Habe mir nun gestern endlich den Realfilm anschauen können.
Im Vergleich zur filmischen Vorlage, dem Kult-Anime von Mamoru
Oshii aus dem Jahr 1995, gibt der Film doch ein etwas anderes Bild
ab. War der Anime inhaltouich vor allem eine philosophische
Behandlung des Themas Menschsein im Kontext eines zunehmenden
Verschmelzung von Mensch und Machine, so ist Rupert Sanders in der
Hinsicht deutlich geradeliniger ausgefallen.
Das Setting ist ein futuristisches Japan, im Blade Runner Stil,
welches eine wahnsinnig tolle Optik birgt, auch wenn man dem Film
in mehr als einer Einstellung sehr stark die CGI-Herkunft ansieht,
was bei der Fülle an Nachbearbeitung und dem für einen solchen Film
recht überschaubaren Budget jedoch nicht verwundert. CGI-Gegner,
sollten daher womöglich die Finger von dem Film lassen. Für Leute,
für die der FIlm und Artwork, Setdesign ansich jedoch wichtiger
sind, als der ewige Vergleich ob küsntliche CGI-Optik schlechter
ist, als künstliche handgemalte Bilder aus den 80ern, und zudem mit
der Cyberpunkthematik etwas anfangen können, sollten sich den Film
ganz sicher anschauen.
Die Handlung ist eigenständig und der Film ist kein Remake des
Anime und hält sich letztlich auch nicht an die Manga-Vorlage. Dem
Film jedoch vorzuwerfen, er wäre nichts halbes und nichts ganzes,
kann ich persönlich eigentlich nur dann nachvollziehen, wenn man
ein hartgesottener Anime- und Manga-Freak ist, der eine sklavische
Umsetzung der Vorlage erwartet oder von Leuten, die von dieser Art
von Sci-Fi-Unterhaltung im Allgemeinen womöglich Abstand nehmen
sollten.
Der Film ist Actionreich und diese ist bis ins Detail sehr schön
gestaltet. Das ScaJo dabei des öfteren, an Neo bzw. Trinitys
Ballereien aus dem ersten Matrix erinnern, empfinde ich dabei noch
nicht einmal als negativ. Tatsächlich ist Sanders Ghost in the
Shell, einem der wichtigsten Vertreter der Cyberpunk-Sci-Fi,
nämlcih nicht nur einfach einen realfilmische Umsetzung des
besagten Animes, sondern in schöner Art und Weise, ohne dies jedoch
zu offensichtlich oder zu übertrieben zu exerzieren, eine
Verbeugung vor dem Cyberpunk. Da gibt es Verweise zu Blade Runner,
Neuromancer, Matrix und auch vor weiteren Werken des
Anime-Regisseurs (Avalon), sowie Castmitglieder, die bereits in
früheren Cyberpunk-Filmen auftauchten (Jhonny Mnemonic - Vernetzt)
ohne dabei dennoch aufgrund Setting und der stimmig aufgebauten und
erzählten Thriller-Story zu reiner Heldenverehrung zu werden.
Ebenfalls fällt auf, dass der Film neben einigen Elementen wie dem
Laughing Man (Kuze), auch Dinge aus Ghost in the Shell II
-Innoscence nutzt.
Die Geschichte ist dabei natürlich nicht so tiefgründig, wie die
entsprechende Vorlage und ein knapp 2-stündiger Film kann dies
sicherlich auch nicht leisten, dennoch empfinde ich GitS-2017 als
einen der besten Genre-Vertreter im Unterhaltungssektor, den ich in
den letzten Jahren sehen durfte, Scarlett Johannson überzeugt in
der Rolle der Heldin auf ganzer Linie und ich stimme einem Zitat
des Anime-Regisseurs Oshii zu: ScarJo, ist anno 2017 die perfekte
Besetzung für den Major, aber auch der restliche Cast war stimmig
und lieferte solide Leistungen ab.
Für Fans stylischer Dystopischer Sci-Fi eine absolute Empfehlung in
meinen Augen.
7,5 von 10 Cybernetischen Geisha-Bots.