Comicverfilmungen der Neuzeit Teil 3 - Der Comicboom im Allgemeinen

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9. Februar 2009
Wie bereits in Teil 2 erwähnt, gab es eine ganze Reihe interssanter Filme, welche man zuerst garnicht mit einem Comic und gar einer Graphicnovell in Verbindung brachte. Der eine den ich wirklich absolut keinem Comic zuordnen konnte, da ich nicht in diesem hohen Maase mit den Marvelcomics vertraut war: Blade.

Blade ist auch unter heutigen Gesichtspunkten eine interessante Variante einer Comicverfilmung, denn der Charakter Blade aus dem Marvel-Universe war ein Randcharakter, kaum ein richtiger Nebencharakter, der auch über keine eigene Heftreihe verfügte, sofern mich meine Informationen nicht trügen. Zudem sah Blade in den Comics eher norml aus, mit Afrofrisur und Anzug gekleidet (zumindest in ein paar wenigen Bildern, welche ich im Internet bislang eher zufällig gesehen hatte). Blade wurde von David S. Goyer seiner Zeit quasi für die Filmadaption neu erfunden und ob nun unter Voraussicht oder durch reinen Zufall einem Wesley Snipes perfekt auf den Leib geschneidert. Auch wenn ich das Gefühl hatte einen Film gewordenen Comic zu sehen, als ich in der damals noch ungeschnittenen Blade I Fassung im Kino sass, so war mir nicht bewusst es mit der ersten finanziell erfolgreichen Marvelverfilmung zu tun zu haben.

Eine weitere interessante Variante bietet der noch brandneue "Wanted", denn im Gegensatz zu anderen Comicverfilmungen, wurde das Screenplay nach dem Erscheinen des ersten Comicbandes geschrieben und hat sich wohl in eine gänzlich andere Richtung entwickelt, wie dies bei den Comics der Fall war. Somit geht quasi das Comics und der Film auf den gleichen Ursprung zurück und hat sich unabhängig von einander entwickelt und selbst definiert.

Auch das Mafia Drama "Road to Perdition" mit Tom Hanks und Jude Law basiert auf einer Comicvorlage, doch dies dürfte relativ wenigen bekannt sein. Ebenfalls nicht unbedingt an einen Graphicnovell-Ursprung dachte ich bei From Hell, da man ähnlich angelehnte Kulissen auch schon in anderen Gruselfilmen der Neuzeit zu sehen bekam.

Noch relativ jung im Vergleich zu "From hell" ist eine andere Horrorcomicverfilmung, nämlich Niles´"30 days of night". Der Film kam bei vielen Horror- und Splatterfans hervorragend an und so demnach auch eine Fortsetzung erhalten.

Ein herrausragender Film, basierend auf einer Vorlage aus der Comicwelt, ist sicherlich David Cronenbergs meisterlicher "A History of Violence" mit Viggo Mortensen und Maria Bello in den Hauptrollen. Aus meiner Sicht sogar einer der meist unterschätzen und missachtenen Filme der letzten Jahre.

Sicherlich gab es auch andere Comicverfilmungen, welche teils besser teils schlechter funktionierten, als man es sich als Fan erhofft hatte. So konnte mich "Contsantine" trotz der Abweichungen zu Comicvorlage und der Verlegung der Geschichte aus UK nach USA absolut begeistern (und mir ist natürlich bewusst, dass gerade Hellblazer Fans dies oftmals anders sehen werden). Ebenfalls meine Erwarungen erfüllen konnte "V For Vendetta" nach einer Vorlage des grandiosen Alan Moore. Zwar konnte er der zugrunde liegenden Graphic Novell nicht ansatzweise das Wasser reichen, doch welcher Film schafft es schon die Tiefe und Komplexität seiner literarischen Vorlage zu überteffen oder ihr auch nur gerecht zu werden?
"V For vendetta" war ruhig in großen Teilen, doch seine Symbolkraft konnte offensichtlicher nicht sein und sollte es auch nicht. Es war eine Darstellung von totalitärem Regime, basierend auf den Einflüssen des Dritten Reiches, übertragen auf ein anderes Volk. Und hierbei könnte es auch in China, Australien, im Kongo oder sonst wo spielen. Die Aussage wird sich hierdurch nunmal nicht verändern. Der Film schaffte es mich daher positiv zu überraschen, denn auch wenn die Geschichte komprimiert wurde, ja werden musste, stach er absolut positiv aus der Masse der Mainstreamcomicfilme heraus, er polarisierte im Ansatz und behielt einen Teil seiner philosophischen Note.

Weniger gut erging es einem weiteren Werk von Alan Morre - "The League of Extraordinary Gentlemen" war zwar ein unterhaltsamer und nett anzusehener Film - jedoch viel zu belanglos und ich bin mir sicher, dass selbst wenn Moore bekanntlich alle Verfilmungen seiner Werke ablehnt, er diesen Film wohl am entäuschendesten finden würde, denn er reihte sich leider nahtlos in die Reihe von Entäuschungen ein zu denen ich auch die "Spawn"-Verfilmung zähle.

Ein weiterer Großer seiner Zunft ist sicherlich Frank Miller, welcher vielleicht weniger intellektuell an seine Arbeiten ging, als ein Alan Moore aber dennoch ein Visionär vor dem Herrn ist, was diese noch "junge" Kunstform angeht.

Wirklich grössere Bekanntheit erlangte Miller im Marketingzusammenhang mit Burtons Batman aufgrund seines Batmanbeitrags "The Dark Knight returns". Dieser hatte zwar nichts mit Burtons Batman zu tun, wurde aber für viele als Referenz angesehen, da es eine Paralele zu der dunklen Vison des ausnahme Regiseurs aufwies. In filmischer Hinsicht jedoch erst im Jahre 2005, als Robert Rodriguez Millers Kultcomics aus der Stadt der Sünde adaptierte. "Sin City" wurde einer der Überraschungshits des Jahres und avancierte über Nacht zum Kultfilm.

Die Vorgehensweise war simple, wie auch absolut kompomisslos umgesetzt: Alles Szenen des Films wurden mit Blue- und Greenscreens gefilmt. Kulissen gab es quasi überhaupt nicht. Das Ergebnis war ein film gewordenes Comicbuch, welches so nah an seinem Ursprung war, wie es noch kein Film vermocht hatte.

Auch Millers zweites Kultwerk "300" bekam mit gleicher Verfahrensweise seine Verfilmung. Nur wenige Kulissenstücke und Platzhalter wurden den Schauspielern zur Verfügung gestellt. In monatelangem spezialisierten und harten Training wurden die Darsteller der 300 Spartaner in Fom gebracht, viele Einstellungen entsprechen, wie bereits bei "Sin City" 1:1 der gezeichneten Vorlage.

Zack Snyder konnte bei den Verantwortlichen von Warner bros. dermassen begeistern, dass dem Filmemacher bereits als drittes Hollywood-Regieprojekt, der heilige Gral der Graphic novells anvertraut wurde: Alan Moores als unverfilbar geltendes Meisterwerk "The Watchmen".

Die ersten Trailer wissen zu begeistern und bei der Erinnerung seiner vorlagengetreuen und visuell atemberaubenden Leistung bei "300" sind die Erwartungen an Snyders aktuelles Projekt immens hoch, genaues werden wir wissen, sobald der Streifen im März endlich nach langer Wartezeit in den Kinos anläuft.


Doch auch das DC-Universe mit seinen Superhelden ist noch lange nicht begraben. Hierzu gibt es jedoch mehr in Teil 4.

Kommentare

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TheHidden
15.02.2009 um 13:33
#3
Ich muss zugeben, ich hab da auch schon ein wenig Übung;) Aber schön wenn es jemand lesen will!! Und ich musste diesen Teil nochmals korrigieren, hatte tatsächlich Wanted vergessen :eek:
Schlumpfmaster
10.02.2009 um 16:24
#2
Wirklich Wahnsinn ... Du hast da echt ein Händchen für!!!
...und wieder hab ich was dazu gelernt:)
Schutangclan
09.02.2009 um 23:10
#1

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