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"Die Cloud", oder: "Wenn man in den (Regen)-Wolke kommt..."
5. August 2011Erst mal wieder ein fröhliches "Hallo" an alle Leserinnen und Leser.
Ich merke, wie ich in die Jahre komme. Anders ist es mir nicht zu erklären, dass ich so manche Entwicklung einfach nicht mehr hinnehmen, bzw. mitmachen will, es aber offensichtlich irgendwann muss (bzw. wenn ich der Entwicklung nicht folge, ich irgendwann hoffnungslos abgehängt werde).
Dies wurde mir bei der Recherche zu einem neuen Funktelefon wieder einmal (schmerzlich) bewusst, aber der Reihe nach...
Da ich auf der Suche nach einem neuen Funktelefon unweigerlich auch bei Windows Phone 7 Modellen vorbeikam, machte ich mich erst mal über das Betriebssystem selber schlau und was ich dort zu lesen bekam, trieb mir fast die Tränen in die Augen.
Das, was ich kaum glauben (aber wohl akzeptieren) musste:
Die Windows Phone 7 Geräte erlauben einem (zum jetzigen Zeitpunkt noch) nicht den Abgleich der Kontaktdaten per PC <-> Telefon. Es ist vielmehr so, dass die Kontakte erst einmal in „die Cloud“ geladen werden, um sie dann wieder auf das Telefon zu laden.
Ähm, wie bitte?
Soll das heißen, dass ich erst meine sämtlichen Daten Microsoft anvertrauen MUSS, um eine Synchronisierung meines Handys zu bewerkstelligen? Ja, lautet die Antwort. Es sei denn, man nennt einen Exchange Server sein eigen (welcher ja nun in jedem Haushalt läuft ) hier werden die Daten dann darüber synchronisert.
Nunja, auch Android Handys wollten (und können) die Kontakte über die Google Cloud abspeichern. Soweit ich aber gehört habe, wollen sie das nach einem Update nun nicht mehr (wohl weil das vielen Nutzern unheimlich war).
Microsoft hingegen macht aus dem Umstand keinen Hehl und preist einem diesen Vorgang auch als Wahnsinnsinnovation an. Wahnsinn? Ja, find ich auch!
Es kann einem doch nicht wirklich egal sein, wo seine Daten landen, bzw. das man über diese Daten keine vollständige Kontrolle mehr hat.
Aber Windows Phone 7 kann noch mehr (oder auch genau das Gegenteil):
- Es ist (noch) nicht möglich, eigene Klingeltöne festzulegen.
- Musik- und Videodaten können nur über Zune auf das Handy übertragen werden.
- Als „Massenspeicher“ wird das Gerät gar nicht erst erkannt
- Eine Erweiterung des Speichers via MicroSD und Co. ist NICHT vorgesehen
- Copy und Paste funktioniert nicht
Dazu reihen sich noch einige andere „Seltsamkeiten“ in die Liste, auf die ich hier nicht weiter eingehen möchte; Der geneigte Leser kann ja mal selbst in die „Feature“-Liste schauen.
Als wäre das Ganze nicht schon beängstigend genug, wollten mir so manche Kommentare von Rezensenten (z.B. aus Amaazon.de) nun gar nicht mehr in den Kopf (wie gesagt: Dieser ist schon alt).
Da werden Käufer, die sich über die Synchronisationspolitik von Microsoft beschweren, als halbwegs Gehirnamputiert dargestellt. Nach dem Motto „Was beschweren Sie sich, hätte man alles nachlesen können. Hätt man sich dann ja nicht kaufen brauchen.“. Nun gut, das Stimmt insoweit, aber ist es Zuviel verlangt, wenn man ein Smartphone haben möchte, welches NICHT mit meinen Daten hausieren geht?
Viele der Nutzer, die den kritisierenden Kritisieren, sehen überhaupt keine Gefahr in dieser Synchronisationstechnik. Hm, da haben hunderttausende PSN Nutzer schon mal eine andere Erfahrung gemacht. Wer sagt denn, dass die Daten bei Microsoft sicherer sind? Ja, klar: Microsoft. Noch vor kurzem hätte das Sony bestimmt auch von sich behauptet. Dabei will ich denen noch nicht einmal unterstellen, dass es grobe Fahrlässigkeit war. Fehler passieren, aber sie nehmen dann auch neue Dimensionen an.
Diese ganze Entwicklung, dass ich (sensible) Daten in irgendwelchen, sich mir entziehenden, Sphären abspeichern soll, gefällt mir nicht. Solange ich eine Wahl habe, ist mir das egal, was andere Leute tun oder lassen, aber wenn mir diese Wahl genommen wird, dann halte ich das für zumindest „sehr bedenklich“.
Schön fand ich in dem Bezug auch ein Argument, eines Amazon „Pro Online Sync“ Nutzers.
Dieser schrieb, dass man dann ja auch keine Email benutzen dürfte, da diese ja auch auf fremden Servern gespeichert seien, und man diese von dort genauso gut stehlen könnte.
Nun dies stimmt auf der einen Seite, hinkt aber genauso auf der anderen.
Ich kann die Email nämlich auf meinem Rechner verschlüsseln (wenn es sich denn um ganz brisante Daten handelt) und sie auf dem Zielsystem wieder entschlüsseln. Das habe ich (so gut es geht) selbst in der Hand. Das macht zwar kaum jemand, aber wer z.B. eine Kontonummer o.ä. in seiner Email versendet muss wissen, dass man diese genauso gut auf eine Postkarte hätte schreiben können.
Macht keiner? Ja, stimmt. SO doof ist kaum einer.
Macht keiner? Ja, stimmt. SO doof ist kaum einer.
Mit unseren Daten und Kommunikationsverkehr gehen wir (meist) weit sorgloser um. Wieso das nun so ist soll aber hier nicht beleuchtet werden.
Aber um einen kleinen „Sidekick“ auf einen Film zu nehmen (hier Star Wars):
„Und so stirbt die Freiheit… unter tosendem Applaus“ (Padme Amedala)
Genau das machen meines Erachtens all diejenigen, der „Cloud“ Bewegung wie Lemminge folgen, es bejubeln und nicht hinterfragen.
Und das "ich hab nichts zu verbergen" Argument kann ich nicht mehr hören. Ich verticke auch keine Drogen und Massenvernichtungswaffen, aber hier geht es auch um das Prinzip. Meine Daten haben bei mir zu bleiben, wenn ich das will, ohne dass ich mit Einschränkungen zu leben habe. Punkt.
Um nochmal aufs Thema Mobiltelefon zurückzukommen:
Es ist mir bewusst, das Andriod (Google) und iOS (Apple) Nutzer mit Schwachstellen, bzw. Features zu kämpfen haben, die einem das „seine Daten schützen“ auch nicht wirklich einfach machen. Bei Android ist man sich auch nie so ganz sicher, was der mit meinen Daten grade tut. Und selbst wenn man die Möglichkeit hätte, alle „Nach Hause Telefonieren“ Optionen abzuschalten, kann man sich nie ganz sicher sein, dass man nicht wenigstens eine davon übersehen hat (ich bin mir selbst beim Google Chrome nicht sicher, ob ich alle diese Funktionen abschalten konnte).
Müssen wir in Zukunft jedes Teil 3x unter die Lupe nehmen, bis wir erahnen, an wen mich mein Gerät/Software/Ideologie mich gerade verkauft, obwohl doch eigentlich ICH der Herr und Meister sein sollte?
Soll das nun das „alles wird einfacher“ Leben sein? Was ist daran einfach, wenn immer mit dem Gedanken einschlafen muss, dass Morgen an all meine Kontakte lustige Werbe-Emails verschickt werden (was noch ein vergleichsweiser harmloser Fall wär).
Nicht mehr ganz so lustig wäre es, wenn durch einen Serverfehler plötzlich alle meine Kontakte öffentlich und für jeden zugänglich wären (sei das auch nur für 2 Stunden). Was, wenn in meinen Kontakten z.B. Telefonnummern von Personen von Konkurrenzunternehmen wären und das mein Arbeitgeber sieht? Da wird das „Kumpel“-Argument möglicherweise nicht ziehen!
Und nun stelle man sich das Ganze nicht „nur“ mit seinem Adressbuch vor, sondern mit wirklich brisanten Daten.
Dann heißt es:
"Wenn man in den Regen kommt... wird man halt nass"
Dann heißt es:
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In diesem Sinne
Deniz
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