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Zitat von Schlumpfmaster
Spezis gibt es mit jeder Art von Filmgeschmack oder
Vorprägung.
Genau wie die Marotte jemanden abzusprechen den Film verstanden zu
haben, weil der Gegenüber die eigene Einschätzung nicht
teilt.
Aber darauf will ich ja hinaus. Jemand ist ein Fan, also ist er ein
Fanboy und voreingenommen, jemand ist kein Fan, kann er ergo nicht
mitsprechen, weil er keine Ahnung hat und findet jemand einen Film
gut oder schlecht und nimmt damit konträre Stellung zu meiner
Meinung ein ist er wahlweise dumm, oder hat einfach keine Ahnung,
oder hat nun mal einfach keinen Geschmack. ;)
Ein Haltung nicht verstehen zu können oder nicht nachvollziehen zu
können kann ich wiederum nachvollziehen, aber damit spricht man
demjenigen nicht zwingend die Befähigung ab, den Film angemessen
bewerten zu können. , sondern outet sich erstmal selbst als
unfähig, sich in den anderen Standpunkt hineinzuversetzen.;)
Und einer der wichtigen Punkte ist eben auch, dass heut zu Tage ein
Nichtfan der die Vorlage nicht kennt noch lange nicht neutraler
oder objektiv an die Sache geht, da es heut zu Tage einfach bei
vielen normal ist sich eine Meinung zu bilden, ob sie begründet ist
oder nur aus einem Gefühl heraus existiert wird bei viele da noch
nicht mal mehr unterschieden. Allerdings gibt es eben auch diese
extrem voreingenommen "Fanboys" wodurch diese Betrachtung wohl eben
auch begründet ist, aber eben vielen Leuten damit auch unrecht
getan wird.
Was ich die letzte Seite schrieb, soll auch gar keine Verteidigung
von Suicide Squad sein, denn ich hab den Film noch nicht gesehen,
mir geht es eher um die Unverbesserlichen, sei es Kritiker,
Zuschauer, Fanboy oder sonst was, da es oftmals schöne Diskussionen
und interessante Gespräche zwischen anders denkenden vereitelt und
gleichzeitig eben immer diese Vergleiche, die meines Erachtens
nicht wirklich zielführend sind, schon gar nicht wenn ein zwar sehr
erfolgreiches, aber insgesamt eben auch sehr formelhaftes, wenn
auch unterhaltsames Benchmark-Franchise als der Weisheit letzter
Schuss angepriesen wird, denn so betrachtet ist dann ehe alles
schlecht, was nicht dieser Formel folgt.
Womöglich finde ich ihn dann auch schlecht, wenn ich ihn gesehen
habe, aber sicherlich nicht, weil er sich nicht wie ein Marvelfilm
anfühlt. ;)
 
 
Eigentlich treffen sich verschiedene Kriterien und oft genug wird
aneinander vorbeigeredet.
Mal ganz davon abgesehen, dass von den Machern der Filme immer die
Ströhmungen derer, die den Film als Aussage, Kunst usw. sehen gegen
diejenigen stehten, die am längeren (weil finanziellen) Hebel
stehen. Die dann eingreifen, verändern, beschneiden und ganz
allgemein auch im Marketing das tun, was ihrer Meinung nach dazu
beiträgt, dass ein Film maximalen finanziellen Erfolg hat.
Da werden dann Trailer produziert, die eine völlig andere Erwartung
schüren, als der Film bieten kann/will.
Da werden Filme auf eine angenommen gewinnmaximierende Zeit
geschnitten, sodass die Aussage auf der Strecke bleibt.
Da werden Filme zwangsweise durch Intervention, oder Nachdrehs, in
anscheinend gewinnmaximierende Standardformeln gequetscht.
All das, was jedem wirklich Filminteressierten in irgendeiner Weise
negativ aufstoßen wird. OK, auch der Filmbegeisterte wird gerne mal
einen Mainstreamblockbuster zur Unterhaltung sehen, aber immer nur
solche Fastfood-Kost stößt eben auch auf, besonders wenn man merkt,
dass ein Film, ein Regisseur, oder ein Franchise mehr will. Selbst
etablierte Leute, die gezeigt haben, dass sie mit ihrer Vision auch
finanziellen Erfolg haben können, bekommen Probleme. Weil die
Summen, die ein Film kostet und die Summen, die er nach Meinung der
Geldgeber dann wieder einspielen muss heute so astronomisch hoch
sind.
Damit sind ein Teil der negativen Punkte von Filmen schon mal
hausgemacht.
Dann haben wir noch die vorherrschenden Trends, den vorherrschenden
Zeitgeist und die vorherrschenden Sehgewohnheiten (beim Film
vorzugsweise aus den USA). Wenn ein Film dem nicht entspricht, hat
er auch kaum eine Chance auf breiter Ebene positiv anzukommen,
außer er konterkariert derart, dass es schon wieder hipp ist (was
aber schwer abzusehen ist und daher wieder ein finanzielles Risiko
darstellt).
Auf Seiten der Kritiker, egal ob Filmfreund, oder professionell,
kommt dann nochmal einiges hinzu.
Die professionellen Kritiker kommen teilweise aus der sehr elitären
Ecke, sodass Comicverfilmungen selten auf positive Ressonanz
stoßen. Außerdem hat er manchmal ein Ego, das er gekitzelt haben
möchte, was am besten geht wenn er Kritik übt. Da fühlt er sich
dann gut und es wird auch von den Lesern mit sehr viel mehr
Interesse gelesen, als wenn er einfach nur loben würde. Dem
entgegen stehen die Interessen des Verlages, die auf Geldgeber
(Werbung) angewiesen sind. Also sollten gewisse Geldgeber, oder mit
diesen verbundene Fimen nicht wirklich verprällt werden.
In letzter Zeit habe ich aber auch festgestellt, dass Bunt, Lustig
und mehr oder weniger nach Erfolgsformel getrimmt auch immer mal
recht positiv geht. So ein Film tut keinem weh, unterhält gut und
außer dem Standardargument, dass die Story dünn ist, der Antagonist
schwach und alles irgendwie wie immer stromlinienförmig, gibt es
halt auch keine wirklich negativen Punkte.
Der Filmfreund an sich ist da meist etwas schwerer zu fassen. Die
große Masse derer, die einfach nur Filme konsumieren und
Bewertungen (keine Rezensionen) schreiben, will meist lediglich
unterhalten werden. Gute Action, gute Effekte, viel Bombast, nur
nicht zu viel zum Nachdenken und bloß nicht sperrig. Da ist dann
die Meinung schon schnell gefasst.
Der Rest legt sehr unterschiedliche Kriterien an, weil er je nach
Hintergrund, Geschmack und "Tagesform" die positiven und negativen
Punkte eins Film anders gewichtet. Für einige ist ein Details schon
so wichtig, dass es über die Wahrnehmung des ganzen Film
entscheidet. Andere finden die Optik, das Pacing, die Kameraarbeit,
oder gewisse subjektiv empfundene Gewichtungen des Films
entscheidend (Ihh, da ist ne Romanze eingebaut!, Zu viel ruhige
Phasen, Zu viel Action, Zu wenig Charakterentwicklung/Tiefe).
Da können dann so viele Metaebenen, so viele angeschnittene,
tiefgründige Betrachtungen, so viele sonst im Arthouse
angesprochenen Ansätze in einem Blockbuster versteckt sein wie man
will. Das wird dann eben nicht mehr wahrgenommen, oder als
pseudophilosophisch/pseudointellektuell abgetan. Daher kommen dann
eben auch oft die Antworten in Richtung "Film nicht verstanden",
weil die Kritik "oberflächlicher Actionfilm/ dumme, nicht
vorhandene Story/ pseudophilosophisches Gequatsche" auf andere
Trifft, die mehr Wert auf die Metaebenen im Blockbuster legen und
den Rest als nicht zu negativ in kauf nehmen, weil sie sich neben
dem Gefühl gut unterhalten worden zu sein, auch an dem
"versteckteren" Tiefgang erfreuen, ihn Nachdenkenswert finden,
darüber diskutieren wollen.
Natürlich ist auch die heutige "Gesprächskultur" an vielem schuld.
Heute wird eben häufig mit in die extreme Wortkiste gegriffen, weil
es alle machen, weil man sich anders nicht mehr richtig
wahrgenommen fühlt, weil man damit Frust abbaut, oder sich einfach
in Internet mehr traut, als man das jemand ins Gesicht sagen
würde.
Was hat das jetzt mit Suicide Squad oder BvS zu tun?
Marvel hat allein durch seine jahrelang aufgebaute Präsenz eine
gewisse Vorstellung geprägt wie eine Comicverfilmung heute zu sein
hat. Auch wenn sie inzwischen als zu formelhaft wahrgenommen wird,
ist sie immer noch eine art Maßstab in den Köpfen.
DCs Filmversionen sind dunkler, sperriger, mutiger, eben völlig
anders. Nicht ganz so "intellektuell" wie die Nolan-Filme, die ja
eigentlich keine Comic-Verfilmungen wahren, aber daran angelehnt,
sogar noch mehr ins Extrem gebürstet. Man hat Hochglanzoptik,
gepaart mit Düsternis und es werden immer noch tiefgreifende
Menscheitsfragen deutlich angesprochen, aber sie werden anscheinend
sehr viel weniger wahrgenommen wie noch bei den Nolan-Filmen, wo es
aber auch schon Stimmen gab, die sie selbst dort als aufgesetzter,
pseudophilosophischer Quatsch abgetan haben. Was zu sehr gehypt
wurde wird in unserer schnellebigen Zeit eben auch schnell nervig
und "Laaaangweilig", außer es hat sich zu einer art Blaupause
entwickelt und wird als "Allgemeingut", also eine art Standard,
wahrgenommen.
Außerdem ist DC um einiges kantiger, es gibt also auch wesentlich
mehr, was einen stören kann. Nimmt man dann noch die vielen
Comic-Liebhaber dazu, die ähnlich wie Buchleser, ihre ganz eigene
Vorstellen haben, wie ihr Held im Film auszusehen und zu agieren
hat, dann wird klar, dass die Meinungen negativer sein müssen. DC
hat eben gerade mit Superman, Batman und dem Joker sehr prominente
"Helden", die um einiges mehr bekannt sind als vieles was Marvel
aufgefahren hat.
Egal was DC machen wird, sie werden frühestens mit "Justice Leage"
wirklich erfolgreich sein können, wenn überhaupt. Vielleicht sogar
erst wieder mit einem "Batman"-Solofilm, wenn Warner solange
durchhält und Geduld zeigt.
Viel eher sehe ich leider das Szenario, dass Warner entweder ganz
das Handtuch wirft, oder die Filme nach und nach so anpasst, dass
sie der gängigen Erfolgsformel entsprechen, mit etwas mehr
Düsterness vielleicht.
Ich persönlich fände das sehr schade, weil es die Filmwelt der
Comic-Verfilmungen sehr viel ärmer machen würde und vor dem
Mainstream (wertfrei gemeint) kapituliert. Schuld wären daran
Warners überzogene finanziellen Erwartungen und die Kritiken, die
wesentlichen Einfluss haben, was sich die Leute für ihr teuer
erwirtschaftetes Geld am WE reinzeihen...
				
Herzliche Grüße
Arieve
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