Matthew Wood arbeitet seit 1990 bei Lucasfilm. Damals fing er allerdings als Spieletester an und sein erstes Spiel war "The Secret of Monkey Island". Seit etwa Mitte der 1990er Jahre arbeitet er bei Skywalker Sound und an den Star Wars Filmen, die nicht nur ein ständiger Begleiter in seinem Lebenslauf sind, sie bedeuten ihm auch persönlich sehr viel. So hat er sich schon in seiner frühesten Kindheit für die Star Wars Filme begeistern können, für deren Sound er nun - über 30 Jahre nach der Kinoauswertung - als Lead Sound Supervisor verantwortlich ist.
Anlässlich der Star Wars Blu-ray Premiere konnten wir Herrn Wood sprechen und einige interessante Details zur Entstehung der Soundeffekte und natürlich der Blu-rays in Erfahrung bringen.
Wo lag die größte Herausforderung während der Produktion bei der neuen Star Wars Trilogie?
Nun, das Erbe, das Star Wars hinterlassen hat, ist riesig. Wir haben die größte Sorgfalt walten lassen, um dieses Erbe nicht zu beschmutzen, sondern das beste herauszuholen und würdige Nachfolger bzw. Prequels zu schaffen. Für die Blu-rays haben wir die Technologien aus dem Jahr 2011 genutzt, um das bestmögliche Ergebnis herauszuholen
Wie sehr wurden Sie, während der Arbeit an den Prequels, von der Originaltrilogie beeinflusst?
Ich habe eng mit Ben Burtt zusammengearbeitet, der schon bei Episode IV bis VI mit von der Partie und für das Sounddesign verantwortlich war. Das was Sie bei der Prequel Trilogy und den Blu-rays hören ist nahezu 100% Ben Burtt, denn ohne ihn hätte Star Wars nicht diesen einzigartigen Sound.
Unterscheidet sich die Arbeit der Star Wars Filme mit der Arbeit an der Clone Wars TV-Serie?
Das ist vor allem eine Frage der Zeit. Wir haben dieselben Soundeffekte genutzt wie schon bei den Live Action Filmen, damit wir letzten Endes ein- und dieselbe Qualität wie bei den Filmen haben und sich Clone Wars hinsichtlich der Sounds nicht von den Spielfilmen unterscheidet.
Wie wurden Sie in die Arbeit an den Blu-rays involviert?
Ich war der Lead Sound Superviser bei den Star Wars Blu-rays. Die meiste Zeit und Arbeit haben wir in "Eine neue Hoffnung" gesteckt, da niemand zu der Zeit, als der Film gemacht wurde, wusste, dass Star Wars ein so großer Erfolg wird. Daher gab es zu der Zeit noch keine strikte Trennung zwischen den Soundeffekten, Dialogen etc. und ich habe gemeinsam mit meinem Team den kompletten Mix von Anfang bis Ende neu erstellen müssen. Uns standen die Originaltapes zur Verfügung, die wir allesamt mit Hilfe eines Konverters digitalisieren mussten. Das hat höllisch viel Spaß gemacht, da ich selbst ein riesen Star Wars Fan bin.
Bei Episode V und VI war die Arbeit sehr viel einfacher, da bei diesen Filmen bereits eine angemessene und ausreichende Datenbank angelegt wurde, da schon beim Drehen feststand, dass sie für die Ewigkeit erhalten bleiben sollten. Bei Episode V und VI gab es eine Trennung zwischen Dialogen, Effekten und Musik. Das war bei Episode IV nicht der Fall. Daher war es sehr viel einfacher aus diesen Dateien einen 6.1-Mix zu erstellen (Anm. der Redaktion: Nur bei der englischen Tonspur). Und dann gibt es hin und wieder das Problem, dass bei den uns vorliegenden analogen Quellen Fehler in Form von Flackern oder Ähnlichem auftreten. Dann muss man eine Generation zurückgehen und es irgendwie korrigieren. Aber jetzt, wo alles digital ist, wird es in einer Art und Weise für die Ewigkeit konserviert.
Sind Sie irgendwie an den Arbeiten von dem 3D-Re-release von Episode I beteiligt?
Oh ja, wir arbeiten gerade daran. Es ist geplant, die erste Episode im Februar 2012 erneut in die Kinos zu bringen und soweit ich weiss, soll weitergemacht werden, wenn der Re-release erfolgreich verläuft.
Welche Möglichkeiten sehen Sie in 3D? Denken Sie, dass 3D und ein hervorragender Sound einen Mehrwert darstellen?
Das hängt ganz von dem Material ab. Es ist ein neues Medium, das es noch zu erkunden gilt.
Wohin reisen Sie für gewöhnlich, um die besten Töne zu finden?
Für gewöhnlich reise ich durch die ganze Welt, um den richtigen Sound zu finden. Ich war schon in Australien, Europa, Asien usw. Man kommt wirklich viel herum bei diesem Job. Bei Episode I habe ich an den Podrennen gearbeitet und an den Podracern. Das heisst, ich war an zig Sounds von jeglicher Art von Vehikeln und tonnenweise Flugzeugen und anderen Maschinen beteiligt, um das Podrennen so lebendig und realistisch wie möglich zu gestalten. Um diese Art von Sound zu bekommen, bleibt einem gar nichts anderes übrig, als sich umzuschauen und durch die ganze Welt zu reisen.
Wie lange hat es gedauert diese Töne einzufangen?
George liebt wirklich Sounds. Das ist sein Element und da fühlt er sich wohl. Ich habe die Arbeit bereits aufgenommen, als George gerade mit dem Filmen anfing. Also der ganze Prozess hat wohl 2 Jahre gedauert. Es war wirklich langwierig. Insgesamt waren es dann wohl acht Jahre, von 1997 bis 2005.
Wie fühlt man sich für zwei Oscars nominiert gewesen zu sein? Ist das überhaupt von Bedeutung?
(lacht) Das ist eine total verrückte und komische Sache. Ich fühle mich geehrt nominiert gewesen zu sein, aber vor allem ein Teil dieser Saga gewesen zu sein. Es ist genial diesen Job zu machen und Teil eines solchen Prozesses zu sein.
Welche Trilogie sehen Sie am Liebsten?
Ich denke die alte Trilogie - Episode IV bis VI. Darin war einfach alles zu finden. Han Solo in der Kammer, der Sound der Lichtschwerter und das tiefe Ein- und Ausatmen von Darth Vader. Das ist wirklich beeindruckend. Die Musik. Die alten Teile waren einfach genial und ein Teil meiner Kindheit. Seitdem ich denken kann, existiert Star Wars für mich.
Als Kind wurde ich so sehr von diesen Filmen beeinflusst, dass ich sogar schon damals für Skywalker Sound arbeiten wollte. Mit 17 habe ich dann einen Job bei der Firma bekommen und fing irgendwann damit an, die digitale Technologie ins Unternehmen zu bringen. Ich hatte die Chance mit meinem Idol Ben Burtt zusammen zu arbeiten, was einen heiden Spaß bedeutete. Die Originaltrilogie bedeutet mir so viel, dass ich in diese Filme wohl die meiste Mühe hineingesteckt und sichergestellt habe, dass all die wichtigen Elemente in den Filmen vorkommen und wenn etwas nur geringfügig abweichen sollte, bin ich überhaupt nicht zufrieden.
Haben Sie während der Produktion oft mit George Lucas zusammengearbeitet oder hat er Ihnen selbst das meiste überlassen?
Er vertraut einem viel an, allerdings habe ich dennoch sehr viel mit ihm zusammengearbeitet. Er ist einfach ein Perfektionist und setzt sich mit dir hin und spricht über das, was er in den Filmen haben möchte. Er lässt dir zwar sehr viele Freiheiten, aber dennoch hat er eine genaue Vorstelleung von dem, was er haben möchte und das befolgen wir dann auch.
Vielen Dank für das Interview!
(mw)