Sieben & Tombstone
Hallo, liebe Leser,
Nachtschichtler werden das Problem kennen: Man hat zwar den Tag über gut und lange geschlafen, ist eigentlich ausgeruht, aber irgendwie ist dann doch der Wurm drin. Die Augen fühlen sich an, als hätte man einen kalten Luftzug drauf, und man möchte sie am liebsten schließen. Aber natürlich ist das keine Option, und irgendwie muß man eben da durch.
Mir helfen in diesen Situationen viel Koffein, frische Luft und gute, spannende Filme.
Nachdem ich die gestrige Nacht mit SAW 5 verbracht habe, hatte ich richtig Lust, mir nach langer Zeit noch mal die Mutter der SAW Filme anzusehen.
Die Rede ist natürlich von David Finchers Meisterwerk SIEBEN von 1995 mit Brad Pitt und Morgan Freeman.
Über den Film brauche ich sicherlich nicht viel zu erzählen, ich denke, dass ihn jeder gesehen hat, und wer das bisher nicht getan hat, sollte es schleunigst nachholen. Es gibt kaum einen spannenderen, intensiveren Thriller als diesen Film. Er packt einen vom ersten Moment an, und spätestens bei dem genialen Vorspann, der mit einem wunderbar passenden Remix des Nine Inch Nails Songs Closer unterlegt ist, lässt einen der Film nicht mehr los, aber das war bei einem Film von David Lynch auch nicht anders zu erwarten.
Dabei ist SIEBEN relativ ruhig und zurückhaltend inszeniert. Es gibt lange Kameraeinstellungen, die Farben sind matt und trist, und auch der Soundtrack von Howard Shore ist eher zurückhaltend. Und doch schafft der Film es, einem den Atem zu rauben und mit Adrenalin voll zu pumpen, und zwar bis zum genialen Ende hin, das einen, wenn man es noch nicht gesehen hat, nicht minder schockiert und verwundert, wie es auch der erste SAW Film (der auf den Kinoplakaten damals mit den Worten „Nach Sieben kommt nicht Acht, sonder SAW“ beworben wurde).
Nur hat SIEBEN es nicht nötig, möglichst blutig und ekelhaft zu zeigen, wie die Opfer ums Leben kommen, sondern setzt stattdessen eher auf das, was sich im Kopf des Zuschauers abspielt.
Ja, die Thematik ist ähnlich (Der Killer tötet Sünder, die in ihren Augen das Leben nicht verdient haben, weil sie es selbst zerstören), allerdings haben die Opfer von John Doe (den Namen bekommen übrigens unidentifizierbare, männliche Leichen in den USA) keine Chance. John Doe will im Gegensatz zu John Kramer, dem Jigsaw-Killer, nicht belehren, sonder bestrafen.
Im Zuge meiner Initiative: mehr Interesse für Synchronsprecher, möchte ich darauf hinweisen, dass Morgan Freeman von Klaus Sonnenschein synchronisiert wird, der auch Sean Connery, Bob Hoskins, Gene Hackman und John Goodman in deutschen Filmen seine Stimme leiht. Er hat auch Christopher Lee in den STAR WARS Filmen gesprochen.
Pitt wird von Tobias Meister gesprochen, der auch Kiefer Sutherland und Jack Black synchronisiert und 2008 für seine Arbeit bei DER LETZTE KÖNIG VON SCHOTTLAND, wo er Forest Withacker gesprochen hat, den Deutschen Preis für Synchronisation erhielt.
Der zweite Film heute Nacht war der Wyatt Earp Western TOMBSTONE von 1993 mit Kurt Russel und Val Kilmer. Dieser Film beschreibt die Geschehnisse, die zu dem berühmten Duell am O.K.Corral führten, und die Folgen dieser legendären Schießerei. Der Film ging ungerechtfertigter Weise im Schatten des im gleichen Jahr erschienenen Films mit Kevin Costner unter (der sogar massiv versuchte, den Film zu verhindern!), und dass, obwohl TOMBSTONE meiner Meinung nach deutlich besser und spannender ist als Costners WYATT EARP.
Kevin Costners WYATT EAPR erzählt mehr oder weniger das gesamte Leben des legendären Gesetzeshüters, während TOMBSTONE sich eben in erster Linie auf die Schießerei konzentriert. Dabei baut TOMBSTONE, im Gegensatz zu WYATT EARP, eine Spannung auf, die Kevin Costner einfach nicht hinbekommen hat (Was möglicherweise auch an der für Costner üblichen, enormen Laufzeit liegt).
Allein Val Kilmer als arroganter, schwindsüchtiger Doc Hollyday stellt alle anderen Darsteller in den Schatten. In weiteren Rollen spielen Sam Elliot (der wahrscheinlich als einziger seinen echten Schnäutzer trägt), Bill Paxton, Michael Biehn, Billy Zane und Stephen Lang mit, und machen diesen exzellenten Western zu einem Must-See!.
Kurt Russel wird, wie meistens, von Manfred Lehmann gesprochen, der auch Bruce Willis und James Woods synchronisiert. Außerdem weist Lehmann im Radio darauf hin, dass es wieder mal 20% auf alles gibt (außer auf Tiernahrung).
Ich habe mit dem Gedanken gespielt, heute abend mal wieder in die Verleihothek zu gehen, und mir ein paar Wachhalter auszuleihen. Ich habe dabei an den französischen Zombie-Film DIE HORDE und an das Remake des Wes Craven Klassikers LAST HOUSE ON THE LEFT gedacht. Was meint ihr? Lohnen sich die Filme, oder soll ich mir das Geld sparen, und statt dessen etwas anderes ansehen? Ich hätte ja auch Lust auf den letzten SAW Film, aber ich weiß nicht, ob der was taugt.
Fragen über Fragen... ich werde wohl noch mal drüber schlafen. Hab ja bis heute Abend Zeit.
Danke für die Aufmerksamkeit,
Euer Michi
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