Joggen um Mitternacht - London überrascht
Gegen 20 Uhr Ortszeit laufen wir in das nahe gelegene traditionell viktorianische Pub Restaurant „The Georg Inn“ zum Abendessen. Regenwahrscheinlichkeit 3% würde ich mutmaßen. An allen Ecken des Pub-Restaurants vernehme ich Smalltalk, also reihen wir uns ein. Nach einer knappen Stunde stellt sich tatsächlich so etwas wie Hungergefühl in meiner Magengegend ein. Wir wählen alle aus der Karte und gönnen uns zu dritt noch eine Flasche Rotwein. Lucaz bleibt lieber beim kleinen Bier. Er wird am Ende des Abends genau zwei davon geschafft haben, denn er trinkt das in so kleinen Schlückchen, dass ich schon annehme, er verwechselt es mit heißem Tee. Das Essen ist sehr gut, reichlich und in der angenehmen Atmosphäre fast schon wieder nebensächlich. Wir plaudern über Lieblingsfilme, Serienstars und bisherige Interviewpartner der Anwesenden. Muss man einen Comic gelesen haben, um die Verfilmung zu sehen?
Zu vorgerückter Stunde beschließen wir uns ein Black-Cab zu teilen, um zu viert in unser Hotel zu gelangen. Aufgrund der mehr als rasanten Fahrweise des Taxifahrers entscheiden wir uns dann aber noch während der Fahrt, den verbliebenen Rest des Weges zu Fuß zurückzulegen. Sicherheit geht vor und ich denke, es war ein harter Tag für alle Taxifahrer. Noch immer steht die Stadt unter Strom. Die Straßen sind selbst zu dieser Zeit noch so voll, dass man aufpassen muss, nicht umgerannt zu werden. Selbst ein Jogger kreuzt unseren Weg um halb 12 Uhr Nachts. Im Hotel angekommen geht schließlich jeder seiner Wege, die Herren schlafen im 2., die Damen im 7. Stock. Anna und ich verabreden uns noch fürs gemeinsame Frühstück und einen kurzen Shoppingbummel am nächsten Tag durch die Stadt. Dann betrete ich meinen Raum der Ruhe. Gedämpftes Licht, das Bett zurück geschlagen mit einem Vers von Oscar Wilde „Symphony in Yellow“ auf meinem Kopfkissen. Mein kleiner Regenschirm liegt neben meinen mittlerweile wie von Zauberhand aufgeräumten Sachen. Ja so kann ich sicherlich gut schlafen.