Im Jahr 1993 gelang Steven Spielberg mit Jurassic Park in vielerlei Hinsicht eine Sensation. Mit einem Schlag waren die seit Millionen Jahren ausgestorbenen Urzeitechsen wieder in aller Munde. Zwölfjährige Kids ratterten in Quizshows die wissenschaftlichen Namen dutzender Saurier herunter, als wäre es die Menükarte von McDonalds. Entsprechendes Merchandising und Spielzeug fand ebenso reißenden Absatz. Der Hype schwappte über den gesamten Globus. Doch woran lag’s? Mit einem Abstand von exakt 20 Jahren dürfen sich nun alle nochmal in eine Zeit versetzen lassen, als computergenerierte Brachiosaurier noch eine echte Revolution waren. Und das sogar mit der 3D-Brille auf der Nase.
Hinweis: Dieses Review bezieht sich in seiner Bewertung ausschließlich auf die 3D-Disc des Films, da uns nur diese zum Test vorlag. Die ebenfalls enthaltene 2D-Disc dieser Veröffentlichung dürfte sich inhaltlich nicht von der bereits erhältlichen 2D-Fassung unterscheiden und erheblich mehr Bonusmaterial bereithalten.
Story
Der Milliardär John Hammond (R. Attenborough) errichtet auf einer abgelegen Insel nahe Costa Rica einen Freizeitpark mit erstaunlichen Attraktionen. Den Errungenschaften der modernen Gentechnik ist es zu verdanken, dass sich in den Gehegen echte Dinosaurier tummeln, die eigentlich bereits seit 65 Millionen Jahren ausgestorben sind! Doch ein tragischer Unfall stellt das Sicherheitskonzept des Parks in Frage. Drei Wissenschaftler sollen sich nun von der Familientauglichkeit des Geländes überzeugen. Den Paläontologen Alan Grant (S. Neill) und die Paläobotanikerin Ellie Sattler (L. Dern) rekrutiert Hammond direkt von einer Ausgrabungsstätte. Komplettiert wird das Trio von dem exzentrischen Chaostheoretiker Ian Malcolm (J. Goldblum). Gemeinsam mit Hammonds Enkeln begibt sich die Gruppe auf eine erstaunliche Tour quer durch den Park. Doch als die Energieversorgung zusammenbricht, beginnt ein dramatischer Kampf ums Überleben – denn die Dinos sind los!
Jurassic Park gehört sicher zu den Filmen, die man gesehen haben muss. Spielbergs Geniestreich gehört heute bereits zu den modernen Klassikern. Das hat viele Gründe. Zum einen sind da natürlich die im Jahr 1993 bahnbrechenden computergenerierten Effekte. In jener Zeit ging die technische Entwicklung der CGI-Effekte noch recht langsam voran. Von rudimentären Morphing-Effekten in Willow (1988), über ein außerirdisches Wasserwesen in Abyss (1989) bis hin zum futuristischen Cyborg aus flüssigem Metall in Terminator 2 (1991) vergingen abermals zwei Jahre, bis Steven Spielberg und die Effektschmiede ILM absolut lebensechte Dinosaurier über die Leinwand trampeln ließen.
Dieser Grad an Realitätsnähe war ein erster Höhepunkt und Meilenstein in Sachen Tricktechnik. Über diese digitale Revolution vergisst man jedoch leicht die ebenso erstklassige „analoge“ Arbeit eines Stan Winston, der die Dinosaurier hauptsächlich für Nahaufnahmen mit lebensgroßen animatronischen Modellen nachbaute. Die voll beweglichen und individuell steuerbaren Nachbildungen des T-Rex oder eines Velociraptor-Babys sind auch heute noch das Maß aller Dinge, wogegen die computergenerierten Effekte aufgrund der immer schneller fortschreitenden Entwicklung in diesem Bereich heute bereits antiquiert wirken. Natürlich nicht in dem Maße, dass man sich den Film nicht mehr anschauen könnte. Ganz im Gegenteil. Die Illusion bleibt auch nach 20 Jahren noch erhalten. Nur fügen sich die animierten Dinos eben nicht ganz so nahtlos in ihre Umgebung, wie man es von aktuellen Produktionen gewohnt ist. Sei es drum, Spaß macht Jurassic Park auch heute noch. Schließlich trägt das ganze technische Brimborium nur dazu bei, einen erstklassig inszenierten, spannenden und actionreichen Abenteuerfilm für die ganze Familie auf die Leinwand und den heimischen Bildschirm zu bringen. Und in dieser Hinsicht wirkt Jurassic Park noch genauso frisch und zeitlos, wie am Tag seiner Premiere.
Bild 3D
- sehr gute Schärfe und Durchzeichnung in hellen Szenen
- leicht unpräzise Kontraste als Erbe der 2D-Version, die in diesem und anderen Bereichen ebenfalls Schwächen zeigte
- hervorragende Staffelung der Tiefenebenen
- dadurch exzellente räumliche Wirkung
- leicht abgedunkelt, dadurch sind die Farben nicht immer natürlich
- in dunklen Szenen deutlicher Detailverlust durch Geisterbilder und einen nicht immer optimalen Schwarzwert
- keine Pop-Outs
- kein auffälliges Rauschen oder sonstige Transferfehler erkennbar
Tonqualität
- Deutsch DTS-High Resolution Audio 7.1
- sehr räumliche Abmischung
- Effektkanäle werden konsequent und durchgängig angesteuert
- teils mit präzisen direktionalen Effekten
- in Actionszenen offenbart sich eine glaubwürdige Dynamik
- das Gebrüll des T-Rex ist nun wahrlich ohrenbetäubend
- Subwoofer wird zwar nicht durchgängig angesprochen, das Gestampfe der Dinos wird aber deutlich unterstrichen
- die Dialoge sind auch im allgemeinen Getöse immer klar zu verstehen
Ausstattung
- Die Welt von „Jurassic Park 3D“ (ca. 8:30 Min, 3D)
Fazit
Die Konvertierung von Jurassic Park in 3D erreicht zwar nicht die überragende Qualität von „Titanic“, darf insgesamt aber ebenfalls als gelungen betrachtet werden. Leider offenbaren sich in dunklen Szenen einige unschöne Mängel, die den Filmgenuss aber nur am Rande beeinträchtigen. Der neu abgemischte HD-Ton ist allerdings das eigentliche Highlight dieser Neuveröffentlichung und alleine schon das Geld wert. Wer Wert auf eine üppige Sonderausstattung legt, muss zur 2D-Version greifen. Über Steven Spielbergs Hit Jurassic Park ist in den letzten 20 Jahren eigentlich schon alles gesagt worden. Der Film wirkt dank seiner zeitlosen Inszenierung auch heute noch frisch und unverbraucht. Die computergenerierten Dinos wahren damals revolutionär und sind heute immerhin noch überzeugend genug, dass die Illusion gewahrt bleibt. Blockbusterunterhaltung in ihrer reinsten und besten Form. (ml)
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Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: Panasonic TX-P55VT50E (55“) (kalibriert)
BDP: Panasonic DMR-BST720
AVR: Pioneer SC-LX56, 2x Trigon Dwarf II
Boxen: B&W 803S (Main), Boston A26 (Front-Wide, Surround), Teufel M-500 (Back-Surround)