Rack selbstgebaut - kompletter Baubericht

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30. Januar 2011
Moin liebe Leser!

Heute gibt es etwas Altes und ganz viel Neues. Im Klartext heißt das, dass ich Teil 1 des Umbaus ja schon im Blog verewigt hatte. Das war aber schon im April 2010 und so wird sich der ein oder andere Leser vielleicht nur noch schlecht daran erinnern oder hat es noch gar nicht gelesen. Daher dachte ich mir, dass ich Teil 1 einfach mit dem noch ausstehendem zweiten Teil verbinde.
Nun wollte ich aber nicht einfach nur Teil 1 rein kopieren, sondern hab den auch gleich komplett überarbeitet. Hat für Euch den Vorteil das Ihr den Bau des Racks jetzt komplett in einem Rutsch nachlesen könnt.
 
 
Der ein oder andere Leser wird sich fragen, wieso ich so lange für den zweiten Teil gebraucht habe. Diese Frage ist ziemlich einfach zu beantworten: Zeitmangel und fehlendes Werkzeug waren die Hauptgründe, aber darauf komme ich noch zu sprechen.

So nun geht es aber auch los:

Mein quasi größtes und aufwändigstes Projekt (bezogen auf die Detaillösungen) ist mein hier vorgestelltes Lowboard gewesen. Dieses fungiert als Rack Ersatz für die ganzen Spielereien die hier so rumstehen und noch kommen werden. Dementsprechend flexibel muss so ein Möbel natürlich auch sein. Das ich überhaupt selbst Hand anlegen musste, liegt schlichtweg an fehlenden Alternativen im Handel. So habe ich Wochen damit verbracht etwas Passendes für maximal 500€ zu finden. Zu 90% scheiterte es am Platz für den AVR, denn entweder war das Rack nicht tief oder das Fach selbst nicht hoch genug. Für Leute die Bosesysteme und Konsorten ihr Eigen nennen kein Problem. Für mich mit einem großen AVR schlicht nicht zu gebrauchen. Die anderen 10% passten auf meine Anforderungen, wollten sich aber irgendwie leider überhaupt nicht mit meinem Budget anfreunden. Wir reden hier nicht nur von 100€ oder 200€ mehr, sondern von locker dem 2-3 fachen. Wobei da auch selbstverständlich noch Luft nach oben ist.

Also habe ich mich damals ganze 2 Wochen an einen Plan für ein Rack im Wohnzimmer gemacht. Heraus gekommen ist ein massives Lowboard mit den Maßen 180/50/49 cm (B/T/H). Das ganze Board sollte extrem symmetrisch wirken und nach der Fertigstellung über 8 variabel verstellbare Fächer, 8 Schubladen für CDs / Controller etc. und eine verschachtelte Rückwand zur Kabelführung verfügen.
Damit bin ich dann erst einmal zum Tischler vor Ort und dieser machte mir einen Freundschaftspreis von 850€. Er sagte mir aber auch gleichzeitig, dass man so etwas mit dem passenden Werkzeug und handwerklichem Geschick ohne Probleme selbst bauen könnte. Mit ein paar Tipps und gestärktem Selbstvertrauen im Gepäck bin ich dann erst einmal ein paar Holzpreise einholen gefahren und letztendlich im nächsten Hagebaumarkt hängen geblieben. Da hab ich dann auch gleich ein paar Quadratmeter zusägen lassen und bin damit erst einmal nach Hause gefahren. Dort wurde dann aufgrund Platzmangels der Rohbau des Racks (bestehend aus 30mm MPX Buche) im Zimmer meiner Tochter Probeweise vorinstalliert. Hier die Bilder dazu:






Mangels passendem Werkzeug wurden mit Hilfe des ortsansässigen Tischlers die Verbindungen für die Flachdübler eingebracht. Nach gut zwei Stunden war auch dies erledigt.


Da ich leider noch keine eigene Werkstatt habe, mussten halt immer dann wenn das Wetter einigermaßen brauchbar war, die ganzen Teile ordentlich geschliffen, geschliffen und .... natürlich nochmals geschliffen werden. Nebenbei wurden die Bohrungen für die variablen Regalböden akkurat beigebracht.

Da man beim Schleifen natürlich die Markierungen mit weg schleift, sollte man auch penibel drauf achten, die Stücke in der richtigen Reihenfolge zu lagern. Ansonsten hat man ein Problem beim Zusammenleimen.

Der nächste Arbeitsschritt war das Leimen, den ich aufgrund von Zeitdruck jetzt nicht mit Bildern dokumentiert habe. Was aber bebildert wurde, ist das Spannen und Festgezurre des ganzen Racks um Spannung und Druck auf die Leimstellen auszuüben.
Ja da kommt man in Schweiß kann ich euch sagen, zumal man ja nicht massig Zeit hat.






Da Holz ja immer irgendwie arbeitet und ich hier leider nicht die super duper teure Werkstatt mit allem Schnickschnack habe, gab es hier und da ein paar Überstände im Millimeterbereich die ich so nicht hinnehmen wollte. Also wurde natürlich wieder mal geschliffen. Also raus auf die Terrasse mit dem Teil und die Maschinen an. Dann wurde Holz für die 3 teilige Rückwand besorgt und die Bohrungen und Kabeldurchführungen eingebracht.
 



 
Wieso ich mich für eine 3-teilige Rückwand entschieden habe, liegt einfach daran, dass ich Hitzestau beim AVR und dem Zuspieler vermeiden wollte. So kann durch die Sandwichbauweise die warme Luft nach hinten weg und ohne Probleme rechts und links entweichen. Um das überhaupt zu gewährleisten habe ich die Trennwände von Anfang an unterschiedlich tief bemessen. Zu guter Letzt wird die zentrale Rückwand mit ein wenig Abstand nur gesteckt. Hatte mir dafür extra solche Magnetschnapper von der Firma Hettich aus dem Baumarkt mitgenommen. Gibt es dort bei den Möbelbeschlägen.
 

Auf der Deckplatte habe ich nach reichlicher Überlegung noch drei Kabeldurchführungen eingepasst, damit auch PS3, der Center und der zudem Zeitpunkt schon geplante HDTV Satreceiver unsichtbar verkabelt werden können. Da es sich hierbei um kleine Kabelmengen handelt, habe ich mich für einen Durchmesser von 30mm entschlossen. Zum Schluss wurde dann nur noch wieder mal geschliffen.

Ihr merkt schon, dass die Hauptarbeit aus Schleifen besteht oder!?




Dann habe ich das Teil wieder ins Wohnzimmer gewuchtet und es mal auf den Kopf gestellt, denn ein wichtiges Element fehlte noch - die Füsse. Hier habe ich dann erstmalig auch mit Schrauben gearbeitet.



Soweit war das Rack nun endlich fertig, um ihm das finale Finish zu verpassen. Also bissl Zeitung auslegen und Osmo Hartwachsöl bereitstellen. Dann konnte es auch schon losgehen mit dem Ölen.
 









 
Das konnte sich glaube ich schon sehen lassen. War und bin jedenfalls total begeistert von meinem ersten eigenen Rack. Zumal es schon nach der ersten Behandlung mit dem Öl aussieht wie ein hochwertiges Möbelstück.
 
Ende Teil 1
So bis hierhin war ich mit der Dokumentation im April 2010 schon gekommen und nun seht Ihr endlich wie es weiter gegangen ist.

Als erstes musste das Lowboard an seinen vorgesehen Platz. Stellt Euch das bei ca. 85kg Eigengewicht aber mal ja nicht so einfach vor.
Auf den Bildern ist noch mein 42" Pana Plasma in Verbindung mit der vorgeschobenen zweiten Wand zu sehen:
 
 



 
Also Rack ran da und schauen, ob die Konstruktion nicht nur auf dem Papier ordentlich Sinn macht.










 
Operation gelungen würde ich mal sagen. Geräte und Kabel wurden sauber untergebracht und nun konnte das Teil auch endlich mal sauber an die Wand geschoben werden. Damit war der Blick auf die Frontansicht frei:
 



 
Hier ist auch schön die Detaillösung mit einer der Kabeldurchführungen, in diesem Fall für meine PS3, zu erkennen:

 
Aufgrund von Zeitmangel war nun erst einmal für Monate absoluter Stillstand angesagt. Natürlich nur am Rack, denn der Ausbau des Schlafzimmers und auch der Umbau bei meinen Eltern erfolgte in dieser Zeit. Des Weiteren wechselte das ein oder andere Gerät seinen angestammten Platz bis ich endlich dazu kam, mir neues MPX zu holen. Diesmal nur in 18mm, denn es war für die immer noch ausstehenden Schubladen gedacht. Da ich eine cleane Optik wollte, fielen Griffe an den Schubladen weg. Somit bohrte ich einfach Halbkreise in die Schubladenfronten und hatte dadurch eine saubere Griffmulde. Das bedeutete aber auch, dass von vorne keine sichtbaren Verschraubungen zu sehen sein durften. Ich brauchte also mal wieder eine Flachdübelfräse. Zum Tischler wollte ich nicht schon wieder und für meine wenigen Einsätze war so ein Teil schlicht zu teuer. Bis eine Lösung da war, stellte ich also nur die unbehandelten Schubladenfronten ins Rack.







 
In der Zwischenzeit wurde der 42" durch ein Plasma Shootout gegen einen 50" ersetzt. Ja da hatte ich schon eine Menge Spaß mit den beiden 50" Panasonic Plasmas.


 
Nachdem die Entscheidung zu Gunsten des Panasonic TX-P50S10E gefallen war, blieb die ganze Optik für Monate absolut unangetastet:


 
Nach dem Bau der beleuchteten Wand hatte ich durch einen Bekannten auf einmal Zugriff auf eine professionelle Flachdübelfräse. Da hieß es dann nichts wie ran, an das seit Monaten zugesägte Holz und die letzten milden Herbsttage 2010 ausnutzen.




 
Nun wurden sämtliche Bretter für die Schubladenmulden vorgebohrt und geschliffen:




 
Nachdem das nun endlich erledigt war, erfolgte die Endmontage der Schublade an sich:
 

 
Jetzt endlich konnte der Arbeitsgang erfolgen auf den ich seit Monaten wartete. Das Einbringen der Verbindungen für die sogenannten Lamellos durch die Flachdübelfräse:








 
Da es zum Abend hin echt arschkalt wurde, habe ich mir die weitere Dokumentation gespart. Deshalb präsentiere ich nach Verleimen, etlichen Schleifgängen und dem Ölen, hier nun eine der fertig mit CDs befüllten Schubladen. Nun kann man auch sehen, wieso ich Seitenwände und Rückwand nicht so hoch gehalten habe. Bei gleicher Höhe wie die Frontplatte hätte man die CDs nicht sauber rausgreifen können und wäre nur am Fummeln.






 
Zum krönenden Abschluss gibt es jetzt eine kleine Galerie mit Aufnahmen des fertigen Racks und Geräten. Stand der Bilder ist von heute, dem 30. Januar 2011. Viel Spaß!




























 
Mit diesen traumhaften Bildern aus der BBC Doku "Die Südsee" (projektiert bei Restlicht wohlgemerkt) schließe ich mein bisher definitiv langwierigstes Projekt ab und freue mich auf die derzeit in Arbeit befindliche Integration des Beamers inkl. unsichtbarer Verlegung der Kabel und Abkofferung der Leinwand.
 
Update 2017: Anbei noch ein paar Bilder, wie sich das Ganze nach dem Blogeintrag optisch so gestaltet hat, bis ich das Rack ausgetauscht hatte.
 
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Ich werde nach ca. 3 stündigem Blogeintrag erst einmal ein wenig relaxen und sage daher:

Bis demnächst - Euer Joker!

Hiermit versichere ich, dass der Beitrag eigenhändig von mir erstellt wurde!
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Das Rack steht zwar nicht mehr bei mir und erfreut nun einen User aus dem HiFi-Forum, aber vielen Dank für diese riesengroße Resonanz.

Allen Hobbybastlern sei aber vorweg schonmal verraten, dass ich auch mein aktuelles Projekt genauestens dokumentiere. Diesmal habe ich mich allerdings für ein fertiges Rack entschieden, welches komplett umgebaut worden ist. Da ist wirklich kein Stein auf dem anderen geblieben und ich wurde mehrfach gefragt, ob ich nicht gleich ein eigenes hätte bauen können. Dann antworte ich immer: Hab ich doch!

Ihr dürft also gespannt sein!
JokerofDarkness
18.12.2012 um 19:09
#9
Daumen hoch für dein Können und vor allem das Ergebnis! Ein selbstgebautes Rack ist die beste Lösung im Heimkino!!!
benvader0815
15.11.2011 um 18:52
#8
Wahnsinn - zolle Dir höchsten Respekt! Sieht einfach OBERGENIAL aus!
Super Anleitung - aber da ich 3 linke Hände hab´ wird eine Eigenlösung bei mir nie Einzug halten ... ;-)
djstandard
02.02.2011 um 08:27
#7
Respekt, eine absolut klasse Arbeit, die auch noch spitzenmäßig optisch rüberkommt! Da passt aber auch alles perfekt zusammen und macht einen runden Eindruck. Wünsche Dir viel Freude damit. Und Danke für die tolle Anleitung ^_^
Olorin
31.01.2011 um 21:43
von Olorin
#6
Hier auch nochmal meine Herzlichsten Glückwünsche zu Deinem Projekt. an soetwas muss man(n) sich erstmal trauen. Sieht von der Kontrucktion sehr Profihaft aus. Mal schauen wie Dein nächstes Projekt wird
Blein
31.01.2011 um 10:02
von Blein
#5
Sehr gute Arbeit Joker! Wobei ich es mir teilweise nervig vorstelle an die letzte CD in der Schublade ranzukommen, ohne das mir die ganze Schublade raus fällt, oder passiert das dank dem dicken Holz nicht?
DK06
30.01.2011 um 21:06
von DK06
#4
Sieht richtig klasse aus!
Hennix1029
30.01.2011 um 20:43
#3
Ich steh gar nicht auf Holzoptik, aber Hut ab das Teil ist Hammer!
Lanovar
30.01.2011 um 19:45
#2
Wow, echt edle Konstruktion.
cpu lord
30.01.2011 um 18:51
#1

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