Da der ja in der Presse und auch auf einigen Kino- und
Filmcommunities im Internet regelrecht zerfezt wird (0,5 von 5
Sternen, 1/10 Punkte Zitat: "Universal, hat dir eigentlich wer ins
Hirn geschissen? Ein so liebloser und generischer Scheiß der selbst
im Direct to DVD Markt keinen schwanz interessieren würde."), habe
ich mich mal zu einer etwas längeren Rezension verleiten
lassen.
Vorweg - ja, der Film ist nun kein Meisterwerk - nichts auf das wir
die letzten Jahre gewartet hätten - aber die Pest ist er nun auch
nicht (irgendwie habe ich mittlerweile das Gefühl, es ist in Mode
gekommen sich möglichst abfällig über alle möglichen Filme zu
äußern? Genration Forger?) Hier meine Rezension:
Zunächst einmal folgendes: Ich bin an für sich kein Mumien-Fan.
Generell kann ich mich für dieses Abenteuergenre wenig erwärmen
(also alles von Mumie, über Vermächtnis der Tempelritter bis hin zu
Indiana Jones). Insofern hatte ich von vorn herein eine sehr
niedrige Erwartungshaltung, und hatte mich eigentlich darauf
vorbereitet, ziemlich enttäuscht zu werden - warum ich den Film
geguckt habe? Tom Cruise und Jake Johnson (Nick Miller aus der
Sitcom New Girl); gerade letzteren finde ich absolut genial.
Außerdem fand ich den Trailer nicht ganz so schlecht, meine
Neugierde war also geweckt. Da ich aber wie gesagt kein Fan des
Genres bin und Die Mumie von 1999 auch nur in Ausschnitten aus dem
Fernsehn kenne und nie das Bedürfnis hatte, den jemals komplett zu
schauen, war ich weiterhin relativ skeptisch. Meine Skepsis wurde
zunächst auch bestätigt. Die ganze Rahmenhandlung am Anfang - also
wer Nick (Tom Cruise) und Chris (Jake Johnson) sind, wie sie mit
Jennifer (Annabelle Wallis) zusammen kommen, und wie dieses
ungleiche Paar dazu kommt, die Mumie zu bergen: Wow, ist das
Bullshit. Realismus sucht man hier verzweifelt - diese Story kauft
man niemandem ab, wenn es ein ernster Film sein soll, aber ob es
einer ist, davon war ich am Anfang auch nicht so überzeugt, denn es
wirkte sehr nach schlechter Komödie.
Interessant wurde es für mich dann aber als sie das erste mal bei
der Mumie waren; das waren ein paar interessante Ideen, das sah
sehr nett aus, und es war cool gemacht
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z.B. das mit dem Quecksilber, der Mechanismus
der die Mumie rausholt, die Halluzinationen, die Spinnen,
etc.
. Warum Nick und Chris auf einmal in ihrem eigentlichen Job
entbehrlich sind, und da mit dem Militärflugzeug nach England
fliegen? K.A. Wie gesagt, an der Rahmenhandlung mangelt es meiner
Meinung nach extrem! Auch die Handlung um den Charakter Henry
(Russel Crow) ist relativ bescheuert - sprich sein Masterplan, das
was er mit Nick und der Mumie vorhat: Nö. Will bei mir von der
Logik her garnicht funktionieren.
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Ich meine ganz ehrlich: Wir graben eine
mehrere tausend Jahre alte Mumie aus, und einen mehrere hundert
Jahre alten Templer, beleben die Mumie wieder, geben ihr eine Waffe
und lassen zu das sie das ultimative Böse (einen ägyptischen Gott
wohlgemerkt), auf die Erde nieder damit wir es bekämpfen können?
Ehrlich? Und wie wollt ihr das bekämpfen? Und warum habt ihr nicht
einfach den Sakropharg, den vorher niemand gefunden hätte da
gelassen, wo er ist? Oder aber den Kristall einfach zerstört,
sodass es unmöglich geworden wäre, das Übel auf die Welt
loszulassen?!
Bleiben wir also dabei: Die Handlung ist allenfalls
durchschnittlich. Etwas das sehr schade ist.
Denn ansonsten muss ich sagen, macht der Film auch vieles richtig.
Das fängt beim Look an: Die Mumie (Sofia Boutella - die wir
übrigens aus Jaylah in Star Trek Beyond kennen!!!) konnte ich in
Promo-Bildern, wo sie alles andere als Mumifiziert sondern eher
sexy aussieht - noch nicht wirklich ernst nehmen; das ist im Film
aber anders - das ist ein schleichender Prozess, und die
Zwischenschritte sind allesamt ziemlich cool. Auch ihre Fähigkeit
ist nett.
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I mag es, wie sie mit ihren Kuss Leuten das
Leben aussaugt, und sie damit zum einen zu Zombies macht und
gleichzeitig zum anderen dadurch an Macht gewinnt und immer
menschlicher aussieht
. Was also Maske und Effekte (auch CGI) anbelangt, gefiel mir das
ziemlich gut. Auch die Actionszenen sind sehr cool gemacht.
Schauspielerisch gefallen mir Tom Cruise und Sofia Boutella sehr
sehr gut. Auch Russel Crow spielt wie erwartet sehr toll (dazu aber
später mehr). Jake Johnson spielt ebenfalls wie erwartet, und wie
ich ihn liebe. Aber(!) ich finde es wirkte - gerade am Anfang -
sehr deplatziert. Mich freut seine spätere Rolle dann doch eher -
gerade wenn man ihn aus New Girl kennt, und weiß was er dort tut:
Diese "Verbindung" hat mir irgendwie sehr gefallen :D
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Ich meine natürlich die Zombies. In New Girl
ist er ja begeistert von Zombies und will die ganze Zeit einen
Zombieroman schreiben - und hier darf er endlich einen
spielen!
Insgesammt aber ist er ein eher unwichtiger Sidekick, manchmal
nervig, manchmal nett, aber bis auf kurz am Ende nicht wirklich
Storyrelevant (und auch da hätte man es anders lösen können - in
sofern - hier bin ich zwiegespalten). Garnicht gefallen hat mir
Annabelle Wallis, die ist irgendwie Mittel zum Zweck und nerviges
Anhängsel, nie lustig, nie ernstzunehmen, nie interessant, nicht
fähig sich selbst zu beschützen, nichts. Nicht einmal die Chemie
stimmt zwischen ihr und Tom Cruise, weswegen auch hier ein nicht
unerhebliches Storyelement nicht wirklich funktioniert. Hätte man
1. mehr aus der Rolle machen können und 2. auch besser besetzen
können - entbehrlich ist sie wegen der Story her nicht, aber ihr
Beitrag ist wirklich eigentlich nur der das sie existiert.
Schade.
Bis also auf die eine Schauspielerin fand ich die Besetzung
trotzdem gut (mir hätte etwas mehr als nur Sidekick bei Johnson
gefallen, aber gut) und das Schauspiel hat mir Spaß gemacht. Was
ich ebenfalls gut fand: Das Genre. Es startet zwar wie ein
Abenteuerfilm, und hat auch hier und da ein paar komödiantische
Einlagen - im großen und ganzen ist es aber ein recht düsterer
Film, der neben Action auch einige eher horrorartige Elemente, bis
hin zu gelegentlichen Schockern hat. Das hat mir gut gefallen -
auch wenn es heute lächerlich wirkt, ist der Mumien-Ursprung ja ein
Horrorfilm aus der Schwarzweiß-Ära (und später ja auch noch mal bei
den Hammer-Studios in deren Horrorfilmen intensiver genutzt). Und
für mich hatte das ein bisschen was "Back to the roots"-Mäßiges.
Nicht ganz, es ist immernoch auch ein Action-Streifen, aber weniger
bis garnicht ein Abenteuerfilm.
Kommen wir zu Russel Crow. Der hat eine interessante Persönlichkeit
die er verkörpert und erst hier ist mir wieder eingefallen, dass
ich vor längerem mal über das Dark Universe gelesen habe, das
Universal plant - vergleichbar mit dem MCU oder DCEU wird es
zwischen den kommenden klassischen Horrorfigur-Filmen (Dracula,
Frankenstein, Werwolf, etc.), eine verbindende Komponente geben -
und die scheint sich um Russel Crows Charakter Henry aufzubauen. An
für sich nicht schlecht, das Setting war auch nett, man wird nicht
mit der Nase drauf gestoßen (es soll ja auch nicht in dem Ausmaße
passieren, wie bei den Avengers oder der Justice League - also wir
werden wohl einzelne Filme mit einzelnen Storys haben, aber eben
eine verbindende Komponente: Henry(?)). ABER: Was sie von Henry in
diesem Film gezeigt haben, war schlicht too much. Es hat keinen
Story-Beitrag, wirkt daher deplatziert, und hätte besser in der
anfänglichen Kürze und den Andeutungen bleiben sollen.
Das Ende fand ich überraschend und daher auch gut, ich dachte, dass
es so enden wird, wie es enden sollte,
SPOILER! Inhalt
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Tom Cruise zerbricht den Stein, die Mumie kann
den ägyptischen Gott nicht mehr erwecken, eventuell bricht das auch
den Fluch und vielleicht damit sogar die Macht der Mumie, oder aber
sie besiegen sie irgendwie (z.B. zurück in den Sagropharg und in
Quecksilber.
das was Tom Cruise dann aber macht, hat mich überrascht und ich hab
die ganze Zeit gedacht: Wow, und jetzt?! - hier hätte ich mir aber
ein bisschen mehr gewünscht, das kam dann doch zu kurz.
Alles in allem wurde ich aber insgesamt recht gut unterhalten
worden, und das obwohl ich nicht sonderlich gut drauf war (ich
hatte eine 3D-Brille die unglaublich schief saß und das zu spät
bemerkt; das war sehr nervig; zusätzlich war die Luft sehr trocken
und meine eine Kontaktlinse hat gekratzt - Idealbedingungen für
einen netten Kinoabend, also -.-). Der Film hat hier und da Längen
hat aber mehr geliefert, als ich erwartet hatte und hat mir
insgesamt daher einen schönen Abend bereitet. Über die Mängel kann
ich hinweg sehen - ich habe deutlich mehr Filme gesehen die
deutlich schlechter waren, hier gab es trotz eher negativer Story
und einigen Patzern insgesamt trotzdem einen netten Film, gutes
Schauspiel, und tolle Bilder.
Und daher gibt es von mir: 6/10 Punkte. Man muss ihn nicht im Kino
gesehen haben, aber man kann ihn durchaus gucken. Ich jedenfalls
schreibe auch das Dark Universe noch nicht ab, und bin ehrlich
gesagt gespannt, wie es weiter geht - der nächste Film dieses
Universums erwartet uns dann ja 2019 mit Frankensteins Braut! :)
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