96 Hours - Taken 2 Blu-ray
Review„96 Hours“ (Taken) war im Jahr 2007 eine faustdicke Überraschung.
Liam Neeson in der Rolle eines knallharten Actionhelden konnte man
sich erst einmal nicht so recht vorstellen. Glänzte der gebürtige
Nordire doch vornehmlich in Charakterrollen wie in „Schindlers
Liste“, „Rob Roy“ oder „Tatsächlich…Liebe“. Doch in unglaublich
spannenden, knapp 90 Minuten wurde man eines Besseren belehrt.
Neeson rennt, schießt und kämpft sich in furioser Manier durch eine
Überzahl böser Jungs, dass es eine wahre Freude ist. Der Film kennt
keine Längen, atemlos wie der Held, verfolgt der Zuschauer die
verzweifelte Suche nach der entführten Tochter. Nach diesem
Überraschungserfolg mutet es fast etwas befremdlich an, das es bis
zu einer Fortsetzung immerhin fünf Jahre gedauert hat. Produzent
und Drehbuchautor ist einmal mehr Luc Besson. Die Regie bei „Taken
2“ übernimmt Olivier Megaton, der bereits mit „Transporter 3“ und
„Colombiana“ bewiesen hat, dass er sich im Actionfach
auskennt.
Story:
Nach den dramatischen Ereignissen des ersten Teils kehrt in der
Familie des Ex-Agenten Brian Mills (L. Neeson) langsam Normalität
ein. Tochter Kim (M. Grace) vernachlässigt ihre Fahrstunden bei
Daddy zugunsten ihres neuen Freunds. Ex-Frau Leonore (F. Jansen)
lebt in Scheidung mit ihrem zweiten Mann. Um dem Alltag für ein
paar Tage zu entfliehen, lädt Brian die beiden zu einem Kurzurlaub
nach Istanbul ein. Doch aus der Familienidylle wird erst einmal
nichts. Denn die Sippe der albanischen Menschenhändler, unter denen
Brian so umfangreich aufgeräumt hat, sinnt auf blutige Rache. Die
verwinkelten Gassen der Millionenmetropole werden zum Schauplatz
einer atemlosen Hetzjagd.
Am Grundprinzip der Geschichte hat sich nur wenig geändert. Die
Schurken heften sich einmal mehr hartnäckig an die Fersen der
gebeutelten Familie Mills. Doch ist es in Teil zwei nicht allein am
Hauptdarsteller, den Tag zu retten. In Teil eins noch das hilflose
Opfer übernimmt Tochter Kim nun die Initiative und gibt ihrem Vater
entscheidende Hilfestellungen im Kampf gegen eine gewohnt große
Übermacht. Natürlich geht letztlich nichts ohne die Führung des
Vaters, dessen größte Waffe nicht unbedingt seine kämpferischen
Fähigkeiten sind. Vor allem seinem geschulten Verstand ist es zu
verdanken, dass er die Schurken nie aus den Augen verliert. Doch
natürlich setzt es auch mächtig Hiebe. Mit Olivier Megaton hat Luc
Besson seinem gegenwärtigen Lieblingsregisseur die Verantwortung
übertragen. Wer seine bisherigen Filme „Transporter 3“ und
„Colombiana“ gesehen hat weiß, was man erwarten darf. Ausgefeilte
und aufwändig in Szene gesetzte Action vom Feinsten. Trotz allem
gelingt es Megaton nicht, dass Level des ersten Teils zu halten.
Der Film braucht rund eine halbe Stunde, um Fahrt aufzunehmen.
Dabei ist das Bemühen erkennbar, den vormals recht dürftig
skizzierten Protagonisten mehr Tiefe zu verleihen. Doch die
Exposition gerät mindestens eine viertel Stunde zu lang. Man fragt
sich unweigerlich, wann es denn nun endlich richtig losgeht.
Dank des furiosen und extrem schnörkellosen ersten Teils ist die
Erwartungshaltung natürlich entsprechend hoch. Ist Familie Mills
erst einmal in Istanbul gelandet, dauert es nicht allzu lange, bis
das bekannte Katz-und-Maus-Spiel beginnt. Doch auch dann will sich
die gewohnte Rasanz und Hochspannung nicht vollständig einstellen.
Das liegt zum Teil natürlich daran, dass man die grundlegende
Konzeption des Films aus Teil eins bereits kennt und
dementsprechend vieles vorausahnt. Trotzdem bedient auch Teil zwei
die Erwartungen an einen knallharten Actionfilm mit Liam Neeson in
kämpferischer Bestform.
Bildqualität:
-
Videocodec MPEG-4 AVC, Ansichtsverhältnis 2,35:1, Auflösung
1080p
-
sehr scharfes und fein detailliertes Bild
-
leicht überhöhte Kontraste
-
wechselnde Farbintensität vor allem zu Beginn, entsättigte
Farben in den Szenen der Schurken, kräftige, intensive Farben wenn
Familie Mills im Mittelpunkt steht
-
teilweise deutlich sichtbares Filmkorn
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Schwarzwert wird nicht gefordert
-
gute Plastizität
-
keine nennenswerten Bildfehler erkennbar
Der Bildtransfer zeigt sich von seiner Schokoladenseite. Farbgebung
und Kontrastwerte wurden stilistisch verfremdet, was der Atmosphäre
des Films zugutekommt.
Tonqualität:
-
Deutsch DTS-HD Master Audio 5.1
-
Dialoge bleiben auch im Getümmel jederzeit
verständlich
-
gut differenziertes Stereopanorama
-
Surroundkanäle werden durchgängig angesprochen und liefern eine
ausgezeichnete räumliche Atmosphäre
-
sporadischer Tiefbasseinsatz, für einen aktuellen Actionfilm
fehlt allerdings der Punch
Die deutsche Tonspur kann sich hören lassen. Vor allem die ständig
präsenten Surroundkanäle gefallen. Zur Referenzklasse fehlt
allerdings ein gutes Stück. Das liegt vor allem an der geringen
Tiefbasspräsenz.
Ausstattung:
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Picture-in-Picture Mode
-
Making-Of (ca. 8 Min.)
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Deleted Scenes (ca. 6 Min.)
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Outtakes (ca. 3 Min.)
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Brian Mills explosiver Koffer (ca. 4 Min.)
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Interviews mit Liam Neeson und Olivier Megaton (ca. 14
Min.)
-
u. a.
An den knappen Laufzeiten der einzelnen Features lässt sich bereits
erkennen, dass das gebotene Bonusmaterial nicht allzu aussagefähig
ist. Am interessantesten und inhaltlich gehaltvollsten ist der
PiP-Modus, der während des laufenden Films zusätzliche
Informationen bereithält. Die Extras liegen in HD vor.
Fazit:
Technisch bewegt sich die vorliegende Blu-ray auf aktuellem Niveau.
Während das Bild nahezu keine Wünsche offen lässt, könnte lediglich
der Ton noch druckvoller sein. Das Bonusmaterial ist nur bedingt
preisverdächtig. Hier gefällt lediglich der Picture-in-picture
Mode.
Die Jagd geht weiter. Allerdings nötigt vor allem die erste halbe
Stunde dem Zuschauer ein wenig Geduld ab. Der Versuch, Familie
Mills etwas mehr Tiefe zu verleihen ist zwar löblich, für einen
geradlinigen Actionfilm allerdings etwas zu viel des Guten. Hat man
den Prolog erst einmal überstanden, bekommt man genau das serviert,
was man erwartet. Und das ist auch die größte Schwäche dieser
Fortsetzung. Wer sich großartige Überraschungen oder sogar
grundlegende Neuerungen erhofft, dürfte enttäuscht werden.
Grundsätzlich folgt Teil zwei dem Schema, das der Erstling
vorgegeben hat. Wer damit kein Problem hat, bekommt einen formal
einwandfrei inszenierten und schnörkellosen Actionfilm geboten.
Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Kurzbewertungen:
Story: 7/10
Bild: 9/10
Ton: 8/10
Extras: 5/10
Gesamt*: 7/10
* In der Gesamt-Bewertung wird die
Story nicht berücksichtigt.Kaufempfehlung: 7/10
Die Kaufempfehlung der 96 Hours -
Taken 2 Blu-ray wird anhand der technischen Bewertung und unter
Berücksichtigung der Story berechnet.Testgeräte:
TV: Panasonic TX-P55VT50E (55“) (kalibriert)
BDP: Panasonic DMP-BDT500
AVR: Pioneer SC-LX81, 2x Trigon Dwarf II
Boxen: B&W 803S (Main), Teufel M-500 (Surround)