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Review: JRiver Media Center 17
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Einleitung
Ich gestehe: Über Jahre hinweg habe ich dieses Programm nun ignoriert! Eigentlich kannte ich es schon seit Version 7, doch weil der Name mich so unangenehm an Yahoo erinnert hat und ich von diesen überladenen Konzepten bislang nie viel gehalten hatte, habe ich mir nie die Mühe gemacht, den Player genauer an zu sehen. Vermutlich währe Das auch so geblieben, da diese Software geld kostet und ich bisher nicht eingesehen hatte, warum ich Geld für einen Media Player ausgeben soll. Als ich vor kurzem jedoch beim Googeln nach Informationen über WASAPI Support im (Windows) Media Center gesucht habe, landete ich im JRiver Wiki, wo ich erfuhr, dass das JRiver Media Center Die Ausgabe über die Windows Audio Session API Protokoll unterstützt.
Da bislang (soweit mir bekannt war) nur noch Foobar 2000 mit einem (sehr alten) Plugin eine verlässliche Möglichkeit war, um Musik über WASAPI auszugeben, wurde ich auf JRIver neugierig und beschloss, dem Programm eine Chance zu geben. Schon nach kurzer Zeit, die ich nach Informationen über die Software gesucht hatte, fand ich heraus, dass JRiver durchaus Audiophilen Anspruch an den Tag legt. (Zugegeben klingt der Text auf der Seite recht stark nach Werbe-bla. Die Engine, die den Ton verarbeitet, ist in Sachen Dynamikumfang viel genauer als selbst ein Highend DAC. Darüber hinaus werden gewisse Funktionen in JRiver MC 17 sogar von manchen Audionerds (wie ich sie mal betzeichne) für gut befunden. Darunter z. B. die im DSP Studio unter Headphones versteckte Crossfeed Funktion, die ich persönlich gerade mit meinem Beyerdynamic T70P Kopfhörer sehr spannend finde, doch dazu später mehr. Wer sich den Text in gänze nicht durchlesen möchte, kann zur Zusammenfassung springen, doch dann entgeht euch Einiges, denn JRiver ist doch ziemlich umfangreich...
Erste Eindrücke
Das installierte Programm in seiner Standardansicht erinnert an die Bibliotheksansicht vom Windows Media Player, ist allerdings umfangreicher und dadurch noch ein wenig unübersichtlicher. Nachdem ich mir angeschaut habe, was der JRiver alles kann, habe ich recht bald verstanden, warum. Der JRiver frisst im Grunde alles. Sogar das Super Audio CD Format verschmäht er nicht, wobei ich mich frage, wofür er DAS jetzt unterstützt. Immerhin gibt es keine SACD tauglichen Laufwerke zu kaufen... Doch sei es wie es sei - welches Format man auch immer bevorzugt - bislang habe ich mit dem JRiver kein Problem gehabt. Apple und Microsoft Eigenarten werden ebenso abgespielt, wie weniger bekannte Formate.
Auch - und damit hatte ich nicht gerechnet - beherrscht JRiver die wiedergabe von DVD und Blu-ray! JRiver kann alle bekannten Formate als Bitstream über Digitalausgang oder HDMI Anschluss an den Receiver schicken. Ebenso beherrscht JRiver (unerwartet, jedoch höchst willkommen) die bislang einzigartige Fähigkeit, auf dem Format des abgespielten Videos basierend die Bildwiederholrate einzustellen. PowerDVD Ultra 12 (mit Update) und TotalMedia Theatre stellen lediglich die Bildwiederholrate auf dem Medium basierend um, was den Nachteil hat, dass das Bonusmaterial unter Mikrorucklern leiden kann. In der Audioausgabe allgemein beherrscht JRiver nicht nur die Ausgabe über WASAPI! Auch ASIO und Kernel Streaming werden unterstützt, so dass JRiver Bitstreaming beherrscht, egal, welche Schnittstelle der jeweilige Treiber für die Soundkarte, den HDMI Soundchip oder auch den DAC gerade am besten behandelt! Und noch dazu out of the Box! Keine Plugins, keine addons. Wunderbar! Auch die mitunter störenden Blendeneffekte können deaktiviert werden. Und selbst die Lautstärke kann zum Start des Programms auf einen beliebigen Wert gesetzt werden. Hier wird wirklich der Wunsch nach echtem Bitstreaming in einer komfortablen Oberfläche befriedigt!
Apropos Oberfläche: JRiver MC bietet diverse Anzeigemodi, von denen meiner Meinung nach allerdings nur zwei wirklich zur Bedienung genutzt werden können: Die Standardansicht und die Theateransicht. Die Standardansicht ist zur Einrichtung und Konfiguration sinnvoll, kann aber auch zur Wiedergabe genutzt werden. Die Theateransicht ist nur für die Wiedergabe gedacht, dafür aber deutlich komfortabler. Die Vollbildansicht wird automatisch aktiviert, wenn man ein Video an schaut. Die Miniansicht ist nutzlos, sobald man ein anderes Album, Video oder eine andere Playliste abspielen möchte. Sie ist wirklich nur für die reine Wiedergabe sinnvoll und wie der Name schon sagt absolut minimalistisch. Die Coveransicht ist eine hübsche Idee, blendet sie doch einige Elemente aus. Wirklich praktikabel ist sie meiner Meinung nach dennoch nicht.
Technische Eindrücke
JRiver kann bei allen Audioformaten, die ich soweit getestet habe (FLAC, ALAC, WMA, WMA-Lossless, M4A, MP3) die Tags, also die Beschriftungen und integrierte Coverbilder auslesen. Sind keine vorhanden, sucht JRiver auf Wunsch im Internet nach Coverbildern. Man kann natürlich auch selbst welche hizufügen. Weiter sucht JRiver im Internet optional auf last.fm nach Bildern der Musiker. Das ist vor Allem in der Theateransicht ein (sprichwörtlich) hübsches Feature, denn dort werden dann während der Wiedergabe im Hintergrund gefundene Bilder eingeblendet. Die Idee ist genial, nur leider findet JRiver bei einzelnen Musikern diverse Bilder, die nicht zu der Band gehören, so geschehen bei der japanischen Pop-Band "Iceman", wo der Name einfach nicht eindeutig ist.
Nichts destotrotz ist das Feature der stetig wechselnden Hintergrundbilder während der Wiedergabe ein echter Hingucker! Wenn man selbst eindeutige Listen erstellen könnte, dann währe es perfekt! So unübersichtlich die Standardansicht anmutet, so intuitiv ist die Theateransicht steuerbar. Ich war zunächst noch an das Windows Media Center gewöhnt, doch nach kurzer Umgewöhnung bedient sich das JRiver Media Center in der Theateransicht fast von selbst! Feiltasten und Entertaste sind vollkommen ausreichend, egal ob Auswahl des Interpreten/Albums/Titels, ob Lautstärkeregelung, das durchstöbern von Bildersammlungen oder die Steuerung der Wiedergabe von DVD und Blu-ray - Alles ist einheitlich und übersichtlich! Apropos DVD- und Blu-ray Wiedergabe: DVDs spielt das Programm von sich aus ab. Auch die Menüs werden angezeigt und sind voll funktionsfähig. Zur Wiedergabe von Blu-ray Scheiben braucht JRiver MC 17 einen sogenannten Blu-ray Disc Reader.
Die bekanntesten zwei werden genannt. ( ich sage nur: Fuchs ) Danach sind Blu-ray Scheiben abspielbar, jedoch nicht mit Menü. Außerdem braucht es für DTS-HD Tonspuren die DLL Datei dtsdecoderdll.dll aus einer Arcsoft TotalMedia Theatre Installation. Dafür allerdings beherrscht JRiver MC 17 schon jetzt Bitstreaming von allen relevanten Audioformaten aus DVD und Blu-ray. (Dolby Digital, Dolby Digital Plus, Dolby TrueHD, DTS und DTS-HD) Weiter beherrscht JRiver MC 17 etwas, was ich so von keiner "vollwertigen" Blur-ray Player Software her kenne: Es kann die Bildwiederholfrequenz anhand des eigentlichen Videomaterials umstellen, unabhängig davon, woher das Videomaterial stammt. ( Nachtrag vom 14.06.2012: Mit den neueren Versionen scheint dies leider kaputt gepatched zu sein. Deshalb habe ich es durchgestrichen. ) MC 17 kann sogar die Audio-Video Synchronisation anpassen, um die Verzögerung im Fernseher auszugleichen! Bis auf die fehlenden Menüs ist die Blu-ray Wiedergabe mit JRiver MC schon jetzt eine ernstzunehmende Alternative!
Musikwiedergabe
Kommen wir zum wichtigsten Punkt, der Musikwiedergabe. JRiver wirbt mit vollmundigen Versprechungen, wie perfekt doch der Klang sein soll. Zum Test des reinen Klanges habe ich sämtliche Verschlimmbesserungen deaktiviert. Das zu tun war gar nicht mal so leicht. Erst einmal musste ich selbstredent alle Haken aus den DSP Optionen herausnehmen. Dann musste ich alle Titel Wechsel, sowie Stopp, Vorlauf und Springen Optionen auf Pausenlos bzw. Sofort umstellen. (Sehr gut, dass es möglich ist!) Als Ausgabemodus habe ich WASAPI gewählt und in den zugehörigen Einstellungen zum Ausgabemodus den Gerätepuffer bei Beginn und bei Pause leeren zu lassen, sowie den Puffer auf 0,20 Sekunden gestellt. Auch im Treiber meiner Soundkarte, einer Creative Labs X-Fi Titanium HD habe ich Einstellungen vorgenommen. Zunächst habe ich den Betriebsmodus auf Unterhaltungsmodus gestellt. In den Einstellungen des Wiedergabegerätes habe ich alle Soundblaster Erweiterungen abgeschaltet. Zugegeben, die Einstellungen an meiner Karte hatte ich bereits vorgenommen, doch finde ich es wichtig, dies zu erwähnen, weil nur so wirklich sicher gestellt ist, dass die Musik (weitgehend) unverfälscht ausgegeben wird.
Das Ergebnis bekam ich wie erwartet audiophil ( also unverfälscht ) in der Metallica Aufnahme von Hero of the Day aus dem Live Mitschnitt S&M auf die Ohren. Nachdem weder die Software, noch der Treiber, noch der Windows Mixer irgendwelche Veränderungen an dem Audiomaterial vornehmen kann, wird mit JRiver eine ordentliche Soundkarte zum vollwertigen Hifi Ausgabegerät! Natürlich gibt es keine Unterschiede zu Foobar2000, doch die habe ich auch nicht erwartet, denn unverfälschte Wiedergabe ist ja der Sinn und Zweck von WASAPI im exklusiven Modus. Doch halt! Einen Unterschied gibt es dann doch. Die Wiedergabe von 5 Kanal Material in 96 kHz und 24 Bit funktioniert mit JRiver einwandfrei! Offenbar ist die WASAPI Implementation in JRiver MC sehr hochwertig und stabil. Bei dem veralteten Plugin von Foobar2000 war das leider anders. Da wollte die Wiedergabe von 5 Kanal 96 kHz 24 Bit Material einfach nicht funktionieren. Unabhängig von der Soundkarte wohlgemerkt...Wie gesagt, bei JRiver MC ist alles in bester Ordnung. Ein weiterer Pluspunkt also! Im Übrigen sind die Unterschiede zwischen simplen Wave-Out und der Wiedergabe über WASAPI (mit exklusivem Zugriff) deutlich. Über WASAPI wird der Windows Mixer umgangen und siehe da: Plötzlich klingt die Musik deutlich direkter und klarer. Das konnte ich beim hin und her schalten zwischen den zwei Modi problemlos heraushören.
DSP Funktionen
Zu guter Letzt sind die vorher erwähnten DSP Funktionen an der Reihe. JRiver Media Center bringt eine ganze Reihe an Möglichkeiten zum Audio Tuning mit. Es gibt detaillierte Einstellungsmöglichkeiten zum Resampling für alle relevanten Sampling Raten, mit der man den Betrieb eines vielleicht eingeschränkten DACs. Natürlich ist so eine Option sinnlos, wenn das Ergebnis schlecht klingt. Also habe ich jede einzelne Option getestet.
Natürlich habe ich die Formate in eine Samplingfrequenz umwandeln lassen, bei der ein simpler Multiplikator nicht funktioniert. Das ist natürlich ein subjektiver Test, doch kann ich nach dem, was ich wahrnehmen kann bestätigen, dass das Resampling des JRiver MC keine für mich bemerkbaren Verschlechterungen des Klangs mit sich bringt. Nun muss ich dazu sagen, dass ich über 16 bit und 44.1 kHz Samplingfrequenz nur noch bei akustischen Aufnahmen einen Unterschied bemerken kann. Jedoch vermute ich, dass der Unterschied mehr in der höheren Bitrate, also dem höheren Dynamikumfang zu suchen ist, als in der höheren zeitlichen Auflösung. Natürlich kann das Programm keine 16 Bit Aufnahmen zu echten 24 Bit Aufnahmen machen, so dass man vor Allem beim Umwandeln von 24 in 16 Bit (also umgekehrt) einen Unterschied wahrnehmen kann.
Die Lautstärkeanpassung ist kein wirklich neues Feature, profitiert jedoch von der erhöhten Genauigkeit in der Musikbearbeitung auf Dynamikseite. Es gibt nicht viel zu erwählen. Wer iTunes oder WinAMP schon einmal mit dem Feature genutzt hat, weiß, wie es funktioniert. Bei JRiver MC ist es im Grunde das Gleiche. Über den Equalizer kann man am Ton herumregeln, falls man meint, es würde dadurch besser klingen. Es funktioniert recht verlässlich und sauber, hat damit Ähnlichkeiten mit echten Hifi Geräten, doch ist im Endeffekt für mich eine Verschlimmbesserung. Kein Kommentar. Gleiches gillt für den parametrischen Equalize, für die Funktionen unter Effekte und unter Tempo & Tonhöhe.
Raumkorrektur ist ein mächtiges Feature für Heimkinoanlagen, ist aber nur bei älteren Receivern sinnvoll, weil aktuelle Receiver meist selbst eine ziemlich gute Option zur Anpassung mit bringen. Ein Feature des DSP ist allerdings sehr interessant: Das unter Kopfhörer versteckte Crossfeed Feature hat zwar den subtilsten Effekt, der dafür aber mir sehr zu sagt. Plötzlich wirkt meine Musik präsenter und ist auch über längere Zeit mit Spaß an der Sache zu genießen. Besser kann ich es nicht umschreiben: Es macht einfach Spaß! Ich spreche wohlgemerkt von der Wiedergabe mit einem Kopfhörer. (Logisch, immer hin ist die Funktion für den Kopfhörer gedacht!)
DVD- und Blu-ray Wiedergabe
Ich gehe davon aus, dass der Fuchs oder ein vergleichbares Programm installiert ist, bei der Beschreibung dieses Punkts. Beim Einlegen einer DVD oder Blu-ray fragt das JRiver Media Center per Default, was es tun soll. Man kann es aber auch so einstellen, dass es die scheiben jeweils automatisch abspielt. Wenn man dies tut, spielt JRiver Media Center die Scheibe automatisch ab und wählt dabei Ton und Untertitel nach den Einstellungen in den Video Optionen aus.
In der Vollbildansicht kann man durch die GUI alle relevanten Parameter der Wiedergabe ändern. Aktiviert man das Bitstreaming streamt das Media Center alle relevanten Formate problemlos z. B. über HDMI an den Receiver. Blu-ray Discs und DVDs werden nach erfolgter Einstellung in den Optionen auch mit alternativen Bildwiederholraten wiedergegeben. Nach der Wiedergabe stellt JRiver Media Center sich wieder zurück, oder behällt die Einstellung bei. Ich empfehle jedoch ersteres, weil so die Theateransicht doch deutlich flüssiger animiert wird.
Leider richtet JRiver Media Center sich wie Cyberlink PowerDVD Ultra und ArcSoft TotalMedia Theatre sich nur nach dem Medienstandard und behält die Bildwiederhofrequenz auch dann bei, wenn ein Videostream (bei Blu-ray Discs oftmals das Bonusmaterial) eine andere Bildwiederholfrequenz hat. Für Fans von Making-Offs, wie ich einer bin, ist das schon ärgerlich. Aber immerhin ist die Wiedergabe grundsätzlich möglich. Eine zukünftige Version, vielleicht sogar ein Patch für Version 17, wird wenigstens das Blu-ray Menu anzeigbar machen. Wirklich fehlen tut mir jedoch nichts, da scheinbar per Default standardmäßig der Hauptfilm erkannt und sofort abgespielt werden kann.
Nachtrag vom 14.06.2012: Ich habe mit James Bond - Ein Quantum Trost eine Blu-ray, die nur mit sehr nervigen Bildfehlern wieder gegeben wird. Unter z. B. PowerDVD Ultra 12 tritt das Problem nicht auf. Auf anderen Scheiben habe ich Das Problem noch nicht erlebt.
Zusammenfassung
+ Spielt alle nur erdenklichen Audio- und Videoformate
+ Theateransicht ist übersichtlich und intuitiv zu bedienen. Sehr kurze Eingewöhnung!
+ Musikwiedergabe in der Theateransicht ist ein echter Hingucker
+ Spielt DVDs und Blu-ray Discs
+ Mit einer DLL Datei aus der Arcsoft TotalMedia Theatre Installation Unterstützung für DTS-HD
+ Optional Bitstreaming für Dolby Digital, DTS, Dolby True HD und DTS-HD
+ Automatische Einstellung der Bildwiederholrate, basierend auf dem abgespielten Video
+ Unterstützung für Wiedergabe über Kernel Streaming, WASAPI und ASIO
+ Akustische Blenden sind konfigurierbar und können deaktiviert werden.
+ Hübsche aufmachung mit automatisch aus dem Internet geladenen Bildern zu den verschiedenen Musikern.
+ Fernsteuerung über sehr gut gestaltetes und schnelles Webinterface
+ 3rd Party Remote Apps für iPhone, iPod Touch und iPad. ( JRemote ist die beste! )
+ Crossfeed und Resampling können sehr praktische DSP Features sein!
+ Sehr gute Klangqualität, sehr verlässliches und modifizierbares Bitstreaming
+ Fairer Preis für die Funktion
- Keine First-Run Einstellungen, Voreinstellungen für HTPC nicht optimal
- Standardansicht ist recht unübersichtlich, weil SEHR umfangreich.
- Optionsmenü durch den Umfang für Anfänger zu verworren
- Auswahl der Interpretenbilder aus dem Internet erfolgt ausschießlich automatisch.
- Sehr gute 3rd Party Remote Apps kosten teilweise nicht gerade wenig Geld ( JRemote z. B. 7,99 €)
- Blu-ray Wiedergabe benötigt einen installierten (kostenpflichtigen) Blu-ray Reader.
- Blu-ray Wiedergabe Unterstützt bislang kein Blu-ray Menü.
Fazit
Der Kauf findet über eine Shopseite statt, die man nur aus dem Programm heraus erreichen kann. Das ist etwas ungewöhnlich. Das Programm jedoch ist im Grunde über fast jeden Zweifel erhaben. Es verwaltet und spielt im Grunde einfach alles, was man sich vorstellen kann. Noch geschieht die Wiedergabe in einer Qualität, wie man sie sonst nur mit viel herum getrickse hin bekommt, wenn überhaupt. Durch die Fernsteuerung über ein Web-basierendes Interface haben die JRiver Macher es trefflich verstanden, eine einfach zugängliche Schnittstelle für Remote Apps zu schaffen, was ein Grund dafür sein dürfte, dass die besten und vor Allem verlässlichsten Remote Apps für das JRiver MC entwickelt wurden. Es ist das ideale Programm zur Wiedergabe von Musik aus SEHR großen Bibliotheken, gerade weil die Bibliothek selbst wenig Leistung braucht. Wenn man die Qualität des Programms berücksichtigt, sind die knapp 40 Euro bzw 27 Euro für ein Upgrade von einer vorherigen Version (Momentan zurück bis auf Verison 10) durchaus gerechtfertigt. Im Grunde ist der Preis sogar relativ gering, verglichen mit anderen Programmen, die angeblich für audiophile Nutzer geschrieben wurden.
Kommentierte Gallerie
Alle Bilder stammen aus JRiver Media Center 17 und dienen zur Verdeutlichung der Funktionen des Programms. Ich kommentiere sie im Einzelnen ausführlich.
Die Standardansicht mutet auf dem ersten Blick recht unübersichtlich an, bietet jedoch unmengen an Möglichkeiten, die eigene Musiksammlung zu erfassen und zu verwalten. Was übrigens oben nach einer Bildergallerie aus sieht, sind eigentlich automatisch von last.fm heruntergeladene Bilder der Künstler, automatisch mit einem weissen Rahmen versehen! Ein Hübesches feature. Leider fehlt (soweit mir bekannt) die Möglichkeit, solche Bilder manuell einzufügen.
Die Theateransicht ist auf dem ersten Blick eine Mischung aus der Windows Media Center Ansicht und dem XCross Mediabar von Sony. Hier kann man auf alle Bereiche der lokal gespeicherten Medien (Musik, Videos und Bilder) zugreifen und alternativ sogar Videos von Etwa Youtube oder Hulu abspielen lassen. Das übrigens funktioniert sehr verlässlich!
Als Beispiel für das weiterführende Menu in der Theateransicht hier die Auswahl der Musik nach Interpreten. Auch hier nutzt JRiver Künstlerbilder von last.fm, sowohl vorne in der Auswahl des Künstlers, als auch im Hintergrundbild, wo jeweils von dem Künstler auf den der Cursor steht, ein Hintergrund in verblasster und verdunkelter Form angezeigt wird. Der Wechsel des Hintergrundbildes erfolgt etwas träge, was aber den Vorteil hat, dass das Bild sich nicht ständig und hektisch wechselt, während man noch den gewünschten Interpreten auswählt. Eine Schwäche der Funktion Künstlerbilder von last.fm holen offenbart sich, wenn man einen Künstler beim Tag 'Album Interpret' aufteilt, so geschehen bei Michihiro Kuroda, wo er drei mal das Selbe Bild ausgibt. Wie erwähnt kann man die Künstlerbilder auch deaktivieren. Dann wird das Hintergrundbild aus der Übersicht und anstelle der Künstlerbilder eines der Albencover angezeigt.
Ich persönlich finde die Vorteile der Nutzung von Künstlerbildern von last.fm jedoch größer. Während der Wiedergabe blendet JRiver nämlich ebenfalls verschiedene Bilder zu dem Künstler ein, was doch einigen Eindruck macht, besonders bei hoch genug aufgelösten Bildern. Die Steuerungselemente werden leider immer angezeigt, sind aber immerhin schlicht genug, um nicht weiter aufzufallen.
Ich gestehe: Über Jahre hinweg habe ich dieses Programm nun ignoriert! Eigentlich kannte ich es schon seit Version 7, doch weil der Name mich so unangenehm an Yahoo erinnert hat und ich von diesen überladenen Konzepten bislang nie viel gehalten hatte, habe ich mir nie die Mühe gemacht, den Player genauer an zu sehen. Vermutlich währe Das auch so geblieben, da diese Software geld kostet und ich bisher nicht eingesehen hatte, warum ich Geld für einen Media Player ausgeben soll. Als ich vor kurzem jedoch beim Googeln nach Informationen über WASAPI Support im (Windows) Media Center gesucht habe, landete ich im JRiver Wiki, wo ich erfuhr, dass das JRiver Media Center Die Ausgabe über die Windows Audio Session API Protokoll unterstützt.
Da bislang (soweit mir bekannt war) nur noch Foobar 2000 mit einem (sehr alten) Plugin eine verlässliche Möglichkeit war, um Musik über WASAPI auszugeben, wurde ich auf JRIver neugierig und beschloss, dem Programm eine Chance zu geben. Schon nach kurzer Zeit, die ich nach Informationen über die Software gesucht hatte, fand ich heraus, dass JRiver durchaus Audiophilen Anspruch an den Tag legt. (Zugegeben klingt der Text auf der Seite recht stark nach Werbe-bla. Die Engine, die den Ton verarbeitet, ist in Sachen Dynamikumfang viel genauer als selbst ein Highend DAC. Darüber hinaus werden gewisse Funktionen in JRiver MC 17 sogar von manchen Audionerds (wie ich sie mal betzeichne) für gut befunden. Darunter z. B. die im DSP Studio unter Headphones versteckte Crossfeed Funktion, die ich persönlich gerade mit meinem Beyerdynamic T70P Kopfhörer sehr spannend finde, doch dazu später mehr. Wer sich den Text in gänze nicht durchlesen möchte, kann zur Zusammenfassung springen, doch dann entgeht euch Einiges, denn JRiver ist doch ziemlich umfangreich...
Erste Eindrücke
Das installierte Programm in seiner Standardansicht erinnert an die Bibliotheksansicht vom Windows Media Player, ist allerdings umfangreicher und dadurch noch ein wenig unübersichtlicher. Nachdem ich mir angeschaut habe, was der JRiver alles kann, habe ich recht bald verstanden, warum. Der JRiver frisst im Grunde alles. Sogar das Super Audio CD Format verschmäht er nicht, wobei ich mich frage, wofür er DAS jetzt unterstützt. Immerhin gibt es keine SACD tauglichen Laufwerke zu kaufen... Doch sei es wie es sei - welches Format man auch immer bevorzugt - bislang habe ich mit dem JRiver kein Problem gehabt. Apple und Microsoft Eigenarten werden ebenso abgespielt, wie weniger bekannte Formate.
Auch - und damit hatte ich nicht gerechnet - beherrscht JRiver die wiedergabe von DVD und Blu-ray! JRiver kann alle bekannten Formate als Bitstream über Digitalausgang oder HDMI Anschluss an den Receiver schicken. Ebenso beherrscht JRiver (unerwartet, jedoch höchst willkommen) die bislang einzigartige Fähigkeit, auf dem Format des abgespielten Videos basierend die Bildwiederholrate einzustellen. PowerDVD Ultra 12 (mit Update) und TotalMedia Theatre stellen lediglich die Bildwiederholrate auf dem Medium basierend um, was den Nachteil hat, dass das Bonusmaterial unter Mikrorucklern leiden kann. In der Audioausgabe allgemein beherrscht JRiver nicht nur die Ausgabe über WASAPI! Auch ASIO und Kernel Streaming werden unterstützt, so dass JRiver Bitstreaming beherrscht, egal, welche Schnittstelle der jeweilige Treiber für die Soundkarte, den HDMI Soundchip oder auch den DAC gerade am besten behandelt! Und noch dazu out of the Box! Keine Plugins, keine addons. Wunderbar! Auch die mitunter störenden Blendeneffekte können deaktiviert werden. Und selbst die Lautstärke kann zum Start des Programms auf einen beliebigen Wert gesetzt werden. Hier wird wirklich der Wunsch nach echtem Bitstreaming in einer komfortablen Oberfläche befriedigt!
Apropos Oberfläche: JRiver MC bietet diverse Anzeigemodi, von denen meiner Meinung nach allerdings nur zwei wirklich zur Bedienung genutzt werden können: Die Standardansicht und die Theateransicht. Die Standardansicht ist zur Einrichtung und Konfiguration sinnvoll, kann aber auch zur Wiedergabe genutzt werden. Die Theateransicht ist nur für die Wiedergabe gedacht, dafür aber deutlich komfortabler. Die Vollbildansicht wird automatisch aktiviert, wenn man ein Video an schaut. Die Miniansicht ist nutzlos, sobald man ein anderes Album, Video oder eine andere Playliste abspielen möchte. Sie ist wirklich nur für die reine Wiedergabe sinnvoll und wie der Name schon sagt absolut minimalistisch. Die Coveransicht ist eine hübsche Idee, blendet sie doch einige Elemente aus. Wirklich praktikabel ist sie meiner Meinung nach dennoch nicht.
Technische Eindrücke
JRiver kann bei allen Audioformaten, die ich soweit getestet habe (FLAC, ALAC, WMA, WMA-Lossless, M4A, MP3) die Tags, also die Beschriftungen und integrierte Coverbilder auslesen. Sind keine vorhanden, sucht JRiver auf Wunsch im Internet nach Coverbildern. Man kann natürlich auch selbst welche hizufügen. Weiter sucht JRiver im Internet optional auf last.fm nach Bildern der Musiker. Das ist vor Allem in der Theateransicht ein (sprichwörtlich) hübsches Feature, denn dort werden dann während der Wiedergabe im Hintergrund gefundene Bilder eingeblendet. Die Idee ist genial, nur leider findet JRiver bei einzelnen Musikern diverse Bilder, die nicht zu der Band gehören, so geschehen bei der japanischen Pop-Band "Iceman", wo der Name einfach nicht eindeutig ist.
Nichts destotrotz ist das Feature der stetig wechselnden Hintergrundbilder während der Wiedergabe ein echter Hingucker! Wenn man selbst eindeutige Listen erstellen könnte, dann währe es perfekt! So unübersichtlich die Standardansicht anmutet, so intuitiv ist die Theateransicht steuerbar. Ich war zunächst noch an das Windows Media Center gewöhnt, doch nach kurzer Umgewöhnung bedient sich das JRiver Media Center in der Theateransicht fast von selbst! Feiltasten und Entertaste sind vollkommen ausreichend, egal ob Auswahl des Interpreten/Albums/Titels, ob Lautstärkeregelung, das durchstöbern von Bildersammlungen oder die Steuerung der Wiedergabe von DVD und Blu-ray - Alles ist einheitlich und übersichtlich! Apropos DVD- und Blu-ray Wiedergabe: DVDs spielt das Programm von sich aus ab. Auch die Menüs werden angezeigt und sind voll funktionsfähig. Zur Wiedergabe von Blu-ray Scheiben braucht JRiver MC 17 einen sogenannten Blu-ray Disc Reader.
Die bekanntesten zwei werden genannt. ( ich sage nur: Fuchs ) Danach sind Blu-ray Scheiben abspielbar, jedoch nicht mit Menü. Außerdem braucht es für DTS-HD Tonspuren die DLL Datei dtsdecoderdll.dll aus einer Arcsoft TotalMedia Theatre Installation. Dafür allerdings beherrscht JRiver MC 17 schon jetzt Bitstreaming von allen relevanten Audioformaten aus DVD und Blu-ray. (Dolby Digital, Dolby Digital Plus, Dolby TrueHD, DTS und DTS-HD) Weiter beherrscht JRiver MC 17 etwas, was ich so von keiner "vollwertigen" Blur-ray Player Software her kenne: Es kann die Bildwiederholfrequenz anhand des eigentlichen Videomaterials umstellen, unabhängig davon, woher das Videomaterial stammt. ( Nachtrag vom 14.06.2012: Mit den neueren Versionen scheint dies leider kaputt gepatched zu sein. Deshalb habe ich es durchgestrichen. ) MC 17 kann sogar die Audio-Video Synchronisation anpassen, um die Verzögerung im Fernseher auszugleichen! Bis auf die fehlenden Menüs ist die Blu-ray Wiedergabe mit JRiver MC schon jetzt eine ernstzunehmende Alternative!
Musikwiedergabe
Kommen wir zum wichtigsten Punkt, der Musikwiedergabe. JRiver wirbt mit vollmundigen Versprechungen, wie perfekt doch der Klang sein soll. Zum Test des reinen Klanges habe ich sämtliche Verschlimmbesserungen deaktiviert. Das zu tun war gar nicht mal so leicht. Erst einmal musste ich selbstredent alle Haken aus den DSP Optionen herausnehmen. Dann musste ich alle Titel Wechsel, sowie Stopp, Vorlauf und Springen Optionen auf Pausenlos bzw. Sofort umstellen. (Sehr gut, dass es möglich ist!) Als Ausgabemodus habe ich WASAPI gewählt und in den zugehörigen Einstellungen zum Ausgabemodus den Gerätepuffer bei Beginn und bei Pause leeren zu lassen, sowie den Puffer auf 0,20 Sekunden gestellt. Auch im Treiber meiner Soundkarte, einer Creative Labs X-Fi Titanium HD habe ich Einstellungen vorgenommen. Zunächst habe ich den Betriebsmodus auf Unterhaltungsmodus gestellt. In den Einstellungen des Wiedergabegerätes habe ich alle Soundblaster Erweiterungen abgeschaltet. Zugegeben, die Einstellungen an meiner Karte hatte ich bereits vorgenommen, doch finde ich es wichtig, dies zu erwähnen, weil nur so wirklich sicher gestellt ist, dass die Musik (weitgehend) unverfälscht ausgegeben wird.
Das Ergebnis bekam ich wie erwartet audiophil ( also unverfälscht ) in der Metallica Aufnahme von Hero of the Day aus dem Live Mitschnitt S&M auf die Ohren. Nachdem weder die Software, noch der Treiber, noch der Windows Mixer irgendwelche Veränderungen an dem Audiomaterial vornehmen kann, wird mit JRiver eine ordentliche Soundkarte zum vollwertigen Hifi Ausgabegerät! Natürlich gibt es keine Unterschiede zu Foobar2000, doch die habe ich auch nicht erwartet, denn unverfälschte Wiedergabe ist ja der Sinn und Zweck von WASAPI im exklusiven Modus. Doch halt! Einen Unterschied gibt es dann doch. Die Wiedergabe von 5 Kanal Material in 96 kHz und 24 Bit funktioniert mit JRiver einwandfrei! Offenbar ist die WASAPI Implementation in JRiver MC sehr hochwertig und stabil. Bei dem veralteten Plugin von Foobar2000 war das leider anders. Da wollte die Wiedergabe von 5 Kanal 96 kHz 24 Bit Material einfach nicht funktionieren. Unabhängig von der Soundkarte wohlgemerkt...Wie gesagt, bei JRiver MC ist alles in bester Ordnung. Ein weiterer Pluspunkt also! Im Übrigen sind die Unterschiede zwischen simplen Wave-Out und der Wiedergabe über WASAPI (mit exklusivem Zugriff) deutlich. Über WASAPI wird der Windows Mixer umgangen und siehe da: Plötzlich klingt die Musik deutlich direkter und klarer. Das konnte ich beim hin und her schalten zwischen den zwei Modi problemlos heraushören.
DSP Funktionen
Zu guter Letzt sind die vorher erwähnten DSP Funktionen an der Reihe. JRiver Media Center bringt eine ganze Reihe an Möglichkeiten zum Audio Tuning mit. Es gibt detaillierte Einstellungsmöglichkeiten zum Resampling für alle relevanten Sampling Raten, mit der man den Betrieb eines vielleicht eingeschränkten DACs. Natürlich ist so eine Option sinnlos, wenn das Ergebnis schlecht klingt. Also habe ich jede einzelne Option getestet.
Natürlich habe ich die Formate in eine Samplingfrequenz umwandeln lassen, bei der ein simpler Multiplikator nicht funktioniert. Das ist natürlich ein subjektiver Test, doch kann ich nach dem, was ich wahrnehmen kann bestätigen, dass das Resampling des JRiver MC keine für mich bemerkbaren Verschlechterungen des Klangs mit sich bringt. Nun muss ich dazu sagen, dass ich über 16 bit und 44.1 kHz Samplingfrequenz nur noch bei akustischen Aufnahmen einen Unterschied bemerken kann. Jedoch vermute ich, dass der Unterschied mehr in der höheren Bitrate, also dem höheren Dynamikumfang zu suchen ist, als in der höheren zeitlichen Auflösung. Natürlich kann das Programm keine 16 Bit Aufnahmen zu echten 24 Bit Aufnahmen machen, so dass man vor Allem beim Umwandeln von 24 in 16 Bit (also umgekehrt) einen Unterschied wahrnehmen kann.
Die Lautstärkeanpassung ist kein wirklich neues Feature, profitiert jedoch von der erhöhten Genauigkeit in der Musikbearbeitung auf Dynamikseite. Es gibt nicht viel zu erwählen. Wer iTunes oder WinAMP schon einmal mit dem Feature genutzt hat, weiß, wie es funktioniert. Bei JRiver MC ist es im Grunde das Gleiche. Über den Equalizer kann man am Ton herumregeln, falls man meint, es würde dadurch besser klingen. Es funktioniert recht verlässlich und sauber, hat damit Ähnlichkeiten mit echten Hifi Geräten, doch ist im Endeffekt für mich eine Verschlimmbesserung. Kein Kommentar. Gleiches gillt für den parametrischen Equalize, für die Funktionen unter Effekte und unter Tempo & Tonhöhe.
Raumkorrektur ist ein mächtiges Feature für Heimkinoanlagen, ist aber nur bei älteren Receivern sinnvoll, weil aktuelle Receiver meist selbst eine ziemlich gute Option zur Anpassung mit bringen. Ein Feature des DSP ist allerdings sehr interessant: Das unter Kopfhörer versteckte Crossfeed Feature hat zwar den subtilsten Effekt, der dafür aber mir sehr zu sagt. Plötzlich wirkt meine Musik präsenter und ist auch über längere Zeit mit Spaß an der Sache zu genießen. Besser kann ich es nicht umschreiben: Es macht einfach Spaß! Ich spreche wohlgemerkt von der Wiedergabe mit einem Kopfhörer. (Logisch, immer hin ist die Funktion für den Kopfhörer gedacht!)
DVD- und Blu-ray Wiedergabe
Ich gehe davon aus, dass der Fuchs oder ein vergleichbares Programm installiert ist, bei der Beschreibung dieses Punkts. Beim Einlegen einer DVD oder Blu-ray fragt das JRiver Media Center per Default, was es tun soll. Man kann es aber auch so einstellen, dass es die scheiben jeweils automatisch abspielt. Wenn man dies tut, spielt JRiver Media Center die Scheibe automatisch ab und wählt dabei Ton und Untertitel nach den Einstellungen in den Video Optionen aus.
In der Vollbildansicht kann man durch die GUI alle relevanten Parameter der Wiedergabe ändern. Aktiviert man das Bitstreaming streamt das Media Center alle relevanten Formate problemlos z. B. über HDMI an den Receiver. Blu-ray Discs und DVDs werden nach erfolgter Einstellung in den Optionen auch mit alternativen Bildwiederholraten wiedergegeben. Nach der Wiedergabe stellt JRiver Media Center sich wieder zurück, oder behällt die Einstellung bei. Ich empfehle jedoch ersteres, weil so die Theateransicht doch deutlich flüssiger animiert wird.
Leider richtet JRiver Media Center sich wie Cyberlink PowerDVD Ultra und ArcSoft TotalMedia Theatre sich nur nach dem Medienstandard und behält die Bildwiederhofrequenz auch dann bei, wenn ein Videostream (bei Blu-ray Discs oftmals das Bonusmaterial) eine andere Bildwiederholfrequenz hat. Für Fans von Making-Offs, wie ich einer bin, ist das schon ärgerlich. Aber immerhin ist die Wiedergabe grundsätzlich möglich. Eine zukünftige Version, vielleicht sogar ein Patch für Version 17, wird wenigstens das Blu-ray Menu anzeigbar machen. Wirklich fehlen tut mir jedoch nichts, da scheinbar per Default standardmäßig der Hauptfilm erkannt und sofort abgespielt werden kann.
Nachtrag vom 14.06.2012: Ich habe mit James Bond - Ein Quantum Trost eine Blu-ray, die nur mit sehr nervigen Bildfehlern wieder gegeben wird. Unter z. B. PowerDVD Ultra 12 tritt das Problem nicht auf. Auf anderen Scheiben habe ich Das Problem noch nicht erlebt.
Zusammenfassung
+ Spielt alle nur erdenklichen Audio- und Videoformate
+ Theateransicht ist übersichtlich und intuitiv zu bedienen. Sehr kurze Eingewöhnung!
+ Musikwiedergabe in der Theateransicht ist ein echter Hingucker
+ Spielt DVDs und Blu-ray Discs
+ Mit einer DLL Datei aus der Arcsoft TotalMedia Theatre Installation Unterstützung für DTS-HD
+ Optional Bitstreaming für Dolby Digital, DTS, Dolby True HD und DTS-HD
+ Automatische Einstellung der Bildwiederholrate, basierend auf dem abgespielten Video
+ Unterstützung für Wiedergabe über Kernel Streaming, WASAPI und ASIO
+ Akustische Blenden sind konfigurierbar und können deaktiviert werden.
+ Hübsche aufmachung mit automatisch aus dem Internet geladenen Bildern zu den verschiedenen Musikern.
+ Fernsteuerung über sehr gut gestaltetes und schnelles Webinterface
+ 3rd Party Remote Apps für iPhone, iPod Touch und iPad. ( JRemote ist die beste! )
+ Crossfeed und Resampling können sehr praktische DSP Features sein!
+ Sehr gute Klangqualität, sehr verlässliches und modifizierbares Bitstreaming
+ Fairer Preis für die Funktion
- Keine First-Run Einstellungen, Voreinstellungen für HTPC nicht optimal
- Standardansicht ist recht unübersichtlich, weil SEHR umfangreich.
- Optionsmenü durch den Umfang für Anfänger zu verworren
- Auswahl der Interpretenbilder aus dem Internet erfolgt ausschießlich automatisch.
- Sehr gute 3rd Party Remote Apps kosten teilweise nicht gerade wenig Geld ( JRemote z. B. 7,99 €)
- Blu-ray Wiedergabe benötigt einen installierten (kostenpflichtigen) Blu-ray Reader.
- Blu-ray Wiedergabe Unterstützt bislang kein Blu-ray Menü.
Fazit
Der Kauf findet über eine Shopseite statt, die man nur aus dem Programm heraus erreichen kann. Das ist etwas ungewöhnlich. Das Programm jedoch ist im Grunde über fast jeden Zweifel erhaben. Es verwaltet und spielt im Grunde einfach alles, was man sich vorstellen kann. Noch geschieht die Wiedergabe in einer Qualität, wie man sie sonst nur mit viel herum getrickse hin bekommt, wenn überhaupt. Durch die Fernsteuerung über ein Web-basierendes Interface haben die JRiver Macher es trefflich verstanden, eine einfach zugängliche Schnittstelle für Remote Apps zu schaffen, was ein Grund dafür sein dürfte, dass die besten und vor Allem verlässlichsten Remote Apps für das JRiver MC entwickelt wurden. Es ist das ideale Programm zur Wiedergabe von Musik aus SEHR großen Bibliotheken, gerade weil die Bibliothek selbst wenig Leistung braucht. Wenn man die Qualität des Programms berücksichtigt, sind die knapp 40 Euro bzw 27 Euro für ein Upgrade von einer vorherigen Version (Momentan zurück bis auf Verison 10) durchaus gerechtfertigt. Im Grunde ist der Preis sogar relativ gering, verglichen mit anderen Programmen, die angeblich für audiophile Nutzer geschrieben wurden.
Kommentierte Gallerie
Alle Bilder stammen aus JRiver Media Center 17 und dienen zur Verdeutlichung der Funktionen des Programms. Ich kommentiere sie im Einzelnen ausführlich.
Die Standardansicht mutet auf dem ersten Blick recht unübersichtlich an, bietet jedoch unmengen an Möglichkeiten, die eigene Musiksammlung zu erfassen und zu verwalten. Was übrigens oben nach einer Bildergallerie aus sieht, sind eigentlich automatisch von last.fm heruntergeladene Bilder der Künstler, automatisch mit einem weissen Rahmen versehen! Ein Hübesches feature. Leider fehlt (soweit mir bekannt) die Möglichkeit, solche Bilder manuell einzufügen.
Die Theateransicht ist auf dem ersten Blick eine Mischung aus der Windows Media Center Ansicht und dem XCross Mediabar von Sony. Hier kann man auf alle Bereiche der lokal gespeicherten Medien (Musik, Videos und Bilder) zugreifen und alternativ sogar Videos von Etwa Youtube oder Hulu abspielen lassen. Das übrigens funktioniert sehr verlässlich!
Als Beispiel für das weiterführende Menu in der Theateransicht hier die Auswahl der Musik nach Interpreten. Auch hier nutzt JRiver Künstlerbilder von last.fm, sowohl vorne in der Auswahl des Künstlers, als auch im Hintergrundbild, wo jeweils von dem Künstler auf den der Cursor steht, ein Hintergrund in verblasster und verdunkelter Form angezeigt wird. Der Wechsel des Hintergrundbildes erfolgt etwas träge, was aber den Vorteil hat, dass das Bild sich nicht ständig und hektisch wechselt, während man noch den gewünschten Interpreten auswählt. Eine Schwäche der Funktion Künstlerbilder von last.fm holen offenbart sich, wenn man einen Künstler beim Tag 'Album Interpret' aufteilt, so geschehen bei Michihiro Kuroda, wo er drei mal das Selbe Bild ausgibt. Wie erwähnt kann man die Künstlerbilder auch deaktivieren. Dann wird das Hintergrundbild aus der Übersicht und anstelle der Künstlerbilder eines der Albencover angezeigt.
Ich persönlich finde die Vorteile der Nutzung von Künstlerbildern von last.fm jedoch größer. Während der Wiedergabe blendet JRiver nämlich ebenfalls verschiedene Bilder zu dem Künstler ein, was doch einigen Eindruck macht, besonders bei hoch genug aufgelösten Bildern. Die Steuerungselemente werden leider immer angezeigt, sind aber immerhin schlicht genug, um nicht weiter aufzufallen.
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Oder: Wenn man bei Audiodateien die Musik 1:1 wie von CD haben möchte, gibt es diverse Formate und obwohl es eigentlich unsinnig ist, weil verlustfrei eben verlustfrei ist, gibt es immer Leute, die ein bestimmtes Format bevorzugen. Wenn ein Media Center, was mit den ganzen Schnitstellen (WASAPI & co.) ja gerade für die mögliche Wiedergabe von verlustfreier Musik wirbt da das bevorzugte Format nicht unterstützt, ist das für einen mitunter großen Teil der Interessenten ein KO-Kriterium. Wer sich Musik im Internet kauft, hat ja auch nicht unbedingt nur MP3. (siehe z.B. iTunes)
Für mich persönlich sind viele unterstützte Formate wichtig, weil ich sehr viel an gekauften (DRM-Freien) Videos aus dem Netz hab. Manche haben das Apple-Format, einige sind Windows Media... Logisch, dass ich die alle direkt im Media Center abspielen will, oder?
Eine Soundkarte kann zwar verschiedene Tonformate wiedergeben, aber immer nur ein Tonformat gleichzeitig. Um das Problem zu umgehen gibt es den sogenannten Windows Audio Mixer. Der wandelt alle Format in ein einheitliches Format um, damit man technisch unterschiedliche Arten von Tönen zur gleichen Zeit wiedergeben kann. Das ist für den Normalen Betrieb praktisch und sinnvoll, aber bei der Musikwiedergabe eher störend, weil bei dem Windows Audio Mixer die Umrechnung auf recht einfache Art und Weise erfolgt. Wenn man den Windows Audio Mixer umgeht, kann zwar nur ein Format zur Gleichen Zeit wieder gegeben werden, aber dafür unverfälscht.
Und das ist es, was die Windows Audio Session API (kurz WASAPI), das Windows Kernel Streaming und Audio Stream Input/Output (kurz ASIO) machen. Sie machen es auf unterschiedliche Arten und Weisen, aber im Endeffekt ist für den Nutzer von JRiver nur das Ergebnis Notwendig. Sie spucken den Ton unverfälscht aus. Es sind verschiedene Schnittstellen für das Selbe. Ich habe sie nur deshalb erwähnt, weil manche Soundkarten das Eine, manche das Andere am besten (oder überhaupt) können.