Zitat:
Nolan war so angetan vom Ansatz, dass er das
Projekt betreuen wollte. Zack Snyder ist Nolans persönliche Wahl
für Man of Steel und Snyders optische Extravaganz ist für mich DIE
Comic-Handschrift schlecht hin. Der Mann hat eine Visualisierung
wie ein First-Class Comiczeichner von seinen übrigen optischen
Trademarks ganz zu schweigen.
Genau da würde ich widersprechen: Ich empfinde Snyder überhaupt
nicht als "extravagant" sondern ganz im Gegenteil als absolut
konventionell. Er verkörpert perfekt den absoluten Mainstream-Trend
zu Slow-Motion-Effekten, überbordendem CGI und einem sehr
glattgebügelten Look. Als extravagant würde ich z.B. immer noch
jemand wie Burton oder Tarsem bewerten. Snyder ist dagegen für mich
vielmehr der absolut Konventionelle.
Ob Nolan nun wirklich von Snyder so begeistert ist? Soweit ich weiß
betreut Nolan doch nun einfach alle DC-Projekte als
Hauptverantwortlicher. Zumindest hab ich bisher nicht gelesen, dass
er Snyder besonders hervorgehoben hätte, obwohl das natürlich
gerade im Hinblick auf das Marketing gut möglich ist.
Für mich ist Snyder eben gerade jemand, der für Comic-Verfilumgen
leider formal prädestiniert ist, aber immer geradezu dogmatisch an
den Genre-Konventionen klebt und dem die eigenständige kreative
Version fehlt um mehr als solides Handwerk abzuliefern. Er hat z.B.
mit 300 und Watchmen durchaus gute Beiträge abgeliefert, aber eben
alles sehr konservativ und konventionell und nichts was das Genre
weiterbringen würde.
In dem Sinne sind auch meine Hoffnungen bei Man of Steel eher
gedämpft: Ich vermute es wird ein actiongeladener, optischer
Bombast, dem aber der Wortwitz und die Ironie eines Avengers genau
so fehlen werde wie die Tiefe eines The Dark Knight. Meine
Hoffnungen gehen da also in Richtung einer "guten" Verfilmung und
meine Befürchtungen in Richtung einer handlungsarmen
Aneinanderreihung von übersteuertem Action-Chaos.
Mehr weiß man vermutlich, wenn die ersten Trailer auftauchen, denn
auf die bewegten Bilder bin ich wirklich gespannt.