Filmbewertungen von kleinhirn

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Meisterhft inszeniertes Psycho- und Gangsterdrama von Sydney Lumet (Der u.a. Sean Connery in "Sein Leben in meiner Gewalt" die beste schauspielerische Leistung seiner Kariere abverlangt hat), daß von einer hervorragenden Riege oscarprämierter Schauspieler getragen wird. Besonders beeindruckend in seiner Kälte und Gewißenlosigkeit agiert hier Philip Seymour Hoffmann, der für seine Leistung locker noch 'nen Oscar verdient hätte.

Die Art und Weise, u.a. in geschickten Rückblenden geschildert, wie das Schicksal und sein Kollege, der Zufall, höchstpersönlich und ohne Rücksicht auf Verluste das Heft in die Hand nehmen, um den Akteuren nur noch ein verzweifeltes reagieren auf den selbst ausgelösten, aber nicht mehr zu kontrollierenden Lauf der Dinge, zu erlauben, erinnert in seiner Tragik stark an "Breaking Bad".
Eine kriminelle Handlung läuft aus dem Ruder und löst damit eine Lawine von Ereignissen aus, die in einer Spur von Blut und Tränen enden.

So fesselnd die Geschichte allerdings auch vorgetragen wird, fehlt es Ihr jedoch manchesmal an erzählerischen Tempo und Schwung. Mag sein, daß dies beabsichtigt ist, um den Charakteren mehr Raum für Ihre Entwicklung und Entfalltung zu geben, auf mich hat es jedenfalls in einigen Sequenzen zu langatmig gewirkt und deshalb zu einem Punkt Abzug geführt. 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 3
bewertet am 15.12.10 um 11:50
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Unausgegorener Mix aus Fantasy, Drama- und Krimielementen, der nur durch Peter Jacksons filmische Genialität vor einem Fiasko gerettet wird.
Zeichnet sich der erste Teil durch eine gelungene tranceartige und morbide Stimmung aus (Perfekt: die Ambientmusik von Brian Eno) besticht der Mittelteil durch grandiose, obwohl haarscharf am Kitsch vorbeischrammende computeranimierte Zwischenweltlandschaften, in denen Susan Ihr Nachtoddasein fristet.

Spätestens jetzt aber, nachdem die Fronten in leidende Familie, und in nicht loslassen könnendes, weil gerade frisch verliebtes Mißbrauchsopfer, geklärt sind, sollte die Geschichte eigentlich an Fahrt aufnehmen und sich für eine Richtung entscheiden.
Entweder man entscheidet sich für die effektvollere Mysteryschiene, oder, nachdem genug Antipathie für den Kinderschänder aufgebracht worden ist, für eine handfestes Rachedrama.

So aber suhlen sich beide Partien viel zu lange in Ihren eigenen Leidenswelten, rotieren nur um Ihre eigene Achse, ohne sich wirklich gegenseitig zu befruchten und die Story nennenswert nach vorn zu bringen.
Auch die Verdächtigung des benachbarten Triebtäters passiert eher beiläufig, intuitiv und auf gut dünken hin, so daß sich der Verdacht aufdrängt, die Spannungsschraube sei festgerostet und man wolle aus Pietätsgründen die Nerven der Angehörigen in Ihrer Trauer nicht zu sehr strapazieren.
Die Scene, in der Susans Schwester in das Haus des Täters einbricht und dieser kurz darauf zurückkommt, zeigt allerdings welches Spannungspotential hier vorliegt und welche Chancen vertan wurden.

Sollte aus stilistischen Gründen bewußt auf die Forcierung dieser Thematiken verzichtet worden sein, um nicht bloß als eine weitere Fußnote dieser Genres zu Enden, sondern eigene Pfade zu beschreiten, kann man dieses allerdings als gescheiterten Versuch bewerten, da das Klassenziel eines jeden Films, nämlich zu unterhalten, über weite Strecken der zweiten Filmhälfte dem Zuschauer bewußt vorenthalen wird.

Dies ist aber sicherlich nicht alleine Peter "Braindead" Jackson zuzuschreiben, sondern dürfte vielmehr an der Romanvorlage liegen, die eine klassische Liebestragödie (=unerfüllte Liebe, dann stirbt einer-oder beide) einfach nur um einen esoterischen Aspekt bereichern wollte.
So kommt der Plot des Films dann letztendlich auch mit viel Mühe kaum über eine Gefühlsduselei in der Twilightzone hinaus.

Das der Film aber dennoch sehenswert ist, liegt nicht zuletzt an der Detailverliebtheit Jacksons, dem man immer das Herzblut, daß er in seine Filme steckt, in jeder einzelnen Scene, sei es düstere Real- oder astrale Computerwelt, sei es die Auswahl der Schauspieler oder die bis ins Detail stimmigen Dialoge, anmerkt, sowie seiner ihm ganz eigenen stilistischen Art, Filme mit genügend Ernsthaftigkeit und Niveau zu produzieren, so daß man sich auch als Erwachsener ernstgenommen fühlen kann.

Daher, egal wie man den Film nun bewertet, untermauert Peter Jackson mit "The Lovely Bones" mal wieder dem Ruf als einer der besten Regisseure unserer Zeit, der Gott sei Dank, nebenbei bemerkt, Guillermo del Torro als Regisseur für den Hobbit ablösen wird.

P.S. Der eine Punkt bei den Extras ergibt sich aus der von mir ergatterten Videotheken Bluray (1Disc) ohne Extras. 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 1
bewertet am 15.12.10 um 11:35
/image/movie/Letztes-Jahr-in-Marienbad-Digibook-DE_klein.jpg
Den Film exakt zu beschreiben wäre müßig und ihn zu interpretieren übersteigt leider meine Fähigkeiten. Aber zum Glück nicht nur meine. Die Interpretationen für diesen außergewöhnlichen Streifen reichen von verdrängten sexuellen Mißbrauchstrauma über Angst vor der damals aktuellen atomaren Bedrohung bis hin zur Spukversion, nachdem es sich bei den Gästen um tote ehemalige Hotelbewohner handelt.
Die Möglichkeit der Uninterpretierbarkeit wird aber immerhin auch eingeräumt.

Tatsächlich macht es der Film dem Verstand fast unmöglich irgendwo einen Hebel anzusetzen. Zu zusammenhangslos schweben die mit erdrückenden Barockornamenten überfrachteten, in Ihrer eigenen Ästhetik und Selbstverliebtheit sterbenden Bilder, in zeitlosen, labyrinthartig verwebten Räumen und Säälen, als daß sich darüber hinaus eine eindeutige erzählerische Aussage ableiten läßt.
Die Menschen kommunizieren ohne jegliche Anteilnahme und scheinen in Ihren Abendgarderoben nur als seelenlose, wie Marionetten agierende Staffage, für die alptraumhaft quälend bedrückende Atmosphäre dieses Hotels in Karlsstadt, Friedrichsbad oder vielleicht sogar doch in Marienbad? zu dienen.
Untermalt wird diese lähmende trancehafte Stimmung noch durch den massiven Einsatz dunkler, niederdrückender Orgelklänge, die ein Gefühl von Hoffnungslosigkeit erzeugen und eine Aura des geheimnisvollen verbreiten.

Soll durch die Vermeidung von Blickkontakten der Protagonisten, der Belang- und Interessenlosigkeit der Kommunikation, die Isolation des Menschen geschildert werden? Ist die Frau verrückt? Ist der Filmemacher verrückt? Ist alles nur ein unendlich trauriges Spiel, in dem uns die Schauspieler mitteilen wollen, daß es (in dieser inszenierten) Welt nichts mitzuteilen gibt? Oder ist es einfach nur Kunst? Oder die Leere der Kunst? Oder Antikunst, in der es nur um die Oberflächlichkeit, den glanzvollen Schein der Welt und des Menschen geht?

Alles Fragen die man sich stellen kann aber nicht muß, da man zwangsläufig immer nur eigene Antworten findet.

Was bleibt ist ein experimentelles Meisterwerk der Nouvelle Vague, an dessen unorthodoxer Eigenwilligkeit man sich das Hirn zermartern, oder von dessen kafkaesken Athmosphäre man sich berauschen lassen kann.

Ich bin für zweites. 
Story
mit 5
Bildqualität
mit 3
Tonqualität
mit 3
Extras
mit 4
bewertet am 01.12.10 um 11:50
/image/movie/goodfellas--neu_klein.jpg
Mafiaklassiker, der dem Genre zwar nichts neues anzubieten hat, aber mit einer ganzen Reihe hochkarätiger Schauspieler in Ihren Paraderolen aufwartet.

Die typische Karriere des aus armen Verhältnissen stammenden Arbeitersohnes, der davon träumt, sich ein großes Stückchen vom Kuchen des Amerikanischen Traumes abzuschneiden, ist nämlich schon seit James Cagneys und Edward G. Robinsons Zeiten ziemlich ausgenudelt.

Womit der Film allerdings auftrumpfen kann, ist seine Authentizität.
Wer hätte gedacht, daß das Leben im Gangstermillieu tatsächlich so gewalttätig, skrupelllos und ausschweifend ist, wie in diesem auf Tatsachen beruhenden Gangsterfilm.
Auch wenn sicher einiges stilistisch in bester Hollywoodmanier für die Leinwand aufpoliert worden ist, bleibt die Übereinstimmung zwischen Fiktion und Realität doch verblüffend.

Da aber allein die Tatsache einer Realverfilmung noch keinen guten Film garantiert, liegt die hervorragende Reputation von GoodFellas auch nicht in erster Linie in dem Plot begründet, sondern, wie schon Eingangs erwähnt, in in der Performancekunst der hochkarätigen Schauspielergarde.
Sie spielen Ihre Rollen allesamt so brilliant und unsymphatisch, daß man keinem von Ihnen im Dunkeln begegnen möchte. Zumindest nicht lebend.

Das Bild ist durchaus OK, hat aber, da die Schärfe durch etwas Filmkorn leidet und einige Kameraschwenks unsauber bis schmierig geraten sind, noch viel Luft nach oben.

Der Ton ist deutlich zu dumpf geraten.
Aber die Bullen sollen ja auch nicht alles hören. 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 3
Tonqualität
mit 3
Extras
mit 3
bewertet am 28.11.10 um 13:12
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Achtung: Ich habe mir den Film in Holland geholt. Da der Film aber über eine deutsche Tonspur verfügt und das gleiche Cover wie auf hiesiger Vorankündigung hat, gehe ich davon aus,daß es sich um die gleiche Version wie in Deutschland handelt.

Dieser 50 Jahre alte Klassiker hat bis heute nichts von seiner visuellen, erzählerischen und schauspielerischen Faszination eingebüßt. Die Art und Weise, auf die Spartacus seinen Kampf für die Befreiung der Sklaven führt, die ausgeklügelten Intrigen des römischen Senats und die gefühlvolle Liebesgeschichte, gehören wohl für immer zu den Sternstunden des Kinos.

Heutzutage werden oft (wie in vielfach den "making offs" zu sehen ist) Scenen, die für die Vorantreibung der Geschichte nicht notwendig sind und somit das Tempo hemmen, einfach raugeschnitten, aus Angst, die Adrenalinausschüttung bei den Kids könnte mal für 5 min unterbrochen werden.

Welches Vergnügen aber eine behutsam erzählte Geschichte bereiten kann, die sich auch mal die Zeit nimmt, die Charaktere, sowie das Leben auf Stadt und Land zu beleuchten, auch ohne daß es für das Verständniss der Geschichte notwendig ist, demonstriert Spartacus auf eindrucksvolle Art und Weise, zumahl wenn dies in so schönen Bildern, wie hier geschehen, eingefangen ist.

Nachdem im Forum immer wieder auf die zweifelhafte Restauration der HD DVD und ebenso auf die im Ausland erhältliche BluRays hingewiesen wurde, war ich auf die Qualität der der 50th Anniversary Edition gespannt.
Und ich kann Entwarnung geben. Die Bildqualität ist über alle Zweifel erhaben. Auch auf einer Bildbreite von 3 Metern ist Filmrauschen auch mit einer Markenlupe kaum auszumachen. Die Farben sind kräftig, der nostalgische Farbton bleibt perfekt erhalten und die Kontraste sehen aus wie am ersten Tag.
Einzige kleine Abstriche muß man allerdings bei der Detailfülle machen, die zwar erstaunlich ist, jedoch einer leichten Unschärfe, die man aber auch ohne weiteres als stilistisches Mittel der Weichzeichnerei durchgehen lassen darf, Tribut zollt.
Dem Gesamteindruck einer Referenzrestauration tut dies aber in keiner Weise Abbruch.

Das gesprochene Wort ist gut verständlich und steht mit der dynamischen Musik in einem harmonisch ausballancierten Verhältniss.

Früher war eben alles besser. 
Story
mit 5
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 3
bewertet am 27.11.10 um 23:04
/image/movie/casablanca-1942-neu_klein.jpg
Über den Film braucht man wahrlich nicht allzuviele Worte zu verlieren. Wer ihn noch nicht kennt: Ab nach Hause und nachholen!!!
Hier stimmt von vorne bis hinten einfach alles: Die Kulissen, die Dialoge und die Kamerarbeit die gekonnt die quirlige, angespannte und exotische Atmosphäre Casablancas und Rick`s Caffes einfängt.
Jede Geste sitzt und die Schauspeler agieren, vor allem Bogart, überragend.
Der für etliche Klassiker verantwortliche Michael Curtis schafft es hier mal wieder, aus einem Drehbuch ein Stück Filmgeschichte werden zu lassen.

Ein ebenso großes Lob muß man allerdings auch der Bildqualität aussprechen. Die Restauration ist derart gut gelungen, daß es gleichzeitig eine Ohrfeige für alle anderen Restaurationen ist. Das Argument "Da hat man wohl nicht mehr rausholen können" zählt ab Heute nicht mehr. Wenn man keine Kosten und Mühen scheut lassen sich offenbar wahre Wunder bewirken.
Das Bild wirkt so frisch, als ob Casablanca für die BluRay Veröffentlichung nochmal nachgedreht worden ist. Vom Filmkorn keine Spur, die Kontraste entfalten eine beeindruckende Tiefenwirkung und die Gesichter wirken so lebendig, als ob man einer Theatervorführung beiwohnt. Endlich kann man der Kleinen mal wirklich in die Augen gucken. Und Bogart mit Hohn und Spott überschütten, weil er sie wirklich gehen gelassen hat... 
Story
mit 5
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 3
Extras
mit 4
bewertet am 27.11.10 um 12:23
/image/movie/elf-uhr-nachts---studiocanal-collection-im-digibook-neu_klein.jpeg
Vorsicht Kunstfilm!
Bei Elf Uhr Nachts handelt es sich nicht um einen stringent auf Dramatik und Erzählstruktur bedachten Film, sondern eher um eine von Poesie und Philosophie durchtränkte Collage, die von den elementarsten Existenzfragen Godards geprägt ist.
In erster Linie ist dies die Sehnsucht nach der großen Liebe und die Unmöglichkeit derselben.
Eingebettet ist dies ganze in eine fragmentarische Gangsterballade, deren Hintergründe und Verflechtungen jedoch bis zum Schluß schemenhaft bleiben und die ohne jede Dramatik, ja fast schon phlegmatisch zusammengeschustert wirkt und die von allen Beteiligten nur lakonisch zur Kenntnis genommen wird, so als wollten sie sagen:"Was tun wir eigentlich hier. Bringt doch eh alles nichts".
(Und tatsächlich war die Schwester Godards, nachdem sie den Film gesehen hatte, um sein Leben besorgt)

Zusammengehalten wird dieser lose Mix aus traumartig verwebten Einzelscenen vor allen Dingen von dem nach Wahrheit, Sinn und Bedeutung suchenden Jean Paul Belmondo, dessen Esprit und Freiheitsliebe selten so gut verkörpert wurden wie hier und äußerst ansteckend wirkt. Auch wenn er sich am Ende dem Scheitern sener Sehnsüchte stellen muß.

Vom selben Geist der Freiheit wie Belmondo selbst ist auch der gesamte Film durchdrungen. Er folgt keinen gewohnten Bahnen oder Konventionen. Die Schnitte wirken willkürlich, die Handlung basiert nicht auf temporärer oder logischer Gradliniegkeit, sondern ist durch lose, traumartige Assoziationen, die entfernt an David Lynch erinnern, gekennzeichnet.

Weil Godard dem Film keine intellektuell verwertbare Bedeutung zukommen läßt, ihn sogar durch Slapstick und Musicalelemente jeder ernsthaften Interpretation entzieht, entzieht er dem Leben selbst jede Berechtigung von tieferer Bedeutung und entlarvt es als denselben Klamauk wie der Film: Ein sich frei entfaltendes Spiel, dessen einziger Sinn das Spiel selbst ist. Für die Hoffnung auf eine glückliche Erfüllung des Einzelschicksals ist hier kein Platz.

Und gerade dadurch, daß der Film nicht an den Verstand appelliert, vermag der Zuschauer hinter den Schleusen des normalerweise ständig arbeitenden und kategorisierenden Verstandes eine Freiheit und Offenheit zu erahnen, in der das Ende unserer Sehnsüchte beheimatet zu sein scheint und in der sie sich aufzulösen vermögen.
Und das ist eine großartige Leistung.
So ist Elf Uhr Nachts denn auch mehr ein in sehnsuchtsvolle Bilder gepacktes Gefühlskino, denn Kopfkino.

Der Film ist ordentlich bearbeitet und man sieht der Bildqualität die Mühe der Restauration an, die nach dem ganzen Kuddel Muddel mit den vernichteten Originalaufnahmen geleistet worden ist. Nur ein leichtes Filmkorngrieseln zieht sich durch den ganzen Film. Das stört jedoch nur am Rande und wird durch die Schärfe der Aufnahmen und die originalgetreu wiederhergestellte Farbgebung wieder mehr als wettgemacht. Alles in allem handelt es sich hierbei um die gelungenste Veröffentlichung der Canal Collection, die ich bisher gesehen habe.

Der Ton liegt zwar nur im (Original?) Mono vor, ist jedoch vom Anfang bis zum Ende gut verständlich. 
Story
mit 5
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 3
bewertet am 25.11.10 um 13:04
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Sicherlich ein auch Heute noch sehenswerter Klassiker, der vor allem von seiner filmhistorischen Rolle zehrt.
Stellt die Spur des Falken doch so etwas wie den Beginn der schwarzen Serie dar, in der die Grenzen zwischen Gut und Böse nicht mehr klar definiert sind. Das ehemals Gute (Polizei,Detektiv,etc. ...) ist hier von Pessimismus gekennzeichnet und vom Zynismus zerfressen. Die traditionellen Werte haben abgewitschaftet und einer desillusionierten Weltanschauung Platz gemacht.

Das geschieht hier allerdings in einer für John Huston so typisch geradliniegen Art und Weise, daß der stets unterkühlt und gefühslos auftretende Bogart, im Umgang mit seinen Mitmenschen, speziell mit der Witwe seines ermordeten Kompagnions Archer, aus heutiger Sicht schon wieder parodistisch wirkt.

Machogehabe, die Sprache der Pistolen und die Härte des gesprochenen Wortes ersticken hier schon jeden Ansatz der Gefühlsduselei im Keim.
Frauen sind nur gut fürs Bett oder untertänige Sekretärinnendienste und von dem Emanzipationsgedanken noch Lichtjahre entfernt.
Die Rollenverteilung ist noch genauso schwarz weiß, wie das Bildmaterial.

Daß das alles aber nicht so Bierernst genommen wird, sondern vielmehr der Schöpfung einer korrumpierten, die dunkle Seite der menschlichen Natur betonenden Gesellschaftsform unterzuordnen ist, läßt sich z.b. aus der Art und Weise entnehmen, wie Bogart die gegnerischen Berufskiller mit nur einem Schlag KO haut, bzw. entwaffnet.

Das entlockt dem heutigen Zuschauer doch zumindest ein Schmunzeln und würde garantiert zu größeren Lachern führen, hätte Bogart nicht diese von sich selbst überzeugte Ausstrahlung.

Aber es geht hier ja eben nicht darum, authentische Begebenheiten zu schildern, sondern neue Archetypen zu erschaffen: Den melancholischen Detektiv, den Gauner in dem auch viel Gutes steckt und die geheimnisvolle Schöne.
Das alles gab es im Ansatz sicher auch vorher schon, wurde aber bis Dato nie in dieser Reinform produziert.
Das alles wirkt so ausgewogen,in sich stimmig und heterogen, daß dieses Rezept unzählige Male kopiert worden ist und damit leider die Wirkung des Originals ein wenig verwässert hat.

Nichts desto trotz bleibt diese klug verwobene one man show Bogarts ein außergewöhnlicher Filmgenuß und lädt zur jährlichen Wiederholungstat ein.

Das Bild erreicht im Vergleich zu heutigen Produktionen sicher nicht mehr als 3 Punkte. Da sich aber mit der Restauration große Mühe gegeben wurde und aus dem 70 Jahre alten Material sicher nicht viel mehr rauszuholen gewesen ist, gibts ein Punkt oben drauf.
Das Bild ist frei von Verunreinigungen, die Kontraste stimmen und daß Filmkorn hält sich stark in Grenzen. Einziges Manko ist die geringe Bildschärfe.

Der Ton ist auf Deutsch, wie bei vielen alten Filmen, etwas nuschelig und unverständlich, auf amerikanisch allerdings eine Stufe besser. Davon hat man aber nicht sonderlich viel, da sich Bogarts Stimme im Original in etwa so anhört wie ein Rasierapperat mit Getriebeschaden. Also nur für Puristen und Männer mit Bart zu empfehlen. 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 3
Extras
mit 3
bewertet am 25.11.10 um 12:35
/image/movie/der-schatz-der-sierra-madre-neu_klein.jpg
Ein hierzulande eher unbekannter Film, der meiner Meinung nach aber zu den besten s/w Filmen überhaupt zählt.
Die Geschichte vom bettelnden Loser und Gelegenheitsarbeiter (Humphrey Bogart), dessen Geist durch den Goldfund von Gier und Mißtrauen bis hin zur Paranoia völlig zerfressen wird, überzeugt durch die Authentiziät der Schauspieler und Glaubwürdigkeit der Storyentwicklung auch Heute noch uneingeschränkt.
Selten waren in s/w Filmen die Charaktere so dreckig, zerschlißen oder wiederlich (Gangsterboß) wie hier.
Diesen Look gab es erst wieder in den Italo Western.
Walter Huston (Vater von Regisseur John Huston) füllt dabei die Rolle des alten Goldsuchers mit seiner Erfahrung und Altersweisheit so perfekt aus, daß man meinen könnte, er habe nie etwas anderes gemacht. Er hat dafür einen Oskar bekommen, hätte aber zwei verdient.
Das einzige was ich nicht verstanden habe ist, weshalb die Leute immer wieder Angst vor dem Tiger haben. Mitten in Mexico!

Der Sound ist im deutschen dumpfer und vernuschelter als im Original und wegen zeitweiliger Unverständlichkeit nur bedingt zu empfehlen.

Das Bild ist sehr ordentlich restauriert, fällt aber durch Unschärfe in Panoramaaufnahmen und Grieseligkeit in einigen wenigen Einstellungen manchmal unangehm auf, ohne jedoch wirklich ärgerlich zu sein. Im Großen und Ganzen sind die harten Kontraste gut herausgearbeitet und auch in den vielen Nachtscenen sind alle Details gut zu erkennen. 
Story
mit 5
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 3
Extras
mit 4
bewertet am 23.11.10 um 15:57
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Ehrlich gesagt finde ich den Hellboy ziemlich öde und freu mir insgeheim 'nen Ast ab, daß Del Torro den Hobbit nun doch nicht verfilmt.
Die Story ist kein bißchen spannend, nur ein wenig amüsant und ein kleines bißchen cool, insgesamt also zu blutleer und eindimensional um mitreißend zu sein.
Die Farben sind zu kräftig, zu sehr auf "Atmo" getrimmt und die Gummimonster sehen allesamt viel zu aufgedonnert aus, so als ob sie gerade auf dem Weg zu Heidi Klums Halloweenfeier sind. Das ist einfach zu viel des Guten und wirkt schon ein bißerl penetrant.

Wer bereits Pan's Labyrinth gesehen hat, weiß zwar, daß virtuose Latexknautschexzesse vielleicht interessante Kreaturen entstehen lassen können, die müßen dann allerdings auch noch mit einer düsteren Seele ausgestattet werden, um nicht wie hier, den Charme einer eingemotteten Museumsreliquie zu versprühen.

Die Monster wirken mehr als Staffage und Requisite, die um die größtmögliche Skurillität wetteifern, denn als eine bizarre Welt bevölkernde Ungetüme.
Alles wirkt hier künstlich und unlebendig, als hätten sie einen Stock im Arsch und folgen seinfach nur strikt den Regieanweisungen.
Das gleiche zählt auch für die goldene Armee, die sehr statisch und animiert agiert (ich weiß, es sind ja auch MASCHIENEN!). Das mag zwar gewollt sein, unterbindet aber jede Anteilnahme am Geschehen. Auch den Kampf auf den zermalmenden und zischenden Maschienerie hat man mittlerwile oft genug gesehen und sollte in der Filmbranche längst als überholt gelten.

Ein bißchen weniger Kindgerechtheit und mehr Erwachsenenorientiertheit hätte dem Film sicher gut getan. So aber bleibt nur der Eindruck, einen aufgepimpten DEFA Märchenfilm beigewohnt zu haben. Die goldene Gans 2008, z.b. Oder wie man Heute besser sagen würde: DGG 0.8. 
Story
mit 3
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 4
bewertet am 19.11.10 um 23:45
/image/movie/der-1.-ritter--neu_klein.jpg
Seichter und belangloser Film der sich in einfachen Grundmustern erschöpft.
Die Schönen sind die Guten, die häßlichen und schmutzigen die Bösen. Wackerer Kämpfer verknallt sich in mit König verheiratete holde Maid, die er am Ende samt Königreich sein Eigen nennen darf, nachdem der König verständlicherweise den Film verlassen hat.

Wackerer Held hat sich dabei vornehmlich so tugendhaft und schleimig zu benehmen, daß den männlichen Zuschauern die Kotze im Halse stecken bleibt und den Frauen vor Rührung die Wimperntusche aus den Krähenfüßen geschwemmt wird. Dabei sind die Dialoge so mittelalterlich gestelzt, daß man sich unweigerlich an alberne Mittelalter Festspiele erinnert fühlt. Burg Satzvey läßt grüßen.
Auch wirken die Kulissen und die Akteure viel zu steril, als daß sie irgendeine Form von Sogwirkung entfalten könnten.

Und Schauspieluntericht hätte Richard Gere für diese Rolle definitiv auch nicht gebraucht. Um treudoof in die Kamera zu gucken hätte ein Studium von Lassiefilmen völlig ausgereicht.

Den größten Fehlgriff mit der Besetzung hat man jedoch mit Sean Connery getätigt. Ihm gelingt es über die gesamte Länge des Films nicht, sich den dürftigen schauspielerischen Leistungen des Essembles anzupassen und überzeugt von vorne bis hinten mit der Performance eines gereiften Charakterdarstellers.
Wer Connery bisher nur die leichte Muse zugetraut hat, sollte sich mit Filmen wie z.b. Sidney Lumet's "Sein Leben in meiner Gewalt " eines besseren belehren lassen. 
Story
mit 3
Bildqualität
mit 3
Tonqualität
mit 3
Extras
mit 2
bewertet am 19.11.10 um 22:41
/image/movie/agenten-sterben-einsam--neu_klein.jpg
Der beste Spionagefilm den ich kenne, mit Spannung von der ersten bis zur letzten Minute und einer Athmosphäre, die wie gemacht ist zum abtauchen. Für mich unvorstellbar den Film nicht zu mögen.
Wer allerdings das verwirrende hin und her Geschacher der Namen und Agenten und wer und warum, wann auf welcher Seite steht, in der Mitte und am Ende des Films, auf Anhieb in seine Birne kriegt, sollte sich mal fragen ob Fernsehgucken überhaupt das richtige für ihn ist oder nicht doch ein Kernphysikstudium. Aber abgesehen von ein paar Intellektuellen Ausbrüchen, in denen unangenehmer Weise der Verstand aktiviert werden muß (letztendlich ist aber alles stimmig und nachvollziehbar), kann man für 2 1/2 Stunden in eine verschneite Berglandschaft, bzw. Nazifestung abtauchen und sich auch ohne viel Gehirn mit einem abwechslungs- und actionreichen Filmklassiker die Welt vom Leibe halten. Auch wenn man beim ersten mal sehen wahrscheinlich nicht alles kapiert, tut das dem Filmgenuss dennoch keinen Abbruch, da die hervorragend agierende Besetzung, die prächtigen Panoramaaufnahmen und die Fluchtdramatik schon für sich alleine einen riesigen Unterhaltungswert haben.

Über die Bildqualität war ich hoch erfreut, da der Transfer, abgesehen von einigen Aufnahmen wie z.b. die Flugsequenzen, frei von Artefakten und Bildrauschen ist und so die herrlich nostalgische Farbgebung des Films in prächtigen Technicolor voll zur Geltung kommt und dem Film eine fast märchenhaften Aura verleiht.
Gestört hat mich einzig und allein, daß der Film die überwiegende Zeit im Halbdunkeln spielt. Oft hätte ich einfach gern mehr gesehen. 
Story
mit 5
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 3
Extras
mit 2
bewertet am 17.11.10 um 23:24
/image/movie/highlander---es-kann-nur-einen-geben-neu_klein.jpg
Habe den Film nach 20 Jahren wieder gesehen und war erfreut darüber, wie wenig er sich im Lauf der Zeit abgenutzt hat. Selbstverständlich sind einige Effekte überholt aber man merkt auch Heute noch mit wieviel Liebe zum Detail Highlander einst produziert worden ist.
Die geglückte Auswahl der Schauspieler, die stimmungsvollen Kulissen, die atemberaubenden Panoramen, der geniale Soundtrack, die virtuose Kameraarbeit, die einprägenden Dialoge und die markanten Actionscenen unterstützen die außergewöhnlich innovative und fesselnde Geschichte auf äußerst ansprechende Art und Weise. Regisseur Mulcahy hat mit der kunstvollen Verflechtung dieser einzelnen Elemente zwar kein zeitloses Epos geschaffen, dazu fehlt es dem Film dann doch an Tiefe und Ernsthaftigkeit, dafür aber ein richtungsweisendes Stück Unterhaltungskino erster Güte.

Ein einziges Manko jedoch ist die Umsetzung auf BluRay. Das Bild ist in den meisten Scenen viel zu verrauscht, in einigen Scenen sogar nahe bis zur Grenze der Unkenntlichkeit, was den Filmgenuss erheblich beeinträchtigt, da man sich ständig darüber ärgert, daß es irgendwo Menschen gibt, denen es anscheinend völlig egal ist, mit ihrer Arbeit anderen eine Freude zu bereiten. Da kann mir auch keiner kommen mit: "Da war wohl nicht mehr drin" oder so. Ich hab schon Filme aus den 50ern gesehen, wo mehr drin war. Und gerade bei Kultfilmen, wo eine gewisse Absatzmenge garantiert ist, kann man verlangen, das die Filmstudios bzw. -vertriebe ihren Geldsäckel ein bisserl weiter öffnen um gescheite Qualität abzuliefern.
Aber wahrscheinlich muß noch Luft sein für die "25 Special Extended Collectors Directors Cut Ultimate Jubiläums Edition" in der limitierten Steelbox mit Gummischwert zum selberf******. 
Story
mit 5
Bildqualität
mit 3
Tonqualität
mit 3
Extras
mit 4
bewertet am 17.11.10 um 22:28
/image/movie/Vier-im-roten-Kreis-Studiocanal-Collection-DE_klein.jpg
Behutsam erzählte Kriminalgeschichte, die das französische Kino um ein paar amerikanische Einflüße bereichert ohne jedoch die Nouvelle Vague zu verraten.
Karge Landschaften und eine dezente Farbgebung tragen hier ebenso zum unterkühlten Flair des Films bei wie die meist auf das notwendigste reduzierten Dialoge.
Nur in den Nachtclubscenen mit seinen peppigen Showgirls und der schmißigen Musik kommt etwas Fahrt und Vitalität in die ansonsten depressiv triste Gesamtstimmung, die durch bluesige Jazztrompeten noch an Melancholie gewinnt.
Hier und ebenso in einigen Einbruchscenen, die das Prinzip des modernen High-Tech Heist Movies vorwegnehmen, gelingt es dem Regisseur Melville seinen amerikanischen Vorbildern zu huldigen und erreicht so durch eine subtile Symbiose zweier verschiedenen Filmschulen, den etwas langwierigen Erzählfluß durch eine intensivere Bildsprache zu beschleunigen, ohne Stilbruch zu begehen.

Solche Aspekte und Interpretationen stellt man jedoch erst bei der nachträglichen Analyse fest.
Während des Betrachtens selber stehen solche technischen Details aber eher im Hintergrund, da man von der eigentlichen Hauptattraktion des Films, dem Charisma der Schauspieler und der Ernsthaftigkeit, mit der sie Ihre Rollen ausfüllen in den Bann gezogen wird. Melville selber wird nicht müde, die Wichtigkeit der Ausarbeitung und Inszenierung der Protagonisten zu betonen und demonstriert hier selbst eindrucksvoll, wie gekonnt er dieses Metier beherrscht.
Es wirft, nebenbei bemerkt, auch kein gutes Licht auf das deutsche Kino, wenn man sieht, welche schauspielerischen Schwergewichter die Franzosen aus dem Ärmel geschüttelt haben, während die Deutschen zur selben Zeit mit Peter Alexander und Heinz Erhardt ihre Kriegsschuld zu verdrängen versucht haben .

Da sich der Film qualitativ jedoch nicht von vielen anderen französischen Filmen der 60er und 70er (speziell mit Lino Ventura) abhebt, würde ich Ihn nicht als Meisterwerk bezeichnen, sondern nahtlos in die lange Reihe hervorragender französischer Filmproduktionen jener Zeit einreihen.
Zumal sehr viele Scenen im Halbdunkeln oder Dunkeln spielen und scheinbar komplett ohne künstliche Beleuchtung gedreht wurden, was ich persönlich als nervend und störend empfinde. Ich mag es einfach nicht, wenn minutenlang nur knacken zu hören ist und ich erahnen muß was gerade passiert. Ich habe bezahlt, ich will sehen was passiert! Basta.

Zum Bild muß man sagen, das etwaige Verschmutzungen oder Artefakte gründlich beseitigt wurden und die Kontraste und (gewollt blassen) Farben in Ordnung gehen.
Was aber defintiv nicht in Ordnung ist, ist die erhebliche Unschärfe des Bildes und das Rauschen des Bildes -Filmkorn? Filterbedingt? Keine Ahnung!- , so daß überwiegend das Gefühl vorherrschte, eine DVD vorliegen zu haben. Wer noch die Muße besitzt, sich mit solchen Filmen zu beschäftigen, kann sicher damit leben, wenn das Bild keine Referenzqualität aufweist, was hier allerdings geleistet wurde ist jedoch, zumindest auf Leinwandgröße, hart an der Schmerzgrenze.

Der Ton ist dumpf aber OK, die Musik kommt überraschend frisch rüber. 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 3
Tonqualität
mit 3
Extras
mit 3
bewertet am 10.11.10 um 23:17
/image/movie/die-welt-in-10-millionen-jahren-neu_klein.jpg
Barbarella trifft auf die Schlümpfe. So könnte man den Film vielleicht umschreiben. So bunt, kreativ und psychedelisch die visuelle Gestaltung des Films ist, so simpel und eindimensional ist die Handlung und die Ausgestaltung der Figuren: Böser Zauberbruder will mit bösen Mutanten und bösen Waffen es dem ganz ganz bösen Hitler nachmachen und den guten Zauberbruder umbringen, damit sein böses Volk in dessen Land leben kann. Guter Bruder läßt sich dazu überreden sich zu wehren und zieht mit gutem Elfe und hübscher Frau in den Krieg um den bösen und häßlichen Bruder zu stoppen.

So weit, so gut. Gegen eine einfache Gut gegen Böse Story ist ja ansich nichts einzuwenden, bauen doch die allermeisten Geschichten auf dieser Grundstruktur auf und sogar den gesamten Herr der Ringe Kosmos kann man auf dieses einfache Schema reduzieren, wenn man möchte.
Was dort und woanders aber noch mit einem Spannungsbogen, interessanten Charakteren, ansprechenden Dialogen und einer ausgeklügelten Dramatik versehen ist, im Glücksfall sogar epische Ausmaße annimmt wird hier so plump und einfallslos dargestellt, daß es schon beleidigend wirkt.
Mit dieser simplen Grundstruktur, ist hier schon der komplette Film erzählt. Ehrlich. Auf alles was dem Film Tiefe hätte bescheren können, wurde hier gänzlich verzichtet. Traurig.
Keiner von den Figuren hat Charakter oder irgendwelche interessanten Eigenschaften, so daß zu keinem Zeitpunkt für irgendjemand Sympathie abgewonnen werden kann. Die Dialoge beschränken sich nur auf die Weitergabe von Informationen und verschenken so die Möglichkeit die Figuren lebendig werden zu lassen. Dabei sollte doch das A und O eines Filmemachers sein, seinen Gestalten eine Seele einzuhauchen.
Auch der Handlungsablauf selbst ist kaum besser ausgearbeitet und wirkt insgesamt durch seine vielen Handlungssprünge stümperhaft und wie von Logiklöchern durchsiebt.
Als der Gute Bruder sich z.b. genötigt sah, sich doch mal in den Krieg zu bequemen, ist direkt in der nächsten Scene die Schlacht schon halb vorbei: Elfen stehen in Marschordnung. Schnitt. Panzer fahren übers Feld. Schnitt. Der Zauberer steht im Wald. Schnitt. Und im Hintergrund stammelt sich Hitler einen ab. OK. Aber was passiert hier eigentlich? Keine Ahnung. Muß wohl`n Stück Film weggekommen sein. Keine Rekrutierung, keine Ansprachen ans Volk, kein Aufmarsch, keine Schlachtordnung; Keine Hand, kein Fuß, kein Gefühl fürs Geschichten erzählen.
Für die Dokumenta hätts vielleicht noch gereicht. Aber auf keinen Fall fürs Kino.

Da hilft es auch nicht, Ralph Bakshi zugute zu halten, daß er bewußt einen Kinderfreundlichen Film für die gesamte Familie schaffen wollte. Gerade Kinder haben noch nicht die benötigte Kombinationsgabe um die vielen erzählerischen Schlaglöcher zu füllen, die Bakshi hinterlassen hat. Und die Bedeutung der Hitlersymbolik und den Natur kontra Technik Konflikt kriegen die Lütten eh nicht mit und den Erwachsenen ist die Art und Weise wie die Themen aufgegriffen wohl allemal zu platt. Aber muß man eigentlich überhaupt noch jemanden sagen, daß Krieg grausam und zerstörerisch ist? Eigentlich reden wir hier über Binsenweisheiten. Aber vielleicht richtet Bakshi sich ja auch an Kleinkinder. Das würde auch den oftmals sehr kindgerechten, einfachen Zeichenstil erklären, der sehr an Mordillo, Schneewitchen, oder die Schlümpfe erinnert.

Einst hatte Bakshi die New Yorker Zeichentrickschmiede Terrytoons frustiert verlassen, weil er es satt war, moralinsaure Trickfilme für Kinder zu produzieren. Mit Wizards hat er sich dem leider wieder angenährt.

Was mich dennoch davon abhält den Film völlig zu zerreißen, ist, wie schon Anfangs erwähnt, seine beeindruckende visuelle Gestaltung. Die Hintergründe, wenn sie sich nicht gerade mal wieder im Heidi-Look präsentieren, sind oftmals graphische Kunstwerke von bizzarer Schönheit, die offenbaren, welches Potential Bakshi abrufen kann, wenn er in seinem eigentlichen Metier, dem Animationsfilm für Erwachsene bleibt.
Auch die verfremdeten Realfilmaufnahmen der Panzerschlachten und Sturmangriffe sind ebenso wie die psychedelisch wabernden Farbwolken und -strudel im Hintergrund ein optischer und athmosphärischer Leckerbissen gehobener Güte, wie ich ihn sonst nur in Barbarella oder Flash Gordon gesehen habe.
Und schon aufgrund dessen ist Die Welt in 10 Millionen Jahren (Wizards) jedem Jünger ausgefallener Kinokost zu empfehlen.

Zum Bild: Die Farben sind kräftig, Details sind gut zu erkennen und die verbleibenden Verschmutzungen fallen genau so gering aus, daß das Retroflair vor dem Verdacht der schlampigen Restaurierung verschont bleibt. Die Mühe, die man sich beim restaurieren gemacht hat, ist dem Film deutlich anzumerken. Wer sehen möchte, wie der Zahn der Zeit am Filmmaterial nagen kann, möge sich bitte mal den deutschen Trailer anschauen. 
Story
mit 3
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 2
bewertet am 07.11.10 um 13:11
/image/movie/bonnie-und-clyde-1967-neu_klein.jpg
Ein Klassiker, dessen Bedeutung sich in erster Linie aus dem Zeitgeist seiner Veröffentlichung ableiten läßt, denn aus seiner cineastischer Brillianz.
In den späten 60ern, einer Zeit des Aufbruchs aus verkrusteten sozialen Strukturen, in der Autoritäten und Establishment die natürlichen Feinde aller Befreiungsbestrebungen waren, traf Bonnie & Clyde vermutlich genau das Lebensgefühl jener Zeit. Das Ausleben der individuellen Freiheit unter dem Banner der Liebe war in jedem Fall der Assimillation durch das bürgerliche Kollektiv vorzuziehen. Auch wenn Gewalt auf der Agenda der Blumenkinder nicht vorgesehen war, hatte das kompromisslose verwirklichen der eigenen Natur mit Sicherheit einen größeren Reiz, als die Absicherung in traditionellen Gefügen bieten konnte.
In der heutigen Zeit, wo schon 20jährige aus Angst um Ihre Altersvorsorge Panikattacken und Verstopfung bekommen, gar nicht mehr vorstellbar.
In gewisser Hinsicht hatte dieser Film also die provokanten Ideale radikal umgesetzt und setzt so auch noch Heute unterdrückte Ausbruchsfantasien frei. Nur aus dieser katharsischen Sicht läßt sich der Status des Films erklären, da er filmtechnisch nicht zu begründen ist.
Gerade am Anfang ist die schauspielerische Leistung doch arg hölzern, der Erzählfluß sprunghaft und die Dialoge plump.
Die Scenen wirken steif und konstruiert, die Schauspieler unnatürlich. Fast so, als ob sie sich nicht bewegen dürfen, um die Bildkomposition nicht zu zerstören. Auch wenn vieles im Verlauf des Filmes besser wird, wirken viele Scenen einfach zu inszeniert und künstlich. Was bei einem Fotoshooting notwendig ist, wirkt hier störend. Das mag zwar ästhetisch aussehen, verhindert aber emotionale Anteilnahme.
Was mir unangenehm aufgefallen ist, kann aber natürlich ein gewolltes Stilmittel sein, um die coolheit der Protagonisten zu unterstreichen.

Positiv hervorzuheben sind aber auf jeden Fall Gene Hackmann und C.W. Walters Vater aufgrund Ihrer schauspielerischen Intensität, die diesem doch letztendlich guten durchschnittlichen Film noch ein paar Glanzlichter aufsetzen.. 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 3
bewertet am 05.11.10 um 22:59
/image/movie/austin-powers---spion-in-geheimer-missionarsstellung-neu_klein.jpg
Herlich blöder Klamauk, der so schlecht ist, daß er wieder gut ist. Ein gelungener Ritt in den seichten Gewässern des Anarchohumors, der die Untiefen der albernen Flachheiten zwar gelegentlich streift, dort aber zu keinem Zeitpunkt zu versanden droht. 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 3
bewertet am 05.11.10 um 12:54
/image/movie/underworld-aufstand-der-lykaner-neu_klein.jpg
Packendes Liebesdrama , daß von den Protagonisten mit der nötigen Ernsthaftigkeit vorgetragen wird. Auch wenn das Ende aus Teil 1 bekannt ist, vermag die Handlung durch Ihre intelligente Entwicklung zu fesseln. Die Optik besticht wie immer durch Ihre morbid alptraumhaften Bilder, die durch den blaustichigen Farbton und den düsteren Kulissen noch zusätzlich an beklemmender Atmosphäre gewinnen.
Die Action ist kernig, erinnert in einzelnen Sequenzen wieder an Matrix, ist aber leider zu oft im "stroboskop" Ruckelverfahren gefilmt. Das ist absolute Scheiße und ich hoff, daß man den Leuten die so ein Stuß fabrizieren mal irgendwann die Eier abschneidet!
Wenn ich einen Film anschaue, dann will ich was SEHEN. Sonst kauf ich mir ein HÖRBUCH! Vielleicht kann mir ja mal jemand schreiben, warum außer den Filmmonstern auch noch der Film verstümmelt werden muß! Soll das stylisch und cool sein oder ist das einfach nur der neuste Schrei von dem man glaubt, daß die MTV Kids sowas total hip finden? Keine Ahnung, aber mir kommt jedesmal die Galle hoch, wenn mit viel choreographischen Geschick und ausgereifter Maskenbildnerkunst Schlachtscenen gedreht werden, nur um sie anschließend wieder unkenntlich zu machen... Da hättens ein paar Dias genauso getan!

Das Bild ist leider von allen 3 Teilen das schlechteste und grieselt ziemlich. Oder ist das etwa eine Extraportion Grusel ??? Wer weiß, wer weiß. 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 3
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 3
bewertet am 03.11.10 um 21:53
/image/movie/underworld-evolution--neu_klein.jpg
Würdiger Nachfolger,der jedoch etwas von der Stimmung des ersten Teils eingebüßt hat. Zwar wird auch hier die Story durch neue Wendungen vorangetrieben, diese beschränken sich aber leider nur auf 3-4 Scenen und wirken ein bißchen zu durchkonstruiert.
Dafür wird aufgrund des höheren Budgets mehr Wert auf Kulisse, Ausstattung und Action gelegt. Die ist zwar noch spektakulärer als beim ersten Teil aber für meinen Geschmack teilweise überproduziert, das heißt entweder zu lang oder zu "stroboskopmäßig" geschnitten, so daß man nur erahnen kann, was gerade passiert, wie z.b. in dem Eröffnungskampf in der Zeltsiedlung.
Aber die Unsitte dieser Schnitttechnik ist bei Actionfilmen leider seit ein paar Jahren en vogue und es bleibt zu hoffen, daß die Grenzen der Wahrnehmungsfähigkeit des menschlichen Auges wieder Berücksichtigung in den Schneidestudios finden.

Was bleibt ist eine Fortsetzung, die zwar keinen Verrat am Vorgänger übt, Prequel Actionsteigerungslogik bedingt jedoch etwas an erzählerischer Qualität verliert und aufgrund der hohen Erwartungen und des Zeitdruckes nicht mehr so unbefangen wirkt wie der erste Teil. 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 3
bewertet am 03.11.10 um 13:40
/image/movie/underworld---extended-cut-neu_klein.jpg
Interessantes Rondevous zweier wenig beachteten Randgruppen unserer Gesellschaft.
Die Geschichte trumpft mit komplexer Erzählstruktur, spannenden Wendungen und stimmiger innerer Logik auf. Die Action ist knackig, visuell betörend und unterstreicht mit ihrer Brutalität hervorragend das Ausmaß der Rivalität zwischen Werwölfen und Vampiren. Ich hätte nie gedacht, daß unterm Gullideckel so der Watz abgeht.

Latexschlampenlook und Matrixchoreographien runden den optischen Leckerbissen gekonnt ab. 
Story
mit 5
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 1
bewertet am 03.11.10 um 12:57
/image/movie/kick-ass--neu_klein.jpg
Krass, lustig und macht richtig Spaß. God save the british humor. Mehr gibbet dazu nicht zu sagen. 
Story
mit 5
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 3
bewertet am 29.10.10 um 14:10
/image/movie/hangover-2009-neu_klein.jpg
Um ein paar nette Gags und viele Kalauer herumgeschusterte Geschichte, die mit skurillem Humor zu Punkten versucht, aber nur selten über das Niveau von Ballermann hinaus reicht.
Und wer einmal selbst Karneval in Kölle gefeiert hat, braucht diesen Film sowieso nicht mehr. 
Story
mit 3
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 3
bewertet am 27.10.10 um 13:13
/image/movie/sherlock-holmes-2009--neu_klein.jpg
Ein Film bei dem man während der Betrachtung erfreulicher Weise immer wieder erleichtert aufatmet und Guy Ritchie dankbar ist, es mal wieder richtig gemacht zu haben. Einiges hätte hier in die Hose gehen können.
So wirkt denn der Film wohltuend ausbalanciert. Wenn immer der Streifen Gefahr läuft in Klischees steckenzubleiben, werden diese parodiert, wenn immer der Streifen zur Parodie zu entgleisen droht, wird es wieder ernster, ohne jedoch dafür das durchweg fesselnde Erzältempo zu opfern.
Für schauspielerische Glanzlichter sorgt in erster Linie ein sich traumwandlerisch apathisch durch den Plott spielender Robert Downey, bei dem seine außergewöhnlichen Intellektuellen Begabungen, mit denen er seine Mitmenschen immer wieder wie dumme Schuljungen aussehen läßt, scheinbar ein Eigenleben führen und sich mit den restlichen Charaktereigenschaften beißen wie Politik mit Wahrheit.
Die anderen Rollen sind hervorragend besetzt, dienen aber letztendlich nur dazu, Sherlock Holmes in Szene zu setzen. Dies stört aber nicht weiter, da Robert Downeys Verkörperung des ständig verkartert, desinteressiert, beinahe kifferlethargisch wirkenden (Dr. House) Holmes eh den Unterhaltungswert einer One Man Show hat.

Eine beeindruckende Leistung haben auch die Setdesigner und Computergraphiker abgeliefert. Die Atmosphäre Londons zur Zeit der industiellen Revolution ist so verdichtet intensiv und detailverliebt, daß sich visuelle Ästheten den Film auf keinen Fall entgehen lassen sollten und bestimmt noch beim dritten mal schauen auf Ihre Kosten kommen.

Wehrmutstropfen sind in meinen Augen, der für mich manchmal zu schnelle, moderne,(einfach überflüßige) Aktionfilmschnitt. Ich hab da immer das Gefühl was verpasst zu haben. oder zu blöd zu sein.
Auch finde ich die Stimmen oft zu dumpf und nuschelig (gewollt? Londoner Slang?), so das ich nach mehrfachen zurückspulen einfach die Faxen dick hatte und die Untertitel mitlaufen gelassen habe.

Aber man soll ja nicht so viel meckern. Freun wir uns doch lieber darüber, daß die Welt wieder ein Stückchen sicherer geworden ist!!! 
Story
mit 5
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 3
Extras
mit 3
bewertet am 25.10.10 um 16:31
/image/movie/der-schwarze-falke--neu_klein.jpg
Ganz Okay, wirkt heute natürlich etwas altbacken, was an und für sich ja nichts schlimmes ist. Hier herrscht aber zuviel Leerlauf. John Wayne ist sehenswert aber sehr republikanisch.
Filmhistorisc h (von den Amis) überbewertet. 
Story
mit 3
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 3
Extras
mit 2
bewertet am 25.10.10 um 16:10
/image/movie/gran-torino--neu_klein.jpg
Eigentlich hatte ich das Thema Clint Eastwood nach dem unerträglich plumpen Schnullistreifen Million Dollar Baby schon abgehakt.
Gran Torino hat mich jedoch eines besseren belehrt, ist es doch eine Charakterstudie erster Güte, in der Eastwood bis zum Schluß durch Gradliniegkeit und Glaubwürdigkeit überzeugt.
Besonders angenehm fällt hierbei auf, daß sich die charakterliche "Läuterung" hier nur sehr langsam und dezent vollzieht und aus dem alten Haudegen nicht plötzlich unter lautem Glockengebimmel , reuigen Heularien und Halleluja Gesängen ein wahrer Christenmensch wird, dessen ursprüngliche Natur in der faden Gefühlssuppe des Gutmenschentums verschwindet, sondern das er konsequent bis zum Schluß seine im Koreakrieg erhaltenen seelischen Narben und Verkümmerungen beibehält.
Solche zum erbrechen dämliche Kitschorgien wären hier auch völlig Fehl am Platz, haben aber leider schon oft genug ganze Filme zerstört.

Gelungen ist auch die Besetzung der Nebenrollen mit "Normalmenschen" , da dies zur stimmigen Gesamtwirkung ebenso viel beiträgt wie die Szenarien der trostlosen Vorstadtsiedlung, die die Charaktere und deren Entwickelungen überzeugend unterstützt und einbettet.

Einzig und allein der Hund hätte wirklich ein wenig mehr Interesse aufbringen können. 
Story
mit 5
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 2
bewertet am 25.10.10 um 15:28

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