Dieses Thema soll einen kleinen Einblick über den MiniDSP geben
:D
Vorab als Info:
Alle meine Ausführungen beziehen sich auf ein 2x4-Modell und dem
2-Way-Crossover-Advanced-Plugin.
Was ist dieser miniDSP eigentlich???
Der Hersteller selbst gibt an, dass es sich unter anderem um eine
digitale Frequenzweiche und einen Equalizer handelt. Ebenfalls
bietet der miniDSP noch die Anpassung der Pegel und
Entfernung.
Was bedeutet 2x4-Modell??
Der miniDSP hat 2 Eingänge (
CHANEL 1+2) und 4
Ausgänge(
OUT 1-4). Weiter Versionen wie 4x8 oder
8x10 sind auf der Hompage des Herstellers einsehbar. Verschiedenste
Setups wie 2.0, 2.1, 2.2 etc sind damit möglich.
Was bedeutet 2-Way-Crossover-Advanced-Plugin?
Jede Hardware wird erst mal ohne Software geliefert. Die Software
(Plugin) – egal welche Version – kann beim Hersteller für 10USD
bestellt werden, ist aber teilweise hardwareseitig
unterschiedlich.
2-Way-Crossover sollte jedem klar sein.
Advanced
steht für das Plugin mit parametrischem EQ.
Außerdem bietet Hersteller unterschiedliche Hardware an – reine
Kits = einfache Platinen zum Einbau oder „in a Box“. Dazu werden
manche Geräte als
unbalanced oder
balanced
Version angeboten.
Ich hatte mich für die
balanced Version entschieden, weil
ich erst mal schon XLR-Kabel zu den Subs lagen und weil das Kabel
bis zum hinteren Sub ca. 14m lang ist.
Aber warum denn überhaupt einen MiniDSP?
Mein erster Sub-EQ war der Behringer FBQ2496, welcher an der Onkyo
5507 angeschlossen war. Mit dieser konnte ich Pegel und Entfernung
beider Subs getrennt voneinander anpassen und der FBQ2496 war ein
2x20facher parametrischer EQ (PEQ).
Mit dem Wechsel zu Rotel RSP-1572 konnte ich aber nur noch Pegel
und Entfernung für einen Sub im Setup einstellen. Die Differenz der
Subs zum Sitzplatz beträgt 2,05m ist wirklich nicht zu
unterschätzen, sodass eine Delayanpassung notwendig ist!
Also musste eine Alternative zum FBQ2496 her → die Behringer
DCX2496. Ebenfalls gut als PEQ zu nutzen und hat neben einer
perfekten Phasen-Anpassung und weiteren interessanten Features auch
eine Anpassung für Pegel und Entfernung.
Leider hatte die DCX aber nicht die Möglichkeit wie der FBQ den
Eingangspegel vom PA-Wert auf den Studio/Hifi-Bereich anzupassen,
sodass oft im Netz zu lesen ist, dass dies ein relativ großes Manko
bei der A/D-Wandlung der DCX ist.
Also hatte ich mich einfach mal auf die Suche gemacht und bin auf
miniDSP gestoßen und schnell kam die Idee ein wohnkinotaugliche
Alternative zu bauen.
Ergebnis könnt ihr in meinem Blog sehen...
Nun aber zur Software →
2-Way-Crossover-Advanced-Plugin1.
SEITE:

Dort kann lediglich den Eingangspegel für
CHANEL 1+2
anpassen oder Stumm schalten.
SEITE 2 - ab hier wirds
interessant!

Hier kommen wir zum ersten EQ, in dem man pro Eingangskanal
(
CHANEL 1+2) 6 Filter setzen kann.
Diese können dann sehr einfach per Regler eingestellt werden.
Beispiel 25hz, -8dB mit einer 5.2er Güte:

Die Hertz sind in 1er Schritten und die Güte/Gain in 0,1er
Schritten anpassbar...
Nun kommen wir zum zweiten Alternative die Filter einzustellen -
Biquad-Filter.
Kurz ausgedrückt kann man mit dem Plugin-internem
Calculator den gewünschten Filter inform
eines Zahlencodes erstellen.
Hier mal der
Calculator:

Hier kann man erstmal zwischen PEQ oder CROSSOVER (dazu später
mehr) und die Art des Filters (PEAK, HIGH- oder LOW-SHELF)
auswählen.
Mein obiger Beispiel-Filter sieht nach der Kalkulation wie folgt
aus:

Diesen Zahlencode kopieren wir dann und setzen im ersten EQ-Fenster
ein:

Man muss jedoch zuvor erstmal von BASIC auf ADVANCED (Pfeil)
stellen. Danach den Code einfügen und durch Betätigen von PROCESS
den Filter aktivieren.
Einen Unterschied sieht man nicht zwischen einem BASIC und einem
ADVANCED-Filter, warum also dieser Aufwand???
Antwort ist sehr einfach:
High- und Low-Shelf-Filter kann man nur durch Biqauds
erstellen!
So sieht ein Low-Shelf aus....

...und so ein High-Shelf...

... welche beide mit den identischen Werten des PEAK-Filters durch
den
Calculator erstellt wurden.
Die
Bypass-Funktion sollte keine Fragen aufwerfen
:thumb:
SEITE 3 - Crossover:

Das Bild soll erstmal einen Überblick verschaffen. Hier können frei
die Eingangskanäle gesplitter werden. CHANEL 1 (obiges Bild)
wird zu Out1 (grüner Pfeil) und
Out2 (blauer Pfeil). CHANEL 2 wird zu
Out3 und Out4.
Dortkönnen für jeden
Out Anfangs- und Endfrequenz festgelegt werden.
Sichtbar in der linken Bildhälfte als Low-Pass- und
High-Pass-Filter.
Es stehen verschiedene Filter zur Verfügung:
Butterworth: 6, 12, 18, 24, 30, 36, 42, 48 db/Octave
Linkwitz-Riley: 12, 24, 48 dB/Octave
und Bessel.
Wie stark jeder Filter steigt bzw fällt werde ich nicht erläutern -
das würde den Rahmen sprengen.
Jetzt zum praktischen Beispiel - Sat-Sub-Set, welche von 18000 bis
15hz laufen soll und der Sub ab 80hz übernehmen soll. Dieser soll
aber zum Schutz auch nicht die tiefsten Frequenzen wieder geben,
sodass wir so gesehen eine Subsonic-Filter mit einsetzen....
Die 18000hz dienen nur zur Veranschaulichung - das würde ich sonst
nie machen...
Sub -
OUT1:

Satellit -
OUT2:

Die Filter wurden sehr steil gewählt, was aber kein Zwang ist.
Links kann man die unterschiedlichen eingestellten Filter für den
Sub (oben) und den Sat (unten) sehen.
Natürlich kann man das auch wieder als Biquad-Filter im
ADVANCED-Mode machen. Also zurück zum
Calculator:

Hier müssen erstmal die Einstellungen geändert werden. Bei
A von PEAK auf CROSSOVER, bei
B muss der
Filterausgewählt werden und bei C LOW- oder HIGH-Pass. Dazu muss dann
noch die Frequenz angepasst werden.
Klickt man dann auf Calculate werden die Biquads 1-4
erstellt. Das ist dann aber noch nicht alles. Man hat erst den
LOW-Pass für den OUT1 erstellt und benötigt noch
den Highpass. Das bedeutet also, dass jede ADVANCED-Crossover aus 8
Biquads pro
OUT
besteht!

Das ist der generierte Code für den HIGH-Pass des Subs... Man muss
dazu wie oben auf CROSSOVER stellen, den Filter wählen, von LOW-
auf HIGH-Pass umstellen und die Frequenz anpassen.
Ergebnis sind dann die Biquads 5-8.
Nachdem man dann in den ADVANCED-Mode umgeschaltet hat (roter
Pfeil) müssen die Biquads 1-8 in das Feld (grüner Pfeil) eingefügt
werden und durch Process werden die Filter aktiviert.
Die Graphen fallen wie beim EQ der Seite 2 auch hier bei BASIC und
ADVANCED identisch aus:
Aber warum dann hier auch die Möglichkeit von BASIC- und
ADVANCED-Filtern?
Benötigt man noch mehr PEAK, HIGH-
oder LOW-Shield-Filter kann man diese hier auch verwenden.
Dazu muss man die Filter, wie man sie für den EQ der Seite 2
erstellt einfach nur in die Liste der Biquads 1-8 einfügen. Das
bedeutet, man generiert irgend eine Biquad-Liste von 1-8 und
ersetzt jeden einzelnen Filter dort durch den Biquad-Filter aus dem
EQ der ersten Seite.
WICHTIG dabei ist, dass man 8 Filter erstellt hat, denn sonst kann
man den "Trick" nicht anwenden.
Hier mal ein Bild wie es aussehen könnte:
Diese PEAK-Filter wirken sich dann wie Crossover-Einstellungen nur
auf den
OUT1 aus und können bei jedem
OUT benutzt werden.
Somit ist es möglich durch die Biquad-Filter bis zu 20 PEAK, HIGH-
oder LOW-Shield-Filter zu setzen - ein Plus von 8 Filter!!!
SEITE 4 - ZWEITER EQ:

Der zweite EQ bietet wie der erste EQ von Seite 2 die gleichen
Funktionen. Nur diesmal wirken sich die eingestellen Filter nicht
auf den
CHANEL 1 oder
2 sondern nur auf den
ausgewählten
OUT aus!
SEITE 5 - DELAY, GAIN und Polatrität:

Die Einstellmöglichkeiten sind an sich selbsterklärend. Aber
ACHTUNG - das Delay hat eine Grenze von 7,5ms = 2,58m!!!
Das soll dann erstmal alles sein :rofl: nen Klacks oder :eek:
Mein kleiner Bericht klärt aber noch nicht alle Möglichkeiten,
welche sich durch die Biquad-Filter ergeben. Wer neugierig ist
sollte einfach mal diese Seite (
http://www.minidsp.com/applications/linkwitz-transform)
anschauen und die angehängte Datei herunterladen.
Mit dieser Datei sind noch ein paar weitere Filter-Typen
möglich....
HINWEIS:
Die Beschreibungen CHANEL 1+2 und
OUT1-4 sind beabsichtigt gewählt, denn so sind sie
auch im Plugin genannt und Unterstreichung bzw Fett-Schrift dient
der Übersicht!