurchbruch geschafft. Nachdem er zuvor in Filmen,
wie seinem Leinwanddebüt
Gegen jede Regel oder
Wie ein einziger Tag, eher in
Nebenrollen zu sehen war, gelang ihm mit Half Nelson der
Durchbruch, brachte ihm dieser Film schließlich auch eine
Oscar*-Nominierung ein. Fortan war er nun auch vermehrt in
Hauptrollen zu sehen, wie beispielsweise in
Lars und die Frauen,
The Ides of March – Tage des
Verrats oder eben
Drive, der den
Schönling erneut von seiner rauen Seite präsentiert.
Story
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Vordergründig ist er einfach nur ein Stuntman für
Hollywoodproduktionen, der zusätzlich noch in einer Autowerkstatt
arbeitet. Am allermeisten bringt ihm allerdings der Job als
Fluchtwagenfahrer ein, bei dem er strikte Regeln befolgt und
dadurch noch von keinem Verfolger gefasst wurde. Sein Name? Ebenso
unbekannt wie seine Vergangenheit. Doch das tut nichts zur Sache,
denn das Wichtigste ist das Fahren. Als eines Tages der Mann seiner
Nachbarin Irene von zwielichtigen Gestalten verprügelt wird,
versucht er zu helfen und bietet seine Dienste im Ausgleich an. Was
er jedoch nicht weiß: Der geplante Coup ist fingiert und so muss er
schauen, wie er diesmal seinen Kopf aus der Schlinge bekommt.
Der dänische Regisseur Nicolas Winding Refn (
Walhalla rising,
Pusher) präsentiert mit
Drive seine erste Hollywood Produktion. Der
europäische Stempel ist dennoch nicht zu leugnen und oft deutlich
erkennbar. Sei es der poppige Elektro Soundtrack, der dabei auf
einzigartige Weise perfekt in das Gesamtgefüge passt, die
Bildsprache oder die Charakterzeichnung der Figuren, die Herkunft
von Refn ist häufig zu sehen. Basierend auf dem gleichnamigen Roman
von James Sallis konzentriert sich die Leinwandadaption auf die
Nebenhandlung der Vorlage, sprich den Überfall und dessen Folgen.
So schnell die Einführung der Hauptfigur erfolgte und die groben
Strukturen bekannt sind, nimmt die Handlung immer mehr an Fahrt
auf. Emotionale Elemente geben sich mit derben Action Sequenzen die
Hand, welche stellenweise schonungslos brutal und roh gezeigt
werden und dadurch einen starken Kontrast ermöglichen.
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Refn spielt nahezu mit diesen Bestandteilen, wie beispielsweise im
Fahrstuhl des Wohnhauses von Irene und dem Driver. Hauptdarsteller
Ryan Gosling, der den namenlosen Driver spielt, überzeugt erneut
durch eine hervorragende schauspie*lerische Leistung. Der ominöse
Fahrer wird mit einer stoischen Mimik dargestellt, die an die
frühen Filme von Clint Eastwood erinnern lässt und in seiner
Charakterzeichnung recht altmodisch, aber passend angelegt wird.
Der Nebencast besticht zwar nicht gerade mit der A*Prominenz aus
Hollywood, sondern zum Großteil mit flüchtig bekannten
Schauspielern, die ihren fehlenden Bekanntheitsstatus aber mit
hohen darstellerischen Qualitäten wieder wettmachen. Neben Carey
Mulligan (
Wall Street - Geld schläft nicht),
Bryan Cranston (
Contagion,
Breaking Bad – der mit seiner Rolle
einen hervorragenden Kontrast zum Driver bietet), Oscar Isaac
(
Sucker Punch), Ron Perlman
(
Hellboy,
Conan) ist es insbesondere Albert
Brooks (
Ein ungleiches Paar,
Out of Sight), der den Gangsterboss
Bernie Rose mit einer besonderen Kälte und Unberechenbarkeit
grandios verkörpert.
Unvorstellbar, was der Filmwelt vorenthalten worden wäre, hätte wie
ursprünglich geplant Regisseur Neil Marshall mit Hugh Jackman in
der Hauptrolle das Drehbuch mit großem Budget verfilmt. Denn die
endgültige Umsetzung von Nicolas Winding Refn ist genau so richtig,
wie sie ist. Der Neo Noir Thriller erinnert dabei nicht selten an
so manche 70er oder 80er Jahre Produktion. Es gibt aber darüber
hinaus genug eigenständige Elemente und Ideen, die Drive deutlich
von der Masse abheben lassen. Definitiv ein Film, der jetzt schon
Kult ist.
Bildqualität
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Codec: MPEG-4/AVC, Auflösung 1920x1080p, Ansichtsverhältnis
2,35:1
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sehr gute Schärfe mit hervorragender Detailzeichnung
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natürliche und lebendige Farben
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sehr gut eingestellter Kontrast
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kräftiger Schwarzwert mit ausgezeichneter
Durchzeichnung
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außergewöhnliche und ästhetische Kameraführung
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nahezu keine sichtbaren Kompressionsspuren
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digital aufgenommen mit Arri Alexa Kameras
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durchschnittliche Datenrate über 30 Mbps
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Die digitalen Aufnahmen sind nahezu einwandfrei. Nur sehr selten
sind weichere Abschnitte zu erkennen. Ansonsten dominiert ein
äußerst hoher Detailgrad wie beispielsweise Schlieren auf der
Motorhaube oder die Regale nebst Inhalt im Supermarkt. Das für Refn
bislang bekannte und wichtige Farbenspiel entfaltet auf dieser
Blu-ray seine volle Pracht.
Tonqualität
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Deutsch DTS-HD Master Audio 5.1, Englisch DTS-HD Master Audio
5.1
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natürliche Abmischung mit starker Dynamik
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hervorragende Bässe
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ausgezeichnete Surroundeffekte mit tadelloser
Direktionalität
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ausschließlich elektronischer Score
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stets klare Dialogverständlichkeit
Sowohl der deutsche als auch der englische Ton liegen verlustfrei
in DTS-HD Master Audio 5.1 vor. Qualitative Unterschiede sind bei
beiden nicht vorhanden, mal abgesehen vom lebendigeren Klang des
Originals. Beide Abmischungen sind äußerst räumlich mit
hervorragender Dynamik und nahezu tadelloser Tonwiedergabe
ausgefallen. Der Subwoofer leistet vor allem bei der (für manche
sicherlich passenden, allerdings gewöhnungsbedürftigen) Musik sehr
gute Arbeit, hätte in manchen Situationen aber gerne noch ein wenig
kräftiger sein können.
Ausstattung
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Question & Answer mit Regisseur Nicolas Winding Refn (SD /
12:04 min)
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Making of (SD / 3:53 min)
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Interviews mit Cast & Crew (SD / 20:40 min)
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B-Roll (SD / 20:30 min)
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4 Featurettes (HD 26:51 min)
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2 Trailer zum Film (HD / 3:56 min)
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3 Trailer zu weiteren Filmen
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BD-Live
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Wendecover
Bei der Ausstattung wurde nicht gespart. Der Zuschauer bekommt eine
Menge zusätzliche Informationen zum Film geboten. Das Making of ist
zwar vernachlässigbar, aber sowohl die vier Featurettes als auch
die Interviews mit Cast & Crew sind außerordentlich interessant
und liefern einige sehr informative Fakten und Anekdoten zum
Film.
Fazit
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In technischer Hinsicht liegt ein hervorragender Blu-ray Transfer
vor, der kaum Grund zur Klage liefert. Während das Bild sich
besonders durch natürliche Farben und eine detailreiche Schärfe
hervorhebt, kann der verlustfreie Ton mit einer dynamischen
Abmischung und guter Räumlichkeit aufwarten. Die zahlreichen Extras
präsentieren etliche informative Details und Fakten zum Film, die
kaum Wünsche offen lassen. Regisseur Nicolas Winding Refn ist mit
Drive in Hollywood angekommen. Die
Independentproduktion offenbart dessen ungeachtet noch zahlreich
seine europäischen Wurzeln. Doch gerade die verschiedenen Elemente
wie Bildsprache, Musik, Charakterzeichnung und Erzählweise machen
das Besondere dieses tiefgreifenden Films aus und sorgen damit für
beinahe einzigartig ausgezeichnete Unterhaltung. (sah)
Story: 9/10
Bildqualität: 9/10
Tonqualität: 9/10
Ausstattung: 7/10
Gesamt: 8/10
Kaufempfehlung: 9/10
Testgeräte
TV: Toshiba 47Z3030D
Player: Panasonic DMP
BD30
AV-Receiver: Denon
AVR-1312
Lautsprecher: Magnat