Bei dieser Box ging es mir in erster Linie um die Hercule Poirot Filme, nicht um den Miss Marple Film, auch wenn dieser aufgrund der Tatsache dass es vom selben Macher ist, schon berechtigt in der Box ist. Abseits der Filme mit Margaret Rutherford wurde ich mit Miss Marple noch nie so wirklich warm, weder bei den TV Serien noch bei den Romanen. Auch mit diesem wirklich sehr großen Starbesetzten Film wurde ich nicht wirklich warm. Angela Lansbury war damals brilliant in Mord ist ihr Hobby, hier ist sie zwar näher an Miss Marple als Rutherford, hat aber mehr oder weniger eine größere Nebenrolle und berät ihren Neffen bei den Ermittlungen. Dabei kommt sie eher überheblich und besserwisserisch rüber. Der Rest des Casts harmoniert auch nicht immer gut zusammen, wobei Rock Hudson den Film wirklich sehr gut tragen kann, auch Tony Curtis spielt seine Rolle herrlich. Die restlichen Charaktere sind leider eher anstrengend und vor allem sehr zickig. Spannung kommt nie auf, alles dümpelt mehr oder weniger vor sich hin, wobei das Rätselraten wer der Mörder ist, an sich ganz nett ist. Auch die Auflösung ist sehr gut und überraschend, trotzdem bleibt es eine eher schwache Agatha Christie Verfilmung, wodurch man nachvollziehen kann, dass der Film gefloppt ist und dass die eigentlich geplanten Fortsetzungen direkt wieder gestrichen wurden.
Ein ganz anderes Kaliber sin die Hercule Poirot Filme. Diese fand ich allesamt klasse, vor allem Mord im Orient Express ist zu Recht ein großer Klassiker. Sensationelle Verfilmung des Romanklassikers. Inhaltlich gönnt man sich zwar einige Freiheiten aber von Grundprinzip bleibt man treu. Albert Finney passt 1 zu 1 in die Rolle des Poirot. Wunderbar, schrullig, skuril und überheblich. Genauso wie im Buch. Jede Szene mit ihm ist ein Genuss und ist Spaß pur. Die Story ist ruhig erzählt aber mit guter Atmosphäre. Mehr als Kammerspiel. Man beobachtet Poirot in erster Linie die Charaktere, die allesamt sehr speziell sind, beim Verhör. Sicherlich kann es für einige unspektakulär wirken. Mir gefällt dies weil man als Zuschauer gezwungen ist auf extrem viele Details zu achten und sich so nach und nach ein Bild zusammensetzt. Die Auflösung ist und bleibt unglaublich böse. Wenn man den Ausgang nicht kennt, rechnet man nie damit. Toller klassiker der nach all den Jahren immer nocht viel Spaß macht.
Auch Tod auf dem Nil fand ich klasse und habe den bereits mehrfach gesehen. Auch hier hat man sich viele Freiheiten zur Romanvorlage genommen. Das Grundgerüst passt aber sehr gut und der Film lebt von seiner sensationell aufgelegten Starbesetzung allen voran Peter Ustinov der den Poirot sensationell brillant spielt. Der Cast agiert wunderbar skurril, sodass es schlichtweg ein Genuss ist denen zuzusehen. Dazu mit wirklich tollen Landschaftsaufnahmen. Der Film lässt sich viel Zeit die Charaktere vorzustellen und jedem ein Mordmotiv zu verpassen. Ustinov ist hier eher selten zusehen. Meist als cooler Beobachter im Hintergrund. Erst in der Hälfte des Films passiert der Mord und dann blüht Unstinov als Ermittler unglaublich auf. Herrlich sein Zusammenspiel mit Niven. Toll wie nun uch mit den Motiven gespielt wird und so bei dem Zuschauer ein tolles Miträtseln entsteht und man wenn man die Auflösung nicht kennt, auch nicht direkt auf den Täter kommt. Toller zeitloser Klassiker mit einem brillanten Ustinov in seiner Paraderolle.
Dein einzigen Hercule Poirot Film den ich vorher noch nicht gesehen habe und auch nicht die Romanvorlage kannte war Das Böse unter der Sonne, wo ich mich aber trotzdem sehr gut unterhalten gefühlt habe. Der Film lässt sich schön Zeit die Charaktere vorzustellen damit sich jeder ein gutes Bild der Beziehungen und auch der Spannungen untereinander zu machen. Diana Riggs spielt herrlich. Toll sie sie sich mit Maggie Smith saures gibt. Peter Ustinov hat sichtlich viel Spaß erneut die Rolle des Poirot zu übernehmen und spielt dabei schön schrullig und skuril. Gleichzeitig aber mit viel Charme. Gleichzeitig ist er aber auch etwas verspielter als Poirot in den Romanen. Klasse aber wie er typisch Poirot anfangs schön im Hintergrund ist und stiller Beobachter ist mit tollem Auge für Details, die man Anfangs als Zuschauer gar nicht so registriert, wenn man nicht genau darauf achtet. Bis der eigentliche Mord geschieht und die Ermittlungen losgehen dauert es eine Ganze Weile. Diese machen dann aber wieder sehr gut Laune. Schöne Befragungen mit stets einer gewissen Prise Humor und natürlich Miträtseln wer der Mörder ist. Die Auflösung ist mal wieder keiner. Sehr intelligent gemacht und sehr überraschend. Insgesamt ein cooler Film auch wenn es nicht ganz an Orient Express und Tod auf dem Nil rankommt.
Das Bild der Filme ist sehr unterschiedlich. Das schwächste Bild in der Box hat leider Mord im Orient Express. Durchgehend leichtes Rauschen zu sehen. Dazu schwache Schärfe, mehr auf DVD Niveau. Immerhin die Farben sind okay. Etwas besser ist es bei Das Böse unter der Sonne. Hier hat das Bild durchgehend leichtes aber nie störendes Rauschen. Die Schärfe ist recht wechselhaft. Mal für das Alter richtig gut. Mal hat es mit starken Unschärfen zu kämpfen. Die Farben sind aber ganz gut. Richtig gutes Bild haben Tod auf dem Nil und Mord im Spiegel. Es gibt zwar immer noch leichtes aber nie störendes Rauschen aber die Schärfe hat mit unglaubliches Wucht zugelegt und sieht wirklich klasse aus.
Der englische Ton reißt nirgendswo Bäume raus. Es ist stehts frei von Rauschen, aber auch recht kraftlos, detailarm und natürlich ohne Raumklang.
Das Bonusmaterial ist teilweise in HD. Es gibt sehr ausführliche Making ofs, Trailer, Interviews und Fotogalerien.
bewertet am 30.04.22 um 06:22