@ The Bub
Vielleicht verstehen wir da unter Komplexität auch einfach was
anderes. Für mich kann ein Film inhaltlich komplex sein: Das ist
für mich der Fall, wenn z. B. ein kontroverses Thema von
gesellschaftlicher Relevanz multiperspektivisch und glaubhaft
aufbereitet wird. Natürlich ist das nicht unbedingt das Kerngebiet
von Comic-Verfilmungen, es gibt aber durchaus Beispiele, in denen
das sehr gut gelungen ist: Etwa The Dark Knight, in dem es ja sehr
viel Subtext rund um Macht, Kontrolle, Überwachung, Freiheit oder
Materialismus gibt. Inhaltliche Komplexität sehe ich bei Batman v
Superman aber nicht einmal im Ansatz. Es werden zwar durchaus
potentiell komplexe Themen angerissen, aber eben auch nur so
oberflächlich, dass überhaupt nichts dabei rauskommt. Stumpfer
Vergleich: Wenn The Dark Knight meinetwegen übertrieben gesprochen
eine wissenschaftliche Podiumsdiskussion wäre, wäre Batman v
Superman ein Altherren-Stammtisch mit ein paar Besoffenen Personen
mit IQ knapp unter 100. Der Film ist inhaltlich eher voller
Beispiele, die reichlich dämlich sind.
Natürlich kann ein Film auch inhaltlich flach sein, aber in der
Struktur Komplex: Ein solches Beispiel wäre für mich Inception. Der
Film hat sehr flache Charaktere und eine sehr simple Heist-Story,
ist aber in der Struktur sehr vertrackt und ausgefeilt - auf
durchaus gelungene Weise. Auch MOS ist in der Struktur, wenn man so
will ein wenig komplexer aufgebaut - aber da ist es im Gegensatz zu
Inception (meiner Meinung nach) absolut nicht gelungen. Denn die
Komplexität ist nicht durchdacht und entspricht eher einer
unnötigen Verkomplizierung ohne Story-Relevanz - welche bei
Inception aufgrund des Themas "Traum im Traum" eher angemessen
ist.
Bei Batman v Superman sehe ich aber auf keiner der beiden Ebenen
Komplexität - weder im inhaltlichen noch im strukturellen Sinne. Es
ist einfach ein extrem flacher Film a la Transformers. Das kann man
mögen oder auch nicht, aber ich denke daher rühren eben wie bei der
Transformers-Reihe auch die vielen Verrisse.
Da sehe ich vielleicht auch den Grund für die negativ ausgehenden
Vergleiche mit Marvel: Auch die Marvel-Filme sind generell sehr
flach und simpel, gaukeln aber zumindest auch nichts anderes vor
und unterhalten oft sehr gut als das was sie sind:
Blockbuster-Fastfood. Genau dazu will sich Batman v Superman aber
oft nicht richtig bekennen. Allerdings liegen die Fehler natürlich
viel tiefer und liegen im ganzen, ziellosen Plot, unklaren
Charaktermotiviationen, fehlender Charakterzeichnung und sinnlosen
Nebencharakteren wie Lois Lane. Das ganze ist einfach ein wirrer,
zusammengerührter Brei, bei dem einige Zutaten vielleicht lecker
gewesen wären, aber das Ergebnis furchtbar schmeckt.
Was ich nun oft in YouTube-Videos gehört habe, finde ich ganz
weise: Warner macht mit Batman v Superman nun natürlich viel Kohle.
Das Marketing war super und die Marke ist halt stark. Aber wenn sie
auf diesem Kurs weiterfahren, werden sie Marvel nie erreichen und
auch langfristig weniger und weniger einnehmen. Es wird immer noch
genug sein, aber es wäre eben das Potential da mit wirklich guter
Qualität viel mehr zu erreichen.