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Blade Runner 2049 (Blade Runner 2)

Gestartet: 03 März 2011 10:28 - 1340 Antworten


Veröffentlichung:
15.02.2018
Laufzeit:
163 Minuten
Schauspieler:
Regisseur:
Produktion:
Kategorie:
Altersfreigabe:
Geschrieben: 12 Okt 2017 18:25

hibb

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2049 steht etwas zwischen den Stühlen: Für Blockbuster-Kino recht anspruchsvoll - für anspruchsvolles Kino teilweise oberflächlich und wenig fokussiert.

Gerade beim philosophischen Subtext wurden mir zu viele Dinge durcheinander geworfen. Manche Dinge gehen auf, andere hingegen wirken zu forciert:
Mir gefällt das Vermeiden einer Auflösung ob gewisse Figuren menschlich oder artifiziell sind. Dass die Linie, wo Maschine-Sein aufhört und Mensch-Sein beginnt immer mehr verschwimmt, ist einer der wichtigsten Punkte von 2049. Da ist es auch folgerichtig, dass sowohl der Zuschauer als auch die Person selber nicht weiß, was sie ist. Damit wird auch der Schaffungsprozess (das vermeintlich definitive Unterscheidungsmerkmal) endgültig für irrelevant erklärt.

Ich mag auch die Idee, dass man den Ansatz von Replikanten auf virtuelle KIs übertrug. Nicht wissen zu können was selbstständiges Bewusstsein und was programmierter Algorithmus ist, erfährt gerade im Kontext zur romantischen Liebe einen paranoiden Anstrich. In dem Moment wo eine KI einer anderen Person den Namen Joe (Average) gibt, glauben wir noch die KI aufgrund ihres fehlendes Individualismus durchschaut zu haben. Im nächsten Moment will diese KI aber Sterblichkeit erfahren um das größte Unterscheidungsmerkmal zwischen digitaler und natürlicher Person aufzuheben, und wir Zuschauer sind uns wieder unsicher, ob sich mittlerweile doch ein eigener Charakter gebildet hat oder immer noch eine Programmroutine abgespult wird.

Andere Themen wie Erinnerungen und der Reproduktionsprozess wurden hingegen nicht so elegant in die Handlung integriert: Ersteres wird primär für einen effekthaschenden Moment gegen Ende verwendet. Man hätte den Erinnerungen eine größere Funktion als das einfache Triggern von Verhaltensmuster und die Unterfütterung eines Twists beimessen können. Das dargestellte Synthetisieren dieser Erinnerungen trägt nicht Identitätsbildung der Figur bei und hat dem zur Folge kaum philosophische Tiefe. Das Reproduktionsthema hatte Potential für den Sehnsucht nach Selbstbestimmung und einem Vermächtnis, wurde aber hauptsächlich als McGuffin für einen drohenden Konflikt verwendet.

Des Weiteren ist es eine Sache Charaktere mit den Namen Joi und Luv zu installieren, aber dass deren Schicksal dann noch eine symbolische Verknüpfung haben muss, trug für meinen Geschmack zu dick auf. Subtil geht anders. Auch die uns bekannten Problemfelder Rassismus und Kinderarbeit wurden in die Zukunft versetzt. So richtig neue und spannende Erkenntnisse liefert uns Villeneuve aber nicht. Klar, es soll zum Worldbuilding beitragen, über mehr als einfache Randnotizen kommt es aber nie hinaus. Es kommt halt darin vor, weil „Dystopie“.

Bei Optik & Stimmung trumpfen Villeneuve und Deakins aber ganz stark auf: L.A. scheint im Dreck unterzugehen, San Diego wurde zur Mülldeponie umfunktioniert und die restliche Welt scheint dekontaminiert zu sein. Als Kontrast fungiert die Replikantenschmiede, welche sowohl lebendige als auch kalte Elemente vereint (warme Farben & Wasser vs. steriler Look & kantige Architektur). Damit wird Bezug auf die Schizophrenie von künstlichen Leben genommen. Beim Design der technischen Geräte wählte man einen Retro-Look, der wie eine 80er Zukunftsfantasie wirkt und damit auch die Verbindung zum Vorgänger wahrt. Dank der hervorragenden Kameraarbeit kann man sich an diesem Sci-Fi-Noir-Look gar nicht sattsehen. Der Soundtrack vermeidet weitestgehend Melodien, besteht hauptsächlich aus schiefen, digitalen Klängen und trägt damit zur unwirtlichen Stimmung effektiv bei.

Beim kohärenten Worldbuilding gibt es Licht & Schatten: An sich ist die Welt seit dem ersten Teil logisch weitergesponnen worden: Entwicklungen aus dem ersten Teil führten zu Gesetzesänderungen, welche wiederum neue Problemfelder eröffneten und die Gesellschaft verändern. Auf der anderen Seite finden sich in der Story immer mal kleinere Ungereimtheiten, die man so hinnehmen muss. Ich bin immer zu einem gewissen Maß zur Suspension of Disbelief bereit, aber wenn sich diese dystopische Version so verdammt ernst in seinen Allegorien auf die heutige Zeit nimmt, dann wäre hier ein wenig Feintuning wünschenswert gewesen.

Die emotionalen Noten verfielen leider auch etwas ihr Ziel. Die Welt ist natürlich kalt und nur schwer nahbar, das ist eben Teil der inneren Philosophie von Blade Runner. Wenn an mancher Stelle aber dennoch eine Emotion beim Zuschauer heraufbeschwört wird und diese dann ausbleibt, dann hätte ich mir etwas weniger Gleichgültigkeit gewünscht.

Unterm Stricht ergibt das einen guten Film, stimmungstechnisch sogar einen überragenden. Aber als Ganzes kommt er nicht mal in die Nähe des Begriffs Meisterwerk. Dafür ist er zu sehr von seiner Optik und seiner Stimmung abhängig. Der Inhalt kann da leider nicht ganz mithalten.

(7/10)
Geschrieben: 14 Okt 2017 22:37

gelöscht

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https://soundcloud.com/thedirectorscut/episode-96-blade-runner-2049-with-denis-villeneuve-and-rian-johnson

Nette Unterhaltung zwischen Villeneuve und Rian Johnson!
Geschrieben: 16 Okt 2017 14:15

Schlumpfmaster

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Aktuell hat der Film bei einem offiziellen Budget 150 Mio US Dollar gerade 158 Mio an BoxOffice generiert und zeigt bereits klare Abnutzungserscheinungen....

Das wird offensichtlich ne enge Kiste um die die schwarzen zahlen zu kommen, womit weitere Filme in der Blade Runner Welt wohl in weite Ferne rücken.

Immerhin scheint die Story des Films an sich abgeschlossen zu sein, was eine Einstellung des Franchise nach 2049 zumindest verschmerzbar macht...

http://www.boxofficemojo.com/movies/?id=bladerunnersequel.htm
Geschrieben: 16 Okt 2017 14:33

SledgeNE

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Den Film habe ich gestern gesehen. Habe mich keine Sekunde gelangweilt und der Handlung konnte ich prima folgen. Auch das 3D war richtig klasse. Und Harrison Ford hat großartig gespielt. Das Vergnügen wurde leider dadurch betrübt, das der Ton im Saal extremst laut gewesen war, sodass ich mir öfter die Ohren zuhalten musste, was nichts gebracht hatte, vor allem bei Szenen wo man die fliegenden Autos im Bild sieht.
Geschrieben: 16 Okt 2017 14:40

agentsands

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Wenn das Budget 158 Mio ist, muss man bei der Menge an Werbung ungefähr 200-225 Mio an Kosten annehmen. Somit müsste der Film für eine schwarze Null zwischen 400-450 Mio einspielen. Somit sind es im schlimmsten Fall fast 300 Mio. Verlust.
Ein Totalausfall, der zu erwarten war. Auch der in vielen Kinoketten vorherrschende 3D Zwang beim Film schadet wieder nachhaltig. Blade Runner ist ein Film, in den man bewusst geht und nur selten sagt: "Gehe ich rein, kostet nur 6-7€ in 2D." Und wenn der Streifen dann 12-15€ kostet, ist der spontane Besucher raus. So wie ich. Nur 3D, also schaue ich den nicht. Kingsman (auch deutlich schlechter als der Vorgänger trotz Hype durch Teil 1) nur in 3D, also schaue ich den nicht. Die deutschen Kinoketten lernen es nicht. In den Staaten habe ich immer die Wahl.
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Geschrieben: 16 Okt 2017 14:42

Raybluz

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Naja, nächste Fortsetzung dann halt wieder in 35 Jahren... ;)
Geschrieben: 16 Okt 2017 14:42

Schlumpfmaster

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@Schlumpfmaster:
Wenn das Budget 158 Mio kostet, muss man bei der Menge an Werbung ungefähr 200-225 Mio an Kosten annehmen. Somit müsste der Film für eine schwarze Null zwischen 400-450 Mio einspielen. Somit sind es im schlimmsten Fall fast 300 Mio. Verlust.
Ein Totalausfall, der zu erwarten war.

Ja klar. Die grobe Richtung ist mir durchaus klar, daher ja auch meine Aussage, dass der Film sich für ne schwarze Null sehr strecken müsste. 350-400 Mio. müsste er ganz sicher einfahren, um da hinzukommen, wo er mindestens hin muss.

Und deshalb ja auch der Abfall gegenüber der Vorwoche, den ich herausstelle, denke ebenfalls, dass das nichts werden wird und somit Warners Träumereien hinsichtlich Filmuniversum schon dahin sind. ;)
Geschrieben: 16 Okt 2017 15:19

Steigi

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Zitat:
Zitat von agentsands
@Schlumpfmaster:
Wenn das Budget 158 Mio ist, muss man bei der Menge an Werbung ungefähr 200-225 Mio an Kosten annehmen. Somit müsste der Film für eine schwarze Null zwischen 400-450 Mio einspielen. Somit sind es im schlimmsten Fall fast 300 Mio. Verlust.
Ein Totalausfall, der zu erwarten war. Auch der in vielen Kinoketten vorherrschende 3D Zwang beim Film schadet wieder nachhaltig. Blade Runner ist ein Film, in den man bewusst geht und nur selten sagt: "Gehe ich rein, kostet nur 6-7€ in 2D." Und wenn der Streifen dann 12-15€ kostet, ist der spontane Besucher raus. So wie ich. Nur 3D, also schaue ich den nicht. Kingsman (auch deutlich schlechter als der Vorgänger trotz Hype durch Teil 1) nur in 3D, also schaue ich den nicht. Die deutschen Kinoketten lernen es nicht. In den Staaten habe ich immer die Wahl.

Aber Kingsman lief doch gar nicht in 3D? Oder war das nur in Deutschland so?
Geschrieben: 16 Okt 2017 16:02

Knarfe1000

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Zitat:
Zitat von WB-2012
Oha: Warum Blade Runner 2049 ein frauenfeindlicher Film ist

https://i-d.vice.com/de/article/kz7jke/warum-blade-runner-2049-ein-frauenfeindlicher-film-ist

Die Dame sollte sich einem Wanderzirkus anschließen. Vielleicht kann sie da ja die Ziegen füttern oder so. Als Rezensentin hat sie sich jedenfalls kräftig blamiert.
Geschrieben: 16 Okt 2017 16:07

Chestburster

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Jemand, der derartige schwachsinnige Artikel verfasst, würde ich nicht meine Ziegen anvertrauen...


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