Das Genforscherpaar Clive und Elsa hat die Gene verschiedener Lebensformen kombiniert, um aus den synthetischen Lebenwesen 'Ginger' und 'Fred' Proteine für die Pharmaindustrie zu gewinnen. Ihr Experiment ist ein voller Erfolg und die Kombination mit menschlicher DNA - beispielsweise zur Heilung von Krankheiten - liegt zum Greifen nah. Doch das Pharmaunternehmen untersagt die Forschung mit menschlichen Genen, da sie ein Verbot von moralischen Bedenkenträgern fürchten. Clive und Elsa forschen daher auf eigene Faust weiter, bis es ihnen tatsächlich gelingt, die Gene zu kombinieren. Sie erschaffen das Wesen 'Dren' und haben alle Mühe, ihre Geschöpf vor anderen zu verbergen. Und sie ahnen nicht, wozu das Wesen in der Lage ist.
Ich bin an "Splice" ehrlich gesagt mit falschen Erwartungen herangegangen, da es sich bis auf das kurze Finale nicht wirklich um einen Sci-Fi Horrorthriller handelt. Viel mehr handelt es sich bei der Geschichte um ein Drama über die Schaffung von Leben, das Elternwerden und die Beziehung zwischen Eltern und Kind, übertragen durch den Genforschungsaspekt.
Der Film ist dabei handwerklich sehr gelungen. Die zahlreichen Effekte sehen erstklassig aus und das Design von 'Dren' zeigt, das sich jemand wirklich Gedanken gemacht hat. Die einzig wirklich fragwürdige Entscheidung war, das Forschungslabor 'NERD' zu nennen, etwas peinlich.
Obwohl der Film durchaus nicht schlecht ist, mangelt es ihm in erster Linie an Identifikationsfiguren. Achtung: Es folgen Spoiler!
Elsa ist absolut wahnsinnig und getrieben. Sie treibt mit ihrem unlogischen Verhalten - immerhin ist sie Wissenschaftlerin - den Zuschauer regelmäßig an den Rand der Verzweiflung. Angefangen mit fanatischem Forschergeist, macht sie durch ihre pathologischen Muttergefühle - von überschwänglicher Fürsorge bis zu herrischer und sogar gewalttätiger Erziehung - zu keiner Zeit einen sympathischen Eindruck. Zwar sind zum Ende des Filmes immer wieder Hinweise gestreut, die ihr extremes Verhalten erklären, sie sind jedoch keine Entschuldigung.
Clive ist als cooler nerdiger Wissenschaftler eher eine Identifikationsfigur, jedoch fliegen ihm durch seine teilweise gewalttätigen Versuche, das Experiment zu beenden und 'Dren' zu töten. Zwar ändert er seine Einstellung, als das Geschöpf ausgewachsen ist, entwickelt aber dafür eine krankhafte Beziehung zu dem Wesen, die es ebenfalls nicht wirklich ermöglicht, echte Sympathien aufzubauen.
Es bleibt 'Dren', die sich durch ihr instinkgesteuerte Verhalten ebenfalls nicht zur Identifikationsfigur eignet. Zum einen ist sie einfach viel zu wenig menschlich, auch wenn sie durchaus auch Verletzlichkeit ausstrahlt, jedoch ist sie gleichzeitig ein tödliches Raubtier. Selbst die Zuneigung für ein Tier oder tierähnliches Geschöpf ist kaum zu empfinden, da sie dafür zum einen zu wenig Tier ist und zum anderen mit ihrem tödlichen Stachel einfach zu gefährlich ist. Für einen Skorpion fällt es schließlich auch schwer, Sympathie zu empfinden. Der Darstellerin Delphine Chanéac muss man aber anerkennen, dass sie zum einen ihre Rolle gut spielt und zum anderen einen wirklich schönen Körper hat, so viel man eben tatsächlich von ihrem eigenen Körper sieht.
Zur Technik:
Das Bild ist zwar durch Farbfilter etwas verfremdet, bietet jedoch ein erstklassiges High Defintion Erlebnis. Es ist knackig scharf und zeigt eine tolle Detailzeichnung, die selbst die Hautstruktur der Darsteller sichtbar macht. Es zeigt sich zudem ein feines Filmkorn, das dem Film gut zu Gesicht steht.
Der verlustfreie Ton klingt sehr dynamisch und ist ebenfalls exzellent. Der Film nutzt die Surroundkulisse zwar eher selten, im richten Moment unterstützt sie die Atmosphäre jedoch sehr gut.
Als Ausstattung gibt es ein halbstündiges 'Behind the Scenes', den Trailer zum Film sowie eine Trailershow. Zudem kommt die Blu-ray mit einem Wendecover.
"Splice" ist ein ordentlicher Film, man sollte jedoch keinen Film im Stil von 'Species' erwarten, denn in diesem Film geht es in erster Linie um das Drama der Handlung. Die Blu-ray kann von technischer Seite hingegen bedenkenlos empfohlen werden, für den Film reicht wahrscheinlich aber auch ein Gang in die Videothek.
bewertet am 05.11.13 um 10:04