Also ich mag lange Spiele schon - aber wenn die Spielzeit eben nur
durch solche Sammel-Geschichten gestreckt wird, ist das ja im
Grunde Blendwerk. Bei AC IV ist die Hauptstory eher recht schwach
und die Missionen sind jetzt auch nicht unbedingt besonders
herausfordernd oder spannend. Das liegt aber generell daran, dass
die Layouts der Umgebungen deutlich simpler sind als noch in
vorherigen Teilen. Wenn ich zurückdenke wie komplex manche
Festungen in Assassins Creed II und Co. aufgebaut waren.
Sinnvoll fand ich z.B. noch die Nebenmissionen in Brotherhood: Es
passte zur Story und hat auch spielerisch Spaß gebracht seine
Rekruten zu entwickeln und später zu Meister-Assassinen zu machen.
Passte ja auch zur Atmosphäre und Entwicklung Ezios. Es gab dazu
auch kleine Cutscenes, jeweils Abschlussquesten für die Assassinen,
etc. Was gibt es bei AC IV? Die Aufwertungen der Jackdaw sind nicht
mit großen Abenteuern und kleinen Geschichten verbunden, sondern
reine Sammelorgien von Holz und Metall - schade!
Ähnlich sieht es mit der Piraten-Stadt aus: In AC III befreite man
Siedler aus brenzligen Situationen, half ihnen immer wieder und
jeder Siedler hatte seine eigene, kleine Storyline mit Dialogen,
Zwischensequenzen, abwechslungsreichen Missionen. Teil 4? Geld auf
den Tisch legen, Gebäude aufwerten - das wars. Auch hier keinerlei
Story oder Atmosphäre.
Diese Lieblosigkeit zieht sich halt durch das gesamte Spiel. Mir
fehlt einfach die Liebe zum Detail. Wie gesagt wirkt die Spielwelt
halt auch komplett generisch: Wo ist das Gefühl, dass ein neuer Ort
neue Abenteuer birgt? Ich vielleicht auf eine interessante Figur
oder Mission stoße? Stattdessen gibt es Sammelobjekte, die man
abklappern kann - das wars.
Bei GTA V konnte man durch die Landschaft brettern und fand auf
einmal ein Hippie-Monument, neue Nebenmissionen, witzige
Fahrtstrecken, so dass man einfach Lust hatte in der Welt
rumzulaufen und Dinge auszuprobieren. Die Welt wirkte interessant
und facettenreich. Jede Nebenmission hatte eine coole Story, die
einen zum Lachen oder Nachdenken gebracht hat. Es kam nicht einfach
ein Textfenster "Töte XY" und man lief zum 20sten mal in einen
roten Kreis.
Klar ist das auch eine Frage des Budgets. Aber vielleicht sollte
Ubisoft mal 2-3 Jahre Pause einlegen und dann ein AC
veröffentlichen, wo man wirklich wieder Liebe ins Game-Design
steckt. Ansonsten weiß ich nicht wie lange dieser jährliche
Rhythmus noch gutgeht...