Naja, alles Ansichts- und Interpretationssache. Ich finde halt die
ersten drei Teile in sich geschlossen und jeden davon herausragend
- den ersten sogar noch mit am schwächsten. Aber eben auf obersten
Niveau. Die wunderschöne, tragische Geschichte mit Davy Jones und
Tia Dalma ist rührend, die Maske der Crew der Flying Dutchman wie
auch die Flying Dutchman selbst grandios wie einmalig. Zugegeben,
das CGI des Kraken ist mies. Aber die Idee, den Kraken und die
damit einhergehende Metapher des sterbenden Zeitalters zu nutzen
und sie als bindendes Glied zwischen den eigentlichen Rivalen
Sparrow und Barbossa logisch wie emotonal zu verknüpfen, ist
gelungen und hochgradig intelligent. Auch Lord Beckett als letzten
Endes Inbegriff des Bösen ist herausragend. Man kann nie wirklich
sagen, wer oder was er ist - bis zu dieser äußerst markanten
Schlussszene, dem Treppengang hinab durch die Hölle der
explodierenden Endeavour, in der er diesen undurchsichtigen, beinah
lächelnden Gesichtsausdruck trägt. Das lässt durch aus die
Diskussion zu, ob hinter der Maske des Lords mehr steckte, als er
gezeigt hat.
Dazu kommen hervorragend und glasklar voneinander abgegrenzte
Parteien, und ein Anti-Held - Sparrow - an dem v.a. in Teil 3 eine
"Überperformance" kritisiert wird. Das halte ich für absurd, denn
er ist derjenige, der alle Stränge letzten Endes in der Hand hält,
sie zusammenführt und dirigiert, mit einer nie dagewesenen, ehrlich
unehrlichen Art ("Ich? Ich bin unehrlich! Und bei einem unehrlichen
Mann kannst du darauf vertrauen, dass er unehrlich ist. Ehrlich!
Die Ehrlichen, vor denen musst du dich in Acht nehmen. Weil du nie
vorhersehen kannst, wann sie etwas wirklich unglaublich Blödes
machen!").
Lediglich die Performance von Keira Knightley ist mir etwas auf die
Nüsse gegangen, aber damit stehe ich wohl auf einsamem
Posten.
Ihr ahnt schon, ich könnte stundenlang weiterschreiben über die
ersten drei Teile "Fluch der Karibik", aber ich will das auch nicht
stressen. Sie sind als Gesamtwerk eine Perle in jeder Hinsicht,
während der vierte (bislang) ein langatmiges "Spin-off" ist ohne
eigenen Storyfluss und im Grunde eigentlich nur eine Bühne für
weitere Skurilitäten Jack Sparrows aka Johnny Depp bietet - die man
aber alle schon in den ersten drei Teilen gesehen hat.
Als wir das Feuer
erfunden haben, haben die Menschen damit auch eine Weile Mist
gebaut. Aber irgendwann haben wir den Feuerlöscher erfunden
(Stephen Hawking 2015)
„Erst kommt der Ruin
der Staatshaushalte durch die Politik, dann kommen die
Erfüllungsgehilfen in den Zentralbanken, und am Ende steht das
Ende der bürgerlichen Freiheiten.“
(Roland Tichy, Vorsitzender der
Ludwig-Erhard-Stiftung)