Blog von Joker1969

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Auf der Suche nach Nemo!

20. April 2013
Meine Familienreise zu NEMO



Was für ein Meisterwerk von Pixar! 
Gemacht für die Ewigkeit!
NEIN noch viel mehr!

Mein persönliches Meisterwerk! 

Warum das so ist, möchte ich euch in diesem Blog erzählen.

Wer kennt ihn nicht? Den kleinen Nemo, mit der unterentwickelten Glücksflosse.
Er gehört zur Familie der Riffbarsche, eine Gattung der Anemonenfische.
Korrekte Bezeichnung:„Falscher Clownfisch“ (Amphiprion ocellaris)
Auch bekannt als Orangeringel-Anemonenfisch.
Größe: 6-8 cm - Aussehen: leuchtend orange gefärbt, mit drei weißen markanten Querstreifen. Man findet ihn in Südostasien, oder wie eben im Film, nordwestlich vor der Küste Australiens. Er lebt in Symbiose mit den Seeanemonen. Die Anemone schützt die Clownfische mit ihren nesselnden Tentakeln vor Fressfeinden.
Im Gegenzug schützen die Clownfische die Seeanemonen.



Ein kleines Wunder der Natur.

Es gibt natürlich noch viel mehr Arten,  die man auch in anderen Meeren findet. Üblich sind dann 1-3 Streifen. Auch haben sie verschiedenen Farbgebungen.
Manche sind sogar gelb und andere schwarz.

Der Name Nemo kommt wie vieles aus dem lat. und bedeutet „Niemand“.
Schon Jules Verne verwendete bereits 1874 in seinem Roman
„20.000 Meilen unter den Meeren“, diesen Namen.
Aber genug gefachsimpelt. Kommen wir zu meiner Geschichte.



Als der Film im Jahre 2003 erschien, waren meine Kinder 8 und 11 Jahre alt. Die Erinnerungen die damit behaftet sind, geben mir persönlich dem Ganzen noch das Tüpfelchen auf dem I. Unvergessen bleiben die Erlebnisse mit meinen beiden Jungs und unsere SUCHE nach NEMO!

Ein Jahr nach Erscheinung des Films flogen wir nach Ägypten in den Urlaub. Logischerweise Hurghada. Wo sonst fliegen die bekloppten Deutschen auch hin. Es war unser erster gemeinsamer großer Familienurlaub in den Sommerferien.
Es sollte in dieser Konstellation dann auch der letzte sein.
Aber das ist eine völlig andere Geschichte.
Zum ersten Mal stiegen meine kleinen halbwüchsigen überhaupt in einen Flieger. 



Alleine das war schon etwas ganz besonderes und aufregendes. Natürlich gab es auch ein geheimes Ziel dieser Reise.
Nemo!
Wer schon mal in Ägypten war, weiß die Faszination zu schätzen. Damit meine ich nicht nur die Pyramiden oder die Tempel von Luxor. Nein, ich spreche auch von der Faszination Unterwasserwelt. Das Rote Meer gehört neben Thailand und Australien zu den beliebtesten Zielen für Taucher und Schnorchler. Wir gastierten in einem wunderbaren Hotel in Hurghada, mit einer riesigen Anlage, wo man sich glatt verlaufen konnte. Das lag daran, weil dieses Gelände eigentlich aus drei nebeneinander liegenden Hotels bestand. Direkt gegenüber,  gehörte sogar noch ein Aqua-Park, mit den geilsten Rutschen dazu. Wenn man dort ankommt und aus dem klimatisierten Flugzeug steigt, wird man zuerst von der Hitze erschlagen.
Wer ist auch so bescheuert und fliegt im August nach Ägypten.
Wir natürlich!
Wenn schon, dann wollten wir die Sonne satt haben. Die bekamen wir dann auch. Durchschnittlich wurden wir mit 45 Grad gebrutzelt. Was für ein Sonnenbrandfest.
Dort angekommen wurden meine beiden Jungs natürlich zuerst mit Taucherbrille, Schnorchel und Flossen voll ausgerüstet. Auch ich besorgte mir in einem einheimischen Dive Shop das Rundum-sorglos-Paket. Die ersten Hunderter waren damit flöten. Damit war aber erst der leichteste Teil  abgeschlossen. Denn jetzt musste der Papa den Kindern auch zeigen, wie man ohne zu ersaufen, mit dem ganzen Gelumpe umgeht.

Denn wir hatten ja schließlich ein Ziel!
Wir wollten gemeinsam Nemo finden!

Tagelang übte ich mit ihnen am Strand der Hotelanlage. Fast bis zur Verzweiflung.  Luft anhalten und untertauchen. Dann die Verwendung des Schnorchels und die Koordination der Tauchtiefe, damit das salzige Meerwasser nicht in das Rohr läuft.


Quelle: http://www.tauchmasken.ch

Wenn das Rohr doch voller Wasser lief, musste der übergroße Strohhalm natürlich beim Auftauchen ausgepustet werden. Dabei wurden auch schon mal literweise Meerwasser geschluckt. Heulkrämpfe waren sozusagen All- inklusive. Aber der Papa motivierte sie erfolgreich immer weiterzumachen. Sie folgten mir auch wie der kleine Nemo seinem Dad. Ok nicht immer! 
Am Übungsstrand konnten wir schon die ersten bunten Fische sehen. Natürlich auch die dämlichen Seeigel.



Die sind nicht so lustig. Das hieß für mich also doppelte Vorsicht!

Dann endlich war es soweit. Tagelang  vorbereitet, machten wir eine Bootstour auf die Insel Giftun.



Nach mehreren Tauchgängen und Sichtungen von unzähligen bunten Fischen, fanden wir ihn dann endlich.

Nemo den Clownfisch!

Wir waren gemeinsam am Ziel angekommen!



Einzeln oder als Pärchen, genau wie im Film, suchten sie immer wieder Schutz in den Anemonen. Nur die Farbe war eben anders als im Film. Aber das war uns egal.
Bis nach Australien hätte das Geld sowieso nie gereicht.

Muss ich euch jetzt noch erzählen, was es für die Kinder bedeutet, mit dem Vater das zu erleben. Der kleinste war so aufgeregt, dass er beim Auftauchen die Taucherbrille vom Gesicht riss und schrie....

Papaaaaaa… ich habe Nemo gesehen!

Vor lauter Aufregung schluckte er eine Ladung lecker salziges Meerwasser und verlor dabei seine Taucherbrille und den Schnorchel. Jetzt musste ich ran und sein Überlebenspaket vom Meeresgrund holen. Von oben sah das noch ganz easy aus. Aber beim dritten erfolglosen Versuch merkte ich, dass es wohl doch etwas tiefer war als ich annahm. Beim vierten Anlauf schaffte ich es dann doch endlich. Danach brauchte ich auch ein Sauerstoffzelt. Der Skipper sagte mir hinterher, dass es an der Stelle so ca. 6,5 Meter tief war. Na zum Glück wusste ich das nicht vorher. Danach sahen wir noch viele Nemos in den unterschiedlichsten Farbvarianten. Sogar ein ganz Schwarzer mit weißen Streifen war dabei. Aber auch die anderen Fische aus dem Film will ich nicht vergessen. Wenn man so etwas live sieht, dann ist das ein unbeschreibliches Erlebnis.



Motiviert gingen wir dann jeden Morgen an den Strand und fütterten heimlich die Fische. Das ist normalerweise verboten. Aber scheiß drauf, die Fische hatten hunger. Immer an der gleichen Stelle fütterten wir sie. Um uns herum tummelten sich dann gefühlte hunderte von den bunten Dingern und alle wollten etwas vom Frühstück abhaben. Manche schnappten versehentlich nach unseren Fingern, oder zwickten uns in die Arme und Beine. Was für ein Schauspiel.

Was aber jetzt noch fehlte waren Haie. Diese zu sichten stellte sich etwas schwieriger dar. Aber dann eines Tages beim morgendlichen Füttern, sollte eine kurze Begegnung stattfinden. Leider waren diesmal die Kinder nicht dabei. Ich war mit meiner Unterwasser Cam bewaffnet. So ein Wegwerfding. Ich schwamm weit vom Strand bis zu einem kleinen Riff hinaus. Dahinter war es ziemlich tief. Schätze mal so 7-8 Meter. Als ich am Rand von dem Riff so dahin schnorchelte und mir dabei einen knackigen Sonnenbrand holte, bemerkte ich ganz unten am Riff etwas langes graues etwas. Ich tauchte erst mal wieder auf um meine Kamera nachzuladen. Dann tauchte ich wieder unter.

Tatsächlich! Es war ein Hai!




Sozusagen ein Schwarzspitzen-Riffhai.
Ungefähr 1,50 m lang. Gemächlich und elegant schwamm er immer genau unter mir hin und her. Als wollte er mir sagen, los mach endlich ein Foto du Depp. Ich nahm aufgeregt meine Touristen-wegwerf-Cam und drückte ab. Aber nichts passierte. Diese blöde scheiß Cam wollte einfach den Film nicht weiter transportieren.  
Bohhh...was kochte ich vor Wut.
Mehrere Male tauchte ich noch mal unter und sah mir den Hai fastziniert an. Ganz gemütlich geleitete er durchs Wasser. Man hatte fast das Gefühl, das er mich blöden Schnorchler auslachte. Wutentbrannt schwamm ich zum Ufer zurück. An unserem Brutzelplatz an der Sonne angekommen, feuerte ich dieses Wegwerfteil in den Sand. Alle fragten mich sofort was los war. Natürlich erzählte ich von der Begegnung mit dem Hai und das ich leider ohne Beweisfoto strandete.
Gott war ich sauer!
Was ich aber nicht so richtig mitbekam war, dass die Zuhörer und anderen Badegäste aufzuckten und niemand mehr ins Wasser wollte. Auch meine Exfrau wollte nicht mehr ins tiefe Wasser. Einige Eltern riefen sogar ihre Kinder zurück.
Tage später wurde aus dem kleinen Riff-Hai sogar ein großer weißer Hai.
Typisch Touries.
Dafür war der Strandabschnitt wenigstens nicht mehr so überfüllt.
Törööööö!
Diese Erinnerungen mit meinen Kindern, sind jedenfalls Momente,
die in meinem Hirn förmlich eingemeißelt sind.
Schon alleine das Zusammenspiel zwischen Papa und den Kindern.
Was bringt man ihnen nicht alles bei.
Das Fahrradfahren, klettern, basteln, bauen und sogar noch das Schnorcheln!
Auch möchte ich nicht vergessen zu erwähnen, welche Vorsicht man doch walten lässt, nur das den Kindern bei diesen ganzen Übungen nichts schlimmes passiert.
All das finden wir auch in dem Film wieder. Die Umstände, wie der kleine Nemo zur Welt kommt. Als Einziger von vielen hundert Eiern bleibt er übrig. Die Mutter wurde leider mit den restlichen Eiern zur Hauptspeise. Zu zweit bleiben Vater und Sohn zurück. Sozusagen ein Einzelkind mit einem alleinerziehender Vater. All diese Emotionen finden wir in dem Film und sind für uns Eltern mehr als Nachvollziehbar. Die Sorge und das Loslassen der neugierigen Kinder, die die Welt entdecken wollen und keinen Bock mehr auf die Überfürsorge der Eltern  haben. Wenn ihnen aber doch was passiert, geben wir Väter und Mütter alles, um bloß wieder den Urzustand herzustellen.



Nemo bietet uns aber noch mehr. Die ganzen Zusammenhänge der Abenteuerreise eines kleinen Fisches und die endlose aber willensstarke Suche des Vaters nach seinem Jungen. Dies alles untermalt mit den knalle bunten Farben der Unterwasserwelt und einer genialen Musik. Die vielen kleinen Gags, die sogar mehrmals von Heul in Lachtränen übergehen. Nur Wall-E und Cars haben es bei mir geschafft, diese Emotionen wiederholt hervorzulocken. Nichts wird in diesem Film ausgelassen. Geballt mit vielen Einzelfiguren und Emotionen wird eine wundervolle Geschichte erzählt. All diese wunderbaren Parallelen finden wir auch in unserem Leben und der Familie wieder. Mehr kann man von einem Film in dieser Kategorie wohl kaum erwarten. Das ganze wurde derart aufgefrischt, als wenn der Film gerade erst gemacht wurde. Auch die Synchronstimmen passen perfekt. Selbst die lustige Darstellung eines bösen Haifisches nimmt uns und den Kindern die Angst. Im Gegenteil. Wir haben sogar etwas Mitleid, für diese doch recht bösartigen Unterwasserwölfe.



Das dann verpackt in ein wunderschönes Steelbook,
setzt dem Ganzen noch die Krone auf.
Das Steelbook ist einzigartig ungerade geprägt.
Einfach nur schick.



Wer Findet Nemo noch nicht gesehen hat, sollte es wirklich nachholen. Einige können vielleicht mit dem Film emotional nicht so viel anfangen. Aber vielleicht habe ich wenigstens mit meiner Geschichte, ein wenig Vorfreude auf den nächsten Urlaub geweckt. Sollte dieser dann sogar nach Ägypten gehen,
so findet euch damit ab, dass es fast immer Durchfall und Magenbeschwerden gibt.
In diesen  Ländern werden sie grundsätzlich all-in mitgebucht.
Darum mein letzter Tipp!
Das Zeugs aus unserer hiesigen
Apotheke ist direkt für die Tonne.
Nur einheimische Medikamente helfen.
Diese lassen dann den Urlaub relativ zügig und unbeschwert fortführen.
Denn wer will schon als Schnorchler,
komisch riechende Bläschen, an der Wasseroberfläche zum Platzen bringen?
http://profile.ak.fbcdn.net/hprofile-ak-prn1/158063_115162615294366_1851118981_n.jpg
Quelle: http://i1.cpcache.com

Darum meine Empfehlung!

Egal, ob nun auf Blu-Ray oder live im Meer.
Macht euch auf die Suche nach Nemo.
Wenn ihr ihn dann gefunden habt,
genießt den wunderbaren
Augenblick.


Glück und Zufriedenheit,
bestehen aus genau solchen Erlebnissen
und Erinnerungen, die wir ewig mit uns rumtragen.

Filme wie "Findet Nemo" frischen sie dann immer wieder auf.


In diesem Sinne
grüßt Euch

Euer Joker1969

Nicht alles geht EWIG!

16. April 2013
Dinge, die ich immer schon mal tun wollte!


Wer kennt das nicht. Es gibt so gewisse Nachdenktage. Man überlegt so, was man immer schon mal tun wollte und immer noch nicht in die Realität umgesetzt hat.
Es sind so Dinge wie z. Bsp. mit dem Motorrad bis nach Kapstadt, oder über die Route 66 entlang, bis nach Las Vegas zu fahren.


Manch einer würde zu gern den Mount Everest besteigen, zum Nordpol reisen, oder mit einem Schiff die Welt umsegeln.
Dagegen wirken so Wünsche, wie eine längst fällige Urlaubsreise,  oder der Besuch eines Konzertes, fast schon banal. Dann gibt es noch so abgefahrene Wünsche, wie ein Fallschirmsprung, oder ein Rundflug mit dem Helikopter über das Brandenburger Tor,  um dann vor dem Reichstag zu landen.
Oder einfach Freunde zu treffen, um anzuhängen und Spaß zu haben. 
Auch mit der Mutter, dem Vater, oder den Geschwistern, endlich mal ein ernstes Gespräch zu führen, um Dinge auszusprechen, die schon lange in der Luft brodeln.
Aber irgend etwas hält uns immer wieder davon ab. Warum wissen wir manchmal selbst nicht so genau. Dabei wären gewisse Dinge so einfach. Aber wir tun sie einfach nicht. Stattdessen finden wir immer wieder Gründe, es eben nicht zu tun.

Dazu fällt mit eine wahre Begebenheit ein, die noch nicht mal ein Jahr zurück liegt. Es ist meine persönliche Geschichte, die vieles in mir verändert hat.

Im Dezember 2011 gab es einige unausgesprochene Defizite mit meinem Vater. Nicht das wir uns gestritten hätten. Oh Nein. Ich war einfach nur über gewisse Dinge sauer.
Die Konsequenz daraus war Stillschweigen. Das zog sich regelrecht in die Länge.
Mich beschäftigte es ständig. Meinen Vater natürlich auch. Aber eher mit Verwunderung, da er nicht genau wusste, warum ich so reagierte. An manchen Tagen nahm ich mir dann vor, dieses Stillschweigen endlich zu beenden und für klare Verhältnisse zu sorgen. Aber am nächsten Tag hielt mich immer wieder etwas davon ab. Niemand anderes war dafür verantwortlich!  Nur ich selbst suchte immer nach allen möglichen Begründungen und Ausreden, es weiter hinauszuzögern. Eigentlich leidet man irgendwie nur darunter.

Dann kam es so, wie es kommen musste. Mein Vater kam ins Krankenhaus. Diagnose war eigentlich zu hoher Blutdruck. Ok, das haben ältere Menschen öfter. Aber es kam viel schlimmer. Er wurde notoperiert und ins künstliche Koma gelegt. Vier endlos lange Wochen hielt dieser Zustand an und ich redete mit ihm jeden beschissenen Tag, in der Hoffnung, dass er wieder aufwacht. Irgendwann tat er das dann auch. Leider war er nicht mehr der Selbe. Die letzten 20 Jahre waren regelrecht aus seinem Gedächtnis gelöscht. Erst erkannte er mich gar nicht. Doch dann redeten wir. Täglich.
Soviel wie wir zu dieser Zeit redeten, hatte ich das ganze verdammte Leben nicht mit ihm geredet. Wir schmiedeten neue Pläne und welche die schön längst fällig waren.
Doch diese mussten wieder nur weitere offenen Pläne und wünschen bleiben, weil er  einfach verstarb. Einfach so!

Ich fühlte mich schuldig. Schuldig deswegen, weil er einfach so fortging, ohne das ich ihm noch sagen konnte, was eigentlich los war,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,

Um mein schlechtes Gewissen doch noch irgendwie rein zu waschen, habe ich mich um seine Beerdigung persönlich gekümmert. Nichts überlies ich dem Zufall, oder gab es in fremde Hände. Natürlich kann man nicht alles alleine machen. Wäre es aber möglich gewesen, dann hätte ich auch das noch getan.
Darüber hinaus schrieb ich auch selbst seine Abschiedsrede. Eine Woche habe ich sein ganzes Leben regelrecht aufbereitet und zu Papier gebracht. Was für eine Bürde hatte ich mir da bloß aufgeladen. Ich habe zwischen dieser Rede die Musik zusammengestellt und auf den Punkt genau den Ablauf geplant. Mit dem Wasser, was da gelaufen ist, hätte ich einen kompletten Pool füllen können. Aber auch damit war es  mir noch nicht genug.
Als die Abschiedsrede fertig war, fiel mir auf, das niemand diese Rede hätte vortragen können. Außer ich selbst.  Heimlich und ohne das es jemand wusste, plante ich meinen  Auftritt bei dieser Abschiedsrede. Nur meine große Liebe, Freundin und Weggefährtin weihte ich ein. Sie gab mir die nötige Kraft und den Mut es zu tun.

Es gibt Momente im Leben, die man nie mehr vergisst. Dazu gehören gute, schlechte, traurige und besonders schöne Momente. Dieser Tag sollte jetzt dazu gehören. Aber nicht nur zu den traurigen. Nein, auch zu den befreiten glücklichen Momenten.

Dabei ist mir besonders aufgefallen, dass er eigentlich selbst noch so viel erledigen wollte. Dinge die wir entweder gemeinsam, oder er selbst noch alleine tun wollte. Leider reichte die Zeit dafür nicht mehr aus.
Im Innern habe ich ihm all das gesagt, was ich längst hätte tun sollen und konnte für mich mit meinem schlechten Gewissen wenigstens ein bisschen abschließen.

Auch ist mir aufgefallen, dass es nur sehr wenige besondere Tage in der Zusammenkunft aller Familienmitglieder,  Freunde und Feinde gibt.
Zum einen ist das die Hochzeit, die Taufe und definitiv immer die Beerdigung.
An genau diesen Tagen finden sich irgendwie immer alle ein.
Niemand der wichtig war, fehlte an dem letzten Tag meines Vaters. Alle waren gekommen. Auch die, die man niemals erwartet hätte, weil sie eigentlich niemals da waren und stattdessen immer eine blöde Ausrede parat hatten. Aber genau an diesem Tag der Beerdigung waren plötzlich alle gekommen. Keiner hatte eine dumme Ausrede.
Zu blöd, da ich auch noch seine Abschiedsrede selbst hielt? Das machte es mir nicht gerade leichter. Als wir vor der Kapelle standen und ich die vielen Leute sah, wäre ich am liebsten weggelaufen. Aber ich tat es nicht! Im Gegenteil!
Den Eindruck den ich dann mit meiner Rede und den durchgeschüttelten Knien hinterließ, war genau das, was er sich bestimmt gewünscht, aber niemals auch nur im Traum damit gerechnet hätte.
Natürlich löste ich damit großes Staunen aus. Denn keiner hätte auch nur ansatzweise den Mum dazu gehabt. Dieses Gefühl dieser Stärke nahm ich mit.
Wenn mein Vater das doch nur gesehen hätte.

Als ich dann an seinem Grab  stand, habe ich mir aber etwas geschworen.
Verschiebe nie mehr Dinge, die du hättest längst tun sollen, damit du nie wieder in solch eine Situation kommst. Verschiebe nie mehr einfach so deine Wünsche und Träume.

Tu es einfach jetzt und sofort!

Natürlich gibt es immer gewisse Grenzen. Eine Reise zum Mond sollte logischerweise doch besser geplant und gut überlegt sein. Aber den Rest sollte man sofort erledigen. Möglichst ohne Ausreden und Umwege. Es kommt nämlich irgendwann ganz plötzlich der Tag, an dem man nicht mehr die Möglichkeit dazu hat. Dann bereut man es fürchterlich, es nicht mehr, oder doch nicht getan zu haben. Auch mein Vater hat so vieles verpasst. So viele Dinge, die er noch machen wollte. Jetzt ist es aber zu spät!

Den letzten Weg den wir dann alle gehen, ist ein sehr einsamer Weg. Er führt uns hinüber in das Licht. Dort werden wir dann abgeholt...



...unwiderruflich, endgültig, aber dann für EWIG!

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Seine Playlist

Peter Maffay - Schnee der auf Rosen fällt

Peter Maffay - Die Liebe bleibt

Peter Maffay - Ewig

Unheilig - Zeitreise

Vangelis - 12 o'clock



 
In diesem Sinne
Euer

Joker1969

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am ...ja, ja das ist schon …

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