Hab den Film gestern gesehen, hier meine Bewertung
Der Film passt gut in die aktuelle Stimmung in unserer und
insbesondere in der amerikanischen Gesellschaft. Er handelt von der
Pressefreiheit, der Ungleichbehandlung von Frauen im Geschäfts- und
Privatleben, von Fake News und von Mächtigen, die ihrem Volk
vorschreiben wollen was sie zu denken haben. Somit kann man den
Film durchaus auch als Angriff auf die Trumps, Erdogans, Putins
oder auch die Fake News Ersteller sehen – ja, selbst die kleinere
Kategorie aus Deutschland kann sich hier angesprochen fühlen. Auf
dieser Ebene funktioniert der Film gut, da er die Pressefreiheit
hochhält und gute journalistische Arbeit wertschätzt.
Allerdings behandelt der Film eben nicht nur dieses Thema, sondern
einen größeren Teil des Films geht es auch um Grahams schwierige
Stellung innerhalb der Zeitung. Diese hat sie durch den Selbstmord
ihres Mannes „geerbt“ (auch wenn ihr Vater zuvor der Chef war) und
ist nicht hoch angesehen bzw. wird nicht wirklich für voll
genommen. Dieses Thema wird von Spielberg das ein oder andere mal
schon sehr pathetisch dargestellt, insbesondere am Ende als Graham
durch eine Frauenmenge schreitet – als wäre sie Moses. An vielen
anderen Stellen funktioniert hingegen dieses Thema wiederum sehr
gut, man muss allerdings gut aufpassen um die kleineren Seitenhiebe
zu erkennen.
Darstellerisch kann man Meryl Streep keinen Vorwurf machen. Sie
spielt die Rolle überragend, jeder Zweifel wird glaubhaft
rübergebracht – aber auch die Bereitschaft der Figur dagegen
vorzugehen. Die Nominierung für den Oscar kann ich somit durchaus
nachvollziehen, man wird sehen ob sie sich gegen ihre starke
Konkurrenz durchsetzen kann. Auch Tom Hanks, Bob Greenwood oder Bob
Odenkirk machen ihre Sache gut – neben Streep verblassen sie aber
zwangsläufig.
Kommen wir zum Abschluss. Der Film hat gute und interessante
Inhalte und Botschaften, in der ersten Hälfte des Films wählt er
aber den Schwerpunkt falsch. Zu weit weg vom eigentlichen Kampf
„der Post“ (wie der Film im Original auch heißt „The Post“) um die
Veröffentlichungsrechte. Diese werden zu schnell abgehandelt (im
Laufe der zweiten Hälfte). Darunter leidet die Spannung und auch
das Tempo des Films.
Trotzdem ein guter Film – allerdings nicht auf dem Niveau von
Spotlight, den man zwangsläufig mit ihm verbindet.
8,0-8,5 Punkte
Alex

How do you go on... when in your heart you begin to understand...
there is no going back? There are some things that time cannot
mend... some hurts that go too deep... that have taken hold.
When you find that one person who connects you to the world, you
become someone different, someone better. When that person is taken
from you, what do you become then?