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Meinungsverschiedenheit - Was sagt Ihr?
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Guten Morgen liebe Leser,
da denkt man nix böses, und auf einmal gibt es während der Fahrt zur Arbeit einen Knall im Auto, und die Heckscheibe ist... davon berichte ich ein anderes Mal. Kommen wir zunächst zu meinem N8schicht-Sicht-Bericht.
Ich habe gestern Nacht Episode 1 und 2 der STAR WARS Saga angesehen, aber davon muß ich wohl nichts erzählen.
Viel wichtiger war mir der dritte Film (eigentlich der erste der Nacht, aber das spielt ja keine Rolle), den ich mir extra aus der Videothek geliehen habe.
Zu aller Erst möchte ich sagen, dass der Film TRUE GRIT - gemeint ist das Remake der Coen Brüder und nicht das Original mit John Wayne - bei den Meisten auf lobende Kritik stieß. Der Film war für 10 Oskars nominiert, hat allerdings keinen gewonnen.
Mein jüngerer Bruder Rene hat den Film vor mir gesehen, und er war alles andere als begeistert, vor allem, weil der Kinotrailer ihm etwas suggeriert hat, was der Film nicht halten konnte.
Die Rede ist von diesem Trailer:
Hier ist erst einmal seine Meinung zu dem Film:
Mit großen Erwartungen ging ich ins Kino um True Grit zu sehen, dabei war ich mir ziemlich sicher, dass dies ein genialer Western sein muss, da ...
a) die Besetzung mit Jeff Bridges, Matt Damon und Josh Brolin vielversprechend war
b) der Trailer einen knallharten und schmutzigen Rache-Western präsentiert
c) die Coen-Brothers auf Grund von Filmen wie "No Country For Old Men", "Fargo" und "The Big Lebowski" hoch im Kurs bei mir stehen
und d) der Film für 10 Oscars nominiert war (unter anderem als "Bester Film")
Ich liebe Western, gerade wenn der Film mit sympathischen Drecksäcken vollgestopft ist und gnadenlose Outlaws präsentiert werden.
Doch all diese Dinge, die ich an Western liebe, werden hier KEINESWEGS geboten. Stattdessen bedient sich der Film langatmiger und vor allem sinnloser Dialoge und Erzählungen. Bridges und Damon liefern sich kein Machtgerangel, sondern ähnelt eher einem Zickenkrieg. Als dann endlich nach über einer Stunde der gejagte Josh Brolin auftaucht und der gefährlich geglaubte Bösewicht sich als verweichter Vollidiot entpuppt, ist jegliche Hoffnung, die ich bis dato noch an den Film hatte, gestorben. Ein Charakter wie Mattie Ross, wäre in einem üblichen Western nicht alt geworden. Der Versuch einen Western anders aussehen zu lassen, ist leider vollends gescheitert. Hier wird nicht der "Wilde", sondern der "zarte" Westen präsentiert.
Völlig überflüssig und unpassend war auch der Versuch Humor in den Film zu integrieren.
Der deutsche Untertitel "Vergeltung" ist ein Witz. Vergeltung sieht anders und vor allem härter aus. Im Nachhinein habe ich sogar das Gefühl, dass im Trailer mehr Action zu sehen war, als letztendlich im Film tatsächlich gegeben war. Ich mag zwar dialoglastige Filme ("Lucky Number Slevin" und "In Bruges" um einige Beispiele zu nennen), aber dann bitte mit Stil, Spannung und vor allem Dialoge, die den Zuschauer wissen lassen, dass gewisse Charaktere unberechenbar sind, was vor allem in einem Western wichtig ist. Das hat ja auch bei innovativen Western á la "Cold Mountain" und (obwohl es auch ein Remake war) "3:10 To Yuma" funktioniert.
TRUE GRIT ist lediglich ein weiterer Beweis dafür, dass selbst der schlechteste Film gut beworben werden kann, solange der Trailer stimmt. Zumindest verstehe ich nun endlich , warum der Film KEINEN EINZIGEN Oscar bei 10 Nominierungen gewonnen hat.
Tja, das wäre dann also die Meinung meines Bruders.
Hätte er statt dessen diesen Trailer gesehen, hätte er vielleicht andere Erwartungen gehabt:
Wie dem auch sei. Ich habe mir den Film in der vergangenen Nacht auch angesehen um mir ein Bild davon zu machen.
Und: Ich war schlichtweg BEGEISTERT!
Der Film ist kein Brutaler-Action-Western im Stil von YOUNG GUNS, den Italo-Clint-Eastwoods oder gar TODESZUG NACH YUMA (alles hervorragende Filme, meiner Meinung nach), sondern etwas ganz anderes.
Der Film ist eine Verbeugung und gleichzeitig ein Abgesang eines Totgesagten Genres. Ein Western, der von der ersten Minute an mitreißt und begeistert.
Selten habe ich so glaubhafte Charaktere in einem Film gesehen und selten hat Jeff Bridges so gut gespielt. Lediglich seine Deutsche Synchronstimme (Frank Glaubrecht) macht seine Sache nicht so gut, weil er das verlotterte und versoffene nicht so gut rüberbringt - aber egal.
Der Film zeigt uns ungeschminkt und schmutzig wie der Wilde Westen wirklich war. Ein rauer Ort, eine raue Zeit und raue Sitten. Die Gesetzeshüter sind nicht besser als die Verbrecher - im Gegenteil. Die Bande, der sich Josh Brolin angeschlossen hat, behandelt die Protagonistin sogar besser, als die von ihr angeheuerten Ordnungshüter.
Die Action-Szenen sind kurz und selten, dafür aber schonungslos brutal und spannend. Als die Jäger auf der Lauer liegen, und plötzlich etwas unvorhergesehenes passiert, da hält man automatisch den Atem an!
Darüber hinaus besitzt der Film den Coen-typischen Witz. Von Zickereien ist für mich nicht das geringste zu sehen. Wir sehen lediglich zwei Grundverschiedene Männer, die mehr oder weniger das gleiche Ziel haben. Und den gleichen Beweggrund: Geld.
Dabei ist Bridges der versoffene, ungepflegte und rüpelhafte Alt-Marshall, während Matt Damon den Dandy-haften Texas Ranger spielt, mit gepflegtem Schnauzbart und Hirschlederjacke. Zwei so grundverschiedene Charaktere können einfach nicht friedlich Koexistieren - was in manchen Situationen für genau die Menge an Humor sorgt, die den Film so liebenswert macht.
Nein, TRUE GRIT ist ein Meisterwerk. Punkt. Eine perfekte Charakterstudie in phänomenalen Bildern und mit einem grandiosen Soundtrack untermalen.
Das ist meine Meinung.
Mich würde ja jetzt interessieren, wie Ihr den Film seht. Meinungen und Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden.
Bis heute Abend, da berichte ich, was es mit der Explosion in meinem Auto auf sich hatte, bis dahin: Danke für die Aufmerksamkeit.
Euer Michi
da denkt man nix böses, und auf einmal gibt es während der Fahrt zur Arbeit einen Knall im Auto, und die Heckscheibe ist... davon berichte ich ein anderes Mal. Kommen wir zunächst zu meinem N8schicht-Sicht-Bericht.
Ich habe gestern Nacht Episode 1 und 2 der STAR WARS Saga angesehen, aber davon muß ich wohl nichts erzählen.
Viel wichtiger war mir der dritte Film (eigentlich der erste der Nacht, aber das spielt ja keine Rolle), den ich mir extra aus der Videothek geliehen habe.
Zu aller Erst möchte ich sagen, dass der Film TRUE GRIT - gemeint ist das Remake der Coen Brüder und nicht das Original mit John Wayne - bei den Meisten auf lobende Kritik stieß. Der Film war für 10 Oskars nominiert, hat allerdings keinen gewonnen.
Mein jüngerer Bruder Rene hat den Film vor mir gesehen, und er war alles andere als begeistert, vor allem, weil der Kinotrailer ihm etwas suggeriert hat, was der Film nicht halten konnte.
Die Rede ist von diesem Trailer:
Hier ist erst einmal seine Meinung zu dem Film:
Mit großen Erwartungen ging ich ins Kino um True Grit zu sehen, dabei war ich mir ziemlich sicher, dass dies ein genialer Western sein muss, da ...
a) die Besetzung mit Jeff Bridges, Matt Damon und Josh Brolin vielversprechend war
b) der Trailer einen knallharten und schmutzigen Rache-Western präsentiert
c) die Coen-Brothers auf Grund von Filmen wie "No Country For Old Men", "Fargo" und "The Big Lebowski" hoch im Kurs bei mir stehen
und d) der Film für 10 Oscars nominiert war (unter anderem als "Bester Film")
Ich liebe Western, gerade wenn der Film mit sympathischen Drecksäcken vollgestopft ist und gnadenlose Outlaws präsentiert werden.
Doch all diese Dinge, die ich an Western liebe, werden hier KEINESWEGS geboten. Stattdessen bedient sich der Film langatmiger und vor allem sinnloser Dialoge und Erzählungen. Bridges und Damon liefern sich kein Machtgerangel, sondern ähnelt eher einem Zickenkrieg. Als dann endlich nach über einer Stunde der gejagte Josh Brolin auftaucht und der gefährlich geglaubte Bösewicht sich als verweichter Vollidiot entpuppt, ist jegliche Hoffnung, die ich bis dato noch an den Film hatte, gestorben. Ein Charakter wie Mattie Ross, wäre in einem üblichen Western nicht alt geworden. Der Versuch einen Western anders aussehen zu lassen, ist leider vollends gescheitert. Hier wird nicht der "Wilde", sondern der "zarte" Westen präsentiert.
Völlig überflüssig und unpassend war auch der Versuch Humor in den Film zu integrieren.
Der deutsche Untertitel "Vergeltung" ist ein Witz. Vergeltung sieht anders und vor allem härter aus. Im Nachhinein habe ich sogar das Gefühl, dass im Trailer mehr Action zu sehen war, als letztendlich im Film tatsächlich gegeben war. Ich mag zwar dialoglastige Filme ("Lucky Number Slevin" und "In Bruges" um einige Beispiele zu nennen), aber dann bitte mit Stil, Spannung und vor allem Dialoge, die den Zuschauer wissen lassen, dass gewisse Charaktere unberechenbar sind, was vor allem in einem Western wichtig ist. Das hat ja auch bei innovativen Western á la "Cold Mountain" und (obwohl es auch ein Remake war) "3:10 To Yuma" funktioniert.
TRUE GRIT ist lediglich ein weiterer Beweis dafür, dass selbst der schlechteste Film gut beworben werden kann, solange der Trailer stimmt. Zumindest verstehe ich nun endlich , warum der Film KEINEN EINZIGEN Oscar bei 10 Nominierungen gewonnen hat.
Tja, das wäre dann also die Meinung meines Bruders.
Hätte er statt dessen diesen Trailer gesehen, hätte er vielleicht andere Erwartungen gehabt:
Wie dem auch sei. Ich habe mir den Film in der vergangenen Nacht auch angesehen um mir ein Bild davon zu machen.
Und: Ich war schlichtweg BEGEISTERT!
Der Film ist kein Brutaler-Action-Western im Stil von YOUNG GUNS, den Italo-Clint-Eastwoods oder gar TODESZUG NACH YUMA (alles hervorragende Filme, meiner Meinung nach), sondern etwas ganz anderes.
Der Film ist eine Verbeugung und gleichzeitig ein Abgesang eines Totgesagten Genres. Ein Western, der von der ersten Minute an mitreißt und begeistert.
Selten habe ich so glaubhafte Charaktere in einem Film gesehen und selten hat Jeff Bridges so gut gespielt. Lediglich seine Deutsche Synchronstimme (Frank Glaubrecht) macht seine Sache nicht so gut, weil er das verlotterte und versoffene nicht so gut rüberbringt - aber egal.
Der Film zeigt uns ungeschminkt und schmutzig wie der Wilde Westen wirklich war. Ein rauer Ort, eine raue Zeit und raue Sitten. Die Gesetzeshüter sind nicht besser als die Verbrecher - im Gegenteil. Die Bande, der sich Josh Brolin angeschlossen hat, behandelt die Protagonistin sogar besser, als die von ihr angeheuerten Ordnungshüter.
Die Action-Szenen sind kurz und selten, dafür aber schonungslos brutal und spannend. Als die Jäger auf der Lauer liegen, und plötzlich etwas unvorhergesehenes passiert, da hält man automatisch den Atem an!
Darüber hinaus besitzt der Film den Coen-typischen Witz. Von Zickereien ist für mich nicht das geringste zu sehen. Wir sehen lediglich zwei Grundverschiedene Männer, die mehr oder weniger das gleiche Ziel haben. Und den gleichen Beweggrund: Geld.
Dabei ist Bridges der versoffene, ungepflegte und rüpelhafte Alt-Marshall, während Matt Damon den Dandy-haften Texas Ranger spielt, mit gepflegtem Schnauzbart und Hirschlederjacke. Zwei so grundverschiedene Charaktere können einfach nicht friedlich Koexistieren - was in manchen Situationen für genau die Menge an Humor sorgt, die den Film so liebenswert macht.
Nein, TRUE GRIT ist ein Meisterwerk. Punkt. Eine perfekte Charakterstudie in phänomenalen Bildern und mit einem grandiosen Soundtrack untermalen.
Das ist meine Meinung.
Mich würde ja jetzt interessieren, wie Ihr den Film seht. Meinungen und Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden.
Bis heute Abend, da berichte ich, was es mit der Explosion in meinem Auto auf sich hatte, bis dahin: Danke für die Aufmerksamkeit.
Euer Michi
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