1983 sollte der James Bond Film
Sag niemals nie -
zum letzten Mal mit Sean Connery in der Hauptrolle - für eine
Kontroverse sorgen. Zum einen, da im gleichen Jahr die offizielle
Reihe mit Octopussy fortgesetzt wurde, jedoch mit Roger Moore in
der Rolle als smarter Agent. Zum anderen aber, da der Film nicht
wie gewohnt von Eon Productions bzw. Albert R. Broccoli produziert
wurde. Grund war ein Rechtsstreit zwischen den Autoren Ian Flemming
und Kevin McClory, die zusammen mit Jack Whittingham die
Originalgeschichte zu
Feuerball schrieben. McClory durfte
zwar später an der Produktion mitwirken, die Handlung hingegen 10
Jahre nicht neu verfilmen. Nach Verstreichen dieser Frist begann er
umgehend mit der Entwicklung des Remakes, was letztendlich zu
Sag niemals nie führte.
Story
Da James Bond (S. Connery) nicht mehr der Jüngste ist, schickt ihn
sein Vorgesetzter M (E .Fox) in die Kur. Dort stößt der Geheimagent
allerdings auf dubiose Machenschaften und bringt sich ungewollt in
das Schussfeld der Verbrecherorganisation S.P.E.C.T.R.E. Die haben
von einer US-Luftwaffenbasis zwei Atomsprengköpfe entwendet und
wollen die Welt damit erpressen. Aus diesem Grund muss sich Bond
auf die Bahamas begeben, um die Raketen wieder in Sicherheit zu
bringen und vor allem die Köpfe hinter der Organisation dingfest zu
machen.
Obgleich
Sag niemals nie ein Remake zu
Feuerball ist, weist die Handlung
einige Abweichungen zum Original auf. Neben namentlichen
Unterschieden (der Fiesling heißt Maximilian Largo statt Emilio
Largo), sind auch einige inhaltliche Differenzen wie die
Augenoperation, die Darstellung von Q oder ebenfalls zeitliche
Anpassungen (das Duell zwischen Largo und Bond) deutlich zu
erkennen. Regie führte Irvin Kershner (
Das Imperium schlägt
zurück), der bei den Dreharbeiten mit einer Menge
Änderungen (insgesamt gab es vier Drehbuchfassungen, aus denen der
Film zusammengesetzt wurde) und sonstigen Problemen zurechtkommen
musste. Trotz dieser Widrigkeiten wurde aus der Produktion ein
herausragender Spionage Thriller, dem es weder an Spannung noch
Action mangelt.
Sean Connery sind seine 53 Jahre deutlich anzusehen, was aber nicht
bedeutet, dass er die Rolle des James Bond unglaubwürdig
verkörpert. Im Gegenteil, denn die Figur des smarten Agenten
beherrscht der Schotte auch als Senior noch wie aus dem Effeff. Mit
Max von Sydow (
Extrem laut & unglaublich nah)
als Ernst Stavro Blofeld und Klaus Maria Brandauer
(
Jenseits von Afrika) als der
mysteriöse Maximilian Largo wurden dem Agenten gleich zwei sehr
überzeugende Bösewichte gegenüber gestellt. Die beiden Bondgirls
Kim Basinger (
L.A. Confidential – ihre Rolle als
Domino Petachi brachte ihr den Durchbruch) und Barbara Carrera
(
McQuade, der Wolf) dürfen
letztendlich ebenso wenig fehlen. Sogar Blödel-Komiker Rowan
Atkinson (
Mr. Bean) erhielt eine kleine
Nebenrolle als Nigel Small-Fawcett. Da der Film inoffiziell, also
nicht von den Rechteinhabern Eon Productions produziert wurde,
durften nicht die Original Logos, der Filmmusikstil (inklusive des
James-Bond-Themas) und auch nicht die Bezeichnung
007 im Titel verwendet werden.
Bildqualität
Codec: MPEG-4/AVC, Auflösung 1920x1080p, Ansichtsverhältnis
2,35:1
Das Bild liegt im Original Kinoformat von 2,35:1 vor. Leider wurde
diesem Film nicht die gleiche Aufmerksamkeit wie den offiziellen
Teilen der Reihe zuteil, und keine aufwändige Restaurierung durch
Lowry gegönnt. Dennoch kann sich der Transfer mehr als nur sehen
lassen, auch wenn nicht die Höchstnote erreicht wird. Schmutzspuren
oder ähnliches bleiben ebenso wie leichte Halo Effekte (Dominos
Gesicht nach dem Tanz mit Bond) die Seltenheit. Ansonsten ist das
Bild äußerst detailreich bei guter bis sehr guter Schärfe.
Insbesondere Nahaufnahmen bieten viele Feinheiten. Filmkorn ist
durchgehend erkennbar, fällt aber nur in wenigen Momenten negativ
auf. Die Farben sind natürlich bei ausgezeichnetem Kontrast und
starkem Schwarzwert. Ebenso bei der Durchzeichnung gibt es nichts
zu beanstanden. Die Kompression arbeitet auf hohem Niveau und
liefert keinen Grund zur Beschwerde. Wohlwollende, das Alter
berücksichtigende 8 Punkte.
Tonqualität
Deutsch DTS-HD Master Audio 1.0, Englisch DTS-HD Master Audio 5.1,
u.v.a.
Die deutsche Tonspur wurde lediglich in DTS HD-MA 1.0 auf die Disc
gepresst, während dem englischen Original eine verlustfreie
Surroundspur spendiert wurde. Räumlichkeit ist aus diesem Grund
nicht zu erwarten, aber wenigstens verrichtet die Monospur eine
durchaus gute Arbeit. Im Großen und Ganzen ist die Abmischung recht
natürlich ausgefallen. Die Dynamik ist passabel, könnte aber noch
umfangreicher sein. Nur schwache Altersspuren in Form von leichten
Verzerrungen in wenigen Passagen machen sich bemerkbar. Rauschen
tritt hingegen nicht auf. Die Dialoge sind jederzeit klar und
deutlich zu verstehen. Im Vergleich klingt das englische Pendant
deutlich lebendiger und kräftiger, ohne jedoch Referenzwerte zu
erreichen.
Ausstattung
-
Audiokommentar von Regisseur Irvin Kershner und
James-Bond-Historiker Steven Jay Rubin
-
Making of „Die Entstehung des Films“ (SD; 16:24 min.)
-
Featurette „Sean ist zurück“ (SD; 8:04 min.)
-
Featurette „Die Bond-Girls“ (SD; 10:06 min.)
-
Original Kinotrailer (SD; 1:27 min.)
Das Bonusmaterial besteht lediglich aus einem Audiokommentar sowie
drei Beiträgen zu den Dreharbeiten, zu Sean Connery sowie den
beiden Bond-Girls Kim Basinger und Barbara Carrera. Immerhin sind
diese allesamt sehr informativ, wobei vor allem das Making of
deutlich macht, unter welchen Bedingungen der Film realisiert
wurde. Die-Hard Fans sollten sich auf alle Fälle den
außerordentlich informativen Audiokommentar zu Gemüte führen.
Fazit
In technischer Hinsicht schafft es die Blu-ray zu
Sag
niemals nie nur bedingt mit den restaurierten Versionen
der Original Filmreihe mitzuhalten. Beim Bild befindet sich diese
Disc gewiss auf Augenhöhe und liefert eine zufriedenstellende
Schärfe sowie kräftige Farben. Der Ton sorgt hingegen für Kummer,
da er zum einen lediglich in Mono vorliegt und es zum anderen an
Dynamik und Kraft mangelt. Die filmbezogenen Extras sind zwar nicht
zahlreich, aber immerhin informativ. Auch wenn Octopussy an den
Kinokassen erfolgreicher war, steht für viele Fans außer Frage,
dass
Sag niemals nie der Vorzug gegeben wird.
Nicht nur aufgrund der Tatsache, dass mit Sean Connery der Ur-Bond
die Hauptrolle übernimmt. Obwohl der schottische Schauspieler zum
damaligen Zeitpunkt schon in die Jahre gekommen war, beherrscht er
die Figur nach wie vor souverän und äußerst überzeugend. Aus diesem
Grund sollten nicht nur eingefleischte Fans der Reihe zugreifen,
denn der Film ist meilenweit besser, als manche Eon Produktion.
(sah)
Story 8
Bildqualität 8
Tonqualität 4
Ausstattung 5
Gesamt * 6
Kaufempfehlung 7 von 10
Testgeräte
TV: Toshiba 47Z3030D
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 + Dali Vocal / Rear: Dali Zensor
1