"GUTE NACHT, JOHN-BOY !"

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8. Mai 2013
Wer von uns Filmliebhabern kennt diesen Ausspruch nicht?


Er ist bis in alle Ewigkeit mit einer Familie verbunden, die den meisten von uns ein Begriff ist und die viele von uns - vielleicht sogar über Jahre hinweg - begleitet hat.


Falls es wirklich noch jemand nicht weiß:


Ich spreche natürlich von

 
den "WALTONS" !!!





Für die "Jüngeren" unter uns:

Die "Waltons" ist eine Fernsehserie, die in 9 Staffeln 221 Folgen lang Ende der 70er/Anfang der 80er Jahre über die deutschen Fernsehbildschirme "flimmerte" (und das ist fast wörtlich zu nehmen).

Sie handelt von "eine" (r) amerikanische (n) Familie"
(na - wer hat den Hinweis verstanden?) in den Bergen von Virginia in der Zeit von Mitte der 30er bis Mitte der 40er Jahre und um ihre Erlebnisse während dieser Zeit.

Diese besteht aus den beiden Eltern Olivia und John, den Großeltern Sam (Zeb) und Esther sowie den Kindern John-Boy (John jr.), Jason, Ben, Jim-Bob (James Robert), Mary Ellen, Erin und Elizabeth - alles in allem also 4 Erwachsene und 7 Kinder!



(Quelle: yimg.com)

Die "Rollenverteilung" hier ist natürlich gewohnt "klassisch":

Der Vater betreibt ein kleines (Haus-) Sägewerk, mit dem er die Familie versucht, über Wasser zu halten, während die Mutter sich um die Familie und den Haushalt kümmert. Unterstützung erhalten die beiden von den Eltern väterlicherseits: Großvater Sam hilft im Sägewerk, Großmutter Esther im Haus und bei den Kindern.

Das Haus, in dem sie leben ist für damalige Verhältnisse in der Region recht groß, aber nicht groß genug, daß jedes Familienmitglied sein eigenes Zimmer bekommt. So leben die Mädchen zusammen in einem Zimmer und die Jungs in einem. Nur John-Boy, der älteste der Kinder, hat sein eigenes Zimmer, das aber oft als Gästezimmer herhalten muß, wenn Besuch kommt oder Fremde von den Waltons aufgenommen werden (was recht oft vorkommt, da sie offen für alle und jeden sind und Menschen in Not immer gerne helfen). Es gibt eine Scheune, in der die Kuh "Chance" und das Muli "Blue" unterkommen, eine Hundehütte für "Reckless", einen kleinen Hühnerstall und ein kleines Räucherhäuschen. Das Sägewerk wird im Laufe der Serie vergrößert und bald auf einem anderen Standort des Grundstücks komplett neu und größer aufgebaut, da die Aufträge hierfür immer mehr werden - auch die vielen Bestellungen des Militärs während des 2. Weltkrieges tragen Ihren Teil dazu bei.
 
Am Anfang gibt es nur einen alten, klapprigen Ford-Pritschenwagen, der meist zur Auslieferung des Holzes benutzt wird. Bei Familienausflügen o. ä. nimmt immer die ganze Familie auf der Ladefläche des dunklen Lieferwagen  Platz. Dann kommt ein beiger Wagen für John-Boy dazu. Später noch ein "Familienauto", der "Woody". Jim-Bob baut sich ein Auto aus Ersatzteilen zusammen und Mary Ellen übernimmt eine Art Lieferwagen Ihres Mannes, der Arzt gewesen ist, bevor er zum Militär ging. Das bedeutet, daß die Familie Walton am Ende der Serie auf die stattliche Anzahl von 5 (!) Autos kommt und da kann man selbst aus heutiger Sicht nicht meckern!
































(Von oben nach unten: Laster Model Ford AA, Plymouth Woody, Ford Model A Coupe, Ford Model B Sedan Delivery und Ford Model A Roadster / Quellenangaben wie auf den Fotos: www.Die-Waltons.de, copyright by Warner Bros Entertainment)

Alle Kinder besuchen nach und nach eine kleine Schule in Walton`s Mountain, die aus einem einzigen Klassenzimmer besteht, in der mehrere Jahrgängen nebeneinander lernen.

Der gesellschaftliche Mittelpunkt der Region ist der kleine Gemischtwarenladen von Ike Godsey, der diesen erst alleine, später zusammen mit seiner Frau Corabeth (einer Cousine der Waltons) betreibt.



(Quelle: www.Die-Waltons.de, copyright by Warner Bros Entertainment)

Hier wird natürlich eingekauft (die Familie deckt fast alles für den täglichen Bedarf hier und kann aufgrund der langjährigen Verbundenheit natürlich auch "anschreiben" lassen (versucht das heute mal bei Lidl oder Aldi), getankt (die Zapfsäule steht genau davor), aber auch Kontakte gepflegt oder z. B. Feste organisiert.

Auch die Kirche ist ein Anlaufpunkt, denn die Familie Walton selbst, als auch die meisten Mitglieder der Gemeinde sind gläubige Baptisten. Dies ist aber glücklicherweise ein Umstand, der immer mal wieder Beachtung findet, sich aber nie störend in den Vordergrund schiebt. Eigenartigerweise geht das Oberhaupt der Familie, der Vater John Walton, so gut wie nie Sonntags mit den anderen in die Kirche - was seiner Frau Olivia, der gläubigsten von allen, immer wieder mal sauer aufstößt (die Anzahl der Kirchenbesuche des Vaters während der Serie kann man also an einer Hand abzählen).

Natürlich werden in 221 Folgen viele verschiedene Geschichten erzählt:
 
Es gibt reichhaltige "Nebencharaktere", wie z. B. die Baldwin-Schwestern (zwei "alte Jungfern", die in der Erinnerung an Ihren verstorbenen Papa (einen Richter) leben und nebenbei gerne "das Rezept" brauen, bei dem es sich um nichts anderes als Whisky handelt) oder (am Anfang) Yancy Tucker, einen gutmütigen, aber nicht sehr zuverlässigen Freund der Familie - um nur einige von vielen zu nennen.

Jedes der Kinder z. B. zeigt absolut verschiedene Interessen:

John-Boy das Schreiben, Jason die Musik, Jim-Bob das Fliegen, Ben versucht sich in allen möglichen Arten von Geschäftemacherei und probiert gerne neue Dinge aus, Mary Ellen sorgt sich um andere Menschen und wird später Krankenschwester, Erin ist modeorientiert und Elizabeth, das "Nesthäkchen" ist offen für alles und sehr emotional, d. h. Schicksalsschläge anderer gehen ihr immer sehr zu Herzen.

 
Kern ist aber immer der Zusammenhalt der Familie Walton!


Die Geschichten werden i. d. R. in Erzählform des ältestes Sohnes John-Boy angefangen, der seine Erlebnisse in seinen Tagebücher festhält. Er verfolgt eisern und disziplinirt sein Ziel, Schriftsteller zu werden, daß ihm einige Schwierigkeiten einbringt, er am Ende aber dennoch erreicht.

Im Laufe der Serie gehen die Geschichten aber schnell von John-Boy weg und es wird mehr und mehr Bezug auf die anderen Familienmitglieder und ihre Erlebnisse genommen.

Es wird viel gelacht, aber auch das Thema Verlust ist ein Thema (es stirbt sogar ein geliebtes Familienmitglied), das immer wieder aufgenommen und von den Mitgliedern der Familie - meist die Kinder - verschieden verarbeitet wird.

Alles in allem ist das absolut Wichtigste und das beherrschende Thema der gesamten Serie der Zusammenhalt der Familie!

Egal, welche Schwierigkeiten anstehen. Egal, ob persönliche Dinge schief laufen oder es finanziell eng wird. Alle - Eltern wie auch Kinder - stehen zusammen und bedingungslos füreinander ein. Dabei verzichtet manch eines der Kinder auch mal auf Dinge, die ihm persönlich wichtig sind, um einem anderen Mitglied der Famile helfen zu können.

Und genau DAS ist es, was diese Serie für mich so wertvoll gemacht hat.

Aus der "heutigen" (schnelllebigen, unpersönlichen) Sicht mag die Serie altbacken, antiquiert oder "unaktuell" erscheinen - aber das auch nur, wenn man nur einen "flüchtigen" Blick riskiert. Verfolgt man die Serie ernsthaft, erschließt sich ihre unbestrittene Qualität recht schnell und man erhält die Möglichkeit, sich auf Werte zu besinnen, die wichtig sind, aber die oft verloren gehen heutzutage.

Aktuell haben wir (meine Frau und ich) gerade die 8. Staffel abgeschlossen und die 9. und letzte angefangen, d. h. noch knapp 20 Folgen und wir haben alle auf DVD befindlichen Folgen gesichtet.

Ich selber bezeichne mich als absoluten Serienjunkie:

Im Laufe meiner "TV-/Filmkarriere" habe ich über 220 (!) Serien ernsthaft über lange Zeiträume ernsthaft verfolgt (den größten Teil ganz, den Rest auf jeden Fall die meisten Staffeln lang) und ich denke, daß die "Waltons" die wichtigste Serie für mich ist, und wenn nicht, so ist sie auf jeden Fall gaaanz weit vorne anzusiedeln!

Natürlich betrachte ich als 3facher Familienvater so eine Serie völlig anders als vielleicht ein alleinlebender Single und letztendlich hat jeder einen anderen Bezug zu den Serien, die ihm "wichtig" sind oder sein könnten.

 
Fazit:

Die "Waltons" ist ein fester Bestandteil meiner "Serien-Kultur"!

Gerade die Charakterzeichnung und das Verhalten der Waltons untereinander, auch anderen Menschen Ihrer Umgebung und vor allen Fremden gegenüber, ist ein Merkmal, das so in heutigen Serien keine Beachtung mehr findet.

Warum das so ist mag ich nicht zu beurteilen.
 
Die Aussage "die Zeiten ändern sich eben" ist mir als Erklärung dafür nicht ausreichend genug und sie wird oft als Entschuldigung für vieles genommen, daß sich - nicht unbedingt zum besseren - verändert hat.



Wie ist das mit Euch?

Kennt Ihr die "Waltons" überhaupt?

Und wenn ja: konntet/könnt Ihr mit ihnen was anfangen?



Würde mich mal interessieren, wer sich an diese Familie erinnert und welche Verbindung er/sie zu ihnen hat/hatte!



Fühlt Euch bitte also frei, mir einen Kommentar dazulassen, denn bedenkt:


Der Kommentar ist des Bloggers Applaus!


Natürlich bedanke ich mich erneut für Eure Zeit und Eure Aufmerksamkeit, die Ihr meinem Blog gewidmet habt!


Schöne Grüße an Euch und bis dänne...


Euer NX-01 aka Kai ;-)




(Quelle: videogameszone.de)


P. S. Eigenartigerweise wird besagter Ausspruch gar nicht so oft verwendet, wie man meinen sollte. Dennoch weiß fast jeder, wer bzw. was gemeint ist, wenn man "Gute Nacht, John-Boy" sagt (ähnlich wie bei "Beam mich hoch, Scotty")!

Also:

"Gute Nacht, John-Boy"... "Gute Nacht, Elizabeth"... "Gute Nacht, Ihr "Blauen" dort draußen"...!!!

Kommentare

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Ein schöner Rückblick von Dir, danke. Hab die Serie als Kind mal gesehen, kann mich aber kaum noch an etwas erinnern.
movienator
08.05.2013 um 20:37
#5
Wenn man ein bestimtes Alter hat, dann kennt man die Waltons einfach. ;-) Ich könnte mir auch heute noch einzelne Folgen asehen, aber sicher nicht die konmplette Serie hintereinander, so wie du.
Insgesamt bin ich aber voll auf deiner und moements Linie.
Gandalf123
08.05.2013 um 19:40
#4
Ich hab früher auch keine Folger der Waltons verpasst. Aber ob ich sie mir heute noch gefallen würde? - Ich denke das werde ich bei Gelegenheit ausprobieren! :-)
Danke für den Anstoss.
TVAtti
08.05.2013 um 19:26
von TVAtti
#3
Die Waltons sind mir natürlich ein Begriff und besonders eben die GUTE NACHT SPRÜCHE ... aber ansonst war ich für die Serie wohl noch zu jung um sie regelmäßig zu sehen.

Dein Blog dazu ist aber schön und hebt hervorragend die Qualitäten dieser Serie hervor. Besonders bemerkenswert sind hier eben familäre oder emotionale menschliche Züge, die auch heute noch erstrebenswert sind.
Die Aussage "andere Zeiten herschen" mag zwar stimmen, aber definitiv keine Ausrede für schlechte Manieren sein.
Auch wenn manche Qualitäten nicht mehr saloonfähig sind - was soviel heißt wie weit verbreitet - gibts immer noch Menschen (FREUNDE) die nicht nur ein stark begrenztes Repertoire an Eigenschaften besitzen ...

Ich steh auch sonst auf ältere Filme die noch diesen herzlichen (für manche naiven) Charme versprühen. Und jeder der sich diese Qualitäten erhalten hat, kann nur mehr auf sich STOLZ sein !

Manche Dinge sind eben ZEITLOS !
MoeMents
08.05.2013 um 19:26
#2
Die US TV Serie der Groß Familie, "Die Waltons" hatte ich stets gerne geschaut. Dann kam aber das Diktat meiner Schwester, die einfach nicht loslassen konnte. Ich mußte mich dem Diktat beugen. Nun war meine größte Freude die Sätze, "Gute Nacht John Boy..." Nun wurde der TV wieder für mich frei geschaltet. Toll dein Blog. Gefällt mir: (f)
docharry2005
08.05.2013 um 19:20
#1

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