POE - PROJECT OF EVIL ist eine italienische Independent Horror-Kurzfilm Anthologie, in der sich acht Regisseure an eine moderne Umsetzung von sieben Werke des Autors Edgar Allan Poe wagen. Das Bonusmaterial bietet zwei weitere Kurzfilme.
Episode 1 - Die Grube und das Pendel
Ein Mann findet sich in einem vollkommen weiß erleuteten Raum wieder. Er hat Halluzinationen, verfällt dem Wahnsinn und verletzt sich selbst, während er glaubt, ein Dämon verletze ihn.
Episode 2 - Alleine
Ein Mann findet sich gefesselt im Lager seiner Fabrik. Er ist in der Gewalt eines Mitarbeiters, den er gedemütig hat und selbst in seiner argen Situation zeigt er kaum Respekt. Die Folge sind Elektroschocks und die brutalste Verstümmelung seiner Frau. Um sie von ihren Qualen zu erlösen, ist er gezwungen, sie zu töten.
Episode 3 - Atemnot
Ein Pornodarsteller verliert seine Stimme, lediglich seine atemlosen Gedanken sind für den Zuschauer hörbar. Zwei Handwerker fesseln und verprügeln ihn, um ihn für seine Respektlosigkeit gegenüber einem Pornokollegen zu bestrafen. Sie sollen ihn zwingen, seine angeberischen Aussagen zu revidieren, da er aber nicht sprechen kann, schneiden sie ihm sein Glied mit einer Gartenschere ab. Er kann sich jedoch rächen. Atemnot ist stilistisch als schwarz-weißer Stummfilm mit deutschen Zwischentiteln inszeniert, mit beiden Stilmitteln wird jedoch gespielt.
Episode 4 - Die Morde in der Morgue Street
Zwei Prostituierte werden von einem Zirkusaffen getötet und vergewaltigt. Eine der Nutten überlebt und tötet den Besitzer der Bestie. Abgefahren, und meine favorisierte Episode.
Episode 5 - Der verräterische Herz
Ein Obdachloser reist durch Thailand und seht sich nach einem Leben als Ladyboy. Der nächste Kurzfilm mit Kastration.
Episode 6 - Das System des Dr. Teer und Prof. Feder
Der Zuschauer beobachtet obskure Experimente in einer albanischen Anstalt. Surreal.
Episode 7 - Lebendig begraben
Ein Mann wird scheinbar lebendig begraben und wühlt sich die Hände blutig, um sich zu befreien. Der Film ist eine klare Hommage an die großen Zombie Klassiker von Fulci & Co.
POE - PROJECT OF EVIL ist für Freunde des Independent Horrorfilms auf jeden Fall einen Blick wert. Die Produktionen kommen sichtlich mit einem kleinen Budget aus und bieten teilweise ziemlich laienhafte darstellerische Leistungen. Die Veröffentlichung punktet allerdings mit sehr guten, handgemachten und harten Splatter und Gore Effekten. Zudem scheuen die Produktionen nicht mit Nacktheit, der Zuschauer wird allerdings sowohl mit männlicher als auch mit weiblicher Nacktheit beglückt. Und mit nacker Manneskraft wird auch nicht gegeizt.
Die Bildqualität schwankt von Kurzfilm, der deutsche Ton klingt jedoch stets sehr kraftvoll und atmosphärisch. Lediglich die deutsche Synchronisation hat sich teilweise dem schauspielerischen Unvermögen einiger Darsteller angepasst.
Das Mediabook ist auf 666 Exemplare limitiert und ist rückseitig nummeriert. Nummer 285 befindet sich in meiner Sammlung. Es kommt mit dicken 84-seitigen Booklet, welches alle Originalgeschichten von Edgar Allan Poe enthält. Hinzu kommen Trailer und die Bonusfilme.
Bonusfilm 1 - The Back Cat
Der erste Bonusfilm ist ein eigenwilliger Animationsfilm ohne Dialoge, in dem eine schwarze Katze ein Paar bei Sex beobachtet, sie kratzt und das Tier vom Mann zur Strafe erhängt wird. Die schwarze Katze wird dem Paar zum Fluch und treibt den Mann in den Wahnsinn.
Bonusfilm 2 - Imago Vocis
Der zweite Bonusfilm handelt von einer Gruppe gehörloser Touristen, die in einem großen Anwesen einkehren. Die junge Hauswirtin ist jedoch mörderisch. Der Kurzfilm ist nicht synchronisiert, bietet jedoch feste deutsche Untertiteln.
POE - PROJECT OF EVIL ist keine Horroranthologie für jeden Geschmack. Man sollte einen Sinn für Low Budget und Amateurfilme haben und auch Arthouse Filmen gegenüber nicht abgeneigt sein. Gore Hounds kommen vor allem in der zweiten Episode auf ihre Kosten, ansonsten ist die Kurzfilmsammlung eher unter der Kategorie Erfahrung zu verbuchen. Bei Interesse sollte man aber in jedem Fall ein günstiges Angebot abwarten.
bewertet am 12.03.17 um 22:12