Inception - Die Kritik

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6. August 2010

Nach dem ich diesen Dienstag mal wieder ins Kino gehen konnte, gab es für mich keine zweite Wahl. Der neue Film von Christopher Nolan musste es sein, neben Nolans hervorragenden Ruf und der erstklassigen Besetzung machten natürlich die überschwänglichen Kritiken in der Presse den Film zu einem absoluten Must-See-Movie. Und was soll ich sagen, der Film ist tatsächlich so gut, wie geschrieben wurde.

 Story

 Dom Cobb (Leonardo Di Caprio) hat einen außergewöhnlichen Job: er stielt Informationen, für die seine Klienten, übermächtige Großkonzerne, bereit sind entsprechenden Finderlohn zu zahlen. Dabei arbeitet Cobb nicht in dem er Computersysteme hackt oder empfindliche Akten stielt oder kopiert. Er besorgt die gewünschten Informationen direkt aus dem Unterbewusstsein der Geheimnisträger. Er ist der beste seines Fachs doch in letzter Zeit hat er zunehmend Probleme seiner Arbeit nachzugehen. Dieser Umstand wird bereits in den ersten Minuten des Films thematisiert. Denn Cobbs verstorbene Frau bevölkert das Unterbewusstsein des Traumagenten und entzieht sich zunehmend seiner Kontrolle.

 Da Cobb daher die Träume für die Zielpersonen nicht mehr bauen kann, ohne, dass seine Frau, die natürlich ein Produkt seines Unterbewusstseins ist, die Konstruktion kennt, benötigt Cobb endgültig einen Architekten, der die Traumwelten für ihn erschafft und ihn somit vor seinem eigenen Unterbewusstsein schützt.

Denn da ist ein letzter Job, ein Job, der es ihm ermöglichen soll, endlich wieder zu seinen Kindern zurückzukehren, ein Job, wie er noch nie jemandem gelungen ist. Dabei handelt es sich nicht um die Informationsbeschaffung, genant Extraction, sondern darum, der Zielperson eine Idee einzupflanzen, die nach dem Erwachen heranreift und somit zu seiner eigenen wird, eine so genannte Inception. Da eine solche Idee aber nicht einfach eingesetzt werden kann, da die einzige Möglichkeit darin besteht das Zielobjekt dazu zu bringen, selbst diese Idee zu entwickeln, wird die Inception zum wichtigsten und schwierigsten Job, den Cobb mit seinem Team jemals angenommen hat.

Regie und technische Umsetzung

 Nolan ist bekannt für einen wenig effekthascherischen Regiestil, der aber den Blick für das wesentliche niemals verliert und seine Figuren stets im Fokus der Erzählung hält. Auch Inception ist hier keine Ausnahme, trotz des Budgets von ca. 160 Millionen Dollar, wirkt der Film niemals wie ein gewöhnlicher Blockbuster. Der Regiestil ist eher ruhig gehalten, oftmals sogar unauffällig, wodurch der Filmmacher den Protagonisten seiner Erzählung immer den größtmöglichen Freiraum lässt, durch reines und meist ungefiltertes  Schauspiel die Szene  tragen und funktionieren zu lassen. Dabei kann Nolan durchaus auch anders, denn die Actionsequenzen sind beeindruckend und perfekt in Szene gesetzt, doch im Mittelpunkt steht stets die erdachte Geschichte um Inception und die grandiose Schauspielerriege, rund um Superstar Leonardo Di Caprio.

 Trotz dieser klaren Zielrichtung in Nolans Regie ist Inception weder langweilig, noch fehlt es dem Film am Tempo, da Regie- Kamera- und Schnittarbeit perfekt ineinander greifen und eine tatsächlich mitreißende Geschichte transportieren. Die Effekte sind allesamt State-Of-The-Art, doch sind sie trotz der Ausrichtung nicht Mittel zum Zweck sondern dienen ausschließlich dazu, die Geschichte packend, spannend und vor allem glaubhaft darzustellen.

Kritik zum Film

Inception nach dem ersten Ansehen endgültig zu bewerten ist gewagt. Zwar hat man nicht das Gefühl, dass der Film Details enthält, die dem Film bei der Einschätzung des Gesehenen auf Anhieb entgehen, doch ist dies bei der Grundkonzeption von Nolans neustem Film alles andere als ausgeschlossen. Trotzdem ist es ein Film, bei dem man aufpassen muss, um dem Geschehen eindeutig folgen zu können und aufgrund des Endes den Zuschauer mit der Frage zurückzulassen, was genau nun eigentlich passiert ist.

 Die Möglichkeiten sind jedoch “anscheinend“ offensichtlich zu erkennen, für den aufmerksamen Zuschauer, der dies aufgrund der Geschehnisse jedoch aufgrund zweier Facts einschätzt, die darüber bestimmen, welche tatsächliche Ausgangslage tatsächlich zugrunde liegt.

 Diese Facts werden jedoch nicht präzisiert, wodurch Nolan sehr geschickt mit seinen Elementen spielt und der Zuschauer schlussendlich entscheiden muss, was er gesehen hat.

Dabei wirkt Inception aber nicht wie ein klassisches Verwirrspiel, denn Verwirrung macht sich dabei eigentlich nie wirklich breit. Der Film spielt jedoch sehr geschickt mit der Traumwelt und den unterschiedlichen Ebenen und deren Gesetzmäßigkeiten, wodurch ein außergewöhnlicher Triller entsteht, der sich der anspruchsvollen Thematik geschickt annimmt, ohne sich in überbordender Intellektualität verliert, wodurch Inception ein Film geworden ist, der Mitdenken und aufmerksames Anschauen voraussetzt, jedoch genug Zugang bietet, um nicht nur für eine Randgruppe von Cineasten interessant zu sein und somit die Gradwanderung zwischen Anspruch und Mainstream nahezu perfekt meistert.

 

10 von 10 Sternen


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Ich glaube nicht, dass Inception über kurz oder lang wirklich in Vergessenheit geraten wird. Der Film ist dafür einfach zu gut und vor allem gegenüber seiner derzeitigen Konkurrenz einfach zu herausstechend.
Ich denke, der Film wird auch in ein paar Jahren noch einen hervorragenden und außergewöhnlichen Ruf geniesen!
Schlumpfmaster
11.10.2010 um 07:39
#9
Der Film ist seit langem mal wieder eine gute Symbiose aus Story und Effekten. Bei der Flut der Filme, die mittlerweile auf uns herein prasseln, wird es aber auch der Film schwer haben, nachdrücklich in den Köpfen des Publikums zu bleiben.
Dies ist aber nicht dem Film selbst geschuldet, sondern eher ein Phänomen unserer Zeit.
Hier können nur einige wenige Filme wirklich auf längere Zeit bestehen.
QuantumStorm
10.10.2010 um 09:33
#8
Hallo Micha! Du kannst echt super schreiben. Ist ne tolle Kritik. Ich geh allerdings selten ins Kino und warte auf die Blu - aber mit größter Vorfreude! :-)
LG von Irmy.
Pandora
17.08.2010 um 13:09
#7
Hallo Michael, klasse Kritik! Hab ihn och nicht gesehen aber ist schon vorgemerkt gewesen. Nach Deiner tollen kritik bekomme ich einen Anfall von starker Vorfreude auf den Film und kanns kaum erwarten, das die BD erscheint. Danke ^_^ LG Dirk
Olorin
06.08.2010 um 21:24
von Olorin
#6
Schöne Kritik! Ich fand den Film gut, sogar sehr gut, aber nicht perfekt. Da ich ihn aber erst einmal gesehen habe, erspare ich mir vorerst eine Kritik und warte darauf ihn nochmal auf Blu-ray zu geniessen. Ein Pflichtkauf ist er allemal, aber bei den hier rumschwirrenden "Meisterwerk-Klassifizierungen" krieg ich irgendwie noch nen faden Beigeschmack. :) Aber abwarten. Nochmals danke für die Review!
Menschenfeind
06.08.2010 um 16:46
#5
sehr sehr gute und komplette kritik, ich fühle mich in sachen vorbestellung bestätigt - habe nämlich den film noch nicht gesehen.du bist nun der zweite der meint das sich dem zuschauer einiges evt. erst beim zweiten mal schauen erschliesst...
dispoclown
06.08.2010 um 16:34
#4
Danke für das positive Feedback!

@Ceyda:

Ja große Filme die wirklich im Fokus der Wahrnehmung stehen udn dann eine solch komplexe Stroy erzählen sind wirklich selten geworden. Natürlich waren bei teuren Produktionen auch zur Zeit der Matrix, eher konventionelle Stoffe dominant, denn daher stach Matrix auch so heraus, aber über solche Perlen freut sich mein Filmfan und Sci-Fi-Anhänger-Herz umso mehr. Denn das Sci-Fi-Genre wird derzeit wie ich finde viel zu sehr für reine Materialschlachten verheizt und das, obwohl es gerade in diesem Genre Möglichkeiten des Geschichtenerzählens gibt, wie in keinem anderen!

Inception ist für mich daher garnicht hoch genug einzuschätzen und ich freu mich bereits sehr den Film nochmals in Ruhe zu schauen, um meine Einschätzungen zu "überprüfen" und gegebenenfalls das Gesehene neu zu bewerten.
Schlumpfmaster
06.08.2010 um 09:46
#3
Sehr schöne Kritik - ich stimme dir in allen Punkten zu. Und ich bin froh, mal endlich wieder einen Film im Kino zu sehen, der dem Zuschauer etwas zutraut, nämlich mit Aufmerksamkeit einer komplexen Story folgen zu können.Wir haben im Freundeskreis schon lange nicht mehr nach dem Kinobesuch so intensiv über einen Film diskutiert (eigentlich seit Matrix fällt mir grade ein) und sind zu dem Fazit gekommen das dies ein Film für eine zweite Sichtung ist. Und tatsächlich sieht man nach dem zweiten Sehen einen vollkommen anderen Film, weil man sich mehr auf Details konzentriert die vorher (durchaus kontrovers) diskutiert wurde. Wirklich ein toller Film - ich schließe mich deiner 10/10 Wertung an.
Ceyda
06.08.2010 um 09:32
von Ceyda
#2
sehr starke Kritik,... macht richtig Lust auf den Film
Jason-X
06.08.2010 um 09:18
#1

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