Ich hab mich aktuell viel mit kleineren Labels auseinander gesetzt,
die gerne auch mal was aus dem Nähkästchen plaudern, etwa Wicked
Vision, Turbine, Birnenblatt, etc.
Was man dabei öfters mal hört, wenn man sich Interviews,
Facebookposts, YouTube-Videos, etc. durchliest oder auch mal hier
im Forum das ein oder andere mitbekommt, ist, dass sich für die
meisten Labels die Amaray einfach nicht mehr lohnt. Und das kann
ich nachvollziehen. Ich selbst interessiere mich nicht für Amarays,
aber selbst wenn ich es tun würde, würde ich keine 20€ dafür zahlen
wollen. Und ja, wir hier sind Filmesammler, aber wir machen auch
nur einen sehr kleinen Prozentsatz aus. Der Großteil der käufer
sind nunmal die Gelegenheitskäufer die nach "Geiz ist Geil" erzogen
worden sind, und nurnoch die 5€-Filme mitnehmen. Und auch davon
gibt es immer weniger, weil man kann ja auch Sky, Netflix, etc.
haben.
Dem Label wiederum entstehen hohe kosten, wenn sie nicht einfach
nur immer wieder Rereleses machen wollen, oder DVD-Upscalings. Neue
Abtastungen in HD von alten Filmen, die noch nicht auf Blu-ray
erschienen sind, manuelle Korrekturen von Ton und Bild, eventuell,
bei Filmen die ungeschnitten noch nie in Deutschland erschienen
sind: Nachsynchronisation; Lizenzkosten, Grafikerkosten, auch
Vertriebskosten, etc. - das steckt da alles in der Blu-ray
drin.
Die reinen Produktionskosten mögen da lächerlich erscheinen, aber
der Rest muss eben auch gegenfinanziert werden. Und das wird er
nicht, wenn die Amaray so lange beim Mediamarkt liegt, bis dieser
sich entscheidet, diese in die Angebote mit aufzunehmen.
Und aus dem Grund machen das die kleinen Labels. Turbine hat öfters
Kritik diesbezüglich bekommen, warum sie noch die DVD mit
reinpacken, oder warum sie nicht eine Amaray rausbringen und
erzählen dann offen: Die kosten ob da eine DVD drin ist, oder
nicht, sind verschwindend gering. Und die Amarays nach denen
regelmäßig gefragt wird, verkaufen sich nicht. Das ist aber auch
klar, wenn das Label versucht mit der Amaray die Kosten für die
Produktion wieder reinzubekommen. Weil eben für 20€ die
allerwenigsten eine Amaray kaufen.
Und da hinkt dann auch der Vergleich zu damals und zu DVD-Zeiten.
Klar, zu DVD Zeiten hat es das noch nicht gegeben. Zu DVD-Zeiten
war aber auch der einzige "Feind" der DVD die Raubkopie, welche
Vorzugsweise auf einer 800MB CDR getauscht wurde und miese Qualität
hatte. Heute sind die Konkurrenzprodukte weiterhin die DVD, die
unglaublich viele heute noch nutzen - wir können hier nicht von uns
ausgehen, man muss sich halt in seinem Freundes und Bekanntenkreis
mal umhören, wer alles Blu-ray hat und wer weiterhin auf DVD setzt;
und da spielen dann auch so Argumente mit rein wie "naja, würde
gerne, aber Apple unterstützt keine Blu-ray!" (schon gehört!). Und
dann natürlich das Streamen. Amazon Prime ist von den Kosten ein
Witz und da kann ich aus einem riesigen Angebot zu 0€ die Filme
schauen! Sky, Netflix, etc. tun dann ihr übriges.
Also meine These ist, wir erleben das heute nicht, weil die Labels
alle immer Profitgeiler werden - nein.(*) Wir erleben das heute,
weil immer weniger Menschen physische Datenträger kaufen. Meine
Lieblingsband wird jetzt ein Jahr auszeit nehmen, in denen sie
selbst darüber nachdenken, ob sie noch Platten machen wollen und
wenn nein, welche alternativen es gibt. Denn dieser Trend weg von
den physischen Medien, die nur Platz und Staub einnehmen, hin zum
Wohnzimmer das komplett leer ist (so Zen!) den gibt es nicht nur in
der Filmwelt... Sogar bei Comic-Sammlern erlebe ich es immer
häufiger, dass die Leute sagen "Wozu Hefte kaufen, wenn ich die
Dinger auch digital auf's Tablett bekommen kann". Und wer kauft
heute eigentlich noch Zeitungen?
Ein Gedanke den ich tortzdem nochmal einwerfen möchte - mit wenigen
Ausnahmen (Wicked Vision, '84, etc.), die sich komplett auf
Mediabooks verschriien haben, und die dann eigentlich auch nur
Repacks auf den Markt werfen, habe ich das Gefühl, dass alle
ernsthaften Label (Capelight, Turbine, etc.), die Filme neu für den
Blu-ray Markt auswerten, diese auch, sobald sich die Mediabooks
ausverkauft haben, eine Amaray-Fassung auf den Markt bringen. Man
muss dann halt ein bisschen warten. In Anbetracht dessen, dass die
meisten selbst bei der Amaray warten, bis sie im Preis sinkt, als
auch dem Umstand, dass viele Filme niemals eine
Mediabook/Steelbook/Digi...-Auswertung erfahren, und der weit
überwiegende Teil weiterhin ausschließlich als Amaray auf den Markt
kommt, finde ich die Beschwerden darüber, wann immer etwas mal erst
exklusiv als Mediabook/Steelbook herauskommt, bevor die
Amaray-Auswertung losgeht, doch echt befremdlich und Jammern auf
hohem Niveau.
(*) Edit: Was nicht heißen soll, dass kein einziges Label nur
Profitgierig sei - nein. Aber es gibt halt noch viele andere
Faktoren, und zumindest meiner Auffassung nach sind es gerade die
kleinen deutschen Label - die die uns eben mit diesen vielen tollen
Special-Editions versorgen, die das eben nicht sind. Die von
Profitgier getriebenen erkennt man sofort daran, dass sie, wenn sie
mal ein Mediabook auf den Markt bringen, dass dann in den Läden wie
blei bleibt. Etwa die auf 1000 Stück limitierten Mediabooks von
Fox, zu Edward mit den Scherenhänden, Day after Tomorrow, etc.
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