9. Film Marathon im Formwandler Kino: Zweiter Teil mit THE TRAIN, SEOUL STATION, TRAIN TO BUSAN, EIN ZUG FÜR ZWEI HALUNKEN und INDIZIERTER TITEL
Wie immer bei dieser Veranstaltung bleibt für Schlaf nicht wirklich viel Zeit. Um 8.00 Uhr war ich mit unserem Hund schon wieder zurück von einer kleinen Runde, habe klar Schiff gemacht und den Frühstückstisch eingedeckt. Es sollte selbstgebackene Dinkel-Hanfmehl Brötchen (mit Hanfsamen verfeinert ) geben (THC frei!). Den Teig dafür hatte ich gestern schon angesetzt.
Quelle: eigenes Bild
Allerdings brauchen diese Brötchen noch eine kurze Knetbehandlung, müssen dann auf kleiner Stufe angewärmt werden und können dann erst durchgebacken werden. Dies wurde von Martina übernommen. Sie ist die Meisterin. Ich wurde in dieser Zeit sehr hungrig.
Quelle: eigenes Bild
Beim Frühstück drehten sich die Gespräche natürlich nahezu ausschließlich um Filme, wobei der SWISS ARMY MAN immer wieder aufkam.
Nachdem die 16:9 Rahmenleinwand aufgehängt war, konnten wir uns gegen 10.00 Uhr mit THE TRAIN (133 Minuten) auf die erste Zugfahrt begeben. In diesem Kriegsfilm von John Frankenheimer aus dem Jahr 1964 gibt Burt Lancaster den Bahninspektor Labiche, der im August 1944 alles daran setzt, einen Zug mit einer Sammlung von Gemälden zu stoppen. Die Kunstwerke wurden nämlich von den Nazis aus einem französischen Museum eingesackt und sollen nach Berlin transportiert werden. Um den Zug aufzuhalten, wird vom Widerstandt sabotiert und mit allen Tricks gearbeitet, um die Nazis zu überlisten. Etliche Menschen bezahlen dies mit ihrem Leben.
Quelle: pinterest.de
Die Bildqualität des S/W Films ist hervorragend. Wir haben die deutsche Fassung geschaut, in welcher Burt Lancaster von Arnold Marquis gesprochen wird. Nach einer Weile habe ich mich daran gewöhnt und hatte nicht mehr den Duke im Sinn. Die DTS HD Master Audio 2.0 Tonspur machte ihre Sache sehr gut. Die Nazis waren extrem nervig und der Film ziemlich deprimierend. War nicht alles sinnlos? Sollten Menschen ihr Leben für Kunst hergeben? Warum ist dieser Film FSK 18?
Der nächste Film war SEOUL STATION (93 Minuten), welcher uns für TRAIN TO BUSAN, der quasi die Fortsetzung darstellt, aufwärmen sollte. In diesem Anime bricht im Untergrund des Bahnhofs von Seoul, dort, wo die Obdachlosen hausen und – so machte es den Anschein – geduldet werden. eine Seuche aus, welche die Menschen in rasende Bestien verwandelt. Der Film spart nicht mit Kritik an sozialen Missständen, zeigt sexuelle Ausbeutung, Polizeigewalt und Unterdrückung.
Quelle: birthmoviesdeath.com
Wir haben der deutschen Fassung den Vorzug gegeben, welche eine 5.1 DTS HD Master Tonspur hat aber leider sehr schlecht synchronisiert wurde. Die Sprecherinnen und Sprecher haben sich nicht viel Mühe gegeben und bei einem Vergleich einiger Szenen mit der OF ist mir aufgefallen, dass viele Hintergrundgeräsuche unterdrückt sind, so dass die Atmosphäre der DF ziemlich steril ausfällt Bei einigen Heulszenen nahm die Synchro nervige Ausmaße an. Auch dieser Streifen war nicht unbedingt ein Stimmungsaufheller aber wir wußten ja, worauf wir uns eingelassen haben.
Vom Bahnhof nun ab in einen schnellen Zug. Somit haben wir den TRAIN TO BUSAN (118 Minuten) genommen und es erwies sich als die richtige Entscheidung, SEOUL STATION davor gesehen zu haben, denn sonst hätte uns der Zug nach Busan wohl überrollt. Ein Vater und seine kleine Tochter sehen sich plötzlich mit infizierten Passagieren konfrontiert, die über andere Reisenden gnadenlos herfallen und diesen nach Beissattacken ebenfalls in rasenden Bestien verwandeln. Dieser Film hat kein langes Vorspiel und hält das einmal aufgenommene hohe Tempo bis zum Ende durch. Es gibt keine billige Infizierten Massenware aus dem Rechner a là WORLD WAR Z. Splatter und Gore halten sich sehr in Grenzen, was auch Sinn macht, da Passagiere in einem Zug nicht unbedingt mit Messern, Äxten oder Schusswaffen bewaffnet sind. Stumpfe Waffen sind angesagt! Das Szenario entpricht dem eines Katastrophenfilms und hält dementsprechend die Klischees bereit, um die Protagonisten vorzustellen, die dann gemeinsam in der Katastrophe ums Überleben kämpfen müssen.
Dass die deutsche Titelschmiede darauf nicht gekommen ist!
Quelle: filmweb.pl
Die Bildqualität ist sehr gut.Die Tonspur der Originalfassung liegt in 5.1 DTS HD Master Audio vor und rockt ungemein. Es war so laut im Heimkino, dass wir nicht mitbekommen haben, dass einer der Teilnehmer, der sich ausgesperrt hatte, wie wild an die Außenjalousien gedonnert hat, um unsere Aufmerksamkeit zu erregen. Das ist mit dem Zombie- und Entgleisungsmassaker verschmolzen. So hat er leider die letzte halbe Stunde verpasst. Uns hat diese Zugfahrt besonders gut gefallen. Ich werde mir bei Gelegeneheit den Film noch einmal in der deutschen Fassung anschaun.
Es war geplant, dass wir mit den ersten drei Streifen zwischen 17.00 Uhr und 18.00 Uhr durch sind, um eine Pause einzulegen. 17.30 Uhr war dann Schluss mit und ich konnte den Beamer erstmal ausschalten und habe mich dran gemacht, eine Rutsche Nudeln mit rattenscharfer Tomatensauce an den Start zu bringen. Die Kölner sind in ihre Zimmer verschwunden und so habe ich mit dem Teilnehmer aus Oldenburg gegessen und anschließend mit ihm und seinem Hund, den er heute morgen aus Oldenburg geholt hat, einen Spaziergang gemacht. Als wir zurück waren, pellten sich die beiden Kölner von ihren Matratzen. Für den nächsten Film erschien aus Westerstede NX-01, welcher die Pünktlichkeit in Person ist, so dass wir gegen 20.00 Uhr den nächsten Zug nehmen konnten.
In EIN ZUG FÜR ZWEI HALUNKEN (Emperor of the North, 121 Minuten) von Robert Aldrich aus dem Jahr 1973 reisen die Hobos Ass Nr. 1 (A-No.-1, Lee Marvin) und Cigaret (Keith Carradine) auf Güterzügen durch das Amerika der 30er Jahre. Hobos waren zu dieser Zeit quasi obdachlose Wanderarbeiter, die verbotenerweise auf der Suche nach Arbeit auf Güterzügen durch die USA reisten. Der Lokführer Shack (Ernest Borgnine) hasst die Hobos und greift unbarmherzig durch, wenn es sich jemand auf seinem Zug bequem macht. Dafür hat er immer Stahlhammer und Eisenkette parat. Als Ass Nr. 1 ankündigt, dass er als erster auf Shacks Zug bis nach Portland mitfahren will, fangen die Wetten an zu laufen. Cigaret beschließt, Ass Nr. 1 zu folgen. Ein erbitterter Kampf um das Bleiben auf dem Zug entbrennt. Die Handlung und auch die Charaktere geben nicht viel her. Trotzdem macht der Film wegen seiner Ansammlung von Showdowns zwischen den Charakteren bis zum endgültigen Showdown ungemein viel Spaß. Ernest Borgnines cartoonhafte Darstellung des Shack ist immer wieder beeindruckend. Diese hasserfüllte Fratze, der die Augen aus dem Kopf quellen, war auf der Leinwand ein besonderer optischer Genuss.
Quelle: super8rezensionen.de
Die deutsche Tonspur bringt hin und wieder eine leichte Blechakustik rüber. Anscheinend hat sich ein Tonfehler eingeschlichen, denn der Subwoofer, der noch angeschlossen war, kam plötzlich in Vibrationen und auch nach der Trennung vom Netz war ein ganz leise Fremdgeräusch im Hintergrund zu hören, was sich jedoch nach einer Weile verflüchtigte. Das Bild ist auf jeden Fall erstklassig (nur die Nebelsequenz nervt). Ich habe den Film noch nie im Original gesehen und werde dies demnächst natürlich nachholen. Zudem interessiert mich der Audiokommentar dieses sogenannten Filmhistorikers und ich werde hinsichtlich des vermeintlichen Tonfehlers ein Ohr bereithalten.
Quelle: streamline.filmstruck.com
In der Pause musste die Cinemascope Leinwand wieder aufgehängt werden, um die letzte Zugfahrt zu nehmen. Ein Mitternachtszug, ein indizierter Zug, ein Film, der eine hervorragende Bildquailtät besitzt, ein Film der für die Originalfassung eine 5.1 DTS HD Master Tonspur beinhaltet, ein Film der eine Spieldauer von 103 Minuten hat, ein Film, der hier nicht erwähnt wird, weil ich den Blog dafür nicht FSK 18 schalten will. Zensur von Kunst, Indizierung von Kunst und FSK 18 gehören abgeschafft!
Um 00.30 Uhr habe ich den Beamer ausgestellt. NX-01 macht sich auf den Weg nach Hause (mit TRAIN TO BUSAN und SWISS ARMY MAN im Gepäck).
Morgen folgt der Bericht vom dritten Tag mit DEAD POOL, THE SURVIVALIST, THE PURGE: ELECTION YEAR und DEEPWATER HORIZON
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Kommentare
Eigentlich kommentiere ich hier nicht mehr, aber ob deines Blogs hier komme ich natürlich nicht umhin, auch meinen Senf dazuzugeben.
Los geht\'s also:
Erst einmal sei erneut bedankt, daß ich wieder einmal an einem Deiner Film-Marathons teilnehmen durfte. Da ich exakt an dem Wochenende auch noch andere Termine hatte (putzig, ne!? Wochenlang nix und dann alles auf einmal...), konnte ich leider nur am "Train-Day" zum hervorragenden "Ein Zug für zwei Halunken" und dem abgefahrenen "Midnight Meat Train" (Clive Barker eben) bei Dir zu Gast sein. Ich hoffe, zum 10. Marathon wieder kommen zu dürfen und dann mehr sichten zu können...
Fazit: Es hat wieder einmal viel Spaß gemacht, Deine Kumpels sind echt klasse und ich freue mich schon auf die Filmauswahl im Herbst!!! :-)
Hey, die Brötchen sind der Hit. Hatten wir am Sonntag auch wieder!
Aber es gab dafür megaleckere Frühstücksbrötchen!
ZOMBIE EXPRESS klingt witzig, SEOUL STATION brauch ich dann mal als Ergänzung. THE TRAIN scheint wohl etwas zweigleisig einzufahren, muss ich mir wohl noch überlegen ob ich den gucken soll. Dann doch viel lieber EIN ZUG FÜR ZWEI HALUNKEN! :D
NX-01 kam dann auch noch, und bekam die verpassten Film als Hausaufgaben mit. Coole Sache!
Wieder ein fabelhafter Blog und ein genialer Thementrip!! Herrlich!