Eigentlich habe ich meine Meinung zum Film ja schon
hier gepostet und auf den nachfolgenden ~10
Seiten folgen dann auch noch mal vereinzelt Posts von mir mit
Hinweisen zu einigen Filmfragen, etc.
Da aber nun einige doch ein Fass aufmachen, das größer ist als ein
ausgewachsener Xenomorph (damit ist niemand hier direkt
angesprochen - ich habe mir nur die wenigsten Posts hier
durchgelesen - ich rede eher von den krassen wellen, die das
sonstwo Überall schlägt) sind andere mittlerweile so verunsichert,
dass sie an ganz anderer Stelle fragen, ob der Film wirklich so
schlecht sei, wie alle behaupten.
Hier bspw. Und es wurde auch gewünscht, dass
ich nochmal darauf eingehe, also hier mal meine Antwort auf die
Frage:
Zitat:
Zitat von Admiral Thrawn
P.S. ist Convenant wirklich so schlimm, man hört und liest da
wirklich alles quer Beet, von sehr schlecht bis sehr gut.
Bevor ich in eine längere Ausführung verfalle möchte ich
eines vorweg sagen: Habe Mut Dich Deines eigenen
Verstandes zu bedienen. Will heißen: wieso muss man sich schon
Monate vorher eigentlich zich Kritiken durchlesen, sich hypen
lassen nur um dann enttäuscht zu sein, oder aber von vornerein
abgeschreckt zu sein und dann u.U. die Chance auf einen wirklich
tollen Film zu verpassen? Filme sind Produkt einer kreativen
Schöpfungstätigkeit, also ziemlich nahe am künstlerischen und Kunst
ist etwas völlig individuelles - was der eine mag wird der andere
hassen. Der größtmögliche Konsens, der möglichst allen gefallen
soll? Gibt es nicht und wenn doch ist es meist Larifari, wo jeder
sagt: Ja kann man schauen, aber keiner begeistert oder enttäuscht
ist. Geht doch mal wieder unbedarft ins Kino und lasst euch
Überaschen oder enttäuschen ;) Und letztendlich - wie schlimm
Covenant ist oder nicht ist, kann jeder nur für sich selbst und für
niemand anderen beantworten!
So und nun meine Meinung:
Tatsächlich liest und hört man viel, von überschwänglich bis hin zu
so zerstörenden Kritiken dass man bei klarem Verstand eigentlich
nur auf den Schluss kommen könnte, Covenant sei ein weiterer
Twilight-Teil oder 50 Shades of Even mir darker but not yet Black
Grey.
Ich als Alien-Fan kann die schlechten Kritiken ehrlich gesagt nicht
nachvollziehen; zum einen frage ich mich wieso denn Alien so viel
besser aufgenommen wird als Alien: Covenant - zum anderen wundere
ich mich auch, was die Erwartungshaltung anbelangt. Alien war
ebenfalls zu seiner Zeit ein umstrittener Film, wie man bspw. auch
hier nachlesen kann - viele
Kritiker bemängeln Dinge, die man auch heute noch so nachvollziehen
kann, selbst wenn man Fan der Reihe ist. Die positiven Kritiken
kamen oft später, insbesondere auch dann aus dem historischem
Standpunkt heraus, wo man sich klarer darüber ist, was Alien
eigentlich ausgelöst hat. Und klar, heute hat der Film auch deshalb
seinen Charme, weil es eben diesen Retro-Touch hat, aber die
Charaktere waren auch für damalige Verhältnisse nicht viel klüger,
nicht viel durchdachter, die Story nicht viel genialer (eigentlich
sogar ziemlich Plump), etc. Wer den Film ehrlich betrachtet, wird
auch diese Punkte anerkennen können. Trotzdem hat Alien was,
trotzdem liebe ich den Film und gucke ihn gerne.
Covenant ist eine gelungene, moderne Umsetzung des alten Films; in
den Grundzügen bleibt er dem alten Alien sehr treu, was den
Filmaufbau und Ablauf anbelangt. So treu, dass ich direkt nach
Covenant wieder Lust auf Alien bekommen habe, und die letzten Tage
abends zu Hause Alien 1-3 geschaut habe. Ich war überrascht, gerade
beim ersten Teil, wie sehr sich Covenant doch ähnelt, mit Alien.
Natürlich ist Covenant aber moderner, eine recht leere Story wie
man sie damals noch gut ins Kino bringen konnte, würde heute nicht
mehr ziehen, man will Hintergründe, man will nachvollziehen können,
man will verstehen und man will dabei trotzdem auch weiterhin einem
gewissen Fandom treu bleiben. Dieses Fandom existiert - was damals
relativ random zusammengewürfelt wurde, hat mittlerweile System; in
dem ersten Film kannten wir nur Eier, Facehugger, Chestburster und
Xenomorph; im zweiten gab es plötzlich eine Queen, Dornes und
Warriors; im dritten neuerdings auch noch Runners. Das haben wir
alles hingenommen haben das Fandom erweitert und
systematisiert.
Für einen Film der eine Rasse im Mittelpunkt hat, dessen
quallifizierende Eigenschaft die stete Wandlung ist (weswegen sie
auch als Inspiration für die Zerg aus dem Spiel Star Craft genannt
wird), wird nun vielerorts ziemlich darüber gemeckert, dass auch
Prometheus und Covenant das aufgegriffen haben. Dabei bekommen wir
genau das, was wir auch schon vorher bekommen haben. In Prometheus
und Covenant wird eine Alien-Rasse vorgestellt die sich von einem
völlig anderen Starpunkt in etwas immer neues wandelt, bzw. wie wir
lernen, gewandelt wird (siehe Alien 4, wo wir die neue geklonte
Queen und geklonte Xenomorphs haben die wieder anders aussehen und
mittlerweile sogar keine Eier mehr legen sondern Menschenhybride
gebären), und dann in einem Slasher endet. Inklusive bösem
Androiden, einer nicht so hellen Crew (das war die auch schon in
Alien 1-3 nicht), und unserem Survivor-Girl, sowie eine Priese an
Gore.
Nur ist Covenant parallel auch eben modern, und das heißt die
Storys müssen intelligenter sein als „ist einfach da“, und gerade
wenn es ein Sequal ist, wollen wir Antworten auf Fragen wie „Wo
kommt das her“, „Warum existiert das hier“, „Was sind seine Ziele“,
etc. Das greift halt Covenant mit auf, das kann man gut finden, man
kann es auch doof finden - gerne. Das ist völlig okay. Das kann man
aber auch losgelöst davon sehen, was Covenant eigentlich als Film
auszeichnet. Das tun leider die wenigsten - die ärgern sich dann
wie sehr die Neomorphs nicht nach Xenomorphs aussehen, oder warum
die Protomorphs existieren, oder eben dass der Chestbuster nun ein
paar mehr Features bekommen hat, als nur ein flitzender Wurm zu
sein (was aus heutigem Standpunkt sicherlich nicht mehr realistisch
und glaubwürdig wirken würde; und außerdem - siehe wieder Alien 3,
da sieht der Chestburster auch anders aus). Plötzlich ist jede
Wandlung Hochverrat an dem Franchise, und Alien wird total
überglorifiziert und zu etwas, und das missfallen über den modernen
Ansatz oder dem konstruierten Ursprung der Xenomorphs wird soweit
aufgeblasen das gleich der komplette Film heruntergezogen
wird.
Dabei hat Covenant sehr viel, das für den Film spricht, sehr viel
Spannung, sehr viel Action, einige interessante Charaktere (ja
nicht alle, ja einige sind doof - aber auch das hat es auch schon
vorher gegeben - gerade in Alien3 haben wir es ja mit Einsteinen
sondergleichen zu tun); die sicherlich weniger Screentime haben und
weniger ausgebaut werden als es ihnen zustünde - aber auch das war
schon immer so in den Alienflimen - die meisten Charaktere sind
halt mittel zum Zweck: Wir brauchen Leute die zerfetzt werden
können in einem Film mit Slasheranteil. Klar, Covenant hat seine
schwächen, an den alten Teil kommt es nicht heran (aber wie kann es
auch, bei einem Film der solche einen Kultstatus genießt?), er ist
aber auch keine Krätze. Schon in Prometheus war sehr viel offen und
sehr viele Fragen ungeklärt, Covenant hat einige dieser Lücken
geschlossen - ob man die Erklärung nun gut findet oder nicht - ja,
darüber kann man streiten. Aber rein vom Filmischen hier ist das
ein solider Film, der stärker gehatet wird, als er verdient
hätte... meine Meinung.
Und ich wette: Stünde da jetzt nicht Alien auf dem Film, oder hätte
es die alten Alien-Filme nie gegeben: Die Leute wären alle viel
begeisterter.
Dabei ist doch das schöne an Filmen: Man kann die
bisher geleasten Filme nicht mit neuen Filmen kaputt machen (außer
man heißt George Lucas und bringt mit jedem Mediumswechsel einen
neue Fassung raus, und hält die ursprüngliche Fassung den Fans vor)
- wer nicht begeistert ist, guckt ihn halt nie wieder und bleibt
bei den Filmen die ihm gefallen und gut ist. Ridley Scott hat nix
kaputt gemacht, jeder kann sich weiterhin und bis an sein
Lebensende an den Filmen erfreuen, die er mag. Für mich besteht
Alien aus 1, 2 und 3, sowie neuerdings Prometheus und Covenant. 4
lasse ich schon seit Jahren beim Gucken der Reihe aus
;)
Bleibt also als Schlusswort: Nein, in meinen Augen ist
Alien: Covenant nicht so schlecht wie er von vielen gemacht wird.
Man kann, wenn man offen dafür ist, viel Spaß mit dem haben, und
einen modernen Alien-Film genießen, zusammenzucken, wenn es blutig
wird, mitfiebern wenn’s spannend wird. Man kann sich auch darüber
wundern, warum eine Wissenschaftsteam ohne Helme direkt in eine
andere Atmosphäre springt, warum es keine Quarantäne-Vorkehrungen
gibt und man in einer fremden Fauna so ungeschützt herumspaziert.
Man kann sich aufregen über die Dummheit des Acting Captain. Man
kann aber auch die nicht schlecht gespielte Rolle von Katherine
Waterston anerkennen und sich über die absolut grandiose
Performance von Michael Fassbender erfreuen. Und darüber
philosophieren warum er tut, was er tut - was seine Beweggründe
sind, ob Androiden vielleicht sogar fühlen können? Ob jede KI immer
einen Gott-Komplex haben muss, etc. Es steckt viel drin in dem
Film, mit oder ohne Franchise - positives und negatives. Auf keinen
Fall aber ist es Twilight 13 oder Fifty Shakes of Gray 7…
Und jetzt: Steinigt mich, oder lasst es bleiben - aber ich freue
mich schon auf den nächsten Film der Reihe und hoffe er nutzt sein
Potential nach oben aus. :) Und außerdem möchte ich Noomie Rapace
noch einmal sehen! :heart:
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