Jake & Neytiri haben eine Familie mit 4 Kindern gegründet (3 eigene und eine Adoptivtochter) und leben friedlich bei den Na'vi. Als die "Himmelsmenschen" zurückkehren, sind sie gezwungen, ihre Heimat zu verlassen, um sich und die Omatikaya zu schützen. Sie suchen Zuflucht bei den Metkayina, einem weit entlegenen, dem Ozean verbundenen Inselstamm, wo sie nur widerwillig und mit großer Skepsis aufgenommen werden. Im Laufe der Zeit leben sie sich immer besser ein, lernen, ihre unterschiedliche Physiologie auszugleichen und die für die Metkayina wichtige Verbindung zum Wasser zu verstehen/erlernen. Es kommt jedoch, wie es kommen muß: die Menschen finden sie und die Konfrontation um die natürlichen Ressourcen des Planeten und persönliche Rache beginnt...
Durch die größtenteils negativen Kommentare zu dem Film war ich schon etwas unsicher, ob er mir den gefallen könnte. Eins gleich vorweg:
Ja, das hat er! Und zwar richtig gut!
Natürlich ist die Geschichte nicht wesentlich anders als in Teil 1 und natürlich kann man der Fortsetzung das anlasten. Unabhängig davon habe ich aber einen Film zu sehen bekommen, in dem die neuen Charaktere (die Kinder) überzeugen, die Handlung abwechslungsreich ist und der vor allem (und seinen wir mal ehrlich: deshalb (!) guckt man sich diesen Film hauptsächlich an) eine sensationelle Optik besitzt. Die Unterwasserwelt ist spektakulär und hat mich das eine ums andere Mal begeistert. Die Szenen mit dem Tulkun-Bullen Payakan z. B. sind atemberaubend! Die Lebensfreude der Metkayina/Kinder bei ihren Streifzügen unter Wasser auf den Ilan (das Unterwasseräquivalent zu den Icran der Omatikaya) ist förmlich spürbar. Die Verbundenheit des Volkes mit allem, was im Wasser lebt, wird extrem deutlich in der Szene mit Ronal und "ihrem" Tulkun nach der Jagd der Menschen. Aber nicht nur die Wasserwelt wurde optisch herausragend umgesetzt, auch die Schiffe der Menschen (egal, ob groß oder klein) z. B. sind großartig geworden, Details ohne Ende und ein absolut realistisches Aussehen, innen wie außen. Das Dorf der Metkayina: sowohl funktional und der Witterung angepaßt als auch wunderschön. Des Weiteren hatte ich bei den Na'vi nie den Eindruck, auf CGI zu gucken, sondern für mich waren das den gesamten Film über reale Personen. Die bewaffneten Konflikte sind ebenfalls toll in Szene gesetzt, man kann dem Geschehen gut folgen, weiß wer wer und was gerade Sache ist (entgegen dem Schlachtenmatsch bei "Ready Player One" z. B.). Und das alles muß man erstmal so gut und realistisch hinkriegen!
Oft liest man im Zusammenhang mit dieser Filmreihe, daß es "nur" CGI ist. Aber wie arrogant sind wir denn, diese immense Arbeit - nicht nur am Computer, sondern auch in der Entwicklung und Ideenfindung (!!!) - abzutun und abzuwerten!? Wir selber haben doch nicht mal ansatzweise eine Ahnung, was alles dazugehört, bis es so aussieht wie es aussieht. Um solch einen Streifen so außergewöhnlich detailliert und realistisch darzustellen ist unglaubliche Manpower erforderlich - guckt Euch mal den Abspann zu Ende an, dann wißt Ihr, was ich meine.
Fazit: Der Film erfindet das Rad nicht neu, auch die Geschichte ist fast 1:1 aus Teil 1 übernommen - abgesehen davon aber bekommen wir eine mehr als spektakuläre Welt in atemberaubenden Bildern präsentiert, die es so noch nie gegeben hat. Ich ärgere mich jetzt sogar ein bißchen, ihn nicht im Kino in 3D gesehen zu haben! Teil 3 kann kommen...
Das 4K-Bild ist zwar nicht "Aquaman"-spektakulär, aber wirklich gut geworden. Der Dolby Digital-Ton hingegen ist eigentlich eine Frechheit: natürlich bekommt man die Dialoge mit und auch bei Kämpfen u. ä. kann man die Geräusche zuordnen, aber es fehlt irgendwie die Dynamik - vor allem, wenn man weiß, wie großartig Atmos klingen kann. Ist mir unerklärlich, warum Disney das so durchzieht.
bewertet am 20.12.23 um 12:36