Nolan macht tolles Kino.
Aber sein Verdienst ums Kino liegt nicht darin, dass er besonders
intelligente Filme macht, sondern, dass er intelligentes
Blockbusterkino macht.
Die meisten teuren Filme scheuen sich aus dem Malen-nach-Zahlen
Muster auszubrechen. Zu sehr fürchten die Studios, dass man die
Massen mit zu komplexen Erzählweisen oder ruhigen Dialogpassagen
verschrecken könnte.
Noland Ansatz hier ist anders. Seine Filme sind inhaltlich nicht
unbedingt überdurchschnittlich intelligent (aber auch niemals
dumm), im Gegensatz zu seinen Kollegen scheut er sich aber nicht
sein Publikum ernst zu nehmen und auch erzählerisch und
künstlerisch etwas zu fordern. Da wird einem halt mal nicht die
Handlung fein und ordentlich in einer einzigen, möglichst kurzen,
Passage aufgedröselt und erklärt, damit auch der letzte weiß warum
wer was tut, oder eher gesagt, gesagt bekommt warum wer was tut.
Nein, da darf man auch mal Lücken selber füllen oder Charaktere und
ihre Handlungen in Frage stellen.
Klar, das kennt man auch von anderen Filmen, aber nochmal: wir
reden in diesem Fall von Blockbuster Filmen. F*cking BATMAN!!
:D
Und gerade bei Inception kann man durchaus auch eine Metaebene
entdecken.
Das Kino selbst ist eine Art Kollektivtraum, konstruiert von einem
Architekten, dem Regisseur.
Man muss solche Dinge nicht aus einem Film mitnehmen, aber es ist
doch schön, dass man es halt auch doch kann.
Wenn Transformers eine ähnliche Ebene besitzt, dann ist mir dass
bisweilen jedenfalls noch nicht aufgefallen. Oder auch die James
Bond Filme, mit denen man Inception ja auch hin und wieder
vergleicht.
Komplexes und künstlerisch anspruchsvolles Blockbusterkino ist
schon eine Leistung, die man anerkennen darf und Nolan hat mit
Batman begins, aber spätestens mit The Dark Knight hier ein neues
Niveau von Blockbusterkino erzeugt, an dem sich seit dem ja auch
eigentlich jeder große Actionfilm messen lassen muss.
Die meisten gehen ins Kino um unterhalten zu werden. Eine
Dokumentation bspw. funktioniert halt auch auf dem Fernsehe genauso
gut. Im Kino kann man Dinge sehen, die es draußen in der "echten
Welt" so nicht gibt.
Das heißt nicht, dass man keinen Anspruch erwarten darf. Es ist
doch toll, wenn man es schafft einen unterhaltsamen Film zu machen,
der auch Leute erreicht, die mit "anspruchsvollen" oder eben
"intellektuellen" Filmen sonst nichts anzufangen wissen, aber so
vielleicht gerade zu ausversehen doch das ein oder andere
mitnehmen, was über bloße Unterhaltung hinausgeht.
So als ob man einem Kind geschickt Gemüse, dass es eigentlich nicht
mag, ins Lieblingsessen mischt. Vielleicht schmeckt man es gar
nicht raus, aber man tut seinem Körper halt doch was gutes :)
Von Interstellar erwarte ich mir auch keine hoch intelligente
Abhandlung über Raum und Zeit auf physikalisch akkurater Ebene,
aber durchaus toll inszeniertes und geschriebenes Drama mit
zumindest Erzählerischem Anspruch.
With
great power, comes great responsibility!